Eine Ärztin führt eine Endoskopie durch
Arztbesuch und Behandlung

Endoskopie – Was sie ist und wie sie abläuft

Lesedauer unter 7 Minuten

Redaktion

  • Ricky Heimberg (Content Creator (Medical), TAKEPART Media + Science GmbH)

Qualitätssicherung

  • Dr. med. Utta Petzold (Dermatologin, Allergologin, Phlebologin, Barmer)

Die Endoskopie ist aus der Medizin längst nicht mehr wegzudenken. Ob als Untersuchungsmethode für verschiedene Organe oder als Möglichkeit, Operationen per „Schlüsselloch-Prinzip“ durchzuführen: Der Einsatz von Endoskopen gibt Ärztinnen und Ärzten die Möglichkeit, zum Beispiel einen Blick in Magen oder Darm der Patienten zu werfen und ermöglicht schonende und risikoarme Eingriffe. Lesen Sie in diesem Artikel alles über die häufigsten Anwendungsgebiete einer Endoskopie, den Ablauf und über mögliche Risiken. 

Endoskopie – was ist das?

Der Begriff „Endoskopie“ bedeutet in etwa „hineinsehen“. Damit ist ein Blick in das Innere des Körpers gemeint. Manche Beschwerden oder Erkrankungen sind nur im Körperinneren erkennbar und auch durch andere bildgebende Diagnosemethoden wie Magnetresonanztomographie (MRT), Computertomographie (CT) oder Röntgenaufnahmen für Ärztinnen und Ärzte nicht sichtbar. Wenn diese Methoden keine verlässlichen Erkenntnisse ermöglichen, können Ärzte durch eine Endoskopie direkt in das Körperinnere blicken. 

Dafür führen sie ein Endoskop in den Körper ein und schieben die Sonde bis zu der Stelle, die untersucht werden soll. Ein Endoskop ist ein kleiner, meist flexibler Schlauch mit einer Kamera und einer Lichtquelle, der Livebilder auf einen Bildschirm überträgt. Diese Bilder helfen den Ärzten zum Beispiel dabei, eine Diagnose zu sichern.

Ein Endoskop kann durch natürliche Körperöffnungen wie Mund, Nase, Ohren oder After in den Körper eingeführt werden. Endoskope werden häufig für Untersuchungen von Magen und Darm genutzt. Der Begriff Darmspiegelung ist den meisten Menschen besonders im Rahmen der Früherkennung von Darmkrebs bekannt.

In anderen Fällen machen Ärztinnen und Ärzte einen kleinen Schnitt, zum Beispiel als Zugang in Gelenke oder die Bauchhöhle. Endoskopien sind für Patienten schonend und in den meisten Fällen schmerzfrei, können aber manchmal als unangenehm empfunden werden.

Wiederholte Endoskopien können genutzt werden, um Krankheitsverläufe zu dokumentieren. Darüber hinaus gibt es viele weitere Ziele von endoskopischen Untersuchungen beziehungsweise endoskopischen Eingriffen.

Endoskope können unterschiedlich aussehen und mit verschiedenen zusätzlichen Werkzeugen ausgestattet sein. Durch den Zugang zum Körperinneren können Ärzte im Rahmen einer Endoskopie zum Beispiel Gewebeproben entnehmen (Biopsie) oder kleine Eingriffe durchführen.

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Magenspiegelung

Eine Magenspiegelung (Gastroskopie) wird durchgeführt, um den Magen zu untersuchen. Häufig wird der Begriff für eine Untersuchung von sowohl Magen als auch Speiseröhre und Zwölffingerdarm verwendet. Diese Untersuchung heißt auch Ösophagogastroduodenoskopie. Sie ist beispielsweise bei Beschwerden wie häufiger Übelkeit, Brechreiz, unklaren Schluckstörungen, andauerndem Sodbrennen, anhaltenden Oberbauchschmerzen oder Blutungen im Magen-Darm-Trakt sinnvoll. Die Magenspiegelung kann auch Magengeschwüre oder krankhafte Gewebeveränderungen wie beispielsweise Magenkrebs sichtbar machen.

