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Erkältung: Ursachen, Symptome und Therapie

Lesedauer

unter 7 Minuten

Redaktion

  • Jörg Mucke (Medical Writer, Content Fleet GmbH)

Qualitätssicherung

  • Dr. med. Maja Drewes (Humanmedizinerin)

Schon die ersten Nieser oder ein Kratzen im Hals lassen nichts Gutes erahnen. Kurz darauf folgen meist eine laufende oder verstopfte Nase, Husten und ein rauer Hals. Manchmal kommt auch allgemeine Abgeschlagenheit dazu – typische Symptome einer Erkältung, medizinisch akute unkomplizierte Atemwegsinfektion genannt. Welche Symptome dabei auftreten, wie der Verlauf einer Erkältung ist und was hilft, die Beschwerden zu lindern, lesen Sie hier. 

Auf einen Blick 

  • Symptome: Halsschmerzen, Schnupfen, Husten – die Hauptsymptome einer Erkältung betreffen vor allem die oberen Atemwege. 
  • Ursachen: Es gibt eine Vielzahl sogenannter Erkältungsviren, die die Erkrankung verursachen. Sie unterscheiden sich von Grippeviren und dem Coronavirus SARS-CoV-2.
  • Verlauf: Eine Erkältung hält in der Regel zwischen sieben und neun Tage an. In manchen Fällen können Folgeerkrankungen wie eine Bronchitis oder eine Mittelohrentzündung dazu kommen.
  • Diagnose: Eine einfache Erkältung erfordert in der Regel keine ärztliche Untersuchung. Kommen weitere Symptome wie starke Hals- oder Ohrenschmerzen, schwerer Husten oder hohes Fieber hinzu, ist ein Arztbesuch ratsam. 
  • Therapie: Eine Erkältung klingt in der Regel von allein wieder ab. Ausreichend Ruhe und Schlaf unterstützen den Heilungsprozess. Verschiedene Medikamente können helfen, die Symptome zu lindern.

ICD-Code für akute Infektionen der oberen Atemwege: J06.9
ICD-Code für Erkältungsschnupfen: J00

ICD-Codes benennen medizinische Diagnosen einheitlich und stehen auf elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (eAU). Diese finden Sie zum Beispiel im Online-Portal oder in der App Ihrer Krankenkasse.

Was ist eine Erkältung?

Umgangssprachlich heißt es Erkältung, die Medizin spricht von einer Infektion der oberen Atemwege, also der Nase, der Nasennebenhöhlen und des Rachenraums. Häufig ist auch von einem grippalen Infekt die Rede – eine etwas irreführende Bezeichnung, denn mit einer Grippe (Influenza) hat eine Erkältung nichts zu tun. 

Doch was passiert eigentlich bei einer Erkältung in unserem Nasen- und Rachenraum? Auf das Eindringen der für die Erkältung verantwortlichen Viren reagiert unser Körper mit den typischen Anzeichen einer Entzündung: Die Schleimhäute schwellen an, sind gerötet und produzieren im Verlauf vermehrt Schleim – die Nase läuft oder ist verstopft, der Rachen geschwollen.

Dunkelhäutige junge Frau mit schwarzer Lockenmähne niest in ein Taschentuch.

Erkältungen werden in den meisten Fällen durch Viren ausgelöst – darunter häufig Rhinoviren oder ähnliche Erreger, die die Atemwege betreffen.

Übrigens: Erkältungsviren sind nahezu allgegenwärtig: Erwachsene erkranken zwei- bis viermal pro Jahr, Kinder sammeln pro Jahr sogar bis zu acht Erkältungen im familiären Umfeld, in Kita, Hort oder Schule auf.

Welche Symptome treten bei einer Erkältung auf?

Das erste Symptom einer Erkältung ist oftmals ein Kratzen im Hals, auch häufiges Niesen kann eine Erkältung ankündigen. Weitere Symptome folgen, insbesondere eine laufende oder verstopfte Nase, ein geröteter und schmerzhafter Rachenraum und Husten. Auch Abgeschlagenheit, leichtes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sind möglich.  

Welche Ursachen haben Erkältungen?

