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Magenschleimhautentzündung (Gastritis): Ursachen, Symptome und Behandlung

Lesedauer

unter 8 Minuten

Redaktion

  • Karoline Weik (Medical Writer, TAKEPART Media + Science GmbH)

Qualitätssicherung

  • Annette Mittmann (Gynäkologie, Psychotherapie, Psychoonkologie - medproduction GmbH )

Eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis) verursacht Magenschmerzen, Appetitverlust und Völlegefühl. Die Ursachen für die Entzündung sind vielfältig – bestimmte Bakterien, aber auch die Lebensweise kann eine Rolle spielen. Früh erkannt lässt sich eine Magenschleimhautentzündung gut behandeln.

Auf einen Blick

  • Symptome: Eine Magenschleimhautentzündung kann zu Magenschmerzen, Völlegefühl, Aufstoßen und Appetitverlust führen.
  • Ursachen: Häufige Ursachen sind Bakterien, Schmerzmedikamente und magenreizende Substanzen wie Alkohol und Tabak.
  • Verlauf: Eine akute Gastritis kann chronisch werden und zu Magenblutungen und Magengeschwüren führen.
  • Diagnostik: Die typischen Beschwerden geben der Ärztin oder dem Arzt erste Hinweise auf eine Gastritis. Für eine sichere Diagnose ist eine Magenspiegelung erforderlich.
  • Therapie: Bei leichten Beschwerden reicht es, die auslösenden Faktoren zu vermeiden und sich magenschonend zu ernähren. Bei stärkeren Beschwerden kommen zusätzlich Medikamente infrage.
  • Vorsorge: Neben einer gesunden Ernährung können auch das Vermeiden von Rauchen, Alkohol und Stress helfen, einer Magenschleimhautentzündung vorzubeugen.

Magenschleimhautentzündung: Wie hängen Magensaft und Schleimhaut zusammen?

Der Magen produziert Magensaft, welcher Magensäure enthält. Damit der saure Magensaft nur die Nahrung zersetzt und nicht den Magen selbst schädigt, besitzt der Magen verschiedene Schutzmechanismen: Ein zäher Schleimfilm liegt über der Magenschleimhaut und schützt sie. Bestimmte Magenzellen bilden einen Stoff, der die Magensäure neutralisieren kann und die Schutzwirkung des Schleimfilms verstärkt.

Zu sehen ist eine Illustration einer Magenschleimhautentzündung

Eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis) kann Magenschmerzen, Völlegefühl, Aufstoßen und Appetitverlust verursachen.

Spielen die Magensäureproduktion und die Schutzmechanismen nicht mehr ausgewogen zusammen, kann es zu einer „Übersäuerung“ und einer Magenschleimhautentzündung (Gastritis) kommen: Die Magensäure kann die Schleimhaut schädigen und bis zur darunter liegenden Magenwand vordringen.

Was hilft schnell?

Damit eine akute Gastritis rasch abheilt, ist es ratsam, auf Kaffee, Alkohol und Tabak zu verzichten und Schmerzmittel möglichst zu reduzieren. Leicht verdauliche Nahrung wie Haferflockenbrei und Zwieback sowie Kräutertee mit Kamille, Schafgarbe oder Süßholzwurzel beruhigen den Magen. Mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt sind besser verträglich als wenige große Mahlzeiten. Viele Menschen finden Wärmflaschen bei Magenschmerzen angenehm. Treten Magenschmerzen oder Sodbrennen nach dem Essen auf, kann zunächst abgewartet werden. Oft verschwinden die Beschwerden von allein wieder. Halten die Beschwerden mehrere Tage an oder verschlimmern sie sich, ist ein Arztbesuch ratsam.

Wann ist eine ärztliche Abklärung nötig?

In diesen Fällen ist es ratsam, sich zeitnah an eine Arztpraxis zu wenden:

  • bei starken Magenschmerzen 
  • bei Blut im Erbrochenen
  • bei Blut im Stuhl (sogenannter Teerstuhl mit dunkler bis schwarzer Färbung)

Diese Anzeichen können auf eine Blutung im Magen-Darm-Trakt hinweisen. Zur Abklärung findet meist eine Magen-Darm-Spiegelung (Endoskopie) statt.

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Symptome einer Magenschleimhautentzündung

Eine Magenschleimhautentzündung führt nicht immer zu Beschwerden. Vor allem eine länger bestehende (chronische) Gastritis kann unbemerkt bleiben.

Zu den Symptomen einer Magenschleimhautentzündung zählen:

  • Oberbauchschmerzen
  • Sodbrennen
  • saures Aufstoßen
  • Appetitverlust
  • Übelkeit
  • Völlegefühl
  • Blähungen

Welche Ursachen haben Magenschleimhautentzündungen?

