Eine Schwangere hat einen grippalen Infekt
Schwangerschaft

Welche Medikamente dürfen Schwangere bei akuten Erkrankungen einnehmen?

Lesedauer unter 15 Minuten

Redaktion

  • Constanze Löffler (Wissenschaftsjournalistin, Ärztin)

Qualitätssicherung

  • Heidi Günther (Apothekerin bei der Barmer)

Der Grundsatz gilt während der gesamten Schwangerschaft: Frauen sollten in dieser sensiblen Phase möglichst keine Medikamente nehmen. Vor allem in den ersten drei Monaten sollten Sie darauf zu verzichten. Natürlich kann es akute Situationen geben, in denen Sie sich schlecht fühlen, vielleicht starke Schmerzen haben, schlecht Luft bekommen oder Ihnen schlecht ist. Dann können Medikamente helfen. Doch oft reichen einfach schon Hausmittel oder Anwendungen aus der Komplementärmedizin, die Beschwerden zu lindern.

Akute Erkrankungen wegen hormoneller Veränderungen

Die meisten akuten Erkrankungen bei Schwangeren stehen im Zusammenhang mit der Schwangerschaft selbst. So leiden viele Frauen in der Zeit unter Magen-Darm-Problemen wie Übelkeit, Sodbrennen, Völlegefühl und Verstopfungen. Oder sie haben Luftnot und Atembeschwerden. Die Beschwerden gehen überwiegend auf die typischen hormonellen Veränderungen zurück. Sie können auch entstehen, weil das Baby wächst, gegen Zwerchfell und Lunge presst und auf den Darm drückt. Manchmal treten akuten Beschwerden auch ganz unabhängig von einer Schwangerschaft auf.

Wann sollte ich einen Arzt rufen?

Bei Fieber, Unterleibsblutungen, Schmerzen im Bauchraum, wiederholtem Erbrechen, bei Sehstörungen, Bluthochdruck sowie allen anderen, über mehrere Tage andauernden Beschwerden sollten Sie diese unbedingt von einem Arzt oder einer Ärztin abklären lassen. Teilen Sie den Medizinern mit, ob und welche Medikamente Sie eingenommen haben, egal, ob Ihnen diese verordnet wurden oder ob Sie diese selbst gekauft haben, egal, ob pflanzliche oder synthetisch hergestellte Mittel. Nur so können sich die Ärzte ein vollständiges Bild von der Situation machen.

Die goldene Regel in der Schwangerschaft lautet: lieber einmal mehr zur Ärztin oder zum Arzt gehen als zu wenig. Ärzte können Schwangere nahezu alle Indikationen gut behandeln, ohne das Ungeborene in irgendeiner Art und Weise zu gefährden. Welche Behandlungsmöglichkeiten das im Einzelnen sind und welche nicht-medikamentösen Mittel es alternativ gibt, erklären wir hier.

Was tun bei Allergie in der Schwangerschaft?

Allergien nehmen zu, auch während der Schwangerschaft: Bis zu jede fünfte Schwangere ist betroffen. Bei einer Allergie reagiert die körpereigene Abwehr fälschlicherweise auf harmlose Allergene wie Pollen oder Tierhaare. Heuschnupfen tritt am häufigsten auf. Er lässt sich oft nicht unterscheiden von einer sogenannten Rhinopathia gravidarum (schwangerschaftsbedingte Rhinitis): Bei 20 bis 30 Prozent der Schwangeren schwellen die Nasenschleimhäute als Folge des erhöhten Östrogenspiegels an und lösen typische Schnupfensymptome aus. Versuchen Sie zunächst mit Nasenspray, das Kochsalz enthält, die Beschwerden zu lindern. Reicht das nicht, können Sie maximal zehn Tage Präparate nehmen mit Xylometazolin oder Oxymetazolin. Diese Wirkstoffe verengen die Gefäße in der Nase, so dass Sie wieder leichter atmen können. Schwangere mit Heuschnupfen, Asthma und anderen allergischen Beschwerden dürfen auch

  • lokal verwendete Antihistaminika (Azelastin und Levocabastin),
  • Antihistaminika zum Einnehmen (Loratadin und Cetirizin),
  • Cromoglicinsäure,
  • lokale Glukokortikoide (Budenosid) und
  • systemische Glukokortikoide (Prednisolon) einnehmen.

Sollten Sie eine Hyposensibilisierung (Allergieimpfung) begonnen haben, können Sie diese während der Schwangerschaft fortführen, allerdings ohne die Dosis zu steigern. Weitere Informationen finden Sie auf den Seiten von Embryotox, das Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie der Charité-Universitätsmedizin Berlin

Ansonsten empfehlen Allergie-Experten, Allergene wie bestimmte Nahrungsmittel, Pollen oder Tierhaare während der Schwangerschaft zu vermeiden. Damit lassen sich allergische Beschwerden einfach und ohne Nebenwirkungen reduzieren. Weiterführende Tipps, wie Sie Allergien vorbeugen, finden Sie auf dem Portal des Allergieinformationsdienstes.

Welche Medikamente helfen gegen Erkältungen in der Schwangerschaft?

Auch Schwangere bekommen gelegentlich eine Erkältung mit Halsschmerzen, Schnupfen, Husten, Kopf- und Gliederschmerzen. Vor allem im ersten Drittel der Schwangerschaft sollten Schwangere Erkältungssymptome mit Inhalieren, ausreichend Flüssigkeitszufuhr, frischer Luft und körperlicher Schonung behandeln. Regelmäßige Nasenduschen spülen die Erreger aus der Nasenschleimhaut.

Gegen eine verstopfte Nase helfen Nasensprays. Schwangere können zunächst Präparate mit Meersalz und hautpflegendem Panthenol ausprobieren. Auch Nasensprays mit Wirkstoffen wie Oxymetazolin oder Xylometazolin sind erlaubt. Generell gilt: Nasenspray maximal zehn Tage anwenden, sonst gewöhnt man sich daran.

Bei Husten hilft der Wirkstoff Acetylcystein, um den Schleim zu lösen. Alternativ dürfen Schwangere auch Ambroxol und Bromhexin einnehmen. Pflanzliche Produkte mit Thymian oder Efeu gelten nur als Mittel der zweiten Wahl, weil es zu wenige Daten dazu gibt. Reizhusten dürfen Schwangere nach dem ersten Schwangerschaftsdrittel mit Dextromethorphan und Codein stillen – allerdings nur bis kurz vor der Entbindung, da die Mittel die Atmung des ungeborenen Kindes herabsetzen können. Von Kombi-Präparaten gegen Erkältungen raten Experten während der Schwangerschaft ab. Mit zunehmender Anzahl der Wirkstoffe steigt auch das Risiko für Nebenwirkungen beim Embryo.

Was tun bei Corona in der Schwangerschaft?

COVID-19 wird vom SARS-Cov2-Virus ausgelöst. Das Virus verursacht vor allem Symptome an den Atemwegen wie Husten und Atemprobleme. Weitere mögliche Symptome sind:

  • Fieber
  • Müdigkeitsgefühl
  • Schüttelfrost
  • Muskelschmerzen
  • Kopfschmerzen
  • Halsschmerzen
  • nachlassender Geruchs- oder Geschmackssinn
  • Verdauungsprobleme wie Übelkeit und Durchfall

Schwangere mit COVID-19 können eins, mehrere oder gar keines der genannten Symptome entwickeln. Die meisten Frauen, die während der Schwangerschaft an COVID-19 erkranken, zeigen Anzeichen wie bei einer Erkältung oder auch Grippe. Schwangere mit Vorerkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck oder die stark übergewichtig sind, haben ein erhöhtes Risiko schwerer zu erkranken.

