Bei einer Schwangerschaft stellt sich der Körper der werdenden Mutter auf eine vorrangige Versorgung des Kindes ein und bereitet sich auf die Geburt vor. Dabei vollbringt er vor allem in den ersten drei Monaten wahre Höchstleistungen. Diese gehen oft mit Beschwerden für die angehende Mutter einher, die teilweise sehr unangenehm sein können.
Trotzdem gilt: Medikamente, auch auf pflanzlicher Basis, sollen nicht ohne ärztlichen Rat eingenommen werden. In der Regel handelt es sich bei den Beschwerden um übliche, ungefährliche Begleiterscheinungen einer Schwangerschaft. Wir haben die Symptome mit ihren Ursachen und Tipps zur Linderung für Sie gesammelt. Wenn Sie sich unsicher sind oder ungewöhnliche Schwangerschaftsbeschwerden haben, halten Sie bitte unbedingt mit Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt Rücksprache.
Häufige Beschwerden in der Schwangerschaft
Brustspannen
Die hormonelle Umstellung des Körpers verursacht in der Brust bereits sehr früh in der Schwangerschaft ein manchmal sogar schmerzhaftes Druckgefühl und Spannen. Diese Beschwerden gehören oft zu den ersten spürbaren Anzeichen in der Frühschwangerschaft und lassen meist nach etwa drei Monaten wieder nach.
Tipps zur Linderung von Brustspannen
- Achten Sie während der Schwangerschaft besonders auf einen gut sitzenden BH aus dehnbarem Material, der die Brust gut stützt, aber nicht drückt.
- Bei starken Beschwerden können eine sanfte Massage der Brust mit hochwertigen Pflegeölen (zum Beispiel Lavendelöl), ein warmes Bad mit Lavendelzusatz oder ein warmer Umschlag helfen, die Beschwerden zu lindern.
Rückenschmerzen
Unter dem Einfluss der Schwangerschaftshormone lockern sich Muskeln, Gelenke und Bänder im Bereich der Wirbelsäule und des Beckens. Gleichzeitig werden sie durch das zunehmende Gewicht stärker belastet. Außerdem gehen viele Frauen mit wachsendem Bauchumfang, ohne es zu bemerken, immer mehr ins Hohlkreuz. Dadurch kann es vor allem ab dem 5. Monat, manchmal jedoch auch schon im ersten Trimester , vermehrt zu Rückenschmerzen kommen, die aber nach der Geburt wieder verschwinden.
Mögliche Abhilfen und Tipps
- Vermeiden Sie langes Stehen oder schweres Heben und tragen Sie möglichst flache Schuhe.
- Legen Sie sich bei akuten Beschwerden hin und gönnen Sie Ihrem Rücken ein wenig Ruhe. Auch Wärme oder eine Massage der überlasteten Muskeln können die Beschwerden lindern.
- Regelmäßige Bewegung bereits vor und zu Beginn der Schwangerschaft stärkt die Muskulatur und kann helfen, Rückenschmerzen vorzubeugen. Neben Schwangerschaftsgymnastik eignen sich beispielsweise Sportarten wie Schwimmen, Wassergymnastik, Yoga oder Walking.
- Suchen Sie bei wiederkehrenden Rückenschmerzen Ihre gynäkologische Praxis auf. Häufig hilft hier eine Physiotherapie. Auch andere Verfahren wie Akupunktur, Osteopathie oder Chiropraktik können zur Linderung der Beschwerden beitragen.
Wann ist ein Arztbesuch sinnvoll?
Schwangere sollten bei Rückenschmerzen medizinische Hilfe in Anspruch nehmen. Das gilt vor allem, wenn die Beschwerden sehr plötzlich auftreten, lange anhalten oder wenn eine Muskelschwäche in den Beinen oder Missempfindungen wie Kribbeln oder Taubheitsgefühle hinzukommen.