Es gibt verschiedene Formen der Magenschleimhautentzündung, die sich in ihren Ursachen und in der Krankheitsdauer unterscheiden:

  • Eine akute Gastritis ist von kurzer Dauer.
  • Eine chronische Gastritis verursacht anhaltende Beschwerden.

Akute Gastritis

Häufige Ursachen einer akuten Magenschleimhautentzündung sind:

  • Einnahme von Schmerzmitteln wie Acetylsalicylsäure (ASS), Diclofenac und Ibuprofen
  • übermäßiger Genuss von Alkohol und Tabak
  • Nahrungsmittel mit hohem Fett- oder Zuckergehalt, scharf gewürzte Speisen
  • Stress
  • Infektionen mit Bakterien

Zu den selteneren Auslösern gehören Virusinfekte, eine Lebensmittelvergiftung und Nahrungsmittelallergien.

Die chronische Magenschleimhautentzündung lässt sich anhand ihrer Ursachen in Typ A, B und C unterteilen:

Typ-A-Gastritis (Autoimmungastritis)

Bei dieser eher seltenen Form handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung. Die Immunabwehr richtet sich fälschlicherweise gegen körpereigene Zellen im Magen (Belegzellen) und den sogenannten Intrinsic Factor. Dieser Stoff ermöglicht es dem Körper, das für die Bildung roter Blutkörperchen wichtige Vitamin B12 aus der Nahrung aufzunehmen.

Typ-B-Gastritis (Antrumgastritis)

Sie stellt die mit Abstand häufigste Form dar. Ursache ist eine Infektion mit Bakterien der Art Helicobacter pylori. Die Entzündung liegt meist im Bereich des Magenausgangs, im sogenannten Antrum. Daher heißt diese Form auch Antrumgastritis.

Typ-C-Gastritis

Zu den häufigen Auslösern dieser chronischen Form gehören die längere Einnahme von Schmerzmedikamenten, starker Alkoholkonsum und Gallensaft, der vom Dünndarm in den Magen zurückfließt (Gallereflux). Bei einer Typ-C-Gastritis sprechen Fachleute daher von einer chemisch-toxischen Ursache.

Mischformen der Magenschleimhautentzündung

Bei der Magenschleimhautentzündung gibt es auch Mischformen: Beispielsweise kann bei einer Typ-A-Gastritis gleichzeitig eine Infektion mit Helicobacter-Bakterien vorliegen. Nach einer ausführlichen Diagnostik kann die Ärztin oder der Arzt die Ursache der Gastritis gezielt behandeln.

Welche Risikofaktoren gibt es?

Verschiedene Stoffe – vor allem in größeren Mengen – können die Magenschleimhaut reizen. Dazu zählen:

  • Kaffee
  • Alkohol
  • Nikotin
  • Schmerzmittel, insbesondere bei häufiger Einnahme 

Daneben können anhaltender Stress, eine fettreiche Ernährung und scharfe Speisen eine Gastritis begünstigen.

Welchen Verlauf kann eine Gastritis nehmen?

Die Beschwerden einer akuten Magenschleimhautentzündung klingen in der Regel innerhalb weniger Tage ab. Es hilft, magenreizende Faktoren zu vermeiden, sich magenschonend zu ernähren und dem Körper Ruhe zu gönnen.

Eine chronische Gastritis kann unterschiedliche Folgen haben. Blutet die entzündete Magenschleimhaut, kann sich langfristig eine Blutarmut entwickeln.

Es besteht zudem die Gefahr, dass sich eine schlecht heilende Wunde im Magen oder im Dünndarm bildet. So ein Magen- oder Darmgeschwür wird auch Ulkus genannt. Ein fortgeschrittenes Magengeschwür kann zu einem Loch in der Magenwand führen, durch das saurer Mageninhalt in den Bauchraum fließen kann. Dann ist eine sofortige ärztliche Behandlung nötig. Dies ist jedoch eine äußerst seltene Komplikation.

Bei einer anhaltenden Entzündung der Magenschleimhaut besteht das Risiko, dass sich die Zellen krankhaft verändern und sich ein Magentumor bildet. Hierfür ist eine Infektion mit Helicobacter pylori ein wichtiger Risikofaktor. Die meisten Menschen mit einer chronischen Gastritis erkranken aber nicht an einem Magentumor.

Bei einer Typ-A-Gastritis kann es zu einem Vitamin-B12-Mangel kommen und in der Folge zu einer Blutarmut.

Diagnose: Wie lässt sich eine Magenschleimhautentzündung erkennen?

Bei Anzeichen einer akuten Magenschleimhautentzündung reicht es zunächst meist aus, den Verlauf zu beobachten. Halten die Beschwerden über mehrere Tage an oder sind die Magenschmerzen sehr stark, sind verschiedene Untersuchungen möglich.