Wie bei den meisten viralen Atemwegserkrankungen gibt es auch bei COVID-19 kein wirksames Medikament, das die Viren direkt bekämpft. Schwangere können aber in Rücksprache mit ihrem behandelnden Arzt oder dem Apotheker die Symptome medikamentös sowie mit Hausmitteln lindern. Die Empfehlungen gleichen denen bei einer Erkältung. Bei Fieber, gegen Kopf- und Gliederschmerzen dürfen Schwangere Paracetamol während der gesamten Schwangerschaft einnehmen. Ibuprofen und Naproxen sollten bei nur bis zur 28. Schwangerschaftswoche gegen Fieber und Schmerzen geschluckt werden.

Schwangere mit chronischen Vorerkrankungen wie Asthma oder Bluthochdruck, die ein höheres Risiko für einen schweren Verlauf von COVID-19 haben, besprechen mit ihren behandelnden Ärzten, ob eine Impfung für sie sinnvoll ist. Sie können sich ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel mit mRNA-Impfstoffen impfen lassen.

Was tun in der Schwangerschaft gegen Hämorrhoiden?

Die Hämorrhoiden sind ein ringförmiges Gefäßpolster am After, das diesen sicher verschließt. Bei chronischer Verstopfung, regelmäßigem Gebrauch von Abführmitteln und während einer Schwangerschaft kann sich das Gefäßpolster vergrößern und bluten. Die Anzeichen: Blut am Toilettenpapier, Juckreiz und Druckgefühl. Die schnelle Gewichtszunahme, hormonelle Veränderungen, Verstopfung und der erhöhte Druck im Bauchraum durch das wachsende Kind begünstigen vergrößerte Hämorrhoiden bei Schwangeren.

Hier helfen einfache Hausmittel: Essen Sie vor allem ballaststoffreiche Kost wie Vollkorn, Müsli, Obst und Gemüse. Sie erleichtert zusammen mit viel Flüssigkeit den Stuhlgang. Auch Bewegung bringt die Verdauung in Schwung. Verschiedene Cremes, Salben und Zäpfchen lindern die Symptome. Sie enthalten entzündungshemmende und lokal betäubende Wirkstoffe wie Lidocain oder Kortison sowie solche, unter denen sich die Gefäßpolster zusammenziehen. Als pflanzliche Alternative bieten sich Salben oder Zäpfchen mit Hamamelis (Zaubernuss) an. In der Regel bilden sich die Hämorrhoiden nach der Geburt ganz oder teilweise wieder zurück, so dass kein operativer Eingriff notwendig ist.

Wie verändert sich die Haut in der Schwangerschaft?

Während der Schwangerschaft können Frauen zahlreiche Veränderungen an sich beobachten, auch an der Haut. Auslöser dafür sind hormonelle, metabolische und immunologische Umstellungsprozesse in dieser Lebensphase. Zu den typischen Hautveränderungen gehören:

  • vermehrte Haut- und Schleimhautpigmentierung,
  • Schwangerschaftsstreifen,
  • erweiterte Gefäße an den Beinen (Krampfadern),
  • Akne und
  • Juckreiz.

Nach der Schwangerschaft bilden sich die unerwünschten Hautveränderungen teilweise wieder zurück. Das dauert jedoch oft eine Weile. Hautärztinnen und Hautärzte können mit Laser, Blitzlampe oder Intensiv-Peelings nachhelfen.

Was ist das Beste gegen Schwangerschaftsstreifen?

Ein häufiges Phänomen in der Schwangerschaft sind Schwangerschaftstreifen. Sie entstehen, wenn sich die Haut beispielsweise infolge rascher Gewichtszunahme stark dehnt und die im Bindegewebe der Haut enthaltene Kollagen-Fasern reißen. Frauen können versuchen, durch regelmäßige Schwangerschaftsgymnastik und tägliche Massagen der gefährdeten Hautpartien den Streifen vorzubeugen. Vermeintlich wirksame, oft teure Cremes und Öle dringen nicht tief genug ins Gewebe ein, um die Dehnungsstreifen zu verhindern.

Was tun bei Pigmentflecken in der Schwangerschaft?

Typischerweise bilden sich während der Schwangerschaft charakteristische Pigmentflecken an Stirn, Kinn, Mundpartie und Dekolleté. Hautärzte sprechen auch von einer Schwangerschaftsmaske oder dem Melasma gravidarum. Die unregelmäßigen Flecken können Schwangere verhindern, indem sie ihre Haut vor direkter Sonneneinstrahlung schützen – durch ein leichtes Tuch, indem sie sich im Schatten aufhalten, mittels Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor oder einem Sonnenhut mit breiter Krempe.

Was tun gegen unreine Haut in der Schwangerschaft?

Viele Frauen freuen sich während der Schwangerschaft über einen strahlenden Teint, feste Nägel und dichtes Haar. Gelegentlich führen die hormonellen Umstellungen auch zu Beauty-Problemen. So kurbeln die Hormone mitunter die Talgproduktion an und sorgen für eine raschere Verhornung der Hautzellen – beides kennt man von der Akne. Die Haut wird fettiger und unreiner, es treten Mitesser auf. Um Pickeln und entzündlichen Hautveränderungen vorzubeugen, sollten Schwangere zum Reinigen ein Waschgel und eine Hautpflege mit geringem Fettgehalt verwenden. Eine medizinische Kosmetikbehandlung sorgt für reinere Haut. Bei echter Akne kann der Hautarzt Erythromycin oder Benzoylperoxid verschreiben. Frauen, die wegen starker Akne das Aknemittel Isotretinoin einnehmen, dürfen aufgrund der fruchtschädigenden Wirkung nicht schwanger werden.

Was hilft gegen Juckreiz in der Schwangerschaft?

Juckreiz ist das häufigste Hautsymptom während der Schwangerschaft – etwa jede fünfte Frau ist betroffen. Der Juckreiz entsteht, weil die Haut trockener ist als sonst. Sonstige Gründe sind:

  • vorbestehende oder neu erworbene Hauterkrankungen,
  • unerwünschte Wirkungen von Medikamenten,
  • systemische Erkrankungen oder auch
  • spezifische Schwangerschaftsdermatosen.

Betroffene Frauen verwenden am besten eine seifenfreie Körperreinigung sowie rückfettende und feuchtigkeitsspendende Cremes und Lotion. Wirkstoffe wie Urea und Polidocanol lindern den Juckreiz. Pflegeprodukte mit Duftstoffen sollten Schwangere mit Juckreiz dagegen konsequent vermeiden. Um Ursachen auszuschließen, die dem Baby möglicherweise schaden, sollten sich betroffene Frauen am besten einmal vom Hautarzt durchchecken lassen.

Was hilft bei schweren Beinen und angeschwollenen Knöcheln in der Schwangerschaft?

Während der Schwangerschaft nimmt das Blutvolumen zu, gleichzeitig dehnen sich die Wände der Gefäße unter der Wirkung von Östrogen mehr. Die Venenklappen, die normalerweise verhindern, dass das Blut in den Beinen versackt, schließen nicht mehr so gut, so dass sich das Blut in den unteren Körperpartien staut. Die Folge sind schwere Beine und dicke Knöchel.

Simple Lebensstilveränderungen können verhindern, dass die Venen schlappmachen. Vermeiden Sie langes Sitzen und Stehen und verzichten Sie auf Absatzschuhe, um die Beine in der Schwangerschaft nicht noch zusätzlich zu belasten. Bleiben Sie in Bewegung und gehen Sie so viel wie möglich zu Fuß. Das stärkt die Wadenmuskulatur und fördert den Blutfluss. Ausdauersport wie Walken oder Schwimmen (3 x 30 Minuten pro Woche) regt die Durchblutung an und strafft das Bindegewebe. Übungen für Venengymnastik finden Sie auf den Seiten der Venenliga. Ansonsten legen Sie die Beine so oft wie möglich hoch, nachts können Sie auch ein Kissen unter die Beine legen. Wechselduschen (warm von den Füßen aufwärts beginnen, kalt beenden), Kaltwassertreten oder Wadenwickel machen die Venen fit. Ein einfaches wie wirksames Mittel gegen schwere Beine sind Kompressionsstrümpfe, die Sie am besten mit Beginn der Schwangerschaft tragen. Die Strümpfe übernehmen die Aufgabe der Muskulatur und üben gleichmäßigen Druck auf das Gewebe aus, verringern den Durchmesser der Venen und verbessern so den Rückfluss des Blutes zum Herzen. Es gibt sie in vielen bunten Farben und unterschiedlichen Stärken. Sie beugen auch Krampfadern vor.

