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Geschlechtskrankheiten: Symptome, Übertragungswege und Therapien

Lesedauer

unter 14 Minuten

Redaktion

  • Michaela Hövermann

Qualitätssicherung

  • Dr. med. Madeleine Zinser (Ärztin, Content Fleet GmbH)

Wenn es im Schritt juckt, brennt oder schmerzt, steckt möglicherweise eine sexuell übertragbare Infektion dahinter. Geschlechtskrankheiten stellen weltweit ein ernstzunehmendes Gesundheitsproblem dar, unabhängig von Geschlecht und sexueller Orientierung. Darüber sprechen die wenigsten Menschen gern. Dabei sind die meisten dieser Erkrankungen gut behandelbar – wenn die Symptome rechtzeitig erkannt werden.

Welche Geschlechtskrankheiten gibt es?

Der Begriff „Geschlechtskrankheiten“ gilt heutzutage als veraltet und ungenau, da er suggeriert, dass bestimmte Krankheiten ausschließlich durch Geschlechtsverkehr übertragen werden. Stattdessen wird der Begriff „sexuell übertragbare Infektionen“ (STI) oder „sexuell übertragbare Krankheiten“ (STD) bevorzugt.

Weltweit gibt es mehr als 30 verschiedene Viren, Bakterien und Parasiten, die bei sexuellen Kontakten zwischen Menschen übertragen werden können, darunter:

  • Syphilis
  • Gonorrhö beziehungsweise Tripper
  • Chlamydien
  • Trichomoniasis
  • Hepatitis B
  • Herpes-simplex-Virus (HSV)
  • Humanes Immunschwächevirus (HIV)
  • Humanes Papillomvirus (HPV)

Was ist eine STI?

„STI“ steht für „Sexually Transmitted Infections“, auf Deutsch „sexuell übertragbare Infektionen“. Die Begriffe „STI“ und „Geschlechtskrankheit“ werden im alltäglichen Sprachgebrauch synonym verwendet, wobei der Begriff der Geschlechtskrankheiten veraltet und ungenau ist.

Die Übertragung dieser Krankheiten erfolgt hauptsächlich durch sexuellen Kontakt, also durch Vaginal-, Anal- und Oralverkehr. Die bekannteste Geschlechtskrankheit ist Aids. Das Kurzwort bedeutet Acquired Immune-Deficiency-Syndrome, auf Deutsch: Erworbenes Immunschwächesyndrom. STIs können vielfältige Symptome verursachen, aber auch symptomlos bleiben. 

Eine Person kann sich gleichzeitig mit mehreren sexuell übertragbaren Krankheiten infizieren. Darum sind Tests und Vorsorgemaßnahmen wie Impfungen sowie Safer Sex entscheidend.

Welche Symptome treten bei Geschlechtskrankheiten auf?

Häufig zeigen sich bei Geschlechtskrankheiten Symptome wie:

  • Ausfluss aus der Harnröhre oder der Vagina
  • Genitale Geschwüre, die schmerzhaft oder schmerzlos sein können
  • Schwellungen in der Leistengegend oder an den Hoden
  • Unterbauchschmerzen
  • Hautausschlag
  • Juckreiz

Genauso kann es sein, dass die sexuell übertragbaren Infektionen keine wahrnehmbaren Symptome verursachen. Wenn Anzeichen einer Geschlechtskrankheit fehlen, bleibt diese möglicherweise unerkannt und unbehandelt.

Falls Sie vermuten, dass Sie eine Geschlechtskrankheit haben könnten, sollten Sie ärztlichen Rat suchen.

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Wie bekommt man Geschlechtskrankheiten?

Geschlechtskrankheiten werden hauptsächlich sexuell übertragen, das heißt beim Vaginal-, Anal- und Oralverkehr. Doch auch andere Übertragungswege sind möglich:

  • Von Mutter zu Kind: HIV kann beispielsweise während der Schwangerschaft, bei der Geburt und beim Stillen weitergegeben werden. 
  • Direkter Blutkontakt: Sexuell übertragbare Infektionen können sich zum Beispiel durch das Teilen von Spritzbesteck beim Drogenkonsum verbreiten.

Welche Arten von Geschlechtskrankheiten gibt es bei Mann und Frau?

Chlamydien

Die Chlamydien-Infektion gehört zu den bakteriellen Geschlechtskrankheiten und ist die weltweit am weitesten verbreitete bakterielle STI. Auslöser ist das Bakterium Chlamydia trachomatis. Von der Erkrankung sind hauptsächlich sexuell aktive Frauen und Männer zwischen 18 und 29 Jahren betroffen. Eine besondere Gefährdung besteht bei häufig wechselnden Sexualpartnerinnen beziehungsweise Sexualpartnern und bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr.

Eine unbehandelte Chlamydien-Infektion kann zu Entzündungen im Bereich des kleinen Beckens führen. Mögliche Langzeitfolgen sind nicht heilbare Verwachsungen der Eileiter und chronische Schmerzen im Unterbauch. Außerdem ist eine Chlamydien-Infektion einer der wichtigsten Gründe für eine Eileiterschwangerschaft und für die erworbene Unfruchtbarkeit von Frauen. Auch bei Männern können Chlamydien zur Unfruchtbarkeit führen.

Erkrankt eine Frau während der Schwangerschaft an Chlamydien, kann es zu einer Frühgeburt kommen. Der Erreger kann zudem bei der Geburt auf das Kind übergehen und eine Bindehaut-, Mittelohr- oder Lungenentzündung beim Neugeborenen auslösen.

Die Übertragung der Bakterien erfolgt durch direkten Kontakt mit infektiösen Schleimhäuten oder Körperflüssigkeiten, beispielsweise bei ungeschütztem Vaginal- oder Oralverkehr sowie durch die gemeinsame Nutzung von Sexspielzeug.

Wenn die Symptome dieser Geschlechtskrankheit frühzeitig erkannt werden, kann ein Antibiotikum helfen, das sieben Tage lang eingenommen wird. In den meisten Fällen klingt die Infektion nach dieser Behandlung ab. Schäden, die bereits vor der Behandlung eingetreten sind, lassen sich jedoch nicht wieder rückgängig machen.

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Vorsorge für Frauen

Gonorrhö (Tripper)

Die Geschlechtskrankheit Gonorrhö wird durch das Bakterium Neisseria gonorrhoeae (Gonokokken) verursacht. Sie führt typischerweise zu eitrigem Ausfluss aus der Harnröhre und zu Symptomen wie Brennen beim Urinieren. Wenn die Infektion sich ausbreitet, können sich beim Mann die Prostata und die Hoden entzünden. Bei der Frau kann es zu einer Entzündung der Gebärmutterschleimhaut, der Eileiter und der Eierstöcke kommen.

Eine Gonorrhö kann allerdings auch symptomlos verlaufen. Ohne Behandlung erhöht sich das Risiko, dass die Krankheit chronisch wird und zu Unfruchtbarkeit bei Mann und Frau führt. 

Bei schwangeren Frauen besteht zudem das Risiko einer Früh- oder Totgeburt. Während der Geburt kann es zur Übertragung der Geschlechtskrankheit von der Mutter auf das Kind kommen, was häufig eine eitrige Bindehautentzündung beim Neugeborenen zur Folge hat. Eine Gonorrhö kann mit Antibiotika behandelt und geheilt werden.

Genitale Pilzinfektionen

Mikroorganismen wie der Candida-Pilz können sich auf Haut und Schleimhäuten ausbreiten, vor allem wenn das mikrobielle Gleichgewicht der Scheide gestört ist. Betroffen sind häufig Schamlippen und Vagina.

Zu den Symptomen gehören Juckreiz, Rötung, vermehrter Ausfluss und Schmerzen beim Sex. Erkrankte Frauen können die Pilzinfektion an ihre Sexualpartnerinnen und Sexualpartner weitergeben. Behandelt wird die Infektion mit einem Antipilzmittel, das es als Tablette, Kapsel, Zäpfchen oder Creme gibt.

Hepatitis B 

Hepatitis B ist eine Infektionskrankheit, die durch das Hepatitis-B-Virus (HBV) ausgelöst wird und die Leber betrifft. Die Übertragung dieser Geschlechtskrankheit erfolgt hauptsächlich sexuell, seltener durch Nadelstichverletzungen, Blutprodukte und gemeinsam genutzte Nadeln sowie über Speichel. Die Viruskonzentration im Speichel ist geringer als beispielsweise im Blut. 

Ein weiterer wichtiger Übertragungsweg des Hepatitis-B-Virus ist die Infektion von Mutter zu Kind (perinatale Übertragung). Diese Art der Übertragung ist weltweit ein Hauptgrund für chronische HBV-Infektionen. Frauen, die mit HBV infiziert sind, geben die Infektion mit hoher Wahrscheinlichkeit an ihre Babys weiter, wenn diese keine vorbeugende Behandlung erhalten. Ohne diese Vorsorge entwickelt sich die Infektion bei den meisten Neugeborenen zu einer lebenslangen, chronischen Krankheit.

Heilt die Erkrankung nicht aus, kann das Virus schwere Lebererkrankungen und Leberkrebs verursachen.

Die Behandlung von Hepatitis B zielt darauf ab, die Symptome der Geschlechtskrankheit medikamentös zu lindern, darunter etwa Schmerzen und Übelkeit. Allerdings kann die Infektion auch symptomlos verlaufen. Betroffene sollten sich körperlich schonen und sich möglichst kohlenhydratreich und fettarm ernähren. Dies wird von den Erkrankten als angenehm empfunden, allerdings haben spezielle Diäten keinen Einfluss auf den Krankheitsverlauf.

Eine akute Hepatitis B lässt sich meist zu Hause auskurieren. Bei einem schweren Verlauf kann ein Krankenhausaufenthalt notwendig sein. Eine antivirale Therapie wird erst bei eingeschränkter Leberfunktion und drohendem Leberversagen empfohlen.

Verhindern lässt sich diese Erkrankung durch eine Hepatitis-B-Impfung, die von der Ständigen Impfkommission (STIKO) als Standardimpfung im Kindesalter empfohlen wird.

Trichomoniasis 

Diese Geschlechtskrankheit wird durch Parasiten übertragen: Trichomonas vaginalis beziehungsweise Trichomonaden. Dabei handelt es sich um ein sogenanntes Geißeltierchen aus der Gruppe der Protozoen.

Typische Symptome einer Trichomonaden-Infektion sind Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen. Bei Frauen kann die Scheide gerötet sein und jucken. Beim Sex kommt es ebenfalls häufig zu Schmerzen. Außerdem kann ein schaumiger, gelblich-brauner Ausfluss auftreten, der scharf und unangenehm riecht.

Unbehandelt kann eine Trichomonaden-Infektion Entzündungen auslösen, die mit der Zeit sowohl bei Frauen als auch bei Männern zu Unfruchtbarkeit führen.

Eine Infektion mit Trichomonas vaginalis lässt sich zum Beispiel durch eine Urinuntersuchung oder durch einen Abstrich der betroffenen Schleimhaut feststellen. Wird eine Trichomonaden-Infektion frühzeitig erkannt, ist sie mit Tabletten oder Scheidenzäpfchen gut behandelbar.

HIV (Humanes Immunschwächevirus)

Das HI-Virus schwächt das Immunsystem. Dadurch sind betroffene Menschen anfällig für Krankheiten, die normalerweise harmlos wären – ihr Immunsystem kann sich nicht mehr effektiv gegen Krankheitserreger wehren.

HIV-Übertragungswege

Eine Infektion mit dem HI-Virus kann auftreten, wenn eine erhebliche Menge des Virus über Körperflüssigkeiten wie Blut, einschließlich Menstruationsblut, Sperma oder Vaginalsekret in den Körper gelangt.

  • Sexualkontakte: Die meisten HIV-Infektionen werden durch ungeschützten Geschlechtsverkehr mit einer infizierten und unbehandelten Person übertragen. Besonders empfindlich sind die Schleimhäute in der Vagina, am Gebärmutterhals, im Enddarm sowie die Innenseite der Vorhaut und die Harnröhre. Diese Schleimhäute können das Virus leicht aufnehmen, selbst wenn keine Ejakulation erfolgt. Umgekehrt können diese Schleimhäute auch eine hohe Viruslast enthalten. Bestehende sexuell übertragbare Krankheiten wie Chlamydien, Gonorrhö oder Syphilis erhöhen das Infektionsrisiko zusätzlich.
  • Drogenkonsum: Die Nutzung von infiziertem Injektionsmaterial kann ebenfalls zu einer HIV-Infektion führen, beispielsweise durch das Teilen von Nadeln und Spritzen.
  • Mutter-Kind-Übertragung: Eine unbehandelte HIV-positive Mutter kann das Virus während der Schwangerschaft, bei der Geburt oder während des Stillens auf ihr Kind übertragen.

Stadien der HIV-Infektion

Ohne medikamentöse Behandlung verläuft eine HIV-Infektion in drei Stadien:

  • Akute HIV-Infektion: Kurz nach der Ansteckung können grippeähnliche Symptome wie Fieber, Müdigkeit, Nachtschweiß oder geschwollene Lymphknoten auftreten. Diese Symptome verschwinden in der Regel nach kurzer Zeit.
  • Chronische HIV-Infektion: Danach folgt meist eine längere Phase ohne Symptome, in der das Virus jedoch weiterhin den Körper schädigt. Es kann zu opportunistischen Infektionen kommen, etwa einer speziellen Form der Lungenentzündung, Pilzinfektionen (Candidose), Gürtelrose (Herpes zoster) und unspezifischen Beschwerden wie Durchfall und Gewichtsverlust.
  • Aids: Wenn sogenannte Aids-definierende Erkrankungen hinzukommen, spricht man von Aids-Syndrome. Zu diesen Erkrankungen gehören unter anderem Infektionen mit ungewöhnlichen Erregern, zum Beispiel sogenannten atypischen Mykobakterien.

Obwohl eine HIV-Infektion medizinisch gesehen nicht heilbar ist, lässt sie sich medikamentös gut behandeln. Die Therapie zielt darauf ab, die Vermehrung des Virus zu hemmen und so die Entwicklung von Aids zu verhindern. HIV gilt heute nicht mehr als tödliche Geschlechtskrankheit, sondern als chronische Erkrankung. Schutz vor einer HIV-Infektion bieten Kondome, Femidome, Dental Dams und präventive Medikamente.

Eine Ärztin tastet den Hals einer Patientin ab, um die Größe der Schilddrüse festzustellen. Ist sie vergrößert, kann das ein Symptom einer Schilddrüsenüberfunktion sein.

Geschlechtskrankheiten: Zum Beispiel Fieber, Juckreiz oder auch Lymphknotenschwellungen können Anzeichen einer sexuell übertragbaren Infektion sein.

Humanes Papillomvirus (HPV)

Bei HPV handelt es sich um eine Gruppe von Viren, die unter anderem Feigwarzen im Genitalbereich verursachen können. Außerdem besteht ein erhöhtes Risiko für Gebärmutterhalskrebs sowie andere Krebsarten. Es ist aber auch möglich, dass die Geschlechtskrankheit ohne Symptome verläuft.

Die Viren werden hauptsächlich durch direkten Haut- oder Schleimhautkontakt übertragen, typischerweise während des Geschlechtsverkehrs, einschließlich Vaginal-, Anal- und oraler Sexualpraktiken. Eine Übertragung kann durch die Nutzung von Kondomen nicht mit Sicherheit verhindert werden. In seltenen Fällen kann die Übertragung der Geschlechtskrankheit während der Geburt von Müttern auf Neugeborene erfolgen.

Die effektivste Präventionsmaßnahme gegen eine HPV-Infektion ist die HPV-Impfung. Die STIKO empfiehlt die Impfung gegen HPV seit 2007 für Mädchen und seit Juni 2018 auch für Jungen im Alter von 9 bis 14 Jahren.

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Syphilis

Die Syphilis gehört zu den bakteriellen Geschlechtskrankheiten. Ausgelöst wird die Erkrankung durch das Bakterium Treponema pallidum. Die Infektion verläuft in vier Stadien und kann unbehandelt schwerwiegende Gesundheitsprobleme verursachen, etwa neurologische Störungen und Herz-Kreislauf-Probleme.

Typisch für die akute Syphilis-Infektion ist ein kleines Knötchen an der Eintrittsstelle der Bakterien – also beispielsweise am Penis oder an den Schamlippen. Im Verlauf der Infektion entwickelt sich aus dem Knötchen ein nicht schmerzendes, hartes Geschwür. Ein weiteres Symptom der akuten Syphilis-Infektion ist das Anschwellen der nahe gelegenen Lymphknoten. Dieses erste Erkrankungsstadium dauert vier bis sechs Wochen an und heilt in der Regel von allein ab.

Wenn Syphilis während einer Schwangerschaft unbehandelt bleibt, kann dies zu ernsthaften gesundheitlichen Schäden beim Neugeborenen führen. Rechtzeitig erkannt, lässt sich die Geschlechtskrankheit mit Antibiotika therapieren und heilen.

Herpes-simplex-Virus (HSV)

Etwa 90 Prozent der Erwachsenen in Deutschland tragen das Herpes-simplex-Virus (HSV) in sich. Oft zeigen sich keine Symptome, doch die Viren können dennoch durch Kontakt mit Schleimhäuten, etwa in der Vagina oder im Mund, übertragen werden.

Herpesviren verbreiten sich durch engen Kontakt, zum Beispiel:

  • Beim Küssen oder Geschlechtsverkehr
  • Durch Tröpfcheninfektion beim Niesen oder Husten
  • Durch Schmierinfektion, beispielsweise durch das Berühren von Herpesbläschen oder durch die gemeinsame Nutzung von Gläsern oder Besteck
  • Während der Geburt, von der Mutter auf das Kind

Typische Anzeichen einer HSV-Infektion sind kleine Bläschen oder Geschwüre, die vor allem an den Lippen sowie im Genital- und Analbereich auftreten. Solange diese Bläschen oder Geschwüre vorhanden sind, ist Herpes hoch ansteckend. Das Risiko einer Übertragung sinkt, wenn die Bläschen verkrusten und keine neuen mehr auftreten. Dennoch können auch nach dem Verschwinden der Krusten noch geringe Mengen des Virus ausgeschieden werden.

Nach der Erstinfektion bleibt das Herpes-simplex-Virus im Körper. Es kann immer wieder aktiv werden. 

Einen sicheren Schutz vor Ansteckung gibt es nicht. Darum sollte der Kontakt mit Herpes-Bläschen und -Geschwüren vermieden werden – auch der Kontakt am eigenen Körper, um eine Übertragung der Viren beispielsweise von den Lippen zu den Augen zu verhindern.

Ein Herpes während der Schwangerschaft sollte unbedingt ärztlich behandelt werden, da die Viren für das Kind lebensgefährlich sein können. Hierbei werden virushemmende Medikamente eingesetzt.

Was sind die häufigsten Geschlechtskrankheiten?

In Europa gehören Syphilis, Gonorrhö und Chlamydien zu den häufigsten Geschlechtskrankheiten. Im Jahr 2022 wurde im Vergleich zum Vorjahr ein deutlicher Anstieg der gemeldeten Fälle registriert:

  • Gonorrhö: Anstieg von 48 Prozent
  • Syphilis: Anstieg von 34 Prozent
  • Chlamydien:  Anstieg von 16 Prozent

Ebenfalls zugenommen haben die Fälle von kongenitaler Syphilis, bei der die Krankheit von der Mutter auf das ungeborene Kind übertragen wird.

Die tatsächliche Verbreitung von Geschlechtskrankheiten in der Europäischen Union (EU) und im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) könnte allerdings unterschätzt werden. Grund sind unterschiedliche Test- und Berichtspraktiken von Land zu Land.

Zum Beispiel hat Deutschland bislang keine Informationen über die Verbreitung von Chlamydien und Gonorrhö an das Europäische Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) weitergegeben. Das liegt daran, dass erst seit 2022 eine gesetzliche Meldepflicht für diese Krankheiten besteht. Was Syphilis betrifft, so wurden im Jahr 2022 insgesamt 8.305 Fälle an das Robert Koch-Institut (RKI) gemeldet.

Welche Geschlechtskrankheiten sind nicht heilbar?

STIs, die durch Viren ausgelöst werden, sind in der Regel nicht heilbar. Dazu gehören Hepatitis B, das Humane Papillomvirus (HPV), HIV und Herpes simplex. Die Viren verbleiben nach einer Infektion lebenslang im Körper. Menschen mit einer HIV-Infektion haben dank wirksamer Medikamente heute eine fast normale Lebenserwartung.

Wie kann man Geschlechtskrankheiten vorbeugen?

Um Geschlechtskrankheiten effektiv vorzubeugen, lassen sich verschiedene präventive Maßnahmen kombinieren, darunter regelmäßige gynäkologische Untersuchungen, Impfungen und der Einsatz von Verhütungsmitteln, vor allem Barrieremethoden wie Kondome.

Tests und Untersuchungen

Regelmäßige gynäkologische oder urologische Untersuchungen und Screening-Tests helfen dabei, Geschlechtskrankheiten frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Abhängig vom spezifischen Erreger und den auftretenden Symptomen kommen unterschiedliche Methoden zum Einsatz, zum Beispiel:

  • Visuelle Untersuchung
  • Abstriche
  • Stuhl- und Blutuntersuchungen
  • Urinanalysen

Bei der Früherkennung und Diagnose von Geschlechtskrankheiten kommen verschiedene Tests und Untersuchungen zum Einsatz.

Bei der Früherkennung und Diagnose von Geschlechtskrankheiten führen Ärztinnen und Ärzte verschiedene Tests und Untersuchungen durch.

Impfungen

Die STIKO empfiehlt eine Grundimmunisierung gegen Hepatitis B für Säuglinge und Kleinkinder. Kinder und Jugendliche, die bisher nicht geimpft wurden, sollten vor der Pubertät, aber spätestens bis zum 18. Lebensjahr nachgeimpft werden.

Im Erwachsenenalter empfiehlt die STIKO die Hepatitis-B-Impfung nur noch für bestimmte Risikogruppen wie medizinisches Personal, Menschen mit geschwächtem Immunsystem und bei Reisen in Gebiete, in denen Hepatitis B dauerhaft gehäuft auftritt – sogenannte Endemiegebiete.

Die Impfung gegen Humane Papillomviren (HPV) bietet Schutz vor bis zu neun verschiedenen HPV-Typen. Darunter Varianten, die Genitalwarzen sowie verschiedene Krebsarten verursachen, einschließlich Gebärmutterhalskrebs. Die Impfung sollte idealerweise vor dem ersten sexuellen Kontakt und möglichst früh im Jugendalter erfolgen. Sie wird für Mädchen und Jungen empfohlen, da HPV nicht nur Gebärmutterhalskrebs, sondern auch Penis-, Anal-, Mund- und Kehlkopfkrebs verursachen kann.

Gut zu wissen: In diesem Zusammenhang ist auch die Gebärmutterhalskrebs-Vorsorge wichtig.

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Kondome, Femidome und Lecktücher

Bei sachgemäßer Anwendung bietet ein Kondom zuverlässigen Schutz vor vielen sexuell übertragbaren Infektionen wie HIV, Syphilis, Hepatitis B, Chlamydien und Gonokokken. Allerdings beschränkt sich der Schutz durch Kondome vor allem auf den vaginalen und analen Geschlechtsverkehr.

Femidome, auch als weibliche Kondome oder Frauenkondome bekannt, bieten eine vergleichbare Schutzwirkung vor der Übertragung von Geschlechtskrankheiten und sind eine alternative Option für Frauen. Lecktücher, sogenannte Dental Dams, eignen sich für den oralen Geschlechtsverkehr. Sie verringern das Übertragungsrisiko von Krankheitserregern, die durch Kontakt mit Genitalien oder dem Analbereich übertragen werden können.

Mit Medikamenten HIV vorbeugen

Die Vermehrung des HI-Virus kann medikamentös unterbunden werden. Menschen mit einem erhöhten Risiko für eine HIV-Infektion soll eine Präexpositionsprophylaxe (PrEP) angeboten werden. Das bedeutet, sie nehmen ein HIV-Medikament ein, obwohl sie nicht mit dem HI-Virus infiziert sind. So beugen gefährdete Personen der Geschlechtskrankheit vor. 

Es gibt auch die Möglichkeit zur Postexpositionsprophylaxe (PEP). Falls beim Sex ein Kondom gerissen ist – oder das Verhütungsmittel vergessen wurde –, kann eine PEP helfen. Die Behandlung umfasst die Einnahme von HIV-Medikamenten über einen Zeitraum von vier Wochen. Diese Medikamente verhindern, dass sich das Virus im Körper festsetzt und sich vermehrt.

Allerdings muss mit der Einnahme der HIV-Medikamente so schnell wie möglich begonnen werden, idealerweise innerhalb der ersten zwei Stunden nach dem Kontakt mit dem Virus. Wenn das nicht möglich ist, sollte die Einnahme innerhalb der ersten 24 Stunden, spätestens jedoch innerhalb von 48 Stunden starten. Es wird diskutiert, ob eine PEP bis zu 72 Stunden (drei Tage) nach dem Kontakt noch wirksam sein kann.

Literatur und weiterführende Informationen

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