Bei einer Magenspiegelung kann die Ärztin oder der Arzt das Mageninnere begutachten und kleine Gewebeproben entnehmen. Die Magenspiegelung findet unter einer leichten Narkose statt und ist nicht schmerzhaft. Das Fachpersonal kann anhand einer feingeweblichen Untersuchung der Proben die Diagnose Gastritis stellen. Weitere Laboruntersuchungen zeigen, um welchen Gastritis-Typ es sich handelt. Die Helicobacter-pylori-Bakterien lassen sich auch über einen Atemtest oder eine Stuhluntersuchung nachweisen.

Durch Untersuchung einer Blutprobe können Blutbildveränderungen und ein Vitamin-B12-Mangel bei einer Typ-A-Gastritis festgestellt werden.

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Wie lässt sich eine Gastritis behandeln?

Das Ziel der Behandlung ist, die Entzündung der Magenschleimhaut rasch zur Abheilung zu bringen und die Beschwerden zu lindern. Verursacht die Gastritis keine Beschwerden, ist es nicht unbedingt nötig, sie mit Medikamenten zu behandeln.

Behandlung mit Medikamenten

Zur Behandlung einer anhaltenden Gastritis kommen frei verkäufliche sowie verschreibungspflichtige Medikamente unterschiedlicher Gruppen zum Einsatz:

  • Medikamente, die die Magensäure neutralisieren, heißen Antazida.
  • Medikamente, die die Produktion der Magensäure verringern, nennen sich H2-Rezeptor-Blocker und Protonen-Pumpen-Hemmer, umgangssprachlich auch Säureblocker genannt.
  • Weitere Medikamente, sogenannte Prokinetika, regen die natürliche Bewegung des Magen-Darm-Trakts an. 
  • Bei einer Infektion mit Helicobacter pylori hilft eine Behandlung mit Antibiotika.

Magenmedikamente können die Wirkung von zahlreichen anderen Arzneimitteln beeinträchtigen. Wer bereits Medikamente einnimmt, sollte sich daher in der Arztpraxis oder Apotheke beraten lassen.

Was sind Säureblocker?

Säureblocker können Magenbeschwerden vorbeugen und verhindern, dass Magengeschwüre (Ulzera) entstehen. Ist aus medizinischen Gründen eine Behandlung mit magenreizenden Medikamenten wie Schmerzmitteln erforderlich, können Säureblocker den Magen vor Übersäuerung schützen. Die langfristige Einnahme von Säureblockern sollte stets mit der Ärztin oder dem Arzt besprochen werden.

Menschen mit einer Typ-A-Gastritis benötigen meist eine lebenslange Behandlung mit Vitamin B12, um eine Blutarmut zu verhindern.

Behandlung ohne Medikamente

Damit die Magenschleimhaut heilen kann, ist es hilfreich, mögliche Auslöser zu vermeiden. Reagieren Personen zum Beispiel empfindlich auf Kaffee oder scharfes Essen, sollten sie den Konsum reduzieren oder für eine Weile ganz darauf verzichten. Machen sich nach der Einnahme von Schmerzmitteln Magenschmerzen bemerkbar, ist meist der Wechsel zu einer anderen Medikamentengruppe möglich. Hierzu beraten Arztpraxen und Apotheken. Ein Rauchstopp kann ebenfalls Beschwerden lindern und erleichtert das Abheilen der Magenschleimhaut.

Die Symptome einer Gastritis können mit Wärme gelindert werden wie hier mit einer Wärmflasche, die eine junge Frau sich auf den Bauch hält

Was tun bei einer Magenschleimhautentzündung? Viele Betroffene empfinden Wärme als angenehm und lindernd.

Was kann ich selbst tun, um die Behandlung zu unterstützen?

Da eine Magenschleimhautentzündung zahlreiche Ursachen haben kann, empfiehlt es sich, auf den eigenen Körper zu hören und zu beobachten, wann die Beschwerden auftreten. Sind sie zum Beispiel besonders stark nach reichhaltigen Mahlzeiten oder in stressigen Situationen? Wenn möglich, sollten die auslösenden Faktoren vermieden oder reduziert werden, etwa über eine magenschonende Ernährung oder Entspannungsübungen.

Ernährung zur Behandlung und Vorbeugung

Schonkost ist die umgangssprachliche Bezeichnung für leichte Vollkost. Sie beinhaltet gut bekömmliche Speisen und den Verzicht auf schwer verdauliche Lebensmittel.

Tipps für eine bessere Verträglichkeit:

  • Speisen fettarm zubereiten, zum Beispiel durch Dämpfen oder Garen
  • zuckerarme Nahrungsmittel bevorzugen
  • fein gemahlenes Mehl statt Vollkornmehl verwenden
  • stilles Wasser statt Getränke mit Kohlensäure wählen

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  • Die Gastro-Liga ist eine gemeinnützige Organisation, die über Magen- und Darmerkrankungen informiert.
  • Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung bietet geprüfte Informationen, die den Rauchstopp leichter machen.
  • Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung berät zu gesundheitsbewusstem Alkoholkonsum.

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