Feigwarzen gehören zu den ungeliebten Zugaben beim Sex, doch kaum jemand entgeht ihnen: Drei von vier Menschen stecken sich im Laufe ihres Lebens mit Feigwarzen an. Damit gehören sie zu den häufigsten Geschlechtskrankheiten überhaupt. Feigwarzen finden sich vor allem an Penis, Schamlippen, Vagina und After, seltener im Mundraum. Man nennt die kleinen Wucherungen daher auch Genitalwarzen oder Kondylome.
Auf einen Blick
- Symptome: Feigwarzen (auch Genitalwarzen genannt) sind gutartige Hautwucherungen, die im Genitalbereich auftreten.
- Ursachen: Feigwarzen werden durch harmlose Varianten der humanen Papillomaviren (HPV) ausgelöst, die Haut- und Schleimhautzellen befallen.
- Verlauf: Bis sich nach einer HPV-Infektion Feigwarzen bilden, können Wochen bis Monate vergehen. Es bilden sich zunächst einzelne kleine Knötchen, die schwer erkennbar sind. Im weiteren Verlauf können die Genitalwarzen wachsen und eine blumenkohlartige Oberfläche aufweisen.
- Diagnostik: Feigwarzen können in der Regel durchs bloße Betrachten und Befühlen diagnostiziert werden. In Einzelfällen nimmt die Ärztin oder der Arzt einen Abstrich und veranlasst einen DNA-Test.
- Therapie: Feigwarzen verschwinden meist nicht von allein. Mittel, die die Viren gezielt vernichten, gibt es nicht. Man kann die Warzen durch das Auftragen spezieller Cremes und Salben behandeln. Zudem lassen sich Feigwarzen mit flüssigem Stickstoff vereisen oder per Laserbehandlung bzw. chirurgisch entfernen.
Was sind Feigwarzen?
Feigwarzen (Kondylome, Condylomata acuminata) sind kleine, rosafarbene, gutartige Wucherungen der Haut. Sie normalerweise stecknadelkopfgroß und breiten sich oft flächig aus. Beim Mann sind sie vor allem an der Umschlagfalte der Penisvorhaut zu finden. Frauen haben Feigwarzen
- an den Schamlippen,
- da, wo Vulva und Damm zusammentreffen,
- in der Scheide.
Bei beiden Geschlechtern können After und seltener die Harnröhre mitbefallen sein. Auch im Mund breiten sich die Warzen gelegentlich aus.
Wie stecke ich mich mit Feigwarzen an?
Auslöser von Feigwarzen sind harmlose Varianten der humanen Papillomaviren, kurz HPV. Die Wissenschaft kennt über 200 verschiedene HPV-Arten. Etwa 40 HPV-Typen können zu Infektionen von Haut- und Schleimhautzellen im Genitalbereich führen und sind sexuell übertragbar. Viren, die zu Feigwarzen führen, fängt man sich durch engen Hautkontakt und Schmierinfektionen beim Sex ein. Manchmal kann es daher schon reichen, dass man zusammen badet, Handtücher und Sexspielzeug gemeinsam benutzt, um sich mit den hochinfektiösen Viren anzustecken. Kleinere Hautverletzungen, wie sie bei einer Intimrasur entstehen, begünstigen eine Ansteckung. Bis sich nach einer Infektion mit HPV Feigwarzen bilden, können Wochen bis Monate vergehen.
Wie gefährlich sind Feigwarzen?
Die warzigen Hautanhängsel sind völlig harmlos, sehen aber nicht besonders schön aus und können so als psychisch belastend empfunden werden. Je nachdem, wo sie wachsen, empfinden manche Menschen sie beim Geschlechtsverkehr als störend. Im Analbereich können sie einen juckenden Haustauschlag auslösen. Manche Leute bemerken die Warzen aber auch gar nicht, insbesondere wenn sie innere Organe befallen wie After, Scheide oder Harnröhre.
Die Wissenschaft unterscheidet bei HPV Niedrig- von Hochrisikotypen. Feigwarzen werden von Niedrigrisiko-Typen wie HPV 6 und 11 verursacht, die keine bösartigen Erkrankungen auslösen. Sie brauchen sich also wegen Feigwarzen keine Sorgen zu machen. Allerdings könnte es sein, dass Sie sich auch mit den Hochrisiko-Subtypen 16 und 18 angesteckt haben, die ebenfalls oft beim Sex übertragen werden. Mit diesen HPV-Varianten sind zwischen 30 und 40 Prozent der Menschen infiziert, die Feigwarzen haben. Diese HPV-Varianten können im Laufe der Zeit zu Krebs an Gebärmutterhals, Penis, Anus sowie im Mund und Rachen führen.
