Eine Gruppe verschiedener Kollegen und Kolleginnen legen, bei einer Teambuilding-Maßnahme im Wald, ihre Hände übereinander.
Unternehmenskultur & Verantwortung

Teambuilding-Maßnahmen: So stärken Sie das Wir-Gefühl

Lesedauer unter 7 Minuten

Redaktion

  • Barmer Internetredaktion

In Zeiten von Homeoffice und New Work ist Teamarbeit nicht mehr wegzudenken. Egal wie groß Ihr Unternehmen ist oder in welcher Branche Sie tätig sind: Gut funktionierende Teams sind der Schlüssel zum Erfolg. Doch wie formt man ein Team, das gut und gerne zusammenarbeitet? In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie mit effektiven Teambuilding-Maßnahmen das Potenzial Ihres Teams voll ausschöpfen können.

Was ist unter Teambuilding-Maßnahmen zu verstehen?

Teambildende Maßnahmen sind Aktivitäten, die den Zusammenhalt, die Zusammenarbeit und die Kommunikation innerhalb eines Arbeitsteams fördern. Sie tragen dazu bei, dass sich die einzelnen Teammitglieder besser kennenlernen und effektiver zusammenarbeiten. Darüber hinaus ist Teambuilding ein strategisches Instrument für Unternehmen. Nicht nur das Wir-Gefühl eines Teams wird gestärkt, sondern auch die Arbeitsleistung kann gesteigert werden.

Gut zu wissen:
Bei Teambuilding denken viele an abenteuerliche Events, bei denen Kletterwände bezwungen oder knifflige Aufgaben gelöst werden müssen. Aber: Teamentwicklung findet auch unbewusst im Arbeitsalltag statt – beim gemeinsamen Mittagessen oder beim Smalltalk an der Kaffeemaschine.

Warum ist Teambuilding wichtig?

Ein gut funktionierendes Team ist nicht nur für das Arbeitsklima entscheidend. Ohne den richtigen Teamgeist können sich Projekte verzögern oder Konflikte entstehen. Wenn aber alle Teammitglieder gemeinsam an einem Strang ziehen, sich gut verstehen und motiviert sind, liefern sie optimale Ergebnisse und tragen zum Erfolg eines Unternehmens bei.

Homeoffice wirkt sich negativ auf das Wir-Gefühl aus

Gerade durch die hybride Arbeitsweise sind teambildende Maßnahmen wichtiger denn je. Diese Arbeitsweise ist seit der Coronapandemie in vielen Unternehmen zur neuen Normalität geworden. Wenn überwiegend im Homeoffice gearbeitet wird und Videokonferenzen den persönlichen Kontakt am Arbeitsplatz ersetzen, kann das Zusammengehörigkeitsgefühl verloren gehen und soziale Abgrenzung entstehen.

Das ergab auch die Studie social health@work, welche die Barmer gemeinsam mit der Universität St. Gallen durchgeführt hat. Demnach fühlt sich jeder Vierte (23,5 Prozent) der mobil Beschäftigten heute isoliert. Somit sinkt auch das Zugehörigkeitsgefühl im Team.

Teambuilding-Maßnahmen wirken dieser Entwicklung entgegen und stärken die Zusammenarbeit in vielen Bereichen:

  • Verbesserung der Kommunikation: Teambuilding-Aktivitäten schaffen Gelegenheiten für offene und ehrliche Kommunikation, die im Arbeitsalltag oft zu kurz kommt. Dies fördert ein besseres Verständnis und reduziert Missverständnisse.
  • Stärkung des Vertrauens: Vertrauen ist ein entscheidender Faktor für den Erfolg eines Teams. Durch gemeinsame Erlebnisse und Herausforderungen wird das Vertrauen zwischen den Teammitgliedern gestärkt.
  • Verbesserung der Unternehmenskultur: Regelmäßige Aktivitäten tragen zur Entwicklung einer positiven Unternehmenskultur bei, in der Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung im Vordergrund stehen.
  • Steigerung der Produktivität: Ein gut funktionierendes Team arbeitet effizienter und produktiver. Die Verbesserung der Teamdynamik durch Teambuilding führt oft zu höherer Leistung und besseren Ergebnissen.

Ein Team beim Brainstorming an einem Konferenztisch

Im Berufsalltrag treten immer wieder Missverständnisse und Konflikte auf. Durch Teambuilding können Sie die Kommunikation und Teamarbeit verbessern.

Wie oft sollten Teambuilding-Maßnahmen durchgeführt werden?

Hier gibt es keine feste Regel, aber vierteljährliche oder halbjährliche Aktivitäten sind empfehlenswert. Wichtig ist, dass die Maßnahmen regelmäßig stattfinden. Denn ganz nach dem Motto „einmal ist keinmal“ führen einmalige Aktionen zu keinen langfristigen und stabilen Erfolgen.

