- Auf einen Blick
- Definition: Was ist Herpes?
- Ursachen: Was löst Herpes aus?
- Auftreten: Wie häufig ist eine Infektion mit Herpes?
- Symptome und Verlauf: Wie sieht eine Herpesinfektion aus?
- Diagnose: Wie wird Herpes festgestellt?
- Behandlung: Was hilft gegen Herpes?
- Vorbeugung: Wie schützt man sich und andere?
- Weiterführende Links
Bei manchen Menschen reicht ein stressiger Tag und schon blühen an der Lippe Herpesbläschen auf. Andere dagegen scheinen wie durch Zauberhand verschont zu bleiben. Fakt ist: Fast alle von uns tragen das Herpesvirus in sich – aber wie oft und wie stark es ausbricht, das ist von Mensch zu Mensch sehr verschieden. Lesen Sie hier, was eigentlich hinter Herpes steckt, wie er sich entwickelt und was Sie dagegen tun können.
Auf einen Blick
- Symptome: Spannungsgefühl und Jucken an den Lippen gehören zu den ersten Anzeichen von Herpes. Im weiteren Verlauf bilden sich die typischen Bläschen.
- Ursachen: Der Grund für die nervigen Symptome ist das Herpesvirus. Wie oft und wie stark die Beschwerden auftreten, ist jedoch von verschiedenen Faktoren abhängig.
- Verlauf: In den meisten Fällen heilt ein Herpes im Mundbereich nach ein bis zwei Wochen problemlos aus.
- Diagnose: Durch eine ärztliche Untersuchung kann Herpes in der Regel schnell und einfach festgestellt werden.
- Therapie: Zur Behandlung kommen vor allem Cremes oder Pflaster mit bestimmten Wirkstoffen zum Einsatz, die die Vermehrung des Virus hemmen.
ICD-Code für Infektionen durch Herpesviren: B00
ICD-Codes benennen medizinische Diagnosen einheitlich und stehen auf elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (eAU). Diese finden Sie zum Beispiel im Online-Portal oder in der App Ihrer Krankenkasse.
Definition: Was ist Herpes?
Für die meisten Menschen bedeutet Herpes in erster Linie unangenehme, schmerzende Bläschen an der Lippe, die sich häufig ausgerechnet dann zeigen, wenn wir sie am wenigsten gebrauchen können. Diese weitverbreitete Form des Herpes wird medizinisch als Herpes labialis oder auch Lippenherpes bezeichnet.
Lippenherpes entsteht in der Regel durch eine Infektion mit dem Herpes-simplex-Virus 1 (HSV1).

Zu Beginn zeigt sich eine Herpesinfektion mit einem Spannungsgefühl, Jucken und Brennen der Lippen.
Neben HSV1 gibt es auch das Herpes-simplex-Virus Typ 2 (HSV2), den Hauptverursacher von Genitalherpes – einer der häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten. In seltenen Fällen kann der Virus auch durch Oralverkehr (HSV1) im Intimbereich auftreten. Viele tragen HSV2 in sich, ohne je Symptome zu entwickeln. Typische Anzeichen sind: schmerzhafter Ausschlag, Bläschen, Fieber und ein allgemeines Krankheitsgefühl. Medikamente können die Beschwerden lindern und die Heilung unterstützen. Nach der ersten Infektion sind wiederholte Ausbrüche möglich.
Weitere Mitglieder der Herpesfamilie sind:
- Varizella-Zoster-Virus: Löst Windpocken aus und kann später als Gürtelrose in Erscheinung treten.
- Epstein-Barr-Virus: Kann Pfeiffersches Drüsenfieber verursachen.
Im weiteren Verlauf geht es um das weitverbreitete Herpes labialis – also Lippenherpes.
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Ursachen: Was löst Herpes aus?
Ursprung der Bläschen am Mund ist eine Infektion mit dem Herpes-simplex-Virus 1. Die Ansteckung mit Herpesviren erfolgt über eine sogenannte Schmierinfektion: Platzen die Herpesbläschen auf, verteilen sich die Viren rund um den Mundbereich. Vor allem beim Küssen, aber auch über ein gemeinsam genutztes Glas können die Viren nun auf andere Personen übertragen werden.
Haben Herpesviren erst einmal den Weg in unseren Körper gefunden, suchen sie sich gezielt ihr dauerhaftes Zuhause: Knoten aus Nervenzellen, auch als Ganglien bezeichnet. Von dort aus werden sie uns ein Leben lang begleiten – quasi als ungebetene Dauergäste. Doch wie häufig und ob überhaupt diese stillen Begleiter aktiv werden, ist von Mensch zu Mensch verschieden. Während manche praktisch nie Beschwerden entwickeln, reicht bei anderen bereits der bloße Gedanke an stressige Situationen wie die nächste Prüfung, um die Bläschen an den Lippen hervorsprießen zu lassen.

Sowohl körperlicher als auch seelischer Stress können zu einem Herpes-Ausbruch führen.
Doch warum wird das Herpesvirus wieder aktiv? Ein geschwächtes Immunsystem sowie weitere Auslöser können einen Ausbruch begünstigen.
Unser Immunsystem ist anfälliger bei:
- Körperlichem oder seelischem Stress
- Akuten Infektionen
- Bestimmten Erkrankungen
- Der Einnahme von Medikamenten wie Kortison
Weitere mögliche Auslöser können sein:
- Hormonelle Veränderungen
- Erhöhte Körpertemperatur
- Starke Sonneneinstrahlung
- Direkte Verletzungen
Diese Faktoren können das Virus sozusagen aufwecken und damit einen erneuten Ausbruch auslösen.
Auftreten: Wie häufig ist eine Infektion mit Herpes?
Schätzungen zufolge sind in Deutschland 60 bis 90 Prozent der Bevölkerung mit dem Herpes-simplex-Virus 1 infiziert. Jedoch macht sich die Infektion nicht bei allen Menschen bemerkbar: Fachleute vermuten, dass nur 20 bis 40 Prozent der Personen, die das Virus in sich tragen, im Laufe ihres Lebens einen Lippenherpes entwickeln.

Symptome und Verlauf: Wie sieht eine Herpesinfektion aus?
In den meisten Fällen verläuft eine Herpesinfektion als Reaktivierung. Das bedeutet, dass bereits eine Infektion stattgefunden und der Körper Antikörper gebildet hat. Typische Symptome sind:
- Frühphase:
Ein Spannungsgefühl auf der Lippe kündigt den Ausbruch oft an. Dazu kommen Jucken und Brennen.
- Innerhalb weniger Stunden bis Tage:
Die Stelle rötet sich und es bilden sich kleine schmerzhafte, juckende Knötchen. Daraus entstehen mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen. Manchmal breitet sich der Ausschlag auf die umliegende Haut, Richtung Nase oder in die Mundhöhle aus.
- Wenn die Bläschen platzen:
Platzen die Bläschen, tritt ansteckende Flüssigkeit aus. Es entstehen schmerzhafte Wunden mit Verkrustungen, die zwischendurch wieder aufreißen können.
- Heilungsphase:
Nach einigen Tagen bis zu zwei Wochen trocknen die Bläschen aus, die Wunden heilen ab.
Bei der sogenannten Erst- oder Primärinfektion, die häufig im Kleinkindalter auftritt, können die Symptome unter Umständen stärker ausfallen. Meistens machen sich erste Anzeichen drei bis sieben Tage nach der Ansteckung bemerkbar.
Bei einer Primärinfektion können zusätzlich folgende Symptome auftreten:
- Fieber
- Schwäche
- Geschwollene Lymphknoten
Herpes-simplex-Enzephalitis (HSVE)
Eine seltene, aber gefährliche Komplikation einer Infektion mit dem Herpes-simplex-Virus 1 ist eine Entzündung des Gehirns. Sie äußert sich durch hohes Fieber, Kopfschmerzen und Bewusstseinsstörungen – eine sofortige Behandlung ist lebenswichtig. Trotz schneller Therapie können Folgeschäden bleiben. Die gute Nachricht: In Westeuropa tritt die Herpes-simplex-Enzephalitis (HSVE) mit nur zwei bis vier Fällen pro Million Menschen im Jahr sehr selten auf.
Wie lange ist Herpes ansteckend?
Wenn sich die ersten Bläschen bilden, steht schnell die Frage im Raum, wie lange die ansteckende Phase bei Herpes andauert. Ansteckend sind Betroffene in der Regel vom Auftreten bis zum Abheilen der Bläschen. Außerhalb eines Ausbruchs ist eine Ansteckung zwar möglich, aber sehr unwahrscheinlich. Normalerweise sind die meisten Herpesausbrüche nach ein bis zwei Wochen überstanden.
Diagnose: Wie wird Herpes festgestellt?
Wer bereits einmal Herpes hatte, erkennt die charakteristischen Anzeichen meist sofort und benötigt in der Regel keine ärztliche Abklärung. Bei einer Erstinfektion können Ärztinnen und Ärzte Lippenherpes anhand der typischen Symptome problemlos diagnostizieren. Nur in seltenen Fällen ist die Diagnose nicht eindeutig, beispielsweise wenn die Bläschen an ungewöhnlichen Stellen auftreten. In diesem Fall kann ein Abstrich vorgenommen werden, in dem bestimmte Bestandteile des Virus nachgewiesen werden.
Nach einem überstandenen Herpesausbruch lässt sich die Infektion auch über eine Blutuntersuchung feststellen. Dabei werden spezifische Eiweiße, sogenannte Antikörper, nachgewiesen, die das Immunsystem zur Abwehr der Herpesviren gebildet hat.
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Behandlung: Was hilft gegen Herpes?
Herpesbläschen heilen von selbst, doch frei verkäufliche Cremes, Gele oder Pflaster aus der Apotheke können den Heilungsprozess unterstützen. Diese enthalten Virostatika, also Substanzen, die gezielt die Vermehrung der Herpesviren stoppen. Die Präparate können die Krankheitsdauer um etwa einen Tag verkürzen und die Bildung von Bläschen und Krusten im Mundbereich eindämmen. Dabei ist es wichtig, schnell zu sein und die Präparate anzuwenden, sobald die ersten Anzeichen spürbar sind.
Die Wirksamkeit von Hausmitteln bei Lippenherpes ist oft nicht eindeutig belegt, mit einer Ausnahme: Honig kann die Dauer des Ausbruchs verkürzen und die Heilung der Bläschen unterstützen.
Bei einem geschwächtem Immunsystem – etwa nach einer Chemotherapie – oder bei schweren Verläufen kann die Behandlung mit rezeptpflichtigen Virostatika in Tablettenform notwendig sein.
Wichtig zu wissen: Herpes lässt sich nicht vollständig heilen. Die Viren ziehen sich nach der akuten Infektion in die Nervenknoten zurück und können von dort immer wieder aktiv werden. Wie häufig ein Ausbruch auftritt, ist von Person zu Person verschieden – manche Menschen haben regelmäßig Beschwerden, andere kaum.
Vorbeugung: Wie schützt man sich und andere?
Viele Menschen infizieren sich bereits im Kleinkindalter mit dem Herpesvirus – oft ohne es zu bemerken. Einmal im Körper, bleibt das Virus lebenslang erhalten und kann immer wieder ausbrechen. Jeder Ausbruch ist unangenehm und kann zur Ansteckung anderer führen. Daher lohnt es sich, das Ansteckungsrisiko möglichst gering zu halten.
Bei einem akuten Ausbruch von Lippenherpes helfen diese Vorsichtsmaßnahmen:
- Regelmäßig die Hände waschen
- Auf Küssen und Oralverkehr verzichten
- Keine Handtücher, Geschirr oder Besteck gemeinsam nutzen
- Sport mit Körperkontakt vermeiden
Besonders bei Babys – vor allem Neugeborenen – ist große Vorsicht geboten: Für sie kann eine Infektion mit dem eigentlich harmlosen Virus lebensgefährlich sein.
Einer Reaktivierung vorbeugen: Wer zu denjenigen gehört, bei denen die Herpesbläschen immer wieder an Mund und Lippe sprießen, kann versuchen, mögliche Auslöser dafür zu identifizieren. Sinnvoll ist außerdem, Stress und Hautreizungen durch Sonnenlicht zu vermeiden und das Immunsystem zu stärken.
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Weiterführende Links
- Gesund.bund.de (Abruf vom 13.03.2025): Genitalherpes
- Gesund.bund.de (Abruf vom 13.03.2025): Lippenherpes
- Ratgeber Hautgesundheit (Abruf vom 13.03.2025): Lippenherpes – kribbelnde und juckende Bläschen an den Lippen