Sind Schmerzen in der Schwangerschaft normal?

Kopf-, Rücken- oder Gliederschmerzen – in der Schwangerschaft zwickt und zwackt es gerne mal. Versuchen Sie Schmerzen zunächst ohne Medikamente in den Griff zu bekommen. Bei Kopfschmerzen helfen frische Luft, viel trinken und ausreichend Schlaf. Auch Entspannungsrituale, ein kühlender Waschlappen oder ein paar Tropfen Pfefferminzöl an den Schläfen wirken lindernd. Bei Nackenverspannungen und Rückenschmerzen können Wärme oder Massagen Linderung verschaffen. Halten die Beschwerden länger an, können Schwangere sporadisch zu Medikamenten greifen. Schmerzmittel der ersten Wahl ist Paracetamol. Sie dürfen den Wirkstoff während der gesamten Schwangerschaft und Stillzeit in der empfohlenen Menge bedenkenlos einnehmen. Auch Ibuprofen und Naproxen gelten als sichere Mittel. Sie dürfen allerdings nur bis zur 28. Schwangerschaftswoche eingenommen werden, da sie den kindlichen Blutkreislaufes beeinträchtigen können. Weitere Informationen finden Sie auf den Seiten von Embryotox.

Achtung: Anhaltende Kopfschmerzen können auch auf eine Schwangerschaftskomplikation hinweisen wie Bluthochdruck, Präeklampsie, Unterzuckerung. Schwangere Frauen sollten bei anhaltenden Kopfschmerzen deshalb unbedingt Rücksprache mit ihrem behandelnden Gynäkologen halten.

Was tun bei Schwangerschaftsdiabetes?

Wird in der Schwangerschaft ein Diabetes diagnostiziert, wird die Diabetologin oder der Diabetologe einer schwangeren Frau zunächst dazu raten, die Zuckerwerte mit kohlenhydratarmer Ernährung und viel Bewegung zu kontrollieren. Reicht das nicht aus, spritzen Schwangere sich in der Regel sogenanntes Humaninsulin. Es ist identisch dem Insulin, das die menschliche Bauchspeicheldrüse bildet und hat daher keine Auswirkungen auf das ungeborene Kind. Zudem lässt sich der Zuckerspiegel damit gut justieren. Weitere Informationen finden Sie auf den Seiten von Embryotox.

Was kann man wegen Schwangerschaftsübelkeit machen?

Jede zweite Frau klagt während des ersten Schwangerschaftsdrittels über Übelkeit und Erbrechen. Gelegentlich halten die Symptome auch darüber hinaus an. Auslöser sind hormonelle Veränderungen, insbesondere des Schwangerschaftshormons Beta-hCG. Einige Frauen spüren lediglich ein flaues Gefühl im Magen, sind vielleicht besonders geruchs- oder geschmacksempfindlich. Andere müssen sich mehrfach an Tag übergeben. Zunächst sollten Schwangere versuchen, die Beschwerden mit nicht-medikamentösen Mitteln zu lindern. Auch wenn die Wirkung wissenschaftlich nicht gut belegt ist, ist vielen Schwangeren weniger übel, wenn sie Ingwerzubereitungen in Form von Tee oder Kapseln zu sich nehmen. Allerdings können die Wirkstoffe der Wurzel Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen oder Sodbrennen auslösen. Wirksam sind auch Vitamin B6 (Pyridoxin-HCl) sowie fixe Kombinationen von Vitamin B1, B6 und B12. Gegen Erbrechen gilt das Antihistaminikum Doxylamin als Mittel der ersten Wahl. Frauen, die im Verlaufe des Tages mehrfach erbrechen müssen, Gewicht verlieren und Schwierigkeiten haben, zu essen und zu trinken, müssen sich ärztlich behandeln lassen. Weitere Informationen finden Sie auf den Seiten von Embryotox.

