- Auf einen Blick:
- Was ist Sodbrennen?
- Welche Symptome verursacht eine Refluxkrankheit?
- Welche Ursachen und Risikofaktoren können zu Sodbrennen oder einer Refluxkrankheit führen?
- Welchen Verlauf kann eine Refluxkrankheit haben?
- Diagnostik: Wie lässt sich eine Refluxkrankheit feststellen?
- Behandlung: Was hilft gegen Sodbrennen?
- Hilfreiche Links
Die meisten Menschen kennen den brennenden Schmerz im Brustbereich – zum Beispiel nach einem üppigen Essen oder einigen Gläsern Wein. Sodbrennen lässt sich gut mit einer gesunden Ernährung, Hausmitteln und Medikamenten lindern. Hält es jedoch an, ist eine ärztliche Abklärung ratsam.
Auf einen Blick:
- Symptome: Sodbrennen bezeichnet Schmerzen im Bereich von Magen und Speiseröhre. Begleitend kann es zu Aufstoßen und Schluckbeschwerden kommen.
- Ursachen und Risikofaktoren: Es lässt sich nicht immer eine eindeutige Ursache ausmachen. Reizende Faktoren wie Alkohol, Rauchen und fettiges Essen können Sodbrennen fördern. Auch anatomische Veränderungen, Gewichtszunahme oder Medikamente können eine Rolle spielen.
- Verlauf: Eine Refluxkrankheit verläuft oft in Schüben. Bei anhaltender Reizung der Speiseröhre kann sie sich entzünden und vernarben. Zudem reizt die Magensäure teilweise auch die Atemwege, wenn zurücklaufender Magensaft in die Luftröhre gerät oder bis in den Mund aufsteigt und führt so zu Husten oder Zahnproblemen.
- Diagnose: Meist lässt sich Sodbrennen anhand der typischen Beschwerden erkennen. Gelegentlich sind weitere Untersuchungen nötig, um andere Krankheiten oder Komplikationen abzuklären.
- Behandlung: Zahlreiche nicht medikamentöse Maßnahmen helfen, die Beschwerden zu lindern, zum Beispiel Hausmittel wie Kräutertee. Besonders wichtig ist es, reizende Faktoren wie Alkohol, Rauchen, fettiges oder scharfes Essen zu meiden. Bei stärkeren oder anhaltenden Beschwerden kommen verschiedene Medikamente infrage
Was ist Sodbrennen?
Die medizinische Bezeichnung für den Rückfluss von Magensäure (Reflux) aus dem Magen (Gaster) in die Speiseröhre (Ösophagus) ist gastroösophageale Refluxkrankheit. Die Magensäure reizt die Schleimhaut und das führt zu dem typischen brennenden Gefühl im Bereich der Brust und dem Hauptsymptom der Refluxkrankheit – dem Sodbrennen. Die Refluxkrankheit ist häufig. Etwa 20 Prozent der Bevölkerung der westlichen Industrieländer sind betroffen.
Normalerweise öffnet sich der Durchgang zwischen Magen und Speiseröhre nur beim Essen und Trinken – ansonsten ist er verschlossen und die Magensäure kann nicht aufsteigen. Es kann jedoch passieren, dass der Durchgang nicht ausreichend verschlossen ist: zum Beispiel, wenn der Magen nach einer großen Mahlzeit gedehnt ist, und der Durchgang nicht ausreichend verschlossen ist oder bei anatomischen Veränderungen.
Wann ist ein Arztbesuch ratsam?
Ein Arztbesuch ist bei Sodbrennen empfohlen, wenn das Schlucken schwierig oder schmerzhaft ist, plötzliche Schmerzen im Bereich von Magen oder Speiseröhre auftreten oder die Beschwerden stärker werden.
Ein Warnzeichen ist, wenn das Körpergewicht unbeabsichtigt sinkt oder die Beschwerden zum ersten Mal im Alter von über 60 Jahren auftreten. Auch bei Blut im Stuhl oder schwarz gefärbtem Stuhl ist eine ärztliche Abklärung ratsam.
Welche Symptome verursacht eine Refluxkrankheit?
Das Hauptmerkmal ist ein brennendes Gefühl im Oberbauch oder mittig im Brustkorb, das Sodbrennen. Es kann unterschiedlich schmerzhaft sein. Typischerweise tritt das Sodbrennen vor allem nach dem Essen, nachts und in Rückenlage auf.
Dazu kommt häufig Aufstoßen, was das Brennen kurzzeitig verschlimmern kann. Bei einer Refluxkrankheit sind zusätzlich Schluckprobleme, ein Brennen im Rachen und schlechter Geschmack im Mund möglich.
Da der brennende Schmerz häufig hinter dem Brustbein auf Herzhöhe sitzt, ist eine englische Bezeichnung für Sodbrennen „heart burn“ – Herzbrennen.
Welche Ursachen und Risikofaktoren können zu Sodbrennen oder einer Refluxkrankheit führen?
Das Symptom Sodbrennen lässt sich nicht immer auf eine eindeutige Ursache zurückführen. Es können auch mehrere Faktoren zusammenspielen. Normalerweise verschließen Muskeln den Übergang zwischen Magen und Speiseröhre. Sie verhindern, dass Magensäure aufsteigt. Häufig ist es unklar, weshalb die Muskulatur den Übergang nicht ausreichend verschließt.
Auch bei bestimmten anatomischen Veränderungen kann der Verschluss undicht sein: Zum Beispiel, wenn der Magen bei einem Zwerchfellbruch (Hiatus-Hernie) zu weit nach oben rutscht. Auch bei einer fortgeschrittenen Schwangerschaft ist Sodbrennen häufig.
Weitere Faktoren können Erkrankungen der Speiseröhre und bestimmte Medikamente sein, zum Beispiel begünstigen manche Herzmedikamente Sodbrennen.
Starkes Übergewicht sowie hoher Alkohol- und Nikotinkonsum stehen im Verdacht, Sodbrennen zu begünstigen. Betroffene berichten auch, dass die Beschwerden im Zusammenhang mit Stress auftreten.
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Welchen Verlauf kann eine Refluxkrankheit haben?
Eine Refluxkrankheit verläuft oft in Schüben – Phasen mit wenigen oder keinen Beschwerden wechseln sich mit Krankheitsphasen ab. Es kann auch bei einmaligen Beschwerden bleiben. Wird die Speiseröhre immer wieder gereizt, können sich die Probleme verschlimmern und Folgeerkrankungen oder Komplikationen auftreten. Schäden zeigen sich zum Beispiel in einer Speiseröhrenentzündung einer narbigen Verengung (Stenose) oder Blutungen der Speiseröhre.
Von einem sogenannten Barrett-Ösophagus sprechen Fachleute, wenn sich die Schleimhaut im unteren Bereich der Speiseröhre verändert. Dieser Zustand erhöht das Risiko für Speiseröhrenkrebs.
Mögliche Folgen außerhalb der Speiseröhre sind eine Kehlkopfentzündung, Heiserkeit, anhaltender Husten, Zahnprobleme und Schlafstörungen. Gelangt Magensäure in die Luftröhre, reizt das die Atemwege und kann einen Asthmaanfall begünstigen.
Diagnostik: Wie lässt sich eine Refluxkrankheit feststellen?
Im ärztlichen Gespräch wird nach den genauen Beschwerden gefragt, wie lange sie schon bestehen und ob sie stetig vorhanden sind oder sich über den Tag verändern. Meist erkennt die Ärztin oder der Arzt bereits an den typischen Symptomen, ob es sich um Sodbrennen handelt. Bei leichten Beschwerden kann die erste Beratung auch in der Apotheke erfolgen.
Fachlich begleitet können Betroffene bestimmte Medikamente zur Probe einnehmen (Protonen-Pumpen-Hemmer-Test). Bessern sich die Beschwerden innerhalb von zwei bis vier Wochen, ist es sehr wahrscheinlich, dass es sich um eine Refluxkrankheit handelt.
Seltener kommen Untersuchungen wie eine Magenspiegelung oder pH-Messung zum Einsatz: Um zum Beispiel uneindeutige Beschwerden oder Wunden (Erosionen) in Speiseröhre und Magen abzuklären, können Ärztinnen und Ärzte zu einer Magenspiegelung (Endoskopie) raten. Sind solche Schleimhautwunden vorhanden, sprechen Fachleute von einer erosiven Refluxkrankheit.
Über einen dünnen Schlauch, der von der Nase in die Speiseröhre reicht, können Ärztinnen und Ärzte messen, wie hoch der pH-Wert im unteren Abschnitt der Speiseröhre ist. Diese pH-Messung (pH-Metrie) dauert meist 24 Stunden und ist ambulant möglich. Nach einem Tag wird der kleine Schlauch in der Arztpraxis wieder entfernt. Der Test ist zum Beispiel in einer Praxis möglich, die auf Magen-Darm-Krankheiten spezialisiert ist (Praxis für Gastroenterologie).
Weitere Untersuchungen können erforderlich sein, wenn eine Behandlung nicht ausreichend wirkt oder der Verdacht auf andere Krankheiten besteht, etwa auf eine Verengung der Speiseröhre. Auch zusätzliche Symptome wie Blut im Stuhl (Teerstuhl), wiederholtes Erbrechen oder Gewichtsverlust erfordern eine ärztliche Abklärung. Bei den meisten Menschen mit Sodbrennen ist das jedoch nicht der Fall und es sind keine ergänzenden Untersuchungen nötig.
Behandlung: Was hilft gegen Sodbrennen?
Sodbrennen lässt sich mit Medikamenten und mit nicht-medikamentösen Maßnahmen und Hausmitteln lindern.
Welche Hausmittel gibt es und was kann ich selbst gegen Sodbrennen tun?
Bei leichten Symptomen reicht es oft aus, magenreizende Faktoren zu meiden. Hier ist es nicht unbedingt nötig, Medikamente einzunehmen. Wer zum Beispiel einen empfindlichen Magen hat, verträgt es oft besser, mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt zu essen, anstatt drei Hauptmahlzeiten. Magenfreundlich ist es auch, sich beim Essen Zeit zu nehmen und die Speisen gut zu kauen. Bei Sodbrennen hilft es außerdem, auf eine gesunde Ernährung zu achten.
Zusätzlich kann gegen Sodbrennen helfen:
- mit leicht erhöhtem Oberkörper zu schlafen, um den Reflux der Magensäure in die Speiseröhre zu erschweren
- zwei bis drei Stunden vor dem Schlafen nichts mehr zu essen, damit das Sodbrennen nachts nicht auftritt
- Kräutertee zu trinken, zum Beispiel Kamillentee
- eine Weile auf Alkohol, Kaffee, kohlensäurehaltige Getränke, Säfte und bestimmte Schmerzmedikamente wie Ibuprofen zu verzichten
- scharfe Gewürze und Süßigkeiten zu vermeiden
- rauchfrei zu leben
- bei Übergewicht abzunehmen
Gut zu wissen: Diese Tipps können akutes Sodbrennen lindern – und sie können helfen, erneutem Sodbrennen vorzubeugen. Bei einem empfindlichen Magen kann es sinnvoll sein, sich auch dann magenschonend zu verhalten, wenn gerade keine Beschwerden auftreten.
Medikamente gegen Sodbrennen
In der Apotheke gibt es verschiedene rezeptfreie Tabletten, um die Magensäure zu neutralisieren oder die Magensäureproduktion zu hemmen. Wirken die Medikamente nicht ausreichend und halten die Beschwerden an, sollten Betroffene zeitnah eine Ärztin oder ein Arzt aufsuchen.
Gängige freiverkäufliche Medikamentengruppen zur kurzfristigen Eigenbehandlung sind:
• Alginate: Sie bilden im Magen einen Gelfilm, der vor der Säurewirkung schützt.
• Antazida: Sie binden die Magensäure. Die Wirkung setzt in der Regel schnell ein, hält jedoch nicht lange an.
• H2-Rezeptor-Blocker: sie hemmen die Ausschüttung der Magensäure
• Magensäureblocker (Protonenpumpen-Hemmer): Sie hemmen ebenfalls die Produktion der Magensäure
Eine Eigenbehandlung kommt vor allem für Menschen infrage, die neben dem Sodbrennen keine weiteren gesundheitlichen Probleme haben. Wer Medikamente für eine andere Erkrankung einnimmt, nierenkrank oder über 60 Jahre alt ist, sollte sich vorab in der Apotheke oder Arztpraxis beraten lassen. Denn Magensäureblocker können zum Beispiel die Wirkung von zahlreichen Medikamenten beeinträchtigen.
Bei anhaltenden oder stärkeren Beschwerden kommen rezeptpflichtige Magensäureblocker infrage. Mit ärztlicher Begleitung sind die meisten Tabletten zur langfristigen Anwendung geeignet, um die Schleimhäute in Magen und Speiseröhre zu schützen.
Operation, um den Reflux zu lindern
Sind die Beschwerden trotz Medikamenten sehr stark, halten über längere Zeit an oder ist es nicht möglich, die Medikamente wie verordnet einzunehmen, kann zur Behandlung der Refluxkrankheit eine Operation infrage kommen.
Der Eingriff soll dafür sorgen, dass die Magensäure nicht mehr in die Speiseröhre fließt. Bei der sogenannten Fundoplikatio verstärkt die Operateurin oder der Operateur den Verschluss zwischen Magen und Speiseröhre. Das geht meist mit einem Schlüssellocheingriff (minimalinvasive Operation), bei dem ein oberer Abschnitt des Magens um die Speiseröhre gelegt und vernäht wird. Wie gut die Operation die Beschwerden langfristig lindert, lässt sich jedoch noch nicht sagen.
Hilfreiche Links
- Die Gastro-Liga ist eine gemeinnützige Organisation, die über die Behandlung und Vorsorge von Magen- und Darmerkrankungen informiert.
- Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung bietet geprüfte und wirksame Angebote, die den Rauchstopp leichter machen.
- Auf kenn-dein-limit.de informiert die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung über gesundheitsbewussten Alkoholkonsum.