- Auf einen Blick
- Geschwüre des Magens und Zwölffingerdarms: Was bedeutet das?
- Symptome: Wie machen sich Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre bemerkbar?
- Ursachen: Wie entstehen Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre?
- Diagnose: Wie wird ein Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür festgestellt?
- Behandlung: Wie wird ein Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür therapiert?
- Prävention: Wie lässt sich Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren vorbeugen?
- Hilfreiche Links
Geschwüre im Magen oder Zwölffingerdarm sind kein seltenes Phänomen: Schätzungsweise sieben Prozent der Deutschen waren schon einmal davon betroffen. Bei diesen Geschwüren handelt es sich um Verletzungen der Schleimhäute, die zu verschiedenen Komplikationen wie Übelkeit, Erbrechen, Blutungen oder einem Magenwanddurchbruch führen können.
Auf einen Blick
- Symptome: Häufig verursachen Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre keine Symptome. Mögliche Anzeichen sind unspezifisch und können auf verschiedene Erkrankungen hindeuten. Nur selten kommt es zu schwerwiegenden Komplikationen.
- Ursachen: Die meisten Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre gehen auf eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori und/oder die regelmäßige Einnahme bestimmter magenschädigender Medikamente zurück.
- Diagnose: Um ein Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür gesichert festzustellen, wird in der Regel eine Magenspiegelung (Gastroskopie) durchgeführt.
- Therapie: Zur medikamentösen Behandlung von Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren kommen in erster Linie sogenannte Protonenpumpenhemmer (PPI) zum Einsatz. Ist die Ursache eine Infektion, werden zusätzlich Antibiotika angewendet.
- Vorsorge: Bestimmte Risikofaktoren stehen in Verdacht, die Entstehung eines Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwürs zu begünstigen, etwa Alkohol, Rauchen und eine fettreiche Ernährung. Sie sollten daher nach Möglichkeit gemieden werden.
Geschwüre des Magens und Zwölffingerdarms: Was bedeutet das?
Der Magen ist ein wichtiger Teil des Verdauungstrakts. Er ist maßgeblich für die Aufnahme von Nahrung verantwortlich und verarbeitet diese mithilfe des sauren Magensafts zu einem gut durchmischten Speisebrei. Der Zwölffingerdarm (Duodenum) schließt unmittelbar an den Magen an und bezeichnet das erste Stück des Dünndarms, in dem die Nährstoffaufnahme stattfindet.
Magen und Zwölffingerdarm sind mit einer Schleimhaut (Mukosa) ausgekleidet, die als Schutzbarriere fungiert. Sie verhindert, dass Magensäure und Keime die Magen- beziehungsweise Darmwand angreifen.
Kann die Schleimhaut ihre Schutzfunktion aufgrund von Verletzungen oder Entzündungen nicht mehr ausreichend erfüllen, kann ein Geschwür (Ulkus) des Magens oder des Zwölffingerdarms die Folge sein. Fachleute definieren diese Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüre als Beschädigung oder Wunde der Schleimhaut, die mindestens fünf Millimeter misst und bis ins Schleimhautuntergewebe reicht.
Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre sind Erkrankungen des oberen Verdauungstrakts. Sie können einzeln oder an mehreren Stellen gleichzeitig auftreten. Das Risiko für ihre Entstehung steigt im Alter, betroffen sind vorwiegend Erwachsene. Dabei sind Geschwüre im Magen- und Zwölffingerdarmbereich keine Seltenheit: Laut einer statistischen Erhebung waren sieben Prozent der deutschen Bevölkerung schon einmal in ihrem Leben von einer solchen Erkrankung betroffen. Männer erkranken etwas häufiger als Frauen.
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Symptome: Wie machen sich Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre bemerkbar?
Die Mehrheit aller Betroffenen eines Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwürs zeigt keine oder kaum Symptome, sodass die Erkrankung häufig unentdeckt bleibt. Das gilt insbesondere für Geschwüre, die auf die Einnahme entzündungshemmender Medikamente zurückgehen.
