Atembeschwerden, Husten und Luftnot – all das sind typische Symptome eines Asthmaanfalls. Viele Betroffene haben für solche Situationen stets einen Inhalator zur Hand. Asthma bronchiale, kurz Asthma, beginnt häufig schon im Kindes- oder Jugendalter und kann bis ins Erwachsenenalter fortbestehen. Dank moderner Medikamente lässt sich die Erkrankung heute meist gut behandeln und kontrollieren.
Auf einen Blick
- Definition: Bei Asthma bronchiale handelt es sich um eine chronische Atemwegserkrankung, bei der die Atemwege aufgrund einer anhaltenden Entzündung zumeist überempfindlich auf bestimmte Reize reagieren und verengen.
- Symptome: Zu den typischen Asthmasymptomen zählen eine pfeifende oder brummende Atmung, Husten und Kurzatmigkeit bis zur Atemnot.
- Auslöser: Grundsätzlich gibt es zwei Formen von Asthma: allergisches und nicht allergisches Asthma. Insbesondere bei Erwachsenen liegt häufig eine Mischform vor.
- Diagnose: Um eine Asthmaerkrankung zu diagnostizieren, fragt die Ärztin oder der Arzt vor allem nach vergangenen Symptomen. Außerdem finden verschiedene Blutuntersuchungen sowie Lungenfunktionstests statt.
- Therapie: Die Behandlung von Asthma erfolgt in erster Linie mit Medikamenten, die bronchienerweiternd und entzündungshemmend wirken. Nicht medikamentöse Maßnahmen können die Therapie unterstützen.
ICD-Code für Asthma bronchiale: J45
ICD-Codes benennen medizinische Diagnosen einheitlich und stehen auf elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (eAU). Diese finden Sie zum Beispiel im Online-Portal oder in der App Ihrer Krankenkasse.
Was ist Asthma bronchiale?
Asthma bronchiale, kurz Asthma ist eine chronische Erkrankung der Atemwege, genauer gesagt der Bronchien. Die Bronchien als Teil der Lunge schließen direkt an die Luftröhre an und stellen ein komplex verzweigtes System aus Röhren dar. Sie leiten die eingeatmete Luft in die sogenannten Lungenbläschen, in denen der Sauerstoff aus der Luft schließlich ins Blut aufgenommen wird.
Der Begriff „Asthma“ entstammt dem Griechischen und bedeutet so viel wie „Beklemmung“ oder „Keuchen“. Heute ist Asthma in vielen Ländern zur Volkskrankheit geworden. Zwar kann Asthma prinzipiell in jedem Alter erstmals auftreten, der Erkrankungsbeginn liegt jedoch häufig bereits im Kindes- oder Jugendalter. Etwa zwölf Prozent der Kinder und fünf Prozent der Erwachsenen in Deutschland sind von einer Form von Asthma betroffen – das entspricht gut acht Millionen Menschen. Häufig tritt Asthma in Zusammenhang mit Allergien wie Heuschnupfen oder Neurodermitis auf.
![Junge Frau benutzt einen Asthma-Inhalator](/resource/image/1301448/landscape_ratio16x9/1472/828/673458316e60429fac71746fa5c2b87d/41A9219522B1957EB843457130B6D952/junge-frau-mit-inhalator.webp)
Das wichtigste Medikament für die langfristige Asthmabehandlung bei Erwachsenen sind inhalative Kortikosteroide – besser bekannt als Cortison-Sprays.
Was passiert im Körper bei Asthma?
Bei Asthmatikerinnen und Asthmatikern liegt eine chronische Entzündung der unteren Atemwege (Bronchien) vor. Dadurch werden die Atemwege meist empfindlicher gegenüber verschiedenen Reizen, die über die Luft in die Lunge gelangen. Die Schleimhäute im Inneren der entzündeten Atemwege schwellen an, es kommt zu einer vermehrten Schleimproduktion, und die Muskulatur rund um die Bronchien verkrampft. In der Folge verengen die Bronchien (Atemwegsobstruktion) – ein Zustand, der sich anfallsartig vorübergehend verschlimmern kann. Die Atemluft kann schlechter durch die Bronchien strömen, was zu den typischen Symptomen bei Betroffenen führt.
Welche Symptome treten bei Asthma auf?
Durch die Verengung der Atemwege bei Asthma bronchiale kann die Atemluft schlechter in die Lunge beziehungsweise aus der Lunge strömen. Das äußert sich häufig durch Husten und eine pfeifende oder brummende Atmung (Giemen), vor allem bei körperlicher Anstrengung. Zudem können ein Engegefühl in der Brust, Kurzatmigkeit und Atemnot auftreten – besonderes in der Nacht und in den frühen Morgenstunden. Typischerweise kommen die Beschwerden anfallsartig zum Vorschein und bilden sich von selbst oder nach geeigneter Behandlung wieder zurück.
