Porträt einer jungen Frau mit Handtuch um die Schultern, die einer zweiten high five gibt
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Was im Körper passiert, wenn du aufhörst zu rauchen

Lesedauer unter 8 Minuten

Redaktion

  • Internetredaktion Barmer

Qualitätssicherung

  • Tanja Peschel (Master of Science Molekulare Medizin, medproduction GmbH)
  • Dr. med. Martin Waitz (Arzt, medproduction GmbH)

Wenn du mit dem Rauchen aufhörst, sind die ersten drei Tage die schwierigste Phase. Was gegen die schlimmsten Entzugserscheinungen hilft und wie in deinem Körper die Reparatur-Maschinerie anläuft, erfährst du hier. So viel vorab: Es verändert sich etwas, wenn du mit dem Rauchen aufhörst. Und zwar zum Guten.

Warum kommt es nach dem Rauch-Stopp zu Entzugserscheinungen? 

Depressive Stimmung, Gereiztheit, Kopfschmerzen, Schlafstörungen und ein gigantischer Appetit. Dazu dauernd das Verlangen nach der nächsten Zigarette. Die Entzugserscheinungen nach der letzten Zigarette können brutal sein. Der Körper hat sich an das Nikotin gewöhnt und verlangt danach – bekommt es aber nicht.

Entzugserscheinungen signalisieren, dass in deinem Körper jetzt einiges angeschoben wird. Er fängt an, aufzuräumen und sich selbst zu reinigen. Weil er endlich die Chance und Ruhe dazu hat und nicht mehr mit den Giftstoffen der Zigarette zu kämpfen hat. „Regeneration“ heißt das Zauberwort – ein bisschen so, als ob er sich dein Körper nach einer Krankheit wieder erholt.

Der menschliche Körper ist eine Regenerations-Power-Maschine, die es eilig hat. Direkt nach der letzten Zigarette schaltet das Programm um auf „Go“.

Fünf Tipps gegen Entzugserscheinungen nach dem Rauchen

Die ersten Tage nach dem Rauch-Stopp sind nicht einfach. Mit dem Rauchen aufzuhören und den Nikotinentzug durchzuhalten kann anfangs herausfordernd sein. Aber es gibt Möglichkeiten, mit der möglichen ungewollten Gewichtszunahme, Gereiztheit und dem Verlangen nach der nächsten Zigarette umzugehen.

Wir haben fünf einfache, aber effektive Tipps für dich zusammengestellt:

  • Wenn du aufhörst zu rauchen, informier dein persönliches Umfeld über deinen Rauch-Stopp. Deine Familienmitglieder, dein Freundes- und Kollegenkreis reagieren vermutlich verständnisvoller, wenn sie von deinem Nikotinentzug wissen.
  • Sprich mit Menschen, die es geschafft haben, mit dem Rauchen aufzuhören.
  • Sorge für Bewegung und treibe Sport. Das führt dazu, dass dein Körper Glückshormone ausschüttet. Außerdem lenkst du dich auf diese Weise von dem Verlangen nach Zigaretten ab. Je aktiver du deinen Alltag gestaltest, desto besser.
  • Vermeide nach Möglichkeit Situationen, in denen du früher geraucht hast oder suche dir gesündere Alternativen, um die gewohnte Zigarette zu ersetzen, wie zum Beispiel ein Glas Wasser trinken zum Aufstehen, eine kurze Entspannungsübung bei Stress oder Zähneputzen nach dem Essen.
  • Gegen den ungewohnten Heißhunger helfen Rohkost und Obst. Auch ein Kaugummi oder zuckerfreie Bonbons können dir die Übergangsphase erleichtern. Achte gleichzeitig darauf, genügend zu trinken.

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Viele Raucherinnen und Raucher überschätzen die Intensität der Entzugserscheinungen. Die schlimmsten Symptome verschwinden bereits in den ersten paar Tagen. Nach nur wenigen Wochen ist der körperliche Entzug beendet. Ablenkung hilft dir dabei, nicht mehr ans Rauchen zu denken.

Eine junge Frau mit Kopfhörern sitzt vor ihrem Sofa auf dem Boden und macht Dehnübungen, um sich von ihrem Rauch-Stopp abzulenken.

Gegen Entzugserscheinungen nach dem Rauch-Stopp helfen Bewegung und Entspannungsübungen als Alternative zur gewohnten Zigarette.

Auch Nikotinersatzpräparate aus der Apotheke reduzieren die Entzugserscheinungen. Es gibt sie in Form von Kaugummis, Pflastern oder Lutschtabletten. Sie geben Nikotin ab, ohne den für Zigaretten typischen „Kick“ zu liefern, und lindern auf diese Weise die Entzugserscheinungen.

Nehme ich automatisch zu, wenn ich mit dem Rauchen aufhöre?

Es ist wahr. Viele Menschen, die mit dem Rauchen aufhören, nehmen in den ersten Monaten oder Jahren nach dem Nikotinentzug zu.

Das hat zwei wesentliche Gründe:

  • Zum einen verändert sich der Stoffwechsel: Der Körper verbrennt ohne Zigaretten pro Tag rund 200 Kilokalorien weniger. (Ein guter Beweis dafür, wie hart sein Kampf gegen die Zigarettenfolgen davor war.) Mit der Zeit pendelt sich das aber ein.
  • Zum anderen werden der Schokoriegel oder der Energy Drink für viele ehemalige Raucherinnen und Raucher zum Zigarettenersatz. Damit tust du deiner Gesundheit allerdings keinen Gefallen. Sport und eine gesunde Ernährung sind besser. 

Mit dem Rauchen aufhören: Körperveränderungen nach dem Rauch-Stopp

Was passiert eigentlich, wenn man aufhört zu rauchen? Du wirst staunen, wie schnell die Regenerationsprozesse einsetzen.

Schon 20 Minuten nach dem Rauchstopp macht sich der Verzicht auf Nikotin bemerkbar

Puls und Blutdruck pendeln sich auf einem normalen Niveau ein. Die Durchblutung verbessert sich. Zigarettenrauch ist nämlich keine Entspannung für den Körper, sondern purer Stress.

8 Stunden nach der letzten Zigarette tut sich etwas in deinem Körper

Der Kohlenmonoxidgehalt im Blut sinkt auf den Normalwert.  Im gleichen Zuge normalisiert sich der Sauerstoffgehalt im Blut. Das ist wichtig, weil die Organe viel Sauerstoff brauchen.

24 Stunden ohne Rauchen

Das Risiko, einen Herzinfarkt zu bekommen, geht bereits nach 24 Stunden leicht zurück. Dieser Fakt zeigt verdeutlicht, wie belastend Zigaretten für das Herz sind.

2 Tage nach der letzten Zigarette bessert sich deine Gesundheit weiter

Die Enden der Nervenbahnen erholen sich. Das merkst du vor an deinem Geschmacks- und Geruchssinn. Beides funktioniert wieder besser. Konzentriere dich darauf, wie das Essen schmeckt und wie Blumen oder Gras riechen. All diese Sinneseindrücke sind jetzt deutlich intensiver.

Das bewirken 2 Wochen bis 3 Monaten ohne Rauchen

Dein Kreislauf stabilisiert sich und die Lungenfunktion verbessert sich.

So macht sich der Rauchverzicht nach 1 bis 9 Monaten bemerkbar

Hustenanfälle und Kurzatmigkeit kommen seltener vor, verstopfte Nasennebenhöhlen befreien sich. Auch die Lunge reinigt sich, die Verschleimung der Atemwege nimmt ab. Ab jetzt gibt es keine Ausreden beim Sport mehr!

1 Jahr ohne Zigaretten - und die Erholung geht weiter

Das Risiko für einen Sauerstoffmangel des Herzmuskels (Koronarinsuffizienz) sinkt auf die Hälfte des Risikos von rauchenden Menschen. Das Herz erholt sich.

5 Jahre rauchfrei 

Die Wahrscheinlichkeit, an Mund- und Rachenkrebs oder Speiseröhrenkrebs zu erkranken, ist nach fünf Jahren ohne Zigaretten halb so groß wie das einer Person, die regelmäßig raucht. Sogar das Schlaganfallrisiko kann nach zwei bis fünf Jahren ohne Nikotin auf das einer Nichtraucherin beziehungsweise eines Nichtrauchers fallen.

10 Jahre ohne Rauchen - das Lungenkrebs-Risiko ist jetzt deutlich geringer

Das Risiko, an Lungenkrebs zu sterben, ist etwa halb so hoch wie das einer Person, die noch raucht. Nach mehr als zehn Jahren entspricht auch das Risiko für Gebärmutterhalskrebs wieder dem von Menschen, die nicht rauchen. Es lohnt sich also, langfristig dabeizubleiben.

Bist du überzeugt vom Regenerations-Wellness-Programm des Körpers? Je mehr du dir die Prozesse bildlich vorstellst und in deinen Körper hineinfühlst, desto besser kannst du nachspüren, wie gut der Rauch-Stopp tut. Das kann dir helfen, standhaft zu bleiben.

Die Grafik zeigt: Das passiert im Körper, wenn du mit dem Rauchen aufhörst.

Was passiert im Körper, wenn du mit dem Rauchen aufhörst? Nach der letzten Zigarette lassen die ersten Effekte keine halbe Stunde auf sich warten.

Rauchen: Folgen des Nikotinkonsums für deinen Körper

Beim Rauchen entstehen rund 5.300 unterschiedliche Substanzen. Rund 250 davon gelten als giftig und 90 als krebserregend oder möglicherweise krebserregend. Langfristig kann Rauchen daher zu chronischer Bronchitis, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebserkrankungen führen. 

Allerdings zeigen sich diese schwerwiegenden körperlichen Folgen des Rauchens erst nach längerer Zeit. Aus diesem Grund nehmen viele Raucherinnen und Raucher das Risiko ihres Zigarettenkonsums nicht wahr.

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Das Rauchen hat vielfältige Auswirkungen auf den Körper:

  • Vergiftung: Nikotin ist ein Nervengift. Bei Kleinkindern ruft das Verspeisen einer Zigarette schwere Vergiftungserscheinungen hervor. Dazu gehören Übelkeit, Kopfschmerzen, Schweißausbrüche und Schwindelgefühle sowie Durchfall.
  • Alterung: Der Zigarettenkonsum bewirkt eine unnötige Schadstoffbelastung des Körpers. Dadurch schreitet der Alterungsprozess schneller voran. Auch das Immunsystem und die Wundheilung von Raucherinnen und Rauchern sind beeinträchtigt. Die Lebenserwartung von rauchenden Menschen ist verkürzt: Über die Hälfte stirbt vorzeitig.
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Der Nikotinkonsum wirkt sich negativ auf die Blutgefäße aus und fördert die Gefäßverkalkung. Da sich der Sauerstoffgehalt im Blut verringert, verschlechtert sich die Durchblutung der Organe. Zu den möglichen Folgen des Rauchens gehören Schlaganfälle und Durchblutungsstörungen. Die Gefahr, einen Herzinfarkt zu erleiden, ist bei Raucherinnen und Rauchern ungefähr doppelt so hoch wie bei Menschen, die nicht rauchen.
  • Diabetes: Raucherinnen und Raucher haben ein doppelt so hohes Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken, wie Menschen, die nicht rauchen. Diabetes wiederum erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Nierenversagen.
  • Zahnschäden: Nikotin schädigt Zahnfleisch und Zähne. Die Beeinträchtigung ist zum einen optisch: Die Zähne verfärben sich gelblich. Zum anderen treten häufiger Karies und Zahnfleischentzündungen auf, was zu Zahnausfall führen kann.
  • Lungenschäden: Rauchen verursacht unterschiedliche Lungenschäden. Es ist für bis zu 90 Prozent aller Lungenkrebserkrankungen verantwortlich. Gefährdet sind besonders Menschen, die seit ihrem frühen Lebensalter Zigaretten konsumieren. Auch wer passiv raucht, also den Zigarettenrauch anderer Menschen einatmet, setzt die Gesundheit der eigenen Lungen aufs Spiel. Die Schadstoffe aus dem Zigarettenrauch beeinträchtigen die Selbstreinigungsfunktion der Bronchien. Weitere mögliche Folgen sind Asthma und die chronische obstruktive Lungenerkrankung (COPD).
  • Krebs: Bei rauchenden Menschen besteht nicht nur ein erhöhtes Risiko für Lungenkrebs. Die Gefahr, an weiteren Krebsarten zu erkranken, ist ebenfalls erhöht. Dazu zählen unter anderem Kehlkopfkrebs, Luftröhrenkrebs und Speiseröhrenkrebs. Aber auch das Risiko für Krebs im Nasen- und Rachenraum, Leberkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs, Nierenkrebs, Brustkrebs und Gebärmutterhalskrebs ist durch das Rauchen erhöht.

Folgen des Rauchens in der Schwangerschaft

Wenn schwangere Frauen rauchen, erreicht das Nikotin über die Plazenta auch den Blutkreislauf des sich entwickelnden Kindes. Das führt zu einer erhöhten Rate an Missbildungen (Embryopathie) und Kindersterblichkeit. Auch Frühgeburten und Fehlgeburten kommen häufiger vor. Die Kinder von Raucherinnen kommen im Durchschnitt mit einem geringeren Gewicht zur Welt. Ihr Risiko für Atemwegserkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebserkrankungen ist erhöht.
Auch bei Kinderwunsch sollten Sie auf das Rauchen verzichten, da sich Nikotin negativ auf die Fruchtbarkeit auswirkt, das gilt übrigens für Frauen und Männer.

Warum es nie zu spät ist, mit dem Rauchen aufzuhören

Egal, wie lange du schon rauchst und wie viele Zigaretten du bereits geraucht hast: Es nie zu spät, um mit dem Rauchen aufzuhören. Seine Reparaturfähigkeiten besitzt unser Körper bis ins hohe Alter. Wenn du zum Beispiel im Alter zwischen 25 und 34 mit dem Rauchen aufhörst, gewinnst du zehn wertvolle Jahre an Lebenszeit gegenüber Menschen, die weiter qualmen. Zumindest statistisch betrachtet. Bei jungen Menschen stehen die Chancen noch besser, dass sich ihr Körper komplett von den Folgen des Rauchens erholt.

Bei den oben genannten Zahlen handelt es sich um Durchschnittswerte. Bei deiner persönlichen Situation kommt es auf dein Lebensalter, die Menge der bereits gerauchten Zigaretten und andere Faktoren an.

Den Zigarettenkonsum nur zu reduzieren, bringt nicht viel. Wenn du mit dem Rauchen aufhören möchtest, gilt: Wenn du die ersten Tage überstanden hast, liegt die schlimmste Phase bereits hinter dir. Danach geht es darum, durchzuhalten.

Literatur

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