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Akute Bronchitis: Ursachen, Symptome und Behandlung

Lesedauer

unter 8 Minuten

Redaktion

  • Dr. Clara Neuhaus (Medical Writer, Content Fleet GmbH)

Qualitätssicherung

  • Dr. med. Maja Drewes (Humanmedizinerin)

Der Brustkorb schmerzt und der nicht enden wollende Husten sorgt für schlaflose Nächte. Ist es nur die Erkältung – oder vielleicht schon eine Bronchitis? Bei einer akuten Bronchitis sind die unteren Atemwege entzündet, was sich vor allem durch hartnäckigen Husten bemerkbar macht. In diesem Überblick erfahren Sie mehr über die Symptome, den Krankheitsverlauf und wie Sie einer akuten Bronchitis vorbeugen können.

Auf einen Blick 

  • Symptome: Husten ist das Hauptsymptom einer akuten Bronchitis und verursacht oftmals Schmerzen im Brustkorb. Dazu kommen weitere Erkältungssymptome und im späteren Verlauf Auswurf, also das Abhusten von Schleim.
  • Ursachen: Hauptsächlich verursachen verschiedene Viren eine akute Bronchitis. In seltenen Fällen können auch Bakterien der Auslöser sein.
  • Verlauf: Der Husten ist oft der hartnäckigste Begleiter einer akuten Bronchitis. Andere Symptome wie Gliederschmerzen oder Fieber verschwinden in der Regel nach wenigen Tagen.
  • Diagnose: Die Ärztin oder der Arzt stellt die Diagnose zumeist durch ein ausführliches Gespräch und eine körperliche Untersuchung.
  • Therapie: In den meisten Fällen heilt eine akute Bronchitis problemlos von selbst aus. Bei Bedarf können die Symptome mithilfe von Hausmitteln und Medikamenten gelindert werden.

ICD-Code für akute Bronchitis: J20 

ICD-Codes benennen medizinische Diagnosen einheitlich und stehen auf elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (eAU). Diese finden Sie zum Beispiel im Online-Portal oder in der App Ihrer Krankenkasse.

Was ist eine akute Bronchitis?

Der Begriff akute Bronchitis bezeichnet eine vorübergehende Entzündung der Bronchien. Sie gehören zu den unteren Atemwegen, die wie das Geäst eines Baums aufgebaut sind: Die Luftröhre bildet den Stamm, von dem aus sich zwei Hauptbronchien in die Lungenflügel erstrecken. Dort verzweigen sie sich in immer feinere Äste und ermöglichen so, dass die Atemluft die winzigen Lungenbläschen erreicht. In den Lungenbläschen gelangt der Sauerstoff aus der Atemluft ins Blut. Die Bronchienwand besteht aus Knorpelspangen und ist mit Schleimhäuten ausgekleidet. An der Oberfläche dieser Schleimhäute befinden sich Flimmerhärchen – bewegliche Anhänge von Zellen, die zusammen mit schleimbildenden Zellen ein Reinigungssystem bilden. 

Durch konstante Bewegung in Richtung der oberen Atemwege transportieren die Flimmerhärchen Staubpartikel und Krankheitserreger aus den Atemwegen heraus. Bei einer Bronchitis sind genau diese schützenden Schleimhäute entzündet und die Funktion der Flimmerhärchen ist eingeschränkt, außerdem kommt es zu einer vermehrten Schleimbildung. Der Husten entsteht aufgrund der entzündlichen Reizung der Atemwege und unterstützt die Reinigung der Atemwege.

Die Infografik zeigt ein stilisiertes menschliches Oberkörperprofil auf grünem Hintergrund. Die Atemwege sind schematisch dargestellt und farblich hervorgehoben. Beschriftet sind die einzelnen Bestandteile des Atemsystems: Nasenhöhle, Mundhöhle, Kehlkopf und Luftröhre (gehören zu den oberen Atemwegen), sowie Lunge, Bronchien und Bronchiolen (untere Atemwege). Die Bronchien verzweigen sich sichtbar in den beiden Lungenflügeln.

Die Bronchien liegen in der Lunge und sind Teil der unteren Atemwege.

Eine akute Bronchitis tritt häufig zusammen mit oder nach einer Erkältung auf. Im Gegensatz zu einer chronischen Bronchitis, bei der die Atemwege dauerhaft entzündet sind, verschwinden die Symptome der akuten Form meist innerhalb weniger Tage oder Wochen von selbst.

Wie häufig tritt eine akute Bronchitis auf?

Die akute Bronchitis ist weit verbreitet: Jahr für Jahr sind in Deutschland etwa fünf von hundert Erwachsenen betroffen. Bei Kindern und Jugendlichen liegt die Neuerkrankungsrate pro Jahr (Inzidenz) sogar noch höher. Besonders während der kalten Jahreszeit schnellt die Zahl der Bronchitis-Fälle regelrecht in die Höhe.

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Was sind die Ursachen einer akuten Bronchitis?

Eine akute Bronchitis wird in neun von zehn Fällen durch Viren ausgelöst. Erreger wie zum Beispiel Rhino-, Influenza- oder Coronaviren können neben der akuten Bronchitis auch andere Erkrankungen verursachen: Oftmals sind sie auch der Grund für Erkältungen oder Nasennebenhöhlenentzündungen.

In fünf bis zehn Prozent der Fälle tritt zusätzlich zur viralen Infektion noch eine Infektion mit Bakterien auf. Die durch Viren vorgeschädigten Schleimhäute bieten den Bakterien dabei einen idealen Nährboden. Eine rein bakteriell bedingte akute Bronchitis hingegen tritt nur in Ausnahmefällen auf. Trotzdem können Bakterien wie zum Beispiel Pneumokokken, bestimmte Arten von Chlamydien, Streptokokken und Haemophilus influenzae in seltenen Fällen eine akute Bronchitis auslösen.

Wenn die Abwehrkräfte geschwächt sind, können ebenso Pilzinfektionen zu einer akuten Bronchitis führen. Auch eine Schädigung der Schleimhaut, zum Beispiel aufgrund von Bestrahlung im Rahmen einer Krebstherapie, kann eine akute Bronchitis begünstigen.

Eine Frau hält sich eine Hand vor den Mund, die andere Hand liegt auf ihrer Brust.

Husten ist das Hauptsymptom einer akuten Bronchitis und kann Schmerzen im Brustbereich verursachen.

Welche Symptome treten bei einer akuten Bronchitis auf?

Eine akute Bronchitis tritt fast immer zusammen mit Erkältungssymptomen wie beispielsweise Schnupfen, Halsschmerzen, leicht erhöhter Temperatur sowie Kopf- und Gliederschmerzen auf. 

Im weiteren Verlauf kommen weitere Beschwerden hinzu:

  • Husten: Ist das Hauptsymptom einer akuten Bronchitis. Zu Krankheitsbeginn ist dieser in der Regel trocken und wird mit der Zeit produktiver. Das bedeutet, dass vermehrt Schleim entsteht, der meist gut abgehustet werden kann (medizinisch: Auswurf). 
  • Auswurf: Dieser ist zäh und kann klar oder von gelb-grüner Färbung sein.
  • Schmerzen im Brustkorb: Diese treten beim Husten auf.
  • Geräusche beim Atmen: Können aufgrund von Verengungen der Atemwege entstehen.

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Wie ist der Verlauf bei einer akuten Bronchitis? 

Der ständige Husten kann zermürbend sein, die Nächte dadurch unruhig – und viele Betroffene stellen sich die Frage: Wie lange dauert eine akute Bronchitis an? In den meisten Fällen bessert sich der Allgemeinzustand bereits innerhalb von zwei bis fünf Tagen von allein. Der Husten bleibt jedoch oftmals ein hartnäckiger Begleiter und kann auch einmal mehrere Wochen anhalten. 

Bei etwa fünf bis zehn Prozent der Erkrankten folgt auf die virale Infektion eine bakterielle Infektion – auch Superinfektion genannt. Sie entsteht durch eine Vermehrung von Bakterien auf der vorgeschädigten Schleimhaut. Betroffene bemerken dann oftmals eine Veränderung ihrer Symptome. Wenn die Krankheit länger als sieben bis zehn Tage dauert, ist es an der Zeit, die Hausarztpraxis aufzusuchen. Ebenso sollten Betroffene sofort ärztlichen Rat suchen, wenn sie schlecht Luft bekommen, sich sehr krank fühlen oder der Husten sehr stark und quälend ist. In schweren Fällen kann sich aus einer akuten Bronchitis eine Lungenentzündung entwickeln.

Wie lange erkrankte Personen zu Hause bleiben sollten und wie lange die akute Bronchitis ansteckend ist, hängt vom Verlauf und von der Art der Infektion ab. Bei einer akuten Erkrankung der Atemwege sollten Betroffene möglichst drei bis fünf Tage daheimbleiben, bis zur deutlichen Verbesserung der Symptome. So schützen sie andere Personen vor Ansteckung und unterstützen ihren Körper durch Schonung beim Gesundwerden.

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Wie wird die Diagnose einer akuten Bronchitis gestellt?

Die ärztliche Untersuchung zielt vor allem darauf ab, schwerwiegendere Erkrankungen wie eine Lungenentzündung sicher auszuschließen und die passende Behandlung festzulegen.

Für eine gründliche Diagnose wird die Ärztin oder der Arzt typischerweise folgende Untersuchungen durchführen:

  • Erfassung von Hustenart und -dauer 
  • Sorgfältiges Abhören und Abklopfen des Brustkorbs 
  • Untersuchung der Halslymphknoten
  • Messung von Blutdruck, Puls und Fieber 
  • Besprechung eventuell bestehender Vorerkrankungen
  • Gegebenenfalls Blutbild und Röntgen des Brustkorbs (bei Verdacht auf Lungenentzündung)

Mann liegt mit geschlossenen Augen und sichtlich erschöpft auf Sofa und hält sich die Hand an die Stirn.

Je nach Verlauf sollten Betroffene mit akuter Bronchitis drei bis fünf Tage zu Hause bleiben – bis sich der Zustand spürbar bessert.

Wie erfolgt die Behandlung einer akuten Bronchitis?

In den meisten Fällen heilt eine akute Bronchitis ohne Therapie von selbst aus. Fachleute empfehlen Ruhe und viel Schlaf. Auch im späteren Krankheitsverlauf, falls sie sich bereits besser fühlen, der Husten aber noch anhält, sollten Betroffene anstrengende körperliche Aktivitäten vermeiden sowie auf das Rauchen verzichten.

Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zählt zu den wichtigsten Maßnahmen bei einer akuten Bronchitis. Erkrankte Personen müssen jedoch nicht mehr trinken als normalerweise.

Hausmittel bei akuter Bronchitis

  • Tee oder Brühe: Diese heißen Getränke können die Symptome einer Bronchitis lindern.
  • Brustwickel: Die Wärme von Brustwickeln wirkt wohltuend und kann vermutlich sogar die Immunabwehr stärken.
  • Dampfbäder: Der aufsteigende Wasserdampf kann die Schleimhaut der Atemwege erwärmen und dadurch der Entzündung entgegenwirken.
  • Luftfeuchtigkeit: Um die Schleimhäute nicht weiter zu reizen, ist es wichtig, die Luft angenehm feucht zu halten. Regelmäßiges Lüften und feuchte Tücher über der Heizung helfen dabei.

Medikamente bei akuter Bronchitis

  • Schmerzmittel: Freiverkäufliche Schmerzmittel können Kopf- und Gliederschmerzen lindern und wirken gleichzeitig fiebersenkend.
  • Hustenblocker: Auch wenn er meistens nervt, hat Husten einen Zweck – er reinigt die verschleimten Atemwege. Deswegen sollten Hustenblocker nur in Ausnahmefällen und für eine kurze Zeit bei trockenem Reizhusten in der Nacht zum Einsatz kommen, um einen erholsamen Schlaf zu ermöglichen.
  • Hustenlöser: Für diese Medikamente gibt es keine klare Therapieempfehlung, da ihre Wirksamkeit umstritten ist. Verschiedene Studien weisen allerdings darauf hin, dass pflanzliche Präparate – beispielsweise Mittel mit Efeu, Thymian oder Primel – zur Linderung der Symptome und Verkürzung der Krankheitsdauer beitragen können.

Antibiotika bei akuter Bronchitis?

Viele hoffen bei Bronchitis auf schnelle Hilfe durch Antibiotika – dabei wirken sie nur gegen Bakterien. Akute Bronchitis wird aber meist von Viren ausgelöst. In solchen Fällen bringen Antibiotika keinen Nutzen, können jedoch Nebenwirkungen verursachen und die Entstehung von Resistenzen fördern.

Nur wenn eine bakterielle Superinfektion vorliegt – etwa bei Menschen mit Vorerkrankungen – kann der Einsatz von Antibiotika sinnvoll sein.

Wie lässt sich einer akuten Bronchitis vorbeugen?

Mit einfachen Hygienemaßnahmen lässt sich wirksam Atemwegsinfektionen wie einer akuten Bronchitis vorbeugen. Dazu zählen regelmäßiges Händewaschen und das Vermeiden von Gesichtsberührungen mit den Händen. Medizinische Masken bieten zusätzlichen Schutz, da sie das Ansteckungsrisiko deutlich reduzieren können. Wer bereits erkrankt ist, kann mit weiteren Maßnahmen dazu beitragen, eine Ausbreitung der Infektion im persönlichen Umfeld zu verhindern:

  • Wenn möglich, zu Hause bleiben.
  • Abstand zu anderen Menschen halten, wenn dies nicht machbar ist, eine medizinische Maske tragen.
  • In die Armbeuge husten und niesen, nicht in die Hand.
  • Benutzte Taschentücher sofort entsorgen.

Lungenentzündung mit Impfungen vorbeugen

Eine mögliche Komplikation der akuten Bronchitis ist die Lungenentzündung. Eine Pneumokokken-Impfung kann hier wirksam vorbeugen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung besonders für Säuglinge unter zwei Jahren, Menschen ab 60 Jahren sowie Personen mit chronischen Erkrankungen, etwa der Lunge oder des Herzens.

Auch Schutzimpfungen gegen Grippe (Influenza) und Impfungen gegen das Coronavirus tragen dazu bei, das Risiko einer Lungenentzündung zu verringern.

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Zu den Impfungen

  • Gesundheitsinformation.de (Abruf vom 19.03.2025): Akute Bronchitis
  • Kinder- & Jugendärzte im Netz (Abruf vom 19.03.2025): Bronchitis