Was geschieht bei einem Asthmaanfall?
Bei einem akuten Asthmaanfall sind die entzündeten Bronchien so weit verengt, dass nur noch unzureichend Luft durch sie strömen kann. Besonders das Ausatmen fällt schwer, Betroffene müssen dazu viel Kraft aufwenden. Die Folge ist Kurzatmigkeit, die schließlich zu Atemnot führt. Die Länge eines Asthmaanfalls kann von wenigen Minuten bis zu mehreren Stunden variieren. Ein schwerer Asthmaanfall ist ein medizinischer Notfall, der sofort behandelt werden muss.
Vertiefende Infos zum Asthmaanfall gibt die Broschüre „Asthma bronchiale – richtig handeln im Notfall“.
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Was sind die Auslöser von Asthma bronchiale?
Jeder Form von Asthma liegt immer eine chronische – also anhaltende – Entzündung der Atemwege zugrunde. Je nach Ursache für diese Entzündung unterscheiden Fachleute zwei Formen von Asthma: allergisches und nicht allergisches Asthma. Bestimmte Reize, sogenannte Trigger, führen zu einer zeitweiligen Verschlimmerung der Symptome.
![Kleines Mädchen liegt auf Teppich und umarmt ihren Hund](/resource/image/1301454/landscape_ratio16x9/1472/828/cb03124146f4636a6b880a8a5f2d169a/69809FB6D05D9F76DB3696AE69C46D43/maedchen-umarmt-hund.webp)
So niedlich und kuschelig – doch für manche ein Risiko: Tierhaare können allergisches Asthma auslösen und Atemprobleme verursachen.
Häufige Auslöser von allergischem Asthma
Die allergische Form von Asthma wird auch als extrinsisches Asthma bezeichnet. Es tritt häufig schon im Kindes- oder Jugendalter auf. Auslöser ist die übermäßige Reaktion des Immunsystems auf einen eigentlich harmlosen Stoff, der über die Luft in die Bronchien gelangt.
Zu den häufigsten Auslösern des allergischen Asthmas zählen:
- Pflanzenpollen
- Kot der Hausstaubmilbe
- Schimmelpilzsporen
- Tierische Proteine, zum Beispiel in Hautschuppen oder Speichel
- Nahrungsbestandteile
Allgemein lassen sich die Auslöser von allergischem Asthma bronchiale in saisonale und ganzjährige (perenniale) Faktoren unterteilen. Menschen, deren Asthma durch eine saisonale Allergie ausgelöst wird, also zum Beispiel aufgrund von Pflanzenpollen, können außerhalb der Allergiesaison völlig frei von Symptomen sein.
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Häufige Auslöser von nicht allergischem Asthma
Je älter Betroffene sind, desto seltener können Ärztinnen und Ärzte eine Allergie als Auslöser des Asthmas ausmachen. In solchen Fällen ist die Rede von nicht allergischem oder intrinsischem Asthma. Auslöser (Trigger) für die chronische Entzündung und Überempfindlichkeit der Atemwege sind dann keine Allergene, sondern beispielsweise Infektionen oder Medikamente.
Mischformen von allergischem und nicht allergischem Asthma
Nicht immer lassen sich allergisches und nicht allergisches Asthma klar voneinander abgrenzen. Besonders bei Erwachsenen treten in der Regel Mischformen auf, bei denen sowohl Allergene als auch unspezifische Reize Asthmasymptome auslösen. Zudem kann das allergische Asthma mit der Zeit in eine nicht allergische Form übergehen, sodass nicht allergische Faktoren in den Vordergrund treten.
Wie wird die Diagnose Asthma gestellt?
Bei Verdacht auf eine Asthmaerkrankung wird Ihre Hausärztin oder Ihr Hausarzt Sie in der Regel an eine Lungenfacharztpraxis überweisen. Dort wird man Sie zunächst nach der Art und Häufigkeit der Beschwerden fragen. Vor allem allergisches Asthma betrifft häufig mehrere Personen in einer Familie, weshalb auch bereits bekannte Fälle in der unmittelbaren Verwandtschaft zur Sprache kommen sollten. Dieses ausführliche Arztgespräch bezeichnet die Medizin als Anamnese.
Wird ein allergiebedingter Auslöser angenommen, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen, können allergologische Haut- und/oder Bluttests Aufschluss über die Art der Allergie liefern.