Um diese Varianten nicht zu übersehen, sollten Frauen regelmäßig einen HPV-Test machen lassen. Dabei wird ein Abstrich aus dem Gebärmutterhals auf die Virenstämme untersucht, die auch Gebärmutterhalskrebs auslösen können. Seit Januar 2020 zahlen die Krankenkassen den HPV-Test bei der Krebsvorsorge in der Frauenarzt-Praxis. Versicherte Frauen ab 35 Jahre haben alle drei Jahre Anspruch auf die Untersuchung.
Ansonsten helfen Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung für Männer und Frauen, verdächtige Veränderungen an Haut und Schleimhäuten rechtzeitig zu entdecken.
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Feigwarzen in der Schwangerschaft – schaden sie dem Baby?
Schwangere mit Feigwarzen können die Viren bei der Geburt auf das Kind übertragen, insbesondere wenn sich die Warzen stark ausgebreitet haben. Das Risiko der Ansteckung ist allerdings eher gering: Von 1.000 Geburten, bei denen die Mutter Genitalwarzen aufweist, zeigen etwa sieben Kinder krankhafte Veränderungen. In diesen Fällen treten innerhalb der ersten fünf Lebensjahre Gewebswucherungen im Bereich des Kehlkopfes, der Stimmbänder und Schleimhäute von Nase und Mund auf.
Um das Risiko einer Ansteckung zu minimieren, ist es für Frauen ratsam, Feigwarzen etwa um die 34. Schwangerschaftswoche behandeln zu lassen, etwa mit Cremes und Salben. Dann stehen die Chancen gut, dass die Warzen sich bis zur Geburt zurückgebildet haben. Beraten Sie sie sich dafür am besten mit ihrer Frauenärztin oder ihrem Frauenarzt. Ein Kaiserschnitt kann das Risiko der Ansteckung mindern, aber diese nicht zuverlässig verhindern.
Mann und Frau – wer neigt zu Feigwarzen?
Das Risiko sich anzustecken, steigt mit der Anzahl der Sexualpartner. Besonders oft sind junge Leute zwischen Anfang und Mitte 20 betroffen. Ein bis zwei Prozent der sexuell aktiven Menschen weisen sichtbare Feigwarzen auf. Weitere fünf bis zehn Prozent haben Hautveränderungen durch HPV, die man mit bloßem Auge nicht erkennt. Das ist aber nur die Spitze des Eisbergs; bis zu 60 Prozent der Bevölkerung haben HPV-Antikörper im Blut, die auf eine frühere Infektion hinweisen. Das Risiko, eine HPV-Infektion durchzumachen, liegt im Laufe des Lebens bei 75 bis 80 Prozent. Langzeitstudien liegen noch nicht vor, aber die empfohlene HPV-Impfung für Mädchen und Jungen wird in Zukunft diese Zahl deutlich senken.
Einige Menschen und Personengruppen neigen eher zu Feigwarzen. Dazu gehören
- Menschen mit häufig wechselnden Geschlechtspartnern,
- Menschen, die unter kleinen Hautverletzungen und entzündlichen Hautveränderungen leiden wie Neurodermitis,
- Menschen mit einem geschwächten Immunsystem wie bei einer HIV-Infektion,
- Menschen, die unter anderen Geschlechtskrankheiten wie Herpes genitalis leiden.
Entzündliche Hautveränderungen und kleinere Verletzungen begünstigen das Eindringen der Viren, Menschen mit anderen Geschlechtskrankheiten haben eher wechselnde Sexualpartner; dadurch erhöht sich das Risiko für eine Ansteckung. Teilweise arbeitet auch ihr Immunsystem nicht hundertprozentig, wenn es beispielsweise durch Drogen, Alkohol und intensiven Tabakkonsum geschwächt ist.
Wie stellt die Ärztin oder der Arzt Feigwarzen fest?
Feigwarzen sind in der Regel eine Blickdiagnose: Die Urologin, der Gynäkologe oder die Hautärztin erkennen sie durchs bloße Betrachten und Befühlen der Warzen. Um zu erfassen, wie sehