- An diesen Symptomen können Sie eine Eileiterschwangerschaft erkennen
- Das sind die Ursachen einer Eileiterschwangerschaft
- Folgen einer Eileiterschwangerschaft
- So wird eine Eileiterschwangerschaft diagnostiziert
- Behandlung einer Eileiterschwangerschaft
- Nachsorge einer Eileiterschwangerschaft – Sie sind nicht allein
- Wie Sie das Risiko einer Eileiterschwangerschaft senken können
- FAQ: Häufige Fragen zur Eileiterschwangerschaft
- Barmer Schwangerschaftsnewsletter: Ihr hilfreicher Begleiter bis zur Geburt
Viele Frauen bemerken gar nicht, dass sie schwanger sind und sich der Embryo im Eileiter eingenistet hat. Wenn die befruchtete Eizelle auf dem Weg zur Gebärmutter im Eileiter stecken bleibt, kommt es zu einer Eileiterschwangerschaft. Der Embryo kann sich dort nicht gesund entwickeln und deshalb nicht ausgetragen werden.
An welchen Symptomen Sie eine Eileiterschwangerschaft erkennen, welche Ursachen es dafür gebt und wie die möglichen Behandlungsmethoden aussehen, erfahren Sie hier.
In vielen Fällen stirbt die befruchtete Eizelle im Eileiter von selbst ab. Dann endet die Eileiterschwangerschaft (Tubargravidität) und bleibt manchmal sogar unbemerkt. Wächst der Embryo jedoch weiter, muss er nach der Diagnose einer Eileiterschwangerschaft entweder medikamentös oder operativ entfernt werden. Bei rechtzeitiger Diagnose verläuft der Eingriff für den Körper in der Regel komplikationslos, ist aber für die Frau häufig mit Trauer und Abschied verbunden. Es ist wichtig, diese Gefühle nicht zu ignorieren. Vielen Frauen hilft es, mit anderen Betroffenen zu sprechen und ihre Erfahrungen zu teilen.
Falls Sie selbst eine Eileiterschwangerschaft erlebt haben, nehmen Sie sich Zeit für die körperliche und seelische Erholung, bevor Sie eine weitere Schwangerschaft planen. Viele Frauen können auch nach einer Eileiterschwangerschaft eine oder mehrere reguläre Schwangerschaften erleben und gesunden Nachwuchs auf die Welt bringen.
An diesen Symptomen können Sie eine Eileiterschwangerschaft erkennen
Zuerst scheint die Schwangerschaft im Falle einer Eileiterschwangerschaft unauffällig zu verlaufen. Denn obwohl die befruchtete Eizelle sich nicht mehr bewegt, produziert der weibliche Körper weiterhin das Schwangerschaftshormon Beta-hCG (humanes Choriongonadotropin), das wiederum für einen positiven Schwangerschaftstest sorgt.
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Erste Anzeichen einer Eileiterschwangerschaft zeigen sich meistens zwischen der sechsten und neunten Schwangerschaftswoche. Sie können sich langsam entwickeln, aber auch sehr heftig und plötzlich auftreten. Das ist von Frau zu Frau verschieden. Folgende Symptome können auf eine Eileiterschwangerschaft hinweisen:
- anhaltende Unterleibsschmerzen, meist einseitig
- Schmierblutungen (bräunlicher Ausfluss), die oft fälschlicherweise für die Blutung der Periode gehalten werden
- Kreislaufstörungen wie Blässe, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Kurzatmigkeit und rasender Puls
- unsichere Schwangerschaftsanzeichen wie erhöhte Temperatur und Spannungsgefühle in den Brüsten
Wenn Sie solche Symptome an sich bemerken, könnten allerdings auch andere Erkrankungen ursächlich dafür sein – wie zum Beispiel eine Nierenbeckenentzündung, eine Blinddarmentzündung oder eine Entzündung der Eileiter oder der Eierstöcke. In jedem Fall sollten Sie schnell einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen, um den Grund für Ihre Beschwerden abklären zu lassen.
Bei ungefähr ein bis zwei Prozent aller Schwangerschaften nistet sich die Eizelle nicht in der Gebärmutter, sondern an anderer Stelle ein: im Eileiter, im Gebärmutterhals, in den Eierstöcken oder in der Bauchhöhle. In über 90% der Fälle handelt es sich dann um eine Eileiterschwangerschaft.
Das sind die Ursachen einer Eileiterschwangerschaft
Bei einer normalen Schwangerschaft wandert die befruchtete Eizelle für einige Tage durch den Eileiter und nistet sich schließlich in der Gebärmutter ein, um dort zu wachsen. Das passiert meistens fünf bis zehn Tage nach der Befruchtung. Ist der Eileiter jedoch vernarbt, verklebt oder zu lang, kann die Eizelle ihn unter Umständen nicht vollständig durchqueren. Sie bleibt im Eileiter „hängen“ und wächst dort an. Dort wird der Embryo jedoch nicht ausreichend versorgt, deshalb kommt es häufig von selbst zu einer Fehlgeburt.
Gründe für eine Eileiterschwangerschaft lassen sich hauptsächlich in die drei folgenden Kategorien einteilen.
Anatomische Ursachen einer Eileiterschwangerschaft
Manche Eileiterschwangerschaften haben anatomische Ursachen, wie beispielsweise Veränderungen des Eileiters. Sie führen dazu, dass die Eizelle diesen nicht richtig passieren kann.
Zu den anatomischen Ursachen einer Eileiterschwangerschaft zählen:
- ein abgeknickter, verengter oder verklebter Eileiter – verursacht durch Operationen oder Infektionen
- Eileiterpolypen – das sind Wucherungen in der Schleimhaut des Eileiters
- Narben oder Verwachsungen des Eileiters durch Operationen
- angeborene Veränderungen, wie beispielsweise sackförmige Höhlen in der Eileiterwand
Funktionelle Ursachen einer Eileiterschwangerschaft
Einigen Eileiterschwangerschaften liegt eine Funktionsstörung des Eileiters zugrunde, welche beispielsweise durch bestimmte Risikofaktoren oder eine besondere Krankengeschichte bedingt ist.
Nachfolgend ein Überblick über mögliche funktionelle Ursachen:
- eingeschränkte Beweglichkeit des Eileiters
- zu wenige haarfeine Zilien (Zellfortsätze) an der Innenwand des Eileiters, was zu einem schlechteren Transport der Eizelle führt
- frühere Infektionen des Eileiters
Risikofaktoren für eine Eileiterschwangerschaft
Es gibt einige Risikofaktoren, welche die Wahrscheinlichkeit für eine Eileiterschwangerschaft erhöhen. Dazu gehören:
- Verhütung mit hormonfreien Kupferspiralen oder Kupferketten
- Sterilisation
- frühere Eieiterschwangerschaften, oder Schwangerschaften in denen sich die befruchtete Eizelle außerhalb der Gebärmutter eingenistet hat - z. B. Bauchhöhlenschwangerschaft, Eierstockschwangerschaft oder Gebärmutterhalsschwangerschaft
- vorherige Fehlgeburten und Schwangerschaftsabbrüche
- Fruchtbarkeitsstörungen oder künstliche Befruchtung
- häufig wechselnde Sexualpartner
- Rauchen
- Alter über 40 Jahre
Treffen einige der Risikofaktoren auf Sie zu, seien Sie in den ersten Wochen der Schwangerschaft besonders achtsam. Eine gründliche Untersuchung in Ihrer Frauenarztpraxis verschafft Ihnen Klarheit.
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Folgen einer Eileiterschwangerschaft
Wächst der Embryo im Eileiter weiter, kann das erhebliche Konsequenzen haben – etwa einen Eileiterriss, bei dem wichtige Blutgefäße verletzt werden können. In der Folge entstehen heftige innere Blutungen. Der Blutverlust kann zum Kreislaufschock führen. Beides ist lebensgefährlich. Bei starken, anhaltenden Schmerzen und Kreislaufstörungen kontaktieren Sie deshalb unbedingt einen notärztlichen Dienst.
Wird die Komplikation früh erkannt und durch einen Eingriff beendet, kann der Eileiter häufig erhalten bleiben. Eine Eileiterschwangerschaft erhöht jedoch das Risiko einer erneuten Eileiterschwangerschaft. Nach mehreren Eileiterschwangerschaften kann es deshalb ratsam sein, über die Entfernung des betroffenen Eileiters oder gegebenenfalls über eine künstliche Befruchtung nachzudenken.
So wird eine Eileiterschwangerschaft diagnostiziert
Die Diagnose einer Eileiterschwangerschaft ist für viele Frauen eine Überraschung. Vor allem, wenn sie bis dahin nicht wussten, dass sie schwanger sind. In jedem Fall sollten Sie eine Frauenarztpraxis aufsuchen, wenn Sie manche der oben beschriebenen Symptome für eine Eileiterschwangerschaft an sich beobachten. Dort findet dann eine genaue Anamnese statt – das bedeutet, Sie geben einen tieferen Einblick in Ihre Krankengeschichte, eventuelle Vorerkrankungen und in Ihre akuten Beschwerden. Anschließend folgt eine Reihe von Untersuchungen.
Abtasten der Gebärmutter und des Eileiters
Vaginales Abtasten gibt Ihrer Frauenärztin beziehungsweise Ihrem Frauenarzt Aufschluss über die Größe der Gebärmutter sowie über eine Schmerz- oder Druckempfindlichkeit. Das gibt Hinweis auf eine mögliche Unterleibserkrankung wie die Eileiterschwangerschaft.
Blutuntersuchung auf Beta-hCG
Das Blut wird auf die Konzentration des Schwangerschaftshormons Beta-hCG untersucht. Normalerweise verdoppelt sich der Blutspiegel dieses Hormons bei einer Schwangerschaft alle 48 Stunden. Sinkt der Wert oder stagniert er, kann das ein Anzeichen dafür sein, dass sich die befruchtete Eizelle falsch eingenistet hat oder ein Abort vorliegt. Über den Einnistungsort kann die Blutuntersuchung keinen Aufschluss geben. Dazu sind neben dem Abtasten auch Ultraschalluntersuchungen notwendig.
Ultraschall
In Kombination mit der gynäkologischen Untersuchung und den Bluttests lässt sich eine Eileiterschwangerschaft durch eine Ultraschalluntersuchung relativ sicher diagnostizieren. Über einen vaginalen Ultraschall wird ermittelt, wo genau sich die Eizelle eingenistet hat.
Diese ist bei sehr frühen Schwangerschaften jedoch häufig schwer sichtbar. Sollten Zweifel am Ultraschall aufkommen, gibt es die sogenannte Farbdopplersonographie. Sie zeigt besonders gut durchblutete Areale, zum Beispiel das Schwangerschaftsgewebe, in dem sich die Eizelle eingenistet hat.
Bauchspiegelung zur Diagnose
Sollte die Diagnose immer noch unklar sein, gibt es die Möglichkeit einer Bauchspiegelung (Laparoskopie). Bei diesem mikrochirurgischen Eingriff unter Vollnarkose kann der Eileiter mit Videoaufnahmen genau untersucht werden. Beim Feststellen einer Eileiterschwangerschaft erfolgt dabei in der Regel eine sofortige Behandlung. Näheres dazu erfahren Sie im folgenden Kapitel „Operative Behandlung“.
Behandlung einer Eileiterschwangerschaft
Liegt eine Eileiterschwangerschaft vor, wird die Schwangerschaft sofort beendet, wobei der Eileiter möglichst erhalten werden soll. Je früher Diagnose und Behandlung erfolgen, desto größer ist die Chance auf einen unbeschädigten Eileiter.
Medikamentöse Behandlung
Bei früh diagnostizierten Eileiterschwangerschaften gibt es die Option einer medikamentösen Behandlung. Dabei wird das Mittel Methotrexat entweder in den Muskel gespritzt beziehungsweise intravenös oder in Tablettenform gegeben. Die befruchtete Eizelle stirbt ab und löst sich auf.
Operative Behandlung
Ist die Eileiterschwangerschaft schon weiter fortgeschritten und mit akuten schweren Symptomen verbunden, ist in der Regel ein operativer Eingriff nötig.
Dieser wird meistens endoskopisch, also in Form einer Bauchspiegelung, durchgeführt. Dabei wird unter Vollnarkose eine Kamera über den Bauchnabel in den Bauchraum eingebracht, sodass die inneren Organe beurteilt werden können. Je nach Fortschreiten der Eileiterschwangerschaft entfernt die Ärztin beziehungsweise der Arzt den Embryo mit Zusatzinstrumenten, die durch zwei kleine Schnitte im Schambereich zum Eileiter vordringen. In schweren Fällen muss unter Umständen auch der ganze Eileiter entfernt werden.
Eine offene Operation ist in der Regel nur dann notwendig, wenn keine Bauchspiegelung durchgeführt werden kann.
Nachsorge einer Eileiterschwangerschaft – Sie sind nicht allein
Nach einer Eileiterschwangerschaft kontrolliert die Frauenärztin beziehungsweise der Frauenarzt auf der einen Seite die Gebärmutter und den Eileiter und kontrolliert im Blut den Abfall des Schwangerschaftshormons Beta-hCG. Außerdem spricht er oder sie mit Ihnen über hormonelle Schwankungen und psychische Belastungen.
Vielleicht möchten Sie auch mit Ihrer Hebamme sprechen. Nehmen Sie sich Zeit, um das Erlebte zu verarbeiten, und teilen Sie Ihre Ängste und Sorgen mit Menschen, die Ihnen nahestehen. Vielen Frauen hilft auch ein Gespräch mit anderen Frauen, die Ähnliches erlebt haben.
Machen Sie sich bewusst: Sie sind nicht allein.
Wie Sie das Risiko einer Eileiterschwangerschaft senken können
Es gibt keinen hundertprozentigen Schutz vor einer Eileiterschwangerschaft. Trotzdem gibt es einiges, was Sie tun können, um die Risiken zu senken:
- Bakteriell bedingte Eileiterentzündungen gelten als größte Risikofaktoren für Eileiterschwangerschaften. Regelmäßige Besuche bei Ihrer Frauenärztin beziehungsweise Ihrem Frauenarzt helfen dabei, diese frühzeitig zu entdecken und zu behandeln.
- Schützen Sie sich vor Infektionen im Genitalbereich: Verwenden Sie bei wechselnden Sexualpartnerinnen und Sexualpartnern Kondome beziehungsweise Lecktücher.
- Sind Sie Raucherin? In dem Fall sollten Sie unbedingt mit dem Rauchen aufhören. Auch Rauchen erhöht das Risiko einer Eileiterschwangerschaft, denn der Konsum von Nikotin wirkt sich negativ auf die Zilien an der Innenwand des Eileiters aus.
- Lassen Sie sich zu geeigneten Verhütungsmethoden beraten. Als riskant gilt die Spirale zur Empfängnisverhütung, da sie möglicherweise aufsteigende Infektionen über die Scheide fördert.