Video: Schwangerschaft und Übelkeit

Viele schwangere Frauen haben mit Übelkeit zu kämpfen. Andere bleiben komplett davon verschont. Was hilft bei der typischen Morgenübelkeit? Wir haben mit werdenden Müttern und Vätern gesprochen und nach ihren Erfahrungen gefragt. Hebamme Sabine Kreifels gibt außerdem Tipps was gegen die Übelkeit helfen kann.

Was tun gegen Sodbrennen in der Schwangerschaft?

Mit fortschreitender Schwangerschaft klagen viele Frauen über Sodbrennen mit saurem Aufstoßen und Brennen in der Speiseröhre. Die Beschwerden verschlimmern sich oft im Liegen und nach dem Essen. Der Grund dafür: Das Hormon Progesteron, das der Körper in der Schwangerschaft vermehrt produziert, lockert die Bauchmuskulatur, damit der Fötus ausreichend Platz hat. Es entspannt aber auch den Magen-Pförtner, das ist der Schließmuskel, der den oberen Mageneingang von der Speiseröhre trennt. Gleichzeitig drückt das wachsende Kind von unten gegen den Magen. Magensaft kann so leichter nach oben steigen.

Sodbrennen lässt sich oft mit ein paar einfachen Tricks vermeiden, zumindest aber reduzieren, indem Schwangere:

  • auf scharf gewürzte, sehr fetthaltige oder üppige Speisen (vor allem abends nach 18 Uhr) verzichten,
  • Stresssituationen vermeiden,
  • Pfefferminztee, Obst und kohlensäurehaltige Getränke (Säurelocker!) bleiben lassen,
  • mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt essen,
  • sich nach der Mahlzeit bewegen,
  • nachts mit einem extra Kissen den Oberkörper erhöhen, so dass die Magensäure nicht zurückfließen kann.

Tees mit Anis, Kümmel oder Fenchel bringen bei Völlegefühl, Blähungen und Magenkrämpfen Linderung.

Hält das Sodbrennen an, gelten für Schwangere Säurebinder oder Antazida wie Magaldrat und Sucralfat als Mittel der ersten Wahl. Sie neutralisieren die Magensäure und bilden eine Schutzschicht auf der Schleimhaut. Reichen die Mittel nicht aus, können schwangere Frauen unbedenklich den H2-Rezeptorantagonisten Ranitidin oder den Protonenpumpenhemmer Omeprazol einnehmen. Die Säureblocker verhindern, dass Magensäure gebildet wird. Weitere Informationen finden Sie auf den Seiten von Embryotox.

Was tun gegen Scheidenpilz in der Schwangerschaft?

Während der Schwangerschaft ist das Risiko für Scheidenpilzinfektion erhöht, weil sich Immunabwehr und Hormonspiegel verändern. Bis zu 30 Prozent der Schwangeren leiden darunter. Die Infektion ist für die Schwangerschaft unproblematisch. Sie führt nicht – wie andere vaginale Infektionen – zu einem Blasensprung und zu Frühgeburten. Allerdings kann sie das Scheidenmilieu verändern und dazu führen, dass sich gefährlichere Keime leichter ausbreiten. Bei einer unbehandelten Infektion könnte sich das Baby während der Geburt infizieren und an einer Pilzinfektion erkranken. Deshalb sollte eine Scheidenpilzinfektion in den letzten sechs Wochen der Schwangerschaft behandelt werden. Mittel der Wahl bei Pilzinfektionen in der Schwangerschaft sind die beiden Wirkstoffe Clotrimazol und Miconazol. Weitere Informationen zu Medikamenten bei vaginalen Infektionen in der Schwangerschaft finden Sie auf den Seiten von Embryotox.