Mögliche Symptome eines Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwürs sind oft unspezifisch und können auch im Rahmen anderer Erkrankungen auftreten.
Typisch für Magengeschwüre sind Schmerzen im mittleren bis linken Oberbauch eher nach der Nahrungsaufnahme. Zwölffingerdarmgeschwüre hingegen verursachen häufiger einen Nüchternschmerz – also Schmerzen bei leerem Magen –, der durch Nahrungsaufnahme nachlässt.
Weitere mögliche Anzeichen für ein Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür umfassen:
- Druck- oder Völlegefühl
- Übelkeit und Erbrechen
- Appetitlosigkeit
- Blähungen und unregelmäßiger Stuhlgang
- Saures Aufstoßen und Sodbrennen
Ein Geschwür des Magens oder des Zwölffingerdarms kann vereinzelt zu schwerwiegenderen Komplikationen führen. In einigen Fällen kommt es zu Blutungen in der Magen- beziehungsweise Darmschleimhaut.
Blutungen bei Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren: Diese Anzeichen gibt es
Blutungen sind eine vergleichsweise häufige Komplikation von Geschwüren im Magen und Zwölffingerdarm. Sie treten etwa bei 20 Prozent der Betroffenen auf. Mögliche Symptome für Blutungen im Magen oder Zwölffingerdarm sind schwarz gefärbter Stuhl (Teerstuhl), erbrochenes Blut und Anzeichen einer Anämie (Blutarmut) – wie beispielsweise Abgeschlagenheit, Schwindel und Blässe.
Besteht der Verdacht auf eine Blutung, sollte dieser umgehend ärztlich abgeklärt werden.
Seltener kann auch ein Durchbruch der Magen- oder Darmwand in die Bauchhöhle erfolgen – Fachleute sprechen hier von einer Perforation. Ein solcher Durchbruch ist potenziell lebensbedrohlich und zeigt sich durch plötzlich auftretende, starke Bauchschmerzen. Die Perforation der Magen- oder Darmwand ist ein medizinischer Notfall und muss sofort behandelt werden.
Ursachen: Wie entstehen Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre?
Die Ursachen für die Entstehung eines Geschwürs im Magen oder Zwölffingerdarm können vielseitig sein. In den meisten Fällen geht einem Geschwür im Magenbereich eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis) voraus. Sie beeinträchtigt die Integrität und damit die Schutzfunktion der Schleimhaut. Doch nicht jede Gastritis hat zwangsweise ein Geschwür zur Folge.
Die häufigsten Auslöser für Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre sind:
- Infektionen mit Bakterien der Art Helicobacter pylori (H. pylori)
- Die längerfristige Einnahme bestimmter entzündungshemmender Schmerzmittel
- Eine Kombination aus beidem
Infektionen mit dem Bakterium Helicobacter pylori
Bei der Mehrheit aller Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre spielt das Bakterium Helicobacter pylori (H. pylori) eine entscheidende Rolle. Es gilt als einer der wenigen Erreger, die die widrigen Bedingungen im Magen überleben und sich dort ansiedeln können. Übertragen wird das Bakterium von Mensch zu Mensch, aber auch durch andere Umweltfaktoren, beispielsweise kontaminiertes Wasser.
H. pylori kann sich in der Schleimhaut des Magens und des Zwölffingerdarms ausbreiten und eine Entzündung auslösen. Auf diese Weise schädigt es die Schleimhaut und verstärkt zusätzlich die Säurebildung. Auf Dauer wird so die Schutzfunktion der Schleimhaut beeinträchtigt und es können sich Geschwüre insbesondere im Zwölffingerdarm, aber auch im Magen bilden.
Wichtig zu wissen: Nicht jede Infektion mit H. pylori führt zu Schädigungen des Magens beziehungsweise des Zwölffingerdarms und damit zu Geschwüren. Die Mehrheit der Infektionen verläuft symptomlos, lediglich 10 bis 15 Prozent der Betroffenen entwickeln in der Folge Geschwüre des Verdauungstrakts.
Längerfristige Einnahme von entzündungshemmenden Medikamenten
Eine weitere Hauptursache für die Entstehung von Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren ist die längerfristige Einnahme von entzündungshemmenden Arzneimitteln, genauer gesagt von sogenannten nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR). Zu dieser Gruppe von Arzneimitteln zählen zum Beispiel die Wirkstoffe Acetylsalicylsäure (ASS), Ibuprofen und Diclofenac.
Wie diese Medikamente die Entstehung von Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren begünstigen, ist noch nicht vollständig geklärt. Bekannt ist, dass NSAR die Produktion des Gewebehormons Prostaglandin hemmen. Prostaglandin reguliert unter anderem die Bildung von Magenschleim und magensäureneutralisierenden Stoffen. Fachleute vermuten, dass der NSAR-bedingte Prostaglandinmangel die Magenschleimhaut anfälliger für Schädigungen durch Magensäure und Krankheitserreger macht und so auch die Entstehung von Geschwüren begünstigt.
Weitere Ursachen für Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre
Andere Auslöser für Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre sind selten. Sie werden nur in Betracht gezogen, wenn sowohl eine Infektion mit H. pylori als auch entzündungshemmende Medikamente als Ursachen ausgeschlossen werden können.
Unter anderem folgende Faktoren können in seltenen Fällen zur Entstehung von Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüren führen:
- Zollinger-Ellison-Syndrom
- Magenoperation, bei der die Magenschleimhaut verletzt wurde
- Morbus Crohn
- Sarkoidose
- Tumorerkrankungen
- Bestimmte weitere Arzneimittel
Bei manchen Menschen lässt sich keine erkennbare Ursache für ein Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür ausmachen. In solchen Fällen ist die Rede von einem idiopathischen Ulkus.
Magengeschwüre erhöhen das Risiko für eine bösartige Erkrankung des Magens
Magengeschwüre steigern die Gefahr, im weiteren Leben ein bösartiges Magenkarzinom – also Magenkrebs – zu entwickeln. Auch Infektionen mit dem Bakterium H. pylori gelten als bedeutender Risikofaktor für die Entstehung dieser Krebsart.
Diagnose: Wie wird ein Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür festgestellt?
Besteht der Verdacht auf ein Geschwür im oberen Verdauungstrakt, tastet die Ärztin oder der Arzt zunächst den Bauchraum ab. Das gibt Hinweise auf den Ursprungsort der Beschwerden und somit auf die Magen- beziehungsweise Oberbauchregion, in der sich ein Geschwür befinden könnte. Erhärtet sich der Verdacht, folgt typischerweise eine Magenspiegelung, auch Gastroskopie oder genauer Ösophago-Gastro-Duodenoskopie (ÖGD) genannt. Mit ihrer Hilfe lassen sich Entzündungen, Gewebeveränderungen, Geschwüre und Tumoren in Speisröhre, Magen und Zwölffingerdarm erkennen.
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Zur Arztsuche
Eine Magenspiegelung erfolgt unter einer Beruhigungsmedikation (Sedierung), um Komplikationen zu vermeiden. Auch wird der Rachen betäubt. Ist beides erfolgt, wird ein flexibler Schlauch mit integrierter Kamera (Endoskop) durch den Mund bis in den Magen der Patientin oder des Patienten eingeführt. Im Rahmen der 15- bis 30-minütigen Untersuchung lassen sich Auffälligkeiten wie ein Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür lokalisieren und etwaige Blutungen erkennen.
Außerdem werden während einer Magenspiegelung routinemäßig kleine Schleimhautproben (Biopsien) in auffälligen Bereichen entnommen. Sie können später labordiagnostisch untersucht werden – beispielsweise auf eine Infektion mit H. pylori.