In der Regel werden Erkältungen durch Viren verursacht. Es gibt eine Vielzahl von Virenarten, die für Atemwegsinfektionen ursächlich sind, wie Rhinoviren, Adenoviren oder Coronaviren (nicht zu verwechseln mit den Coronaviren SARS-CoV-2). Letzteres ist ein Untertyp der Coronaviren, der für die COVID-19-Pandemie verantwortlich ist. Er unterscheidet sich von anderen Coronaviren durch seine hohe Übertragbarkeit und sein Potenzial für schwere Krankheitsverläufe. 

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Die Erkältungsviren übertragen sich von Mensch zu Mensch vor allem durch Tröpfcheninfektion, wenn sie durch Husten oder Niesen in die Umgebungsluft gelangen. Viren können aber auch durch Husten auf den Händen und Oberflächen wie etwa Türklinken landen. Durch Berührung geraten diese Erreger unter Umständen auf die Hände von gesunden Menschen, die dann bei Kontakt mit den Schleimhäuten von Mund, Nase oder Augen zu einer Ansteckung, einer sogenannten Schmierinfektion, führen können. 

Die Inkubationszeit bei einer Erkältung – also die Dauer von der Ansteckung bis zur Entwicklung der ersten Symptome – kann von zwölf Stunden bis zu mehreren Tagen dauern.

Wie lange ist eine Erkältung ansteckend?

Vor allem sobald Symptome auftreten, ist die Erkältung für andere ansteckend – und das etwa eine Woche lang, mindestens bis zum Abklingen der Beschwerden.  

Wie verläuft eine Erkältung?

Eine Erkältung entwickelt sich in der Regel schleichend, die Symptome treten nicht alle auf einmal auf. Den Anfang macht in der Regel ein Kratzen im Hals, dann folgen Halsschmerzen [interner Link: neuer Text Halsschmerzen], Schnupfen und eventuell auch Husten. Diese Symptome halten unterschiedlich stark ausgeprägt sieben bis neun Tage an, Husten unter Umständen sogar noch länger. Es kann jedoch durch die ursprünglichen Erkältungsviren oder eine zusätzliche bakterielle Infektion zu Folgeerkrankungen kommen, dazu gehören beispielsweise Infektionen der Nasennebenhöhlen (Sinusitis), des Mittelohrs, der Mandeln und des Kehlkopfs. 

Selten greift die Infektion auf die unteren Atemwege über und verursacht eine Bronchitis oder gar eine Lungenentzündung (Pneumonie).

Infografik Verlauf einer Erkältung

Wie wird eine Erkältung diagnostiziert? 

Die Symptome einer einfachen Erkältung sind in der Regel sehr offensichtlich und bedürfen keiner ärztlichen Untersuchung. Treten jedoch stärkere, länger anhaltende Symptome auf, etwa hohes Fieber, sehr schwerer Husten, Atemnot oder starke Hals- oder Ohrenschmerzen, ist ein Besuch in der hausärztlichen Praxis nötig. Denn die Symptome einer schweren Erkältung können den Symptomen anderer, ernsterer Infektionskrankheiten der Atemwege ähneln.

So unterscheiden sich andere Atemwegserkrankungen von einer Erkältung: 

  • Grippe (Influenza): Tritt sehr plötzlich auf und verursacht häufig hohes Fieber sowie ein starkes Krankheitsgefühl. 
  • COVID-19 (Corona): Ähnliche Symptome wie Erkältung. Zusätzlich sind Geruchs- und Geschmacksverlust sowie hohes Fieber möglich, Atemnot kann ein erster Hinweis auf einen schweren Verlauf sein.
  • RSV-Infektion: Verläuft bei gesunden Erwachsenen oft wie eine Erkältung. Bei Kleinkindern kann sie jedoch schwerwiegend sein und zu Fieber, schleimigem Husten und Atemproblemen führen – dann ist eine ärztliche Abklärung wichtig.
  • Akute Bronchitis: Geht meist mit starkem Husten und häufig mit allgemeinen Erkältungssymptomen einher.
  • Lungenentzündung: Die typische beziehungsweise klassische Lungenentzündung äußert sich durch ein starkes Krankheitsgefühl und Symptome wie Fieber mit Schüttelfrost, Husten mit Auswurf sowie Atemnot oder schnelle Atmung. Schmerzen in der Brust beim Atmen sind ebenfalls ein Warnsignal.

Ärztinnen und Ärzte lassen sich bei Verdacht auf eine Atemwegsinfektion die Symptome schildern und führen abhängig davon eine körperliche Untersuchung durch, zumeist mit besonderem Augenmerk auf den Rachen. Je nach Symptomatik untersuchen sie manchmal auch die Ohren, Halslymphknoten und Nasennebenhöhlen oder hören die Lunge ab. 

Unter Umständen erfolgt die Laboruntersuchung eines Abstrichs, um eine bakterielle Infektion oder eine Infektion mit Grippe-, RSV- oder SARS-CoV-2-Viren auszuschließen. Der Verdacht auf eine Lungenentzündung lässt sich über die Untersuchung des Brustkorbs mittels bildgebender Verfahren wie Röntgen oder Computertomografie abklären.

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Wie wird eine Erkältung behandelt?

Zumeist heilt eine Erkältung von allein aus. Grundsätzlich sollten Menschen mit einer Erkältung ausreichend Flüssigkeit (Wasser oder Tee) zu sich nehmen und sich viel Ruhe und Schlaf gönnen, um das Immunsystem bei der Überwindung der Erkältung zu unterstützen. Auf körperliche Anstrengung und Sport bei einer Erkältung sollten Betroffene verzichten, bis die Symptome abklingen und sie sich wieder ganz fit fühlen.

Medikamente, die gezielt Erkältungsviren bekämpfen, gibt es leider nicht. Eine Erkältung lässt sich also medikamentös nicht verkürzen, doch die Symptome lassen sich lindern: Gegen Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen können fiebersenkende Schmerzmittel helfen. Abschwellende Nasensprays helfen gegen eine verstopfte Nase, sollten aber nur kurzfristig zum Einsatz kommen, um eine Gewöhnung an das Nasenspray zu verhindern.

Auch Hausmittel helfen unter Umständen, Erkältungssymptome zu lindern:

  • Kochsalzlösungen zum Inhalieren oder als Nasendusche befeuchten die Schleimhäute, verflüssigen den Schleim und sollen Krankheitserreger nach außen befördern.
  • Kräutertees, etwa mit Salbei und Kamille, befeuchten und beruhigen die Schleimhäute des Rachenraums und können so den Hustenreiz lindern.
  • Halswickel, feuchtwarm oder kühlend, können bei Halsschmerzen wohltuend wirken.

Die Wirkung von Präparaten mit Zink, Vitamin C oder Extrakten der Heilpflanze Echinacea ist wissenschaftlich nicht belegt.

Ein Junge schneidet Obst und Gemüse auf einer Arbeitsplatte in einer Küche. Sein Dad steht daneben und lächelt.

Eine ausgewogene Ernährung liefert wichtige Nährstoffe, die das Immunsystem stärken und dabei helfen, Krankheitserreger effektiv abzuwehren.

Wie lässt sich einer Erkältung vorbeugen?

Aufgrund der Häufigkeit von Atemwegserkrankungen in der kalten Jahreszeit ist es schwierig, einer Ansteckung komplett vorzubeugen. 

Doch es lässt sich einiges tun, um sich vor der nächsten Erkältung zu schützen. Hier ein Überblick: 

  • Immunsystem stärken: Ausreichend Schlaf, viel Bewegung und eine ausgewogene, abwechslungsreiche Ernährung unterstützen das Immunsystem bei der Abwehr von Erregern.
  • Abstand halten und unnötigem Körperkontakt vermeiden: Auf Händeschütteln oder Umarmungen verzichten.
  • Hände regelmäßig waschen: Insbesondere nach dem Kontakt mit Oberflächen, auf denen sich unter Umständen Viren befunden haben – zum Beispiel Türklinken oder Haltegriffe in Bussen. Mit anderen Personen gemeinsam genutzte Gegenstände wie Tastaturen oder Türklinken sollten zudem regelmäßig desinfiziert werden. 
  • Innenräume lüften: gründlich und regelmäßig 
  • Mundschutz tragen: etwa an Orten, an denen sich viele Menschen befinden, zum Beispiel in Bus und Bahn, im Supermarkt oder bei Veranstaltungen.

Andere vor einer Ansteckung schützen

Wer an einer Erkältung erkrankt ist, sollte drei bis fünf Tage bis zur deutlichen Besserung der Beschwerden zu Hause bleiben, in der Öffentlichkeit einen Mundschutz tragen und die Husten- und Niesregeln beachten.