Die digitale Betreuung von Schwangeren durch Hebammen hat sich als Ergänzung zur Präsenzbetreuung in der Pandemie bewährt und kommt bei Schwangeren und Müttern im Wochenbett gut an. Das ist das Ergebnis eines aktuellen Forschungsberichts der Hochschule für Gesundheit in Bochum in Kooperation mit dem Barmer Institut für Gesundheitssystemforschung und dem Deutschen Hebammenverband.
Für den Bericht befragt wurden Barmer-versicherte Frauen, die zwischen Mai und November 2020 entbunden haben, und freiberuflich tätige Hebammen. Demnach beurteilt eine Mehrheit der befragten Frauen, die digitale Hebammenversorgung in Anspruch genommen hat, solche Angebote mit „sehr gut“ (74,1 Prozent) und „gut“ (18,8 Prozent).
„Wie vieles andere, hat Corona auch die bisher übliche Präsenzbetreuung werdender Mütter durch Hebammen aufgrund der Kontaktbeschränkungen erschwert. Wir freuen uns, dass sich die digitale Hebammenbetreuung als Ergänzung zum persönlichen Kontakt etabliert hat“, sagt Prof. Dr. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Barmer.
Für die Studie sind Antworten von 1.821 Frauen und 1.551 Hebammen ausgewertet worden. Mehr als jede zweite Schwangere gab an, dass ihre Hebamme ihr ein digitales Betreuungsangebot gemacht habe. „Viele Hebammenleistungen lassen sich auch digital durchführen.
Dazu gehören zum Beispiel Kurse zur Geburtsvorbereitung, zur Rückbildung und Beratungen“, sagt Ursula Jahn-Zöhrens vom Deutschen Hebammenverband. 64,5 Prozent der befragten Hebammen sehen solche Angebote als sinnvolle Ergänzung an. 62,7 Prozent der Hebammen begrüßen es laut Erhebung, wenn es auch nach der Pandemie digitale Betreuungsmöglichkeiten gibt. 52,3 Prozent der befragten Frauen finden die digitalen Angebote genau richtig oder wünschen sich deren weiteren Ausbau.
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Sowohl in der Schwangerschaft als auch im Wochenbett nahmen die befragten Frauen die digitalen Angebote gut an. Frauen, die von einer Hebamme betreut wurden, nutzten solche Angebote zusätzlich zum direkten Kontakt zu 38,5 Prozent, im Wochenbett waren es noch knapp 29 Prozent. Dabei fand das erste Kennenlernen in gut vier von fünf Fällen noch ganz klassisch im persönlichen Kontakt statt.
Bei Fragen nach der Geburt holte sich hingegen etwa jede zweite Frau auf digitalem Wege Rat. Rückbildungskurse fanden in der Pandemie häufiger digital als in Präsenz statt (38,1 versus 32,9 Prozent). Im Wochenbett legten aber fast alle Befragten großen Wert auf die direkte Anwesenheit ihrer Hebamme (98,1 Prozent).
Barmer-Vorstandschef Straub: „Die Corona-Pandemie hat sich auch in der Betreuung Schwangerer als Treiber der Digitalisierung erwiesen. Kassen und Hebammenverbände haben schnell gute Lösungen im Sinne der Schwangeren gefunden. Daraus wurden gute Erfahrungen gewonnen und Hemmschwellen abgebaut, was letztlich den Schwangeren und Hebammen gleichermaßen hilft.“