Für eine Magenspiegelung wird das Endoskop über den Mund und die Speiseröhre in den Magen eingeführt.  Um den Eingriff für die Patienten so angenehm wie möglich zu machen, setzen Ärzte eine leichte Betäubung ein, die auch den natürlichen Würge-Reflex unterbindet.
Ärzte klären vor der Untersuchung über das Vorgehen, mögliche Risiken und die nötigen Vorbereitungen auf, die Patienten beachten müssen. Geplante Magenspiegelungen werden in der Regel bei leerem Magen, also „nüchtern“ durchgeführt.
Eine Gastroskopie dauert durchschnittlich 10 Minuten. Die Dauer einer endoskopischen Untersuchung ist abhängig vom untersuchten Organ und der möglichen Erkrankung.

Darmspiegelung

Eine Darmspiegelung (Koloskopie) wird häufig im Rahmen der Darmkrebsfrüherkennung eingesetzt. Darüber hinaus kann eine Darmspiegelung auch bei Beschwerden wie anhaltenden Durchfällen, Blut im Stuhl oder dem Verdacht auf Darmpolypen, Entzündungen oder Darmgeschwüren sinnvoll sein.

Durch eine Koloskopie können Ärzte die Schleimhaut des Dickdarms und des Dünndarms betrachten und eventuelle Auffälligkeiten feststellen. Dafür wird das Endoskop durch den After in den Körper eingeführt. In den meisten Fällen werden die Patienten für die Untersuchung leicht sediert, also in einen Dämmerschlaf versetzt, der für Entspannung und Schmerzfreiheit sorgt.

Vor einer Darmspiegelung soll in der Regel die Ernährung angepasst werden. Außerdem ist es nötig, eine spezielle Lösung zu trinken, um den Darm komplett zu entleeren und zu reinigen. So ist die Schleimhaut des Darms bei der Untersuchung frei von Nahrungsresten und gut beurteilbar. Manchmal kann es nötig sein, dass Luft oder ein bestimmtes Gas in den zu untersuchenden Bereich eingebracht wird, sodass Ärzte durch den geweiteten Hohlraum einen besseren Blick erhalten. Eine Darmspiegelung dauert etwa 20 Minuten.

Galle und Bauchspeicheldrüse

Ähnlich wie den Weg durch Magen und Darm kann man per Endoskop auch die Gallen- und Pankreasgänge sichtbar machen. Dabei handelt es sich um die Wege, durch die die Galle und die Verdauungsenzyme der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) befördert werden. Diese Untersuchung nennt man „endoskopisch retrograde Cholangio-Pankreatikographie“ – oder kurz ERCP.

Eine ERCP wird zum Beispiel beim Verdacht auf eine Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) oder auf Geschwülste in den Gallengängen durchgeführt. Auch ein Verdacht auf die Behinderung des Gallenabflusses durch Gallensteine oder chronische Entzündungen der Gallengänge können ein Grund für eine endoskopische Untersuchung sein. Bei der ERCP führen die Behandler jedoch keine Kamera in die Gallengänge ein, sondern spritzen ein Kontrastmittel. Mit dessen Hilfe können per Röntgendurchleuchtung die Strukturen sichtbar werden. Im Rahmen einer ERCP sind auch kleine Eingriffe möglich.

Lungenspiegelung

Endoskope können auch im Rahmen einer Lungenspiegelung (Bronchoskopie) zum Einsatz kommen. Diese Untersuchung wird angewendet, wenn zum Beispiel ein Verdacht auf einen Fremdkörper in den Bronchien oder Lungenkrebs (Lungenkarzinom) vorliegt. Auch bei unklaren Symptomen wie dem Aushusten von Blut, oder wenn bildgebende Untersuchungen keine genaue Erkenntnis zulassen, kann eine Spiegelung der Lunge Aufschluss geben. 

Hierfür wird das Endoskop durch die Nase oder den Mund bis in die Lunge geschoben. So lassen sich zum Beispiel eingeatmete Fremdkörper oder überschüssiger Schleim entfernen und eine Lungenspülung durchführen. Auch bei einer Bronchoskopie können zusätzlich kleine Eingriffe durchgeführt werden. Diese finden je nach Art des Endoskops (starr oder flexibel) unter Vollnarkose oder örtlicher Betäubung statt.

Kapselendoskopie

Eine besondere endoskopische Untersuchung ist die Kapselendoskopie. Sie liefert Bilder aus dem Körperinneren, indem die Patientin oder der Patient eine kleine Kapsel schluckt. Die Kapsel beinhaltet eine winzige Kamera mit einer Lichtquelle und zeichnet auf dem Weg durch den Magen-Darm-Trakt eine Reihe von Bildern auf, die die Ärzte im Nachgang auswerten.

