- Was sind Pneumokokken?
- Wie häufig sind Pneumokokken-Erkrankungen?
- Wie steckt man sich mit Pneumokokken an?
- Welche Symptome treten bei Pneumokokken-Erkrankungen auf?
- Pneumokokken-Pneumonie
- Pneumokokken-Mittelohrentzündung
- Pneumokokken-Meningitis
- Wie werden Pneumokokken-Erkrankungen diagnostiziert?
- Lungenentzündung
- Mittelohrentzündung
- Hirnhautentzündung
- Wie können die Erkrankungen behandelt werden?
- Wie kann ich mich gegen Pneumokokken schützen?
- Weitere Impfempfehlungen
- Gefährdete Berufsgruppen
- Schutz gegen einen schweren Verlauf bei einer Corona-Infektion
- Welche Impfstoffe stehen zur Verfügung und wie wird geimpft?
- Abhängig vom Alter
- Welche Nebenwirkungen gibt es bei einer Pneumokokken-Impfung?
Was sind Pneumokokken?
Pneumokokken (Streptococcus pneumoniae) sind allgegenwärtige Bakterien. Sie sind für Menschen mit einem stabilen Immunsystem ungefährlich. Bei Kindern, älteren Menschen und Menschen mit schwachen Abwehrkräften können Pneumokokken jedoch schwerste und im schlimmsten Fall sogar tödlich verlaufende Erkrankungen hervorrufen – so unter anderem eine Lungenentzündung. Diese zählt nach wie vor zu den am häufigsten tödlich verlaufenden Infektionskrankheiten.
Einem intakten Immunsystem können die Bakterien nichts anhaben. Ist dieser Schutz jedoch eingeschränkt, kann es zu Pneumokokken-Erkrankungen kommen.
Pneumokokken sind für die meisten Fälle von Lungenentzündung verantwortlich. Erkältungs- und Grippeviren selbst sind hier weitaus seltener die Auslöser. Besonders bei älteren Menschen werden viele Lungenentzündungen durch Pneumokokken verursacht.
Die Bakterien können aber auch zu Entzündungen der Nasennebenhöhlen, des Mittelohrs und der Hirnhaut führen. Ebenso kann eine Blutvergiftung die Folge einer Pneumokokken-Infektion sein.
Der einzige Schutz für Risikopatienten gegen eine Pneumokokken-Erkrankung besteht in einer Impfung gegen diese Bakterien.
Wie häufig sind Pneumokokken-Erkrankungen?
In Deutschland sterben jährlich etwa 5.000 Menschen an einer Pneumokokken-Erkrankung.
Eines der weltweit gefährlichsten Bakterien
Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zählt Streptococcus pneumoniae aktuell mit zu den zwölf gefährlichsten Bakterien, die besonders Menschen mit einem medizinischen Risiko bedrohen. Das liegt vor allem auch daran, dass sich immer mehr Resistenzen dieser Bakterien gegen verschiedene Antibiotika entwickeln. Das erschwert die Behandlung von Pneumokokken-Infektionen ganz erheblich.
Wie steckt man sich mit Pneumokokken an?
Pneumokokken werden durch eine sogenannte Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragen. Das heißt, die Erreger gelangen über das Einatmen infizierter Tröpfchen, die beim Niesen, Husten oder Sprechen verbreitet werden, in den Organismus. Auch beim engen Kontakt mit einer infizierten Person ist eine Ansteckung möglich.
Problematisch ist, dass viele von uns Träger von Pneumokokken sind. So schätzt man beispielsweise, dass jede zweite Person (inklusive gesunder Menschen) die Erreger in Nase und Rachen mit sich trägt. Daher können sich Risikogruppen auch bei Gesunden mit Pneumokokken anstecken und schwer erkranken.
Ihr Newsletter für ein gesünderes Leben
Jetzt unverbindlich anmelden und monatlich Gesundheitsthemen mit wertvollen Tipps erhalten und über exklusive Barmer-Services und -Neuigkeiten informiert werden.
Newsletter abonnieren
Welche Symptome treten bei Pneumokokken-Erkrankungen auf?
Infektionen mit Pneumokokken rufen zunächst Fieber und ein allgemeines Krankheitsgefühl hervor. Die weiteren Beschwerden hängen dann davon ab, wo die Infektion im Körper angesiedelt ist. Am häufigsten befallen die Erreger Lunge, Mittelohr und Gehirn.
Pneumokokken-Pneumonie
Die Symptome einer durch Pneumokokken verursachten Lungenentzündung treten meist sehr plötzlich auf. Es handelt sich dabei um hohes Fieber, Husten, Schüttelfrost und Atemnot. Der abgehustete Auswurf ist rostrot gefärbt. Vielfach leiden die Patienten auch unter scharfen, stechenden Schmerzen auf einer Seite der Brust. Diese werden durch Husten und tiefe Atemzüge noch verschlimmert.
Bei rund 40 Prozent der Betroffenen kommt es zu einem sogenannten Pleuraerguss. Dabei sammelt sich zwischen den Membranen, welche die Lunge ummanteln, Flüssigkeit an. Dies kann sowohl die Schmerzen im Brustkorb als auch die Atemproblematik verstärken.
Mitunter tödlich gefährlich
Eine durch Pneumokokken hervorgerufene Lungenentzündung kann mitunter so schwer verlaufen, dass selbst der sofortige Einsatz stark wirksamer Antibiotika den Patienten nicht mehr retten kann.
Pneumokokken-Mittelohrentzündung
Siedeln sich die Pneumokokken im Mittelohr an, führt das dort zu einer akuten Entzündung. 30 bis 40 Prozent aller Mittelohrentzündungen bei Kindern werden auf diese Weise ausgelöst.
Die Pneumokokken-Mittelohrentzündung äußert sich durch zum Teil starke Schmerzen und eine Rötung in dem erkrankten Ohr. Weiterhin wölbt sich das Trommelfell hervor und dahinter kann sich auch Eiter bilden.
In Folge der Mittelohrentzündung kann es zu einem leichten Gehörverlust, Gleichgewichtsstörungen und einer Verletzung des Trommelfells, einer Perforation, kommen. Möglich sind auch eine Infektion des Innenohrs (Labyrinthitis) sowie eine Infektion der Schädelknochen in der Nähe des erkrankten Ohrs (Mastoiditis).
Pneumokokken-Meningitis
Eine durch Pneumokokken bedingte Hirnhautentzündung äußert sich durch hohes Fieber und – nur naheliegend – Kopfschmerzen. Weitere Symptome sind Genickstarre, also ein steifer Nacken, wodurch Bewegungen des Kopfes schmerzhaft und schwierig werden. Kleinkinder mit einer Pneumokokken-Meningitis haben übrigens meist keinen steifen Nacken. Bei ihnen zeigt sich die Erkrankung oft nur dadurch, dass sie wenig Appetit haben und gereizt oder teilnahmslos sind.
Die Hirnhautentzündung kann in allen Altersgruppen bei bis zu 50 Prozent der Betroffenen zum Gehörverlust führen. Weitere Komplikationen sind Krampfanfälle und Störungen der geistigen Leistungsfähigkeit, die auch Lernbehinderungen zur Folge haben können.
Achtung, erhöhtes Risiko
Bestimmte Faktoren erhöhen die Gefahr, an Pneumokokken zu erkranken, beziehungsweise sie können den Verlauf erschweren. Die wichtigsten Risiken sind chronische Krankheiten wie zum Beispiel Asthma, Krankheiten und Medikamente, die das Immunsystem schwächen, zum Beispiel HIV-Infektionen oder Kortison, eine nicht vorhandene oder nicht funktionsfähige Milz, Rauchen sowie eine Alkoholabhängigkeit. Auch Säuglinge haben ein erhöhtes Risiko zu erkranken, da ihr Immunsystem noch nicht ausgereift ist.
Wie werden Pneumokokken-Erkrankungen diagnostiziert?
Das diagnostische Vorgehen richtet sich nach der Art der Erkrankung, die durch die Pneumokokken verursacht wurde.
Lungenentzündung
Bei einer Lungenentzündung wird anhand einer Röntgenaufnahme des Brustkorbs nach Anzeichen gesucht. Zum Nachweis der Erreger erfolgt eine mikroskopische Untersuchung des Auswurfs. Oft werden auch Eiter oder eine Blutprobe im Labor geprüft und Bakterienkulturen angelegt.
Mittelohrentzündung
Beim Befall des Mittelohrs basiert die Diagnose auf den Symptomen und einer körperlichen Untersuchung. Bakterienkulturen werden in der Regel nicht angelegt.
Hirnhautentzündung
Zur Diagnose dieser Form der Pneumokokken-Erkrankungen ist eine sogenannte Lumbalpunktion nötig. Dabei wird Flüssigkeit aus dem Rückenmark entnommen. Diese wird nach Anzeichen auf eine Infektion (wie eine erhöhte Konzentration an weißen Blutkörperchen) und natürlich auf das Vorhandensein von Pneumokokken untersucht.
Wie können die Erkrankungen behandelt werden?
Pneumokokken-Erkrankungen werden durch die Gabe von Antibiotika behandelt. In den meisten Fällen kommen Penicillin oder ähnliche Formen wie Ampicillin und Amoxicillin zum Einsatz.
In der Regel erfolgt die Therapie über die Einnahme von Tabletten. Bei schweren Ausprägungen einer Pneumokokken-Infektion werden die Antibiotika auch intravenös, also als Infusion, verabreicht.
Wie kann ich mich gegen Pneumokokken schützen?
Die einzige Möglichkeit, Pneumokokken-Erkrankungen wirksam vorzubeugen, besteht darin, sich gegen die Erreger impfen zu lassen.
Warum eine Impfung für Menschen mit einem medizinischen Risiko empfehlenswert ist
Pneumokokken-Infektionen werden mit Antibiotika behandelt. Aufgrund zunehmender Unempfindlichkeiten gegen Antibiotika, sogenannter Resistenzen, gibt es immer mehr dieser Medikamente, die gegen Pneumokokken nicht mehr wirksam sind.
Für Säuglinge zählt die Pneumokokken-Impfung zur Grundimmunisierung. Das heißt, alle Säuglinge und Kleinkinder vom vollendeten zweiten Lebensmonat bis zum vollendeten zweiten Lebensjahr sollen gegen Pneumokokken geimpft werden. Bei gesunden Kindern ab zwei Jahren ist das Immunsystem soweit ausgereift, dass Pneumokokken keine Gefahr mehr darstellen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt daher ab dem Alter von zwei Jahren keine Nachholimpfungen.
Ebenso empfiehlt die STIKO allen Personen über 60 Jahren die Pneumokokken-Impfung. Da der Impfschutz nur zeitlich begrenzt anhält, wird bei den älteren Personen in der Regel alle sechs Jahre eine Auffrischimpfung vorgenommen. Das Zeitintervall von sechs Jahren sollte nicht unterschritten werden, da ansonsten mit stärkeren Nebenwirkungen der Impfung gerechnet werden muss.
Sie sind noch kein Barmer-Mitglied?
Barmer-Mitglieder erhalten alle von der Ständigen Impfkommission empfohlenen Impfungen kostenlos. Außerdem bekommen Sie die Kosten für Reiseschutzimpfungen in voller Höhe erstattet.
Jetzt Mitglied werden