Für den Nachweis des Bakteriums H. pylori stehen darüber hinaus weniger invasive Methoden zur Verfügung wie etwa eine Stuhluntersuchung oder ein Atemtest.
Behandlung: Wie wird ein Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür therapiert?
Einige Geschwüre im Magen- und Zwölffingerdarmbereich heilen ohne spezifische Behandlung nach zwei bis drei Monaten von selbst aus. Allerdings treten sie danach häufig erneut auf. Da Magengeschwüre in der Regel größer sind als Zwölffingerdarmgeschwüre, brauchen sie meist länger, um abzuheilen. Darüber hinaus stehen je nach Ursache verschiedene Behandlungsoptionen zur Verfügung.
Behandlung mit Medikamenten
Die Medikamente mit der größten Bedeutung und Wirksamkeit bei Geschwüren im oberen Verdauungstrakt sind sogenannte Protonenpumpenhemmer (PPI), die die Produktion von Magensäure hemmen. Ihre Einnahme über mehrere Wochen kann die Symptome mindern und das Abheilen von Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren unterstützen.
Wenn Entzündungshemmer der Auslöser sind
Ist die Ursache für ein Geschwür des Magens oder des Zwölffingerdarms die regelmäßige Einnahme von entzündungshemmenden Medikamenten, ist vor allem eines wichtig: Diese Arzneimittel nach Möglichkeit für eine Weile absetzen oder auf eine magenschonendere Alternative umsteigen. So kann sich die Magenschleimhaut erholen.
Bei Infektionen mit Helicobacter pylori
Liegt dem Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori (H. pylori) zugrunde, werden zusätzlich zu den Protonenpumpenhemmern (PPI) verschiedene Antibiotika eingesetzt, um die Bakterien abzutöten. Die Bekämpfung der Infektion steht im Vordergrund. Ob die Therapie anschlägt und die Infektion abklingt, lässt sich mit einem Atemtest überprüfen. Ist dieser erfolgt, passt die Ärztin oder der Arzt die eingesetzten Antibiotika gegebenenfalls an.
Endoskopien und Operationen
Bei starken Blutungen im oberen Verdauungstrakt ist unter Umständen ein endoskopischer Eingriff erforderlich. Dabei wird – ähnlich wie bei der Magenspiegelung – ein Endoskop über die Speiseröhre in den Magen der Betroffenen eingeführt. Verschiedene Verfahren erlauben es, eine dort verortete Blutung zu stillen. Kann die Blutung in seltenen Fällen nicht auf endoskopischem Wege gestillt werden, ist womöglich eine Operation notwendig.
Ein Durchbruch der Magen- oder Darmwand (Perforation) erfordert eine sofortige Operation. Eine Chirurgin oder ein Chirurg muss das Loch schließen, sodass keine Magen- beziehungsweise Darminhalte austreten können. Dieser Fall tritt jedoch nur sehr selten ein.
Prävention: Wie lässt sich Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren vorbeugen?
Verschiedene Einflüsse gelten als Risikofaktoren für Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre und begünstigen womöglich ihre Entstehung. Bestimmte Ernährungsweisen regen die Magensäureproduktion besonders an, was zu Schleimhautschäden führen kann. Das gilt zum Beispiel für erhöhten Fett- oder Salzkonsum sowie für Alkohol und Koffein.
Rauchen gilt ebenfalls als Risikofaktor für die Entstehung von Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren. Anhaltender Stress und psychische Belastungen können Magenbeschwerden auslösen und sich negativ auf die Magen- beziehungsweise Darmschleimhaut auswirken. Die Einnahme bestimmter Medikamente wie NSAR kann sich ebenso negativ auf Magen und Darm auswirken. Diese Mittel sollten daher unbedingt angemessen und bedarfsgerecht angewendet werden.
Können Sie einen Auslöser für Magenbeschwerden bei sich ausmachen? Versuchen Sie, ihn zu meiden oder Alternativen zu nutzen. Halten Sie dafür gegebenenfalls Rücksprache mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.