Darüber hinaus ist in der Regel auch eine Messung der Lungenfunktion erforderlich. Auf diese Weise können Ärztinnen und Ärzte feststellen, ob eine Verengung der Bronchien vorliegt. Blutuntersuchungen wie das Differentialblutbild als Teil des großen Blutbilds erlauben Rückschlüsse auf Entzündungsprozesse im Körper und werden daher ebenfalls im Rahmen der Diagnose einer möglichen Asthmaerkrankung durchgeführt.
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Wie wird Asthma behandelt?
Asthma bronchiale ist nicht heilbar. Heutzutage gibt es jedoch verschiedene Medikamente, mit denen sich die Erkrankung in der Regel gut behandeln lässt. Die Therapie erfolgt anhand eines sogenannten Stufenschemas, das bei Kindern sechs und bei Erwachsenen fünf Therapiestufen umfasst. Es gilt: Je höher die Stufe, desto intensiver und hoch dosierter ist die medikamentöse Therapie. Genügt die aktuelle Therapiestufe nicht, um das Asthma unter Kontrolle zu bringen, erfolgt die ärztliche Einordnung in die nächsthöhere Stufe – gleichbedeutend mit der Gabe zusätzlicher Asthmamedikamente und/oder einer höheren Dosierung der aktuellen Medikamente.
Welche Medikamente kommen bei Asthma zum Einsatz?
Zur Behandlung von Asthma kommen in erster Linie bronchienerweiternde und entzündungshemmende Medikamente zum Einsatz. Die Medizin unterscheidet dabei zwei grundlegende Kategorien von Asthmamedikamenten:
- Reliever (vom englischen „relieve“ = „erleichtern“) werden vor allem als Bedarfstherapie bei akuten Beschwerden eingesetzt und können durch ihre bronchienerweiternde Wirkung kurzfristig Symptome lindern. Derartige Medikamente haben jedoch keinen Einfluss auf die ursächliche chronische Atemwegsentzündung. Zu den Relievern zählen etwa SABA (Beta-2-Sympathomimetika) und LABA (lang wirksame Beta-2-Sympathomimetika).
- Controller (vom englischen „control“ = „kontrollieren“) helfen dabei, Asthma langfristig in den Griff zu bekommen und Asthmaanfälle zu reduzieren. Sie wirken entzündungshemmend und bekämpfen die chronische Entzündung der Atemwege. Das wichtigste Medikament zur dauerhaften Behandlung von Asthma bei Erwachsenen sind inhalative Kortikosteroide, die oft auch als Cortison-Sprays bezeichnet werden und zu den Controllern gehören. Diese Medikamente werden eingeatmet, sodass sie direkt in die Atemwege gelangen und dort gezielt wirken können.
Übrigens: Weil LABA (lang wirksame Beta-2-Sympathomimetika) auch eine langfristige Wirkung haben, können sie sowohl den Relievern als auch den Controllern zugerechnet werden.
Nicht medikamentöse Therapie bei Asthma
Neben der medikamentösen Therapie können Asthmatikerinnen und Asthmatiker auch selbst dazu beitragen, Beschwerden zu lindern. Folgende nicht medikamentöse Maßnahmen können im Rahmen der Asthmatherapie die Besserung der Symptome unterstützen:
- Bekannte Asthmaauslöser (Trigger) möglichst vermeiden
- Körperliches Training
- Übergewicht reduzieren
- Bestimmte Atem- und Physiotherapien
- Mit dem Rauchen aufhören
Besser-Leben-Programm für Asthmatikerinnen und Asthmatiker
Für Menschen mit Asthma bronchiale gibt es bei der Barmer das sogenannte Disease Management Programm (DMP). Es strukturiert die Behandlung und erleichtert die Zusammenarbeit verschiedener Fachrichtungen.
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Lässt sich Asthma vorbeugen?
Warum genau einige Menschen Asthma entwickeln und andere nicht, ist bis heute nicht vollständig geklärt. Vermutlich haben sowohl genetische als auch äußere Umweltfaktoren einen Einfluss auf die Ausprägung und den Verlauf der Erkrankung. Dementsprechend gibt es auch keine klassischen Präventionsmaßnahmen, um das Auftreten einer Asthmaerkrankung zu verhindern.
Bekannt ist jedoch, dass etwa bereits die Ernährung der Mutter während der Schwangerschaft und Stillzeit sowie der Kontakt zu Abgasen und Tabakrauch im Kindesalter die Entstehung von allergischem Asthma begünstigen können.
Weiterführende Links
- Deutsche Atemwegsliga e. V. (Abruf vom 18.11.2024): Asthma
- Lungeninformationsdienst (Abruf vom 18.11.2024): Asthma bronchiale
- Gemeinsamer Bundesausschuss (Abruf vom 18.11.2024): Merkblatt: Asthma