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Grippe (Influenza): Symptome, Übertragung und Therapie

Lesedauer

unter 9 Minuten

Redaktion

  • Birgit Frohn, Diplom-Biologin

Qualitätssicherung

  • Heidi Günther (Apothekerin bei der Barmer)

Die echte Grippe, medizinisch auch Influenza genannt, ist eine akute Erkrankung der Atemwege, die durch Grippeviren ausgelöst wird. Sie kann anders als ein grippaler Infekt lebensbedrohlich verlaufen und sogar tödlich enden. Diese Gefahr besteht besonders für Ältere und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem.
Der einzige Schutz gegen eine Influenza ist eine Impfung. Sie muss allerdings jährlich erneuert werden, denn die Grippeviren verändern sich permanent. Dies ist das große Problem bei dieser Krankheit.

Was ist eine Grippe?

Zu früheren Zeiten, als es noch keinen wirksamen Schutz gegen die Influenza gab, hat sie ganze Landstriche entvölkert. Ganz besonders viele Opfer forderte sie unter jenen Völkern, bei denen ihre Erreger zuvor nicht vorkamen – so etwa bei den Ureinwohnern Nordamerikas.

Eine Frau liegt krank im Bett und putzt sich die Nase

Eine Frau liegt mit einer Grippe krank im Bett.

Doch bis heute hat die Grippe ihren Schrecken nicht verloren. Denn nach wie vor kann sie in Epidemien auftreten und Menschenleben kosten. Wie gefährlich sie auch heute noch sein kann, führte uns unter anderem die heftige Grippewelle im Jahr 2018 vor Augen.

Um uns vor der Gefahr der Influenza zu schützen, können wir uns impfen lassen – auch wenn hierdurch ein Schutz nicht zu 100 Prozent garantiert werden kann. Wer sich einmal mit der Virusgrippe infiziert hat, kann ausschließlich die auftretenden Symptome lindern, nicht aber die Erkrankung selbst bekämpfen.

Ständig neue Grippeviren

Das Tückische an Grippeviren ist, dass sie fortlaufend neue Antigen-Strukturen entwickeln. Einfacher ausgedrückt: Sie verändern sich permanent in ihrem Aufbau. Wurde ein wirksamer Impfstoff gegen einen Grippevirus produziert, ist dieser alsbald wieder veraltet. Deshalb müssen Grippeimpfstoffe jährlich neu angepasst werden und es ist eine jährliche Erneuerung des Impfschutzes notwendig.

Denn was letztes Jahr wirksam war, kann dieses Mal versagen.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat aus diesen Gründen ein zentrales Meldesystem aufgebaut, um sofort mit der Entwicklung eines neuen Impfstoffes beginnen zu können, wenn ein neues Grippevirus auftaucht.

Wie erfolgt die Ansteckung mit einer Grippe?

Grippeviren sind sehr ansteckend. Sie werden mehrheitlich über eine sogenannte Tröpfcheninfektion übertragen. Das heißt, die Erreger gelangen beim Niesen, Husten oder Sprechen mit kleinen Tröpfchen des Nasen-Rachen-Sekrets von Erkrankten in die Luft und können dann von anderen Menschen in der Nähe eingeatmet werden.

Die Viren können allerdings auch auf anderen Wegen übertragen werden: nämlich über die Hände, wenn diese mit virushaltigen Sekreten in Kontakt gekommen sind. Berührt man anschließend Mund, Nase oder Augen, können die Grippeviren über die Schleimhäute in den Körper eindringen.

Nicht zuletzt können die Erreger auch an Türklinken, Haltegriffen, Treppengeländern oder ähnlichen Gegenständen anhaften und von hier ebenfalls über die Hände übertragen werden.

Tipps zum Grippeschutz im Alltag

Angesichts der Übertragungswege der Viren sollte man im Alltag folgende Empfehlungen berücksichtigen, um sich so gut wie möglich vor einer Ansteckung zu schützen.

  • Waschen Sie Ihre Hände immer mit Seife und trocknen Sie sie danach gründlich mit einem sauberen Handtuch ab.
  • Vermeiden Sie es, mit Ihren Händen die Schleimhäute von Augen, Mund und Nase zu berühren.
  • Bei Grippewellen sollten Sie Händeschütteln sowie zu engen Kontakt zu niesenden oder hustenden Personen vermeiden.

Um eine Ansteckung zu vermeiden, helfen die gleichen Hygienemaßnahmen wie bei einer Coronainfektion. So können Sie sich vor Infektionen schützen und die Verbreitung von Grippeviren verhindern.

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Welche Symptome weisen auf eine Grippe hin?

Die Zeit von der Ansteckung bis zum Auftreten der ersten Beschwerden, die sogenannte Inkubationszeit, beträgt bei der Virusgrippe meist nur ein bis zwei Tage. Die Erkrankten können bereits am Tag vor Beginn der Beschwerden und bis etwa eine Woche nach Auftreten der ersten Krankheitszeichen infektiös sein.

Krank von jetzt auf gleich

Charakteristisch für die Grippe ist, dass sie ganz plötzlich auftritt: Am Vormittag fühlte man sich noch fit und am Abend liegt man bereits mit Beschwerden im Bett. Typische Symptome sind dann ein allgemeines Krankheitsgefühl sowie Abgeschlagenheit, Frösteln, Schweißausbrüche, Kopfschmerzen und Hustenreiz. Im weiteren Verlauf kommt es dann vielfach zu hohem Fieber (bis zu 41° C), Hals- und Gliederschmerzen sowie zu trockenem Husten und Heiserkeit.

Allerdings erkrankt nicht jeder, der sich mit Grippeviren angesteckt hat. Ungefähr ein Drittel der Infizierten reagiert mit Fieber und einem starken Krankheitsgefühl, ein Drittel leidet nur an leichten Symptomen und ein Drittel merkt nichts von der Infektion.

Bis zur vollständigen Genesung braucht es Zeit

Das Fieber kann über drei bis vier Tage anhalten. Bei einem unkomplizierten Verlauf gehen die Beschwerden allerdings dann nach fünf bis sieben Tagen zurück. Der Husten kann aber deutlich länger, über einige Wochen hinweg anhalten. Auch die Leistungsschwäche macht den Patienten typischerweise noch länger zu schaffen. Deshalb ist es auch so wichtig, dass eine Grippe vollständig auskuriert wird und körperliche Anstrengungen erst wieder nach völliger Genesung erfolgen.

Welche Folgeerkrankungen einer Grippe sind möglich?

Eine Virusgrippe kann mit leichten Beschwerden verlaufen. Sie kann allerdings auch mit schweren Krankheitsverläufen einhergehen, die im schlimmsten Fall sogar zum Tod führen. Senioren, Schwangere und Menschen mit einer chronischen Grunderkrankung haben ein höheres Risiko für solche schweren Verläufe einer Grippe.

In Deutschland sind es rund 20 Prozent der über 60-jährigen Personen und der chronisch kranken Patienten, die einen so schweren Grippeverlauf erleben, dass sie zur Behandlung ins Krankenhaus müssen. Nach Angaben des RKI treten auch die meisten Influenza-Fälle, die zum Tode führen, bei älteren Menschen auf.
Als häufigste Komplikation einer Virusgrippe kommt es zu Lungenentzündungen. Bei Kindern können sich auch Mittelohrentzündungen entwickeln. In seltenen Fällen treten Entzündungen des Gehirns oder des Herzmuskels auf.

Wie wird eine Grippe diagnostiziert?

Im Anfangsstadium ist eine Virusgrippe nicht immer so einfach zu erkennen, da die Beschwerden jenen einer einfachen Erkältungskrankheit ähneln können. Ein plötzlicher Krankheitsbeginn in der kalten Jahreszeit, hohes Fieber, Husten und ein schweres allgemeines Krankheitsgefühl sind bei Erwachsenen allerdings aussagekräftige Indizien.

Zur endgültigen Absicherung der Diagnose sind Laboruntersuchungen notwendig. Denn die Erreger können im Nasen- oder Rachenabstrich des Patienten nachgewiesen werden. Im Zuge einer Blutuntersuchung kann auch ein Test auf Antikörper gegen das Influenza-Virus durchgeführt werden.

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Wie kann eine Grippe behandelt werden?

Nach dem Auftreten der ersten Krankheitsanzeichen sollte man sich sofort in ärztliche Behandlung begeben. Eventuell ist eine antivirale Behandlung mit Medikamenten aus der Gruppe der Neuraminidase-Hemmer möglich. Diese kann die Vermehrung der Influenza-Viren stoppen. Allerdings nur, wenn die Therapie frühzeitig, binnen zwei Tagen nach Auftreten der ersten Beschwerden begonnen wird.

Gegen Gliederschmerzen, Kopfschmerzen und hohes Fieber können Erwachsene Schmerz- und Fiebermedikamente wie Paracetamol oder Acetylsalicylsäure einnehmen. Medikamente sollten bei Kindern nur nach Rücksprache mit dem Arzt eingesetzt werden, da sie nicht alle Schmerzmittel vertragen. Ob klein oder groß, die Patienten sollten zudem Bettruhe einhalten und viel trinken.

Wie kann ich mich gegen Grippe schützen?

Einen Schutz gegen die Virusgrippe bietet die Impfung. Sie ist jedoch nur für eine Grippe-Saison wirksam und muss deshalb jährlich wiederholt werden. Ganz wichtig sind aber auch hygienische Vorsichtsmaßnahmen, denn auch eine Grippeimpfung gewährleistet nicht 100 Prozent Schutz.

Bei älteren Menschen arbeitet das Immunsystem zumeist nur noch eingeschränkt und es wird kein ausreichender Schutz durch die Impfung erzielt. Daher empfiehlt die STIKO ab 60 Jahren den Hochdosis-Grippeimpfstoff mit einer etwas besseren Wirksamkeit bei dieser Personengruppe. Auch können sich die Viren zum Beispiel im Verlauf der Grippesaison ändern. Daher war in der Grippesaison 2018/2019 nur jeder fünfte Geimpfte geschützt.

Grippeimpfung auch für Nierenpatienten

Auch bei chronisch nierenkranken Menschen kann die Grippe schwerer verlaufen. Selbst eine leichte Einschränkung der Nierenfunktion beeinträchtigt die körpereigene Abwehr und macht die Betroffenen anfälliger. Sie haben ein erheblich höheres Risiko für Lungenentzündungen. Mit zunehmender Einschränkung der Nierenfunktion erhöht sich auch die Sterblichkeitsrate.

Die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN), die größte Fachgesellschaft der Nierenärzte in Deutschland, rät Menschen mit chronischen Nierenkrankheiten deshalb dringend dazu, sich gegen Grippe impfen zu lassen. Auch die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Grippeimpfung für diese Patientengruppe. Der beste Zeitpunkt für die Grippeimpfung ist Oktober und November.

Wann und wie oft sollte man gegen Grippe impfen?

Die Impfung sollte vor Beginn der Grippesaison, am besten im Oktober oder November, vorgenommen werden. Danach benötigt das Immunsystem noch rund 14 Tage, um einen vollständigen Schutz gegen die echte Virusgrippe aufzubauen.

Impfempfehlungen

Gemäß der Ständigen Impfkommission (STIKO) sollten sich folgende Personen in jedem Fall gegen Grippe impfen lassen, da sie besonders gefährdet sind:

  • Menschen über 60 Jahren
  • Kinder (ab sechs Monaten), Jugendliche und Erwachsene mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung durch ein Grundleiden wie chronische Lungen-, Herz-Kreislauf-, Leber- und Nierenkrankheiten, Diabetes und andere Stoffwechselkrankheiten, Immunschwäche oder HIV-Infektion
  • Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Bewohnerinnen und Bewohner von Alters- oder Pflegeheimen
  • Personen, die als mögliche Infektionsquelle im selben Haushalt Lebende oder von ihnen betreute Risikopersonen gefährden können
  • Personen mit erhöhtem Risiko wie medizinisches Personal sowie Personen, die in Einrichtungen mit umfangreichem Publikumsverkehr tätig sind oder die als mögliche Infektionsquelle für von ihnen betreute Risikopersonen fungieren können
  • alle Schwangeren ab dem 2. Trimenon, bei erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge eines Grundleidens ab 1. Trimenon

Satzungsleistung Grippeimpfung

Die Barmer bietet die Grippeimpfung als Satzungsleistung an. Eine Grippeimpfung kann nicht nur für ältere und kranke Menschen wichtig sein. Wer zum Beispiel beruflich viel Kontakt mit anderen Menschen hat oder mit Menschen, die aufgrund ihres Alters oder anderer Erkrankungen gefährdet sind, kann sich und andere mit einer Grippeimpfung schützen. Auch für Kinder kann eine Grippeimpfung sinnvoll sein.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt Kindern zwischen 6 Monaten und 5 Jahren eine jährliche Grippeimpfung. Das Immunsystem bildet bei älteren und schwachen Menschen trotz Grippeimpfung nicht genügend Antikörper. Werden jüngere Menschen geimpft, werden die Schwächeren geschützt, weil die Gefahr einer Ansteckung verringert wird.

Für alle Barmer-Versicherten: Grippe-Impfspray für Kinder im Ausnahmefall

Für kleine Kinder steht neben den Spritzen ein abgeschwächter Lebendimpfstoff als Spray zur Verfügung, der vom Kinderarzt in die Nase gesprüht wird. Im Mai 2017 wurde die Schutzimpfungs-Richtlinie allerdings aktualisiert, da die Ständige Impfkommission das Nasenspray nicht mehr bevorzugt empfiehlt. Die vermutete bessere Schutzwirkung konnte nicht bestätigt werden. Chronisch kranken Kindern im Alter von zwei bis einschließlich 17 Jahren wird daher der Grippeimpfstoff ebenfalls gespritzt.

Hat ein Kind jedoch eine ausgeprägte Spritzenangst oder leidet es unter einer Blutgerinnungsstörung, kann eine Impfung nur mit dem Grippe-Impfspray möglich sein. Dies wird jeweils von dem behandelnden Arzt oder der Ärztin beurteilt. In diesen Ausnahmefällen übernimmt die Barmer bundesweit die Kosten für das Grippe-Impfspray.

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