Eine Frau muss niesen
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Hyposensibilisierung – Hilfe bei Allergien

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Redaktion

  • Barmer Internetredaktion

Qualitätssicherung

  • Nadja Dörr (Barmer)

Juckende Haut oder tränende Augen: Wer an einer Allergie leidet, kennt diese lästigen Symptome. Eine Hyposensibilisierung hilft, die Allergiebeschwerden zu lindern. Sie ist auch unter dem Begriff Desensibilisierung, spezifische Immuntherapie (SIT) oder umgangssprachlich Allergieimpfung bekannt.

Die Hyposensibilisierung ist eine Behandlungsmöglichkeit, die etwa bei Allergien gegen Pollen (Baumpollen, Gräser-, Getreide- oder Kräuterpollen), Hausstaubmilben oder Insektengift (Wespen- und Bienengift) hilft. Die Beschwerden sollen gelindert und langfristig Asthma verhindert werden. Eine Hyposensibilisierung dauert insgesamt etwa 3 Jahre. Die Behandlung erfolgt entweder mittels Tabletten und Tropfen (sublinguale Immuntherapie, kurz SLIT) oder die Allergene werden direkt unter die Haut gespritzt (subkutane Immuntherapie, kurz SCIT).

Wie läuft eine Hyposensibilisierung ab?

Zu Beginn der Behandlung wird der Arzt zunächst einen Allergietest machen. Die anschließende Hyposensibilisierung erfolgt in zwei Phasen. 

In der ersten Phase, der Steigerungsphase, wird das Allergenextrakt in steigender Dosierung bis zur Erhaltungsdosis entweder gespritzt (SCIT) oder als Tropfen (SLIT) zugeführt. Während dieser Phase gewöhnt sich der Körper allmählich an die Allergene. In der zweiten Phase wird über einen längeren Zeitraum eine konstante Dosis der Allergene verabreicht.

Für die Hyposensibilisierung bei der Gräserpollenallergie stehen zusätzlich Schmelztabletten zur Verfügung. Auf diese Weise soll sich der Körper Schritt für Schritt an das Allergen gewöhnen, um später deutlich weniger oder bestenfalls gar nicht mehr darauf zu reagieren. Das kann im Idealfall Heilung bedeuten oder wie bei der großen Mehrzahl der Patienten eine nachhaltige, deutliche Minderung der Symptome bewirken.

Bei Allergien gegen bestimmte Arzneimittelwirkstoffe besteht bislang keine Möglichkeit zur Hyposensibilisierung. 

Welche Formen der Hyposensibilisierung gibt es?

Man unterscheidet zwei Arten der Hypo- bzw. Desensibilisierung – je nachdem wie die Allergen-haltigen Arzneimittel verabreicht werden:

  • Die sublinguale Immuntherapie (SLIT) ist eine moderne Methode der Hyposensibilisierung mit schnell löslichen Tabletten oder Tropfen. Diese Behandlung erfolgt sublingual, d. h. "unter der Zunge". Dabei nehmen die Patienten die Allergene über die Mundschleimhaut auf. Gerade für Kinder ist das die angenehmere Behandlung – allerdings sind nicht alle Arzneimittel für die SLIT zur Anwendung bei Kindern zugelassen.
  • Bei der subkutanen Immuntherapie (SCIT) werden die Allergene mittels Spritzen unter die Haut verabreicht, was in regelmäßigen Abständen von einem Facharzt durchgeführt wird.

Bei einer Hyposensibilisierung mit Spritzen sind also regelmäßige Arztbesuche nötig. Das Allergen wird dem Körper zunächst wöchentlich oder alle zwei Wochen zugeführt, später in größeren Abständen. Bei der sublingualen Immuntherapie werden die Tropfen oder Tabletten täglich selbst eingenommen.

Wann sollte man eine Hyposensibilisierung beginnen?

Eine Hyposensibilisierung ist vor allem dann erfolgreich, wenn die Allergie erst vor Kurzem aufgetreten ist und nur wenige Allergien zu behandeln sind. Sie ist deshalb für Kinder und Jugendliche gut geeignet.

Eine Hyposensibilisierung kann auch während der Pollensaison begonnen werden, etwa wenn man unter Heuschnupfen leidet. Manche befürchten, dass die Behandlung dann belastender ist und zu mehr Allergiebeschwerden führt. Studien zeigen aber, dass die Nebenwirkungen vergleichbar sind mit einer Hyposensibilisierung, die im Winter gestartet wird.

Welche Nebenwirkungen gibt es bei der Hyposensibilisierung?

Die Nebenwirkungen einer Hyposensibilisierung sind meist harmlos und nur von kurzer Dauer. Eine Behandlung ist selten notwendig. Da dem Körper eine Substanz zugeführt wird, auf die er normalerweise allergisch reagiert, treten häufiger örtliche Reaktionen wie leichter Hautausschlag an der Einstichstelle auf. Aber auch Niesen, tränende Augen oder leichte asthmatische Beschwerden können vorkommen.

Schwere Nebenwirkungen treten nur in seltenen Fällen auf. Sollte dies der Fall sein, kann die Dosis des Allergens verringert werden. Zudem ist es ratsam, auch andere mögliche Ursachen für die Nebenwirkungen gemeinsam mit Ihrem Arzt abzuklären.

Welcher Arzt führt die Hyposensibilisierung durch?

Wenden Sie sich an Ihren Haus- bzw. Kinderarzt, an einen Lungen-, HNO- oder Hautarzt oder an spezielle Allergologen, wenn Sie an einer Hyposensibilisierung interessiert sind.

Werden die Kosten für eine Hyposensibilisierung von der Barmer übernommen?

Ja, die Barmer übernimmt die Kosten der Hyposensibilisierung. Es fällt lediglich die für Arzneimittel übliche Zuzahlung an.

Ihre Barmer-Vorteile bei einer Hyposensibilisierung

  • Keine Kosten: Die Barmer bezahlt die Behandlung durch eine Hyposensibilisierung für Sie.
  • Zeitlich flexibel: Eine Hyposensibilisierung kann z. B. während der Pollensaison begonnen werden, aber auch in der Winterzeit.