Heißhunger
Viele Schwangere entwickeln regelrechte Heißhungerattacken – und oftmals auf Speisen, nach denen sie zuvor nicht das geringste Verlangen hatten. Das ist vollkommen normal, denn der Körper muss nun zusätzlich das Baby mitversorgen. Dafür legt er oft schon zu Beginn der Schwangerschaft Reserven an.
Oft lässt der übermäßige Appetit wieder nach, wenn das Baby im Verlauf der Schwangerschaft immer stärker gegen den Magen drückt. Ein weiterer Grund für Heißhungerattacken ist das Hormon Insulin, das den Blutzucker reguliert. Es wird in der Schwangerschaft vermehrt gebildet, wodurch der Blutzuckerspiegel schneller abfällt.
Mögliche Abhilfen und Tipps
- Essen Sie bei einer Heißhungerattacke möglichst bald eine kleine Zwischenmahlzeit, damit Ihr Blutzuckerspiegel sich wieder normalisiert.
- Essen Sie über den Tag verteilt lieber mehrere kleinere anstelle weniger großer Mahlzeiten.
- Achten Sie während der Schwangerschaft besonders auf eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung.
Sodbrennen
Sodbrennen entsteht, wenn Magensäure in die Speiseröhre gelangt und diese reizt. Bereits im ersten Trimester leiden Studien zufolge etwa zwei von zehn Frauen an Sodbrennen, im letzten sogar bis zu sieben von zehn Frauen , denn das wachsende Kind übt immer mehr Druck auf den Magen aus. Zudem entspannen die Schwangerschaftshormone die Muskulatur und damit auch den Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Magen. Magensäure kann dadurch leichter als sonst in die Speiseröhre gelangen.
Mögliche Abhilfen und Tipps
- Essen Sie über den Tag verteilt mehrere kleine Mahlzeiten.
- Essen Sie langsam und kauen Sie die Nahrung gut durch.
- Essen Sie nach Möglichkeit nicht direkt vor dem Schlafen und legen Sie Ihren Oberkörper beim Schlafen leicht erhöht, damit die Magensäure schwerer in die Speiseröhre aufsteigen kann.
- Suchen Sie bei starken Beschwerden das Gespräch mit Ihrer gynäkologischen Praxis.
Übelkeit und Erbrechen
Übelkeit – vor allem am Morgen – ist besonders zu Beginn einer Schwangerschaft völlig normal: Acht von zehn Frauen sind betroffen, etwa vier von zehn Frauen müssen sogar erbrechen. Meist beginnen die Beschwerden noch vor der 9. Schwangerschaftswoche, etwa in der 12. bis 14. Woche verschwinden sie in der Regel wieder.
Die Ursachen sind nicht genau bekannt, möglicherweise hängen Übelkeit und Erbrechen aber mit dem veränderten Geruchs- und Geschmackssinn zusammen: Viele Frauen haben während der Schwangerschaft eine starke Abneigung gegen bestimmte Gerüche oder Lebensmittel – zum Beispiel Parfums, Zigarettenrauch, Kaffee, Fleisch, Fisch oder Eier.
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Mögliche Abhilfen und Tipps
Oft lassen sich Übelkeit und Erbrechen recht einfach lindern, denn beides ist bei nüchternem Magen am stärksten ausgeprägt. Deshalb sollten Sie schon vor dem Aufstehen am Morgen eine Kleinigkeit essen, beispielsweise einen Keks, Zwieback oder ein Knäckebrot, und zudem über den Tag verteilt mehrere kleine Mahlzeiten zu sich nehmen.
Meiden Sie außerdem die Auslöser, also Gerüche und Lebensmittel, die bei Ihnen Übelkeit hervorrufen. Zeigen diese Maßnahmen keine Wirkung, wenden Sie sich an Ihre gynäkologische Praxis. Ansonsten ist eine ärztliche Behandlung normalerweise nur bei extrem starkem und lang anhaltendem Erbrechen mit hohen Flüssigkeitsverlusten erforderlich.
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