- Selbstbefriedigung ist völlig normal
- Warum ist Selbstbefriedigung gesund?
- Kann häufiges Masturbieren auch schädlich sein?
- Wie kann häufiges Onanieren die Gesundheit von Männern fördern?
- So unterstützt Selbstbefriedigung die Frauengesundheit
- Selbstbefriedigung und Orgasmus: Besonderheiten bei Männern und Frauen
- Muss es Männer sorgen, wenn der Penis nach der Masturbation erschlafft?
- Ist die Selbstbefriedigung für Frauen der einzige Weg zum Orgasmus?
- Was ist, wenn es nie zum Orgasmus kommt?
- Selbstbefriedigung ist gesund und kann dein Leben bereichern
Den eigenen Körper entdecken, Lust empfinden und erleben: Die Selbstbefriedigung gehört schon in der Pubertät zu einer gesunden Sexualentwicklung dazu. Welche gesundheitlichen Benefits Selbstbefriedigung mit sich bringt.
Selbstbefriedigung ist völlig normal
In der Pubertät setzen hormonelle Veränderungen verschiedene Impulse in Gang, die eigene Sexualität intensiv zu entdecken und vor allem zu erleben: Die Jugendlichen erfahren zum Beispiel das Verliebtsein, sehnen sich nach Zärtlichkeit und haben sexuelle Fantasien. Langsam wächst auch die Schambehaarung, bei Mädchen entwickelt sich zum Beispiel die Brust und Jungen entdecken die Erektion des Penis.
Die Masturbation spielt neben dem ersten Geschlechtsverkehr eine bedeutende Rolle im Leben der Heranwachsenden. Auch später gehört die Selbstbefriedigung zu einem gesunden Sexualleben dazu.
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Warum ist Selbstbefriedigung gesund?
Wenn du dich selbst befriedigst oder dich selbst zum Orgasmus bringst, hat das viele positive Einflüsse auf deine Gesundheit. Verschiedene Studien zeigen, dass Selbstbefriedigung unter anderem:
- Die Entspannung fördert
- Das Wohlbefinden steigert
- Den Schlaf verbessert
- Schmerzen lindert (zum Beispiel Migräne)
- Das Immunsystem stärkt
- Einen positiven Einfluss auf Ängste und Depressionen hat
- Das Sexualleben verbessert
Ein wichtiger Hintergrund: Wenn du deinen sexuellen Höhepunkt erreichst, setzt dein Gehirn viele verschiedene Hormone frei. Dazu gehören das „Glückshormon“ Dopamin und das „Kuschelhormon“ Oxytocin. Sie tragen entscheidend zu den gesundheitlichen Vorteilen der Selbstbefriedigung bei und wirken dem „Stresshormon“ Cortisol entgegen.
Übrigens: Das Risiko, sich mit einer sexuell übertragbaren Geschlechtskrankheit anzustecken, gibt es bei der Selbstbefriedigung praktisch gar nicht. Wenn du einen Gegenstand oder ein Sexspielzeug in dein Liebesspiel einbeziehst, solltest du jedoch darauf achten, dass es hygienisch sauber ist und es vor dir keine andere Person benutzt hat.
Kann häufiges Masturbieren auch schädlich sein?
Unter Jugendlichen kursieren viele Mythen und Vorurteile rund um die Themen der Sexualität, zum Beispiel, dass häufiges Masturbieren schädlich sei. Doch das lässt sich nicht pauschal sagen: Wie bereits beschrieben geht die Selbstbefriedigung vor allem mit vielen gesundheitsfördernden Eigenschaften einher.
Die Häufigkeit der Masturbation dürfen grundsätzlich alle Menschen für sich selbst bestimmen. Ob einmal pro Woche, mehrmals am Tag oder nur einmal im Monat – es spricht nichts dagegen. Sei dir dennoch bewusst: Selbstbefriedigung ist kein Leistungssport! Versuche stattdessen herauszufinden, wann und wie es dir angenehm ist.
Wenn du sehr häufig onanierst, können deine Geschlechtsorgane mitunter leichte Hautreizungen davontragen. In der Regel klingen solche Beschwerden nach wenigen Tagen ohne Folgen ab, wenn du die Masturbation bis zur Heilung pausierst. Bei lang anhaltenden Komplikationen wendest du dich am besten an deine Hausarzt-, gynäkologische oder urologische Praxis.
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Von einem „zu viel“ sprechen Fachleute bei der Selbstbefriedigung für gewöhnlich dann, wenn eine Person andere Lebensbereiche vernachlässigt, um ihre Gelüste auszuleben (Zwanghafte sexuelle Funktionsstörung). Das kann bei Jugendlichen zum Beispiel so aussehen: regelmäßig der Schule fernbleiben, die Hausaufgaben unerledigt lassen oder lange vereinbarte Treffen mit dem Freundeskreis absagen. Stattdessen steht Onanieren auf dem Programm.
Falls du ein solches zwanghaftes Verhalten bei dir feststellst, hol dir fachlichen Rat. Möglicherweise kann dir eine Sexualtherapie helfen. Sprich mit deinen Eltern oder einer anderen Vertrauensperson über deine Möglichkeiten.
Wie kann häufiges Onanieren die Gesundheit von Männern fördern?
Männer treibt gelegentlich die Sorge um, zu viel Selbstbefriedigung könnte zu Erektionsstörungen (Impotenz, erektile Dysfunktion) führen. Forschende sehen hier jedoch keinen ausschlaggebenden Zusammenhang. Die regelmäßige Selbstbefriedigung kann das Risiko für Prostatakrebs senken. Je häufiger Männer einen Samenerguss (Ejakulation) haben, desto niedriger ist ihr Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken.
Zu dieser Feststellung kamen Forschende der Harvard University in einer Langzeitstudie. Demnach haben Männer, die 21-mal oder häufiger pro Monat ejakulieren, ein um 31 Prozent geringeres Erkrankungsrisiko als diejenigen, die nur etwa vier- bis siebenmal im Monat einen Samenerguss haben.
Verbessert häufiges Masturbieren die Spermienqualität?
Jein, die Wissenschaft streitet darüber: Einige Studien zeigen, dass Spermien durch die längere Lagerzeit im Hodensack an Qualität verlieren könnten, wenn ein Mann mehrere Tage nicht zum Samenerguss kommt.
Laut den Forschenden der Universität von São Paulo wäre eine Abstinenz von einem Tag ideal, wenn ein Mann für die Familienplanung eine besonders gute Spermienqualität erreichen möchte. Ab dem vierten Tag ohne Samenerguss würde die Menge der Spermien im Hoden zwar zunehmen, sie wären jedoch weniger beweglich und funktional.
Eine wissenschaftliche Analyse mehrerer solcher Studien zeigt jedoch, dass es für eine eindeutige Empfehlung noch mehr Forschungsarbeit braucht.
So unterstützt Selbstbefriedigung die Frauengesundheit
Wenn Frauen masturbieren, hat das andere positive Auswirkungen auf ihre Gesundheit als bei Männern. Im Allgemeinen kann die weibliche Selbstbefriedigung das Selbstwertgefühl und die körperliche Zufriedenheit der Frau deutlich steigern, insbesondere wenn sie dabei zum Orgasmus kommt. Einer US-amerikanischen Studie zufolge sind masturbierende Frauen mit dem Sexualleben in ihrer Paarbeziehung zufriedener. Sie haben mehr Orgasmen und ein höheres sexuelles Verlangen als Frauen, die sich nicht regelmäßig selbst befriedigen.
Weitere gesundheitliche Vorteile der weiblichen Masturbation, die Forschende beobachtet haben:
- Linderung von Regelschmerzen, ähnlich wie beim Sex während der Periode
- Weniger Scheidentrockenheit
- Verringerung von Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
Bei akuten Beschwerden wende dich bitte immer an deine Frauenärztin oder deinen Frauenarzt beziehungsweise an deine Hausarztpraxis. Die Selbstbefriedigung kann bei ernsthaften Symptomen allenfalls unterstützend wirken, aber keine ärztliche Behandlung ersetzen.
Auch in der Schwangerschaft können Frauen von den positiven Wirkungen der Masturbation profitieren: Der Körper produziert beim Orgasmus stimmungsaufhellende und schmerzlindernde Hormone (Endorphine, Oxytocin). Deshalb kann Selbstbefriedigung dazu beitragen, Schwangerschaftsbeschwerden wie Übelkeit oder Rückenschmerzen zu lindern.
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Selbstbefriedigung und Orgasmus: Besonderheiten bei Männern und Frauen
Im Alltag können unterschiedliche Berichte über sexuelle Erfahrungen mit der Selbstbefriedigung schnell zu Missverständnissen oder falschen Erwartungen führen. Fakt ist: So, wie sich die Geschlechtsorgane von Mann und Frau unterscheiden, so gibt es auch im Zusammenspiel von sexueller Erregung und dem Erleben des Orgasmus biologisch bedingte Unterschiede. Hinzu kommt, dass sich die Vorlieben und das aktuelle Lustempfinden von Mensch zu Mensch unterscheiden.
Muss es Männer sorgen, wenn der Penis nach der Masturbation erschlafft?
Nein, das hat in den meisten Fällen einen harmlosen Hintergrund: Anders als Frauen durchlaufen Männer nach jedem Orgasmus eine natürliche Erholungsphase, die sogenannte Refraktärzeit. Sie beginnt nach dem sexuellen Höhepunkt mit oder ohne Samenerguss (Ejakulation).
Die Dauer dieser Phase, in der sich die Geschlechtsorgane regenerieren, kann von Mann zu Mann verschieden sein. Für gewöhnlich dauert die „Ruhepause“ zwischen wenigen Minuten oder Stunden bis hin zu einigen Tagen. Bei jüngeren Männern kann die Phase mitunter kürzer sein als bei älteren.
Individuell kann es zwar auch während der Erholungsphase möglich sein, den Penis durch sexuelle Reize erneut zu erregen. Doch die für das Lustempfinden verantwortlichen Bereiche im Gehirn des Mannes bleiben Forschenden zufolge blockiert. Höre auf dein Gefühl und versuche nicht, etwas zu erzwingen, was dir der Wissenschaft nach ohnehin keinen Spaß bringen wird.
Ist die Selbstbefriedigung für Frauen der einzige Weg zum Orgasmus?
Nein, aber Frauen haben es mitunter schwerer als Männer, durch sexuelle Erregung einen Orgasmus zu erleben. So kann es vorkommen, dass eine Frau ihren sexuellen Höhepunkt nicht beim Vaginalverkehr erreicht, also beim Einführen des Penis in die Scheide (penil-vaginale Penetration), sondern nur durch die manuelle oder orale Erregung beziehungsweise durch Selbstbefriedigung. Medizinische Fachleute sehen darin jedoch keine Störung des Orgasmus, sondern ein normales Phänomen der weiblichen Sexualität.
Was ist, wenn es nie zum Orgasmus kommt?
Wenn der Orgasmus komplett ausbleibt, kann das bei Frauen wie Männern auf eine sexuelle Störung (Anorgasmie) hinweisen. Oft sind dafür psychische Belastungen und die partnerschaftliche Situation verantwortlich. Traumata bei der Geburt können ein frühzeitiger Auslöser sein. Nur selten verursachen körperliche Erkrankungen eine Orgasmusstörung.
Selbstbefriedigung ist gesund und kann dein Leben bereichern
Wie du siehst, gibt es aus medizinischer Sicht keinen Grund anzunehmen, es sei etwas Schlimmes, sich selbst zu befriedigen. Im Gegenteil: Du darfst und sollst es genießen, regelmäßig zu masturbieren. Dein Gehirn schüttet dabei viele Hormone aus, die dein Selbstwertgefühl stärken, dich glücklich und zufrieden machen. Schon dadurch ergeben sich viele positive Einflüsse auf deine Gesundheit.
Natürlich gibt es auch Risiken, wenn du es sehr übertreibst – die sind jedoch überschaubar: Dann liegt es meist nicht an deiner Selbstbefriedigung, sondern an deinem Umgang damit. Finde heraus, was dir wirklich gefällt, achte auf deinen Körper und höre auf deine Empfindungen.