Endoskopische Operationen

Endoskopische Operationen sind auch unter der Bezeichnung „Schlüsselloch-Operationen“ bekannt. Für die Endoskope müssen die Operateure keine größere Öffnung am Körper schaffen, wie es bei herkömmlichen Operationen der Fall ist. Man nennt einen solchen Eingriff daher auch eine „minimalinvasive Operation“. Je nachdem welche Stelle im Körperinneren operiert werden soll, müssen die Ärzte kleine Schnitte machen, um das Endoskop und gegebenenfalls weitere erforderliche Instrumente in den Körper einzuführen. Insgesamt sind minimalinvasive Operationen für den Körper deutlich weniger belastend als herkömmliche „offene Operationen“.

Je nachdem, welche Endoskopie durchgeführt wird, machen die Ärzte und Ärztinnen den Patienten durch verschiedene Möglichkeiten der Betäubung (Anästhesie) den Eingriff so angenehm wie möglich. Dabei sind örtliche (lokale) Narkosen oder Vollnarkosen möglich. Die Ärzte überwachen zu jeder Zeit die Atem- und Kreislauffunktion der Patienten.

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Nach der Endoskopie

Wie Sie sich als Patient nach einer endoskopischen Untersuchung oder einem Eingriff am besten verhalten, ist individuell unterschiedlich. Sie sollten dieses Thema in jedem Fall vorab mit Ihren Ärzten besprechen.

Nach einem invasiven Eingriff wie einer Bauchspiegelung etwa müssen Patienten eine Zeit lang liegen und über Nacht überwacht werden. So lassen sich eventuelle Blutungen vermeiden beziehungsweise früh erkennen. Viele endoskopische Untersuchungen sind jedoch weitaus unkomplizierter und können ambulant durchgeführt werden, wodurch Sie nicht mit einem Krankenhausaufenthalt rechnen müssen.

Die kurzwirksamen Schmerzmittel oder Beruhigungsmittel, die bei Endoskopien häufig verabreicht werden, senken in der Regel das Reaktionsvermögen eines Menschen. Daher sollten Sie mindestens 24 Stunden lang kein Fahrzeug mehr steuern, selbst wenn Sie sich nach der Untersuchung schnell wieder fit fühlen. Das gilt nicht nur für Autos oder Motorräder, sondern auch für das Fahrrad. Sorgen Sie am besten dafür, dass jemand Sie nach dem Eingriff abholt und nach Hause bringt.

Ist eine Endoskopie gefährlich?

Grundsätzlich gilt die Endoskopie als schonendes Verfahren, das von Patienten meist gut vertragen wird und risikoarm ist. Das Restrisiko variiert je nach dem untersuchten Organ, der verwendeten Betäubung und von Mensch zu Mensch. Da das Endoskop ein Fremdkörper ist, der in den Körper eingeführt wird, ist Hygiene besonders wichtig, um Infektionen zu vermeiden.

Durch die Einführung des Endoskops in den Körper können die Strukturen gereizt oder verletzt werden, durch die es sich bewegt. In seltenen Fällen können beispielsweise Blutungen auftreten. Die Blutungen können durch ein mitgeführtes Werkzeug im Endoskop meist umgehend gestillt werden. Im Vorfeld der Endoskopie wird daher die Blutgerinnung der Patienten geprüft, was besonders bei Menschen wichtig ist, die blutverdünnende Medikamente nehmen.

Bei der Gabe von Narkosemitteln (Anästhetika), Beruhigungs- oder Schmerzmitteln besteht ein grundsätzliches Risiko, dass Patienten diese nicht vertragen. Es können zum Beispiel Atem- oder Herz-Kreislaufstörungen auftreten, weswegen Patienten während des Eingriffs jederzeit durch die Behandler überwacht werden.

Bei geplanten Endoskopien erhalten Patienten im Vorfeld des Eingriffs einen Aufklärungsbogen mit allen notwendigen Informationen.

Wenn Sie Fragen zur Vorbereitung, Durchführung, Nachsorge oder Ihrem individuellen Risiko bei einem bestimmten endoskopischen Eingriff haben, sprechen Sie unbedingt Ihre behandelnden Ärzte an. Zögern Sie nicht, dabei auch eventuell unangenehme Themen offen zu benennen.

Literatur und weiterführende Informationen

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