Tipp:
Als Arbeitgeber können Sie Firmen-Veranstaltungen von der Steuer absetzen. Voraussetzung: Das Event ist „eine Veranstaltung auf betrieblicher Ebene mit gesellschaftlichem Charakter“. Solange dies erfüllt wird, können Sie Team-Events zweimal pro Jahr als Betriebskosten steuerlich absetzen. Für jede teilnehmende Person gilt eine Ausgabenobergrenze von 110 Euro.

Wann ist Teambuilding sinnvoll?

Neben regelmäßig stattfindenden Veranstaltungen, die zu einem guten Arbeitsklima beitragen, können teambildende Maßnahmen auch in folgenden Situationen sinnvoll sein:

Vor dem Start eines Projekts

Wenn Projekte anstehen, müssen Teams oft neu zusammengestellt werden. Damit der Start gut gelingt, eignen sich Teambuilding-Maßnahmen. Dabei lernt man sich besser kennen und erfährt mehr über die Kollegen und Kolleginnen, ihre Kompetenzen und ihre Einstellungen. Das schafft Vertrauen, aus dem sich im besten Fall ein respektvolles und produktives Miteinander entwickelt. Teambildende Aktivitäten tragen auch dazu bei, alle Beteiligten von Anfang an auf gemeinsame Ziele einzuschwören.

Wenn sich die Teamstruktur ändert

Beschäftigte kommen und gehen – und damit ändert sich auch die Teamstruktur. Teambuilding-Maßnahmen helfen dabei, neuen Mitarbeitenden den Einstieg ins Unternehmen zu erleichtern und aus Fremden Teamkollegen zu machen.

Wenn Konflikte entstehen

Ein schlechtes Arbeitsklima tut niemandem gut. Team und Vorgesetzte leiden, was sich wiederum negativ auf die Produktivität auswirkt. Spätestens dann sollte gehandelt werden.
Da es vielen Menschen nicht leicht fällt, Probleme offen anzusprechen, können Teamtrainings auf spielerische Weise helfen, bestehende Konflikte zu lösen und den Umgang mit zukünftigen Problemen zu verbessern.

Zur Förderung der Motivation

Wenn Projekte länger dauern oder besonders anstrengend sind, kann es vorkommen, dass bei einigen Beschäftigten die „Luft raus ist“ und der Zusammenhalt nachlässt.
Maßnahmen zur Teamentwicklung können die Motivation der Mitarbeitenden steigern, indem sie ihnen zeigen, dass sie Teil eines größeren Ganzen sind und dass ihre Arbeit geschätzt wird.

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Wie funktioniert Teambuilding im Unternehmen?

Wenn Sie als Arbeitgeber oder Führungskraft Teambuilding-Aktivitäten planen, sollten Sie sich zunächst fragen, wo Sie aktuell mit Ihrem Team stehen und welche Ziele Sie überhaupt erreichen möchten? Ändert sich eine Teamstruktur? Gibt es Konflikte, die gelöst werden müssen?

Bei der Beantwortung dieser Fragen hilft Ihnen das Phasenmodell des Psychologen Bruce Wayne Tuckman aus dem Jahr 1965, das auch heute noch aktuell ist, wenn es um den Prozess der Teamentwicklung geht. Tuckman erklärt anhand von fünf Phasen, wie sich die Mitglieder eines Teams kennen lernen und schließlich zu einem gut funktionierenden Team zusammenwachsen.

Infografik Phasenmodell nach Tuckman. Die Phasen sind Forming, Storming, Norming, Performing und Adjourning.

Die fünf Teamphasen bestehen nach dem Modell von Tuckman (1965) aus Forming, Storming, Norming, Performing und Adjourning.

In fünf Phasen von Fremden zu Teamkollegen

Das Modell hilft Ihnen zu verstehen, wie sich Teams entwickeln und welche Herausforderungen es in den verschiedenen Phasen geben kann. Wenn Sie wissen, in welcher Phase sich Ihr Team befindet, können Sie gezielte Maßnahmen ergreifen.

  1. Orientierungsphase (Forming)
    Das Team lernt sich kennen. Es besteht Unsicherheit über Rollen, Aufgaben und Erwartungen. Die Mitglieder sind höflich und versuchen, Konflikte zu vermeiden. In der Orientierungsphase eignen sich Events oder Spiele in lockerer Atmosphäre zum besseren Kennenlernen.
  2. Konfrontationsphase (Storming) 
    Diese Phase ist von Spannungen geprägt, da unterschiedliche Persönlichkeiten und Arbeitsstile aufeinanderprallen. Es kann zu Konflikten und Meinungsverschiedenheiten kommen, wenn die Teammitglieder um Positionen und Zuständigkeiten ringen. Jetzt können Coachings oder Trainings hilfreich sein, um die Zusammenarbeit zu erlernen, Konflikte zu lösen oder konstruktive Kritik zu üben.
  3. Kooperationsphase (Norming
    Das Team beginnt, sich zu stabilisieren. Es entstehen gemeinsame Normen und Standards für die Zusammenarbeit. Rollen und Verantwortlichkeiten werden klarer und die Teammitglieder entwickeln ein stärkeres Gemeinschaftsgefühl. Ein Workshop kann dabei unterstützen, verbindliche Regeln festzulegen, hinter denen alle stehen.
  4. Wachstums- und Leistungsphase (Performing)
    Das Team arbeitet effektiv und produktiv zusammen. Die Zusammenarbeit verläuft reibungslos, und die Teammitglieder konzentrieren sich auf die Erreichung der gemeinsamen Ziele. Die Kommunikation ist offen und vertrauensvoll. In dieser Phase können gemeinsame Unternehmungen und Ausflüge das Wir-Gefühl weiter steigern.
  5. Abschlussphase (Adjourning
    Ein Projekt ist abgeschlossen und das Team wird aufgelöst. In dieser Phase kann es Bedauern oder Unsicherheit geben, aber auch Stolz auf das gemeinsam Erreichte. Es ist Zeit, die erzielten Erfolge zu feiern oder die Teamarbeit im Nachgang zu reflektieren.

Junge Menschen bei einem Teamevent im Freien

Outdoor-Aktivitäten wie Trekking oder Geocaching bieten spannende Herausforderungen, die das Team enger zusammenschweißen.

Welche Arten von Teambuilding-Maßnahmen gibt es?

Das Angebot an Teambuilding-Aktivitäten ist sehr groß – es reicht von gemeinsamen Mahlzeiten bis hin zu abenteuerlichen Outdoor-Aktivitäten. Aber nicht jede Aktivität ist für jedes Team geeignet. Bei der Auswahl einer Maßnahme sollten Sie die Teamgröße und vor allem die Interessen der einzelnen Mitglieder beachten. Ein Ausflug in eine Kletterhalle ist zum Beispiel nicht sinnvoll, wenn jemand Höhenangst hat.

Tipp:
Am besten ist es, gemeinsam mit dem Team einige Vorschläge und Ideen zu erarbeiten und darüber abzustimmen. Dann beginnt der Prozess der Teamentwicklung schon bei der Planung und die Wahrscheinlichkeit steigt, dass alle Beteiligten motiviert mitmachen.

Kreative Beispiele, wie sich der Zusammenhalt und das Vertrauen im Team stärken lässt

  • Meetings: für eine transparente Kommunikation 
  • Gemeinsame Mahlzeiten: erleichtern das Kennenlernen
  • Feedback-Gespräche: ermöglichen den Austausch auf Augenhöhe
  • Workshops, Trainings und Seminare: fokussieren auf Kommunikation, Zusammenarbeit und Konfliktlösung
  • Teamspiele und -übungen: beispielsweise Vertrauensübungen, Rollenspiele oder Problemlösungsaufgaben
  • Kreativ-Workshops: gemeinsames Malen, Musizieren oder Theater spielen
  • Kochkurse: gemeinsames Kochen fördert die Zusammenarbeit und die Kommunikation
  • Kulturelle Ausflüge: Museumsbesuche, Theateraufführungen oder historische Stadtrundgänge
  • Mannschaftssportarten: Fußball, Volleyball, Basketball etc.
  • Firmenläufe oder Marathon-Teilnahmen: fördern den Teamgeist und das Gesundheitsbewusstsein
  • Fitness-Challenges: gemeinsame Fitnessprogramme oder Wettbewerbe
  • Outdoor-Aktivitäten: stärken den Teamgeist und das Vertrauen, z. B. Klettern, Wandern, Hochseilgarten etc.
  • Freiwilligenarbeit: gemeinsame Teilnahme an gemeinnützigen Projekten
  • Fundraising-Aktivitäten: gemeinsame Organisation von Spendenaktionen
  • Soziale Projekte: Unterstützung lokaler gemeinnütziger Projekte
  • Virtuelle Spiele und Wettbewerbe: Online-Quiz, Escape Rooms oder Multiplayer-Spiele
  • Virtuelle Kaffeepausen: regelmäßige informelle Treffen per Videokonferenz
  • Online-Workshops: gemeinsame Teilnahme an Webinaren oder Online-Kursen
  • Escape Rooms: Teams müssen zusammenarbeiten, um Rätsel zu lösen und zu entkommen
  • Improvisationstheater: fördert die Kreativität und spontane Zusammenarbeit
  • Survival-Training: Teams lernen, in der Natur zu überleben und zu kooperieren

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Eine Geschäftsfrau präsentiert am Laptop vor einem Team

Literatur: