- Auf einen Blick
- Was ist HIV und was ist AIDS?
- Welche Symptome zeigen sich bei HIV und AIDS?
- Wie wird HIV übertragen und welche Risikofaktoren gibt es?
- Wie häufig sind HIV und AIDS in Deutschland und weltweit?
- Diagnostik: Wie stellen Ärztinnen und Ärzte eine HIV-Infektion fest?
- Wie wird eine HIV-Infektion behandelt?
- Vorbeugung: Wie kann man sich vor einer HIV-Infektion schützen?
Das HI-Virus (HIV) ist der Auslöser des Immunschwächesyndroms AIDS. Nach der Ansteckung schädigt das Virus bestimmte Abwehrzellen des menschlichen Immunsystems. Bleibt die Infektion unbehandelt, ist die geschwächte Immunabwehr irgendwann nicht mehr in der Lage, Infektionen und andere Krankheiten wirksam zu bekämpfen. In diesem Stadium einer HIV-Infektion spricht man von AIDS. Dieser Überblick liefert Antworten auf häufige Fragen: Wie wird das HI-Virus übertragen? Anhand welcher Symptome zeigt sich AIDS? Und: Welche Vorbeugung und Behandlung gibt es gegen HIV und AIDS?
Auf einen Blick
- Definition: AIDS ist die Folge einer unbehandelten HIV-Infektion. HIV steht für Human Immunodeficiency Virus (menschliches Immunschwächevirus), AIDS für Acquired Immune Deficiency Syndrome (erworbenes Immunschwächesyndrom).
- Symptome: In den ersten Wochen nach einer HIV-Infektion können unspezifische Symptome wie Fieber, Kopf- und Halsschmerzen auftreten – diese müssen nicht stark ausgeprägt sein.
- Ansteckung: HIV wird in der überwiegenden Zahl der Fälle bei ungeschütztem Sex übertragen. Husten, Niesen oder Händeschütteln bergen keine Ansteckungsgefahr.
- Diagnose: Bei einem Verdacht auf eine HIV-Infektion wird Blut abgenommen und auf spezifische Antikörper getestet. Ist der Antikörpertest positiv, folgen weitere Testverfahren zur Abklärung.
- Therapie: Mit der antiretroviralen Therapie – einer gezielten Kombination mehrerer Wirkstoffe – lässt sich die Vermehrung des HI-Virus dauerhaft unterdrücken und so die Entstehung von AIDS verhindern.
- Vorbeugung: Safer Sex mit Kondomen ist ein wirksamer Schutz vor einer Ansteckung mit HIV. Darüber hinaus gibt es für besondere Risikosituationen Medikamente, die vor einer HIV-Infektion schützen.
ICD-Code für HIV-Infektion: Z21
ICD-Code für AIDS: B20–B24
ICD-Codes benennen medizinische Diagnosen einheitlich und stehen auf elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (eAU). Diese finden Sie zum Beispiel im Online-Portal oder in der App Ihrer Krankenkasse.
Was ist HIV und was ist AIDS?
HIV und AIDS – das sind zwei Begriffe, die zusammenhängen, die aber keineswegs dasselbe bedeuten.
Hinter dem Kürzel HIV steckt die englische Bezeichnung Human Immunodeficiency Virus, zu Deutsch: menschliches Immunschwächevirus. Nach der Übertragung auf einen Menschen befällt das HI-Virus bestimmte Abwehrzellen des Immunsystems. Das HI-Virus benutzt diese Zellen als Wirte, um sich im menschlichen Körper zu vermehren. Dadurch werden die befallenen Abwehrzellen nicht nur zweckentfremdet, sondern auch derart geschädigt, dass sie ihre Abwehrkräfte gegen Erreger verlieren.

HIV wird nicht durch alltägliche Körperkontakte übertragen. Selbst beim Küssen besteht keine Ansteckungsgefahr.
Die Folge: Je mehr Abwehrzellen von HI-Viren (HIV) infiltriert werden und je stärker sich das Virus vermehrt, desto geschwächter zeigt sich im Laufe der Zeit die körpereigene Immunabwehr und desto anfälliger wird der gesamte Organismus für Infektionen.
Der durch das HI-Virus ausgelöste Immunschwächezustand wird AIDS genannt – die Abkürzung für Acquired Immune Deficiency Syndrome, auf Deutsch: erworbenes Immunschwächesyndrom. AIDS ist somit eine Langzeitfolge der HIV-Infektion, wenn diese Infektion zu lange unentdeckt bleibt und/oder nicht ausreichend mit antiviralen Medikamenten behandelt wird. Geschieht dies hingegen rechtzeitig und konsequent, können Menschen mit HIV ein langes Leben mit einer guten Lebensqualität führen.
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Welche Symptome zeigen sich bei HIV und AIDS?
Infolge einer Ansteckung mit dem HI-Virus zeigen sich meist nach etwa zwei bis drei Wochen Symptome, die den Krankheitszeichen des Pfeifferschen Drüsenfiebers oder denen einer Grippe ähneln.
Dazu gehören insbesondere Symptome wie:
- Fieber
- Kopf-, Glieder- und Muskelschmerzen
- Geschwollene Lymphknoten
- Hautausschläge
- Halsschmerzen
- schmerzhafte Schluckbeschwerden
- Durchfall
- Deutlich seltener: Anzeichen einer Hirnhautentzündung
In den Wochen nach einer Ansteckung mit dem HI-Virus müssen aber nicht unbedingt Symptome auftreten. Möglich ist auch, dass die Symptome nicht sonderlich belastend sind und zügig wieder verschwinden. Daher erfolgt zu diesem frühen Zeitpunkt einer HIV-Infektion auch häufig noch keinerlei ärztliche Abklärung oder die Beschwerden werden irrtümlicherweise einer anderen Ursache zugeordnet.
Nach den ersten Symptomen einer HIV-Infektion können dann mitunter Monate oder gar Jahre ohne weitere Symptome vergehen. Dennoch vermehrt sich das Virus im Körper weiter. Von AIDS sprechen Ärztinnen und Ärzte erst, wenn das HI-Virus die körpereigene Immunabwehr so massiv geschädigt hat, dass lebensbedrohliche Krankheiten entstehen. Dazu gehören einerseits Krebserkrankungen wie das Kaposi-Sarkom, andererseits bestimmte schwere Infektionen. Die Medizin bezeichnet diese als opportunistische Infektionen.
Zu diesen opportunistischen Infektionen bei AIDS gehören insbesondere:
- Lungenentzündungen
- Tuberkulose
- Speiseröhrenentzündungen durch Pilzbefall
- Schwere Verläufe von Toxoplasmose, eine von Parasiten ausgelöste Infektionskrankheit
- Zytomegalie, eine Virusinfektion, die insbesondere die Lunge und die Augen schädigen kann
Bei Verdacht auf HIV-Infektion: Arztpraxis kontaktieren
Bei den meisten Menschen mit einer unentdeckten HIV-Infektion macht sich die Infektion erst bemerkbar, wenn das Stadium AIDS erreicht ist – meist durch eine potenziell lebensbedrohliche Erkrankung wie eine Lungenentzündung. Deshalb ist es so wichtig, die Risiken für eine HIV-Ansteckung zu kennen, sich aktiv dagegen zu schützen und bei jedem Verdacht auf eine HIV-Infektion die Hausarztpraxis zu kontaktieren. Denn eine rechtzeitig entdeckte HIV-Infektion kann heute wirksam behandelt werden, sodass es nicht zur Immunschwäche AIDS kommt.
Wie wird HIV übertragen und welche Risikofaktoren gibt es?
Bei einer infizierten Person findet sich das HI-Virus insbesondere in diesen Körperflüssigkeiten:
- Blut
- Sekret der Darmschleimhaut
- Sperma (bei Männern)
- Vaginalsekret (bei Frauen)
Kommt eine dieser Körperflüssigkeiten mit dem Blut oder den Schleimhäuten einer anderen Person in Kontakt, kann es zur HIV-Übertragung kommen – vor allem in folgenden Situationen:
- Bei ungeschütztem sexuellen Kontakt
- Beim gemeinsamen Gebrauch von Spritzen und Injektionsbestecken – etwa beim intravenösen Drogenkonsum mit ungereinigtem Zubehör
- Während der Schwangerschaft, Geburt oder beim Stillen – HIV-positive Mütter können das Virus in dieser Zeit auf ihr Kind übertragen

Mit der richtigen Behandlung kann verhindert werden, dass eine HIV-positive Mutter das Virus auf ihr Kind überträgt.
Wichtig zu wissen: Das Risiko, dass eine werdende Mutter die HIV-Infektion an ihr Kind weitergibt, kann mit gezielten Therapie- und Vorsichtsmaßnahmen von 20 bis 25 Prozent auf unter ein Prozent gesenkt werden. Dafür erhält die Mutter vor und während der Schwangerschaft eine antiretrovirale Therapie (Details hierzu unter dem Punkt „Behandlung“) und das Neugeborene gegebenenfalls eine antiretrovirale Prophylaxe – eine medikamentöse Vorbeugung. Zudem wird das Kind vorsorglich nicht gestillt.
Voraussetzung ist natürlich, dass die HIV-Infektion bekannt ist. Im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge können schwangere Frauen einen HIV-Test durchführen lassen. Die Kosten dafür werden übernommen, der Test ist freiwillig und das Ergebnis wird nicht im Mutterpass eingetragen.
Keine Angst vor Nähe: Wie Prinzessin Diana ein Zeichen setzte
Als Prinzessin Diana 1987 im Londoner Middlesex Hospital einem Mann mit AIDS die Hand reichte, ging das Bild um die Welt. Viele fragten sich: War das nicht gefährlich? Nein. Denn HIV wird nicht durch Händeschütteln, Umarmen, Niesen oder Husten übertragen, auch nicht durch Küssen oder Kuscheln. Als Botschafterin der britischen AIDS-Stiftung (National AIDS Trust) wusste Diana das. Und sie nutzte ihre Bekanntheit, um mit Vorurteilen aufzuräumen und Mitgefühl statt Angst zu zeigen.
Wie häufig sind HIV und AIDS in Deutschland und weltweit?
Das Robert Koch-Institut (RKI) schätzte anlässlich des Welt-AIDS-Tages 2024, dass sich im Vorjahr in Deutschland circa 2.200 Menschen neu mit dem HI-Virus infiziert hatten. Insgesamt lebten in Deutschland Ende 2023 rund 96.000 Menschen mit einer HIV-Infektion, so die RKI-Schätzung. Etwa jede elfte infizierte Person wisse von ihrer HIV-Infektion nichts.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) lebten Ende 2023 weltweit circa 39,9 Millionen Menschen mit einer HIV-Infektion, schätzungsweise 1,3 Millionen Menschen infizierten sich neu. Etwa zwei Drittel aller mit HIV infizierten Menschen leben auf dem afrikanischen Kontinent.
Dass weltweit jährlich immer noch fast 600.000 Menschen und in Deutschland jährlich fast 400 Menschen an den Folgen von HIV/AIDS sterben, macht deutlich, wie wichtig die Aufklärung über die Risikofaktoren einer Ansteckung und über wirksame Schutzmaßnahmen ist und bleibt.
Diagnostik: Wie stellen Ärztinnen und Ärzte eine HIV-Infektion fest?
Bei einem Verdacht auf eine HIV-Infektion ordnet die Ärztin oder der Arzt eine Blutentnahme an, um einen Antikörpertest vornehmen zu lassen.
Wichtig zu wissen: Nach einer HIV-Infektion bildet der Körper spezielle Antikörper gegen das Virus – doch das dauert im Schnitt etwa 22 Tage. In dieser Zeit ist eine Infektion möglicherweise noch nicht nachweisbar. Ein negatives Testergebnis kurz nach einer möglichen Ansteckung schließt HIV also nicht sicher aus.
Ein positiver Antikörpertest allein reicht jedoch ebenfalls nicht für eine endgültige Diagnose aus. Deshalb folgen in diesem Fall weitere Labortests, um das Ergebnis abzusichern.
Bestätigt sich anhand dieser Testungen eine HIV-Infektion, wird das Blut weiter auf bestimmte Veränderungen hin untersucht: So erhalten Ärztinnen und Ärzte unter anderem Informationen darüber, wie stark sich das Virus im Körper bereits vermehrt hat. Diese Erkenntnisse sind wichtig für die individuelle Therapieplanung.
HIV-Selbsttests: Aussagekräftig – aber nur mit dem CE-Kennzeichen
Seit dem Jahr 2018 gibt es in Deutschland HIV-Selbsttests zu kaufen – etwa in Apotheken oder Drogerien. Bei richtiger Anwendung liefern sie laut Paul-Ehrlich-Institut aussagekräftige Ergebnisse. Ein Test ist allerdings nur sinnvoll, wenn das mögliche Risiko mindestens zwölf Wochen zurückliegt und der Test die in Europa festgelegten Qualitätskriterien erfüllt. Achten Sie daher beim Kauf auf das CE-Kennzeichen – es steht für geprüfte Qualität nach EU-Standards. Verzichten Sie auf Produkte aus fragwürdigen Onlineshops. Ohnehin gilt: HIV-Selbsttests können einen ersten Hinweis liefern, sie ersetzen aber keinesfalls die ärztliche Beratung, Einordnung und professionelle Diagnostik.
Wie wird eine HIV-Infektion behandelt?
Ärztinnen und Ärzte verfolgen bei der Behandlung einer HIV-Infektion das Ziel, das Virus im Körper inaktiv zu halten, sodass sich keine Immunschwäche entwickeln kann. Diese Behandlung nennt man antiretrovirale Therapie.
Zwar vertreibt die antiretrovirale Therapie das Virus nicht komplett aus dem Körper, aber sie unterdrückt dessen Vermehrung durch die gezielte Kombination mehrerer Wirkstoffe. Dadurch sinkt die Viruslast im Blut mit der Zeit sogar unter die Grenze der Nachweisbarkeit. Für Menschen mit HIV-Infektion bedeutet das konkret: Wurde die HIV-Infektion frühzeitig entdeckt und nimmt die Patientin oder der Patient die verordneten Medikamente täglich und ein Leben lang ein, ermöglicht die antiretrovirale Therapie ein erfülltes Leben mit einer normalen Lebenserwartung.
Aber nicht nur das: Eine wirksame antiretrovirale Therapie verhindert auch, dass sich das HI-Virus auf andere Menschen überträgt. Zudem können Menschen mit HIV, die erfolgreich antiretroviral behandelt werden, auf natürlichem Weg Eltern werden, ohne dass sich das Kind mit dem HI-Virus ansteckt.
Was heißt das alles nun in Bezug auf das Immunschwächesyndrom AIDS? Dank der antiretroviralen Therapie kommt AIDS in Deutschland und in anderen Ländern mit guter medizinischer Versorgung immer seltener vor. Je früher die HIV-Infektionen entdeckt werden, desto effektiver können Ärztinnen und Ärzte die Entstehung von AIDS verhindern. Aber selbst wenn eine HIV-Infektion erst spät erkannt wird und das Immunsystem bereits geschwächt ist, kann die antiretrovirale Therapie oft noch die Grundlage dafür schaffen, dass sich das Immunsystem zumindest teilweise wieder erholt.
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Vorbeugung: Wie kann man sich vor einer HIV-Infektion schützen?
Dies vorneweg: Es existiert bislang keine Impfung gegen eine HIV-Infektion. Es gibt jedoch effektive Methoden und Maßnahmen, sich und andere vor einer Ansteckung mit dem HI-Virus und damit auch vor AIDS zu schützen.
HIV-Infektionen erfolgen überwiegend durch ungeschützten beziehungsweise unzureichend geschützten Sex. Der einfachste effektive Schutz vor einer HIV-Ansteckung sind daher Kondome. Diese können auch den Oralverkehr sicherer machen, selbst wenn die Ansteckungsgefahr über die Mundschleimhaut als sehr gering beurteilt wird. Sogenannte Femidome, auch bekannt als „Kondome für die Frau“, sind eine Alternative zum herkömmlichen Kondom.
Medikamentöse Maßnahmen, die vor einer HIV-Ansteckung schützen, sind:
- Antiretrovirale Therapie: Behandlung für HIV-positive Personen – dauerhaft eingenommene Medikamente senken die Viruslast so stark, dass HIV nicht mehr übertragen werden kann.
- Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP): Schutzmaßnahme für HIV-negative Personen – das Medikament wird vorbeugend eingenommen, um eine Ansteckung zu verhindern.
- Post-Expositions-Prophylaxe (PEP): Notfallbehandlung nach möglichem HIV-Kontakt – muss innerhalb von 72 Stunden begonnen und etwa vier Wochen lang eingenommen werden.
Gut zu wissen: Das Risiko einer HIV-Übertragung durch eine Bluttransfusion liegt laut Robert Koch-Institut in Deutschland bei weniger als einem Fall pro drei Millionen Transfusionen und ist damit verschwindend gering. Ein wesentlicher Grund für dieses sehr hohe Maß an Patientensicherheit ist die seit 2004 vorgeschriebene Testung des Spenderblutes auf HIV-Erbmaterial, die bereits sehr frische HIV-Infektionen aufdecken kann.