Was tun bei Verstopfung in der Schwangerschaft?

Fast die Hälfte aller Schwangeren hat Probleme mit der Verdauung und leidet an Verstopfung, die mit Schmerzen und Krämpfen einhergehen können. Auch hier spielt das Hormon Progesteron eine Rolle: Es entspannt die gesamte Muskulatur und damit auch die des Darmes. Dadurch verlängert sich die Darmpassage. Zudem drückt das wachsende Kind auf den Darm und behindert damit zusätzlich die natürlichen Darmbewegungen. Auch Eisen, das vielen Schwangeren empfohlen wird, begünstigt Verstopfungen. Außerdem bewegen sich Schwangere weniger und essen häufig anders als üblich. All das trägt dazu bei, dass sich der Darm verzögert entleert.

Zunächst sollten Sie versuchen, die Verdauung mit natürlichen Hausmitteln in Schwung zu bringen. Dazu gehören:

  • eine ballaststoff- und kaliumreiche Nahrungsmittel (Früchte, Gemüse, Salate, getreidehaltige Nahrungsmittel und Vollkornprodukte),
  • 1,5 bis 2 Liter pro Tag kalorienarme Flüssigkeit wie Wasser und Kräutertee sowie
  • körperliche Bewegung.

Natürliche Quellstoffe wie Leinsamen, Weizenkleie und indische Flohsamenschalen fördern die Verdauung. Damit sie gut wirken könne, sollten Sie reichlich Flüssigkeit dazu trinken. Zusätzlich können Schwangere Abführmittel mit Laktulose und Macrogol währen der gesamten Schwangerschaft einnehmen. Die Wirkstoffe Bisacodyl und Glycerol dürfen kurzfristig in der Schwangerschaft eingesetzt werden, falls Lactulose und Macrogol nicht ausreichend wirken. Weitere Informationen finden Sie auf den Seiten von Embryotox.

Was tun bei bakteriellen Erkrankungen?

Um zu verhindern, dass Mutter und Kind durch eine bakterielle Infektion Schaden nehmen, müssen Schwangere mitunter Antibiotika einnehmen. Einige Antibiotika müssen Schwangere strikt vermeiden, da sie zu Fehlbildungen beim Kind führen können. Dazu gehören unter anderem Clindamycin, Doxyclin und die Gruppe der Chinolone. Es gibt aber auch viele sehr gut verträgliche Antibiotika. Für Penicilline und Cephalosporine liegen die besten Daten während der Schwangerschaft vor; sie sind Mittel der ersten Wahl. Auch β-Lactam-Antibiotika sind gut untersucht und unbedenklich. Bei einer Penicillinallergie können Schwangere auch Makrolide einnehmen.

Da es sehr viele verschiedene Antibiotika gibt, sollten Sie auf jeden Fall mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin Rücksprache halten, bevor Sie ein Antibiotikum einnehmen. 

Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) setzt sich für mehr Sicherheit bei der Versorgung mit Arzneimitteln ein. Dafür entwickelt das BMG Aktionspläne mit verschiedenen Maßnahmen und Empfehlungen, die helfen, unnötige Arzneimittelnebenwirkungen und Wechselwirkungen zu vermeiden. Die Empfehlungen richten sich dabei nicht nur an Ärztinnen und Ärzte. Der aktuelle Aktionsplan bietet eine neue, umfangreiche Patienteninformation zur Medikamenteneinnahme für Frauen mit Kinderwunsch sowie Schwangere und Stillende an. Die Patienteninformation unterstützt für den Besuch in der Arztpraxis oder der Apotheke und im eigenverantwortlichen Umgang mit Arzneimitteln.

Literatur und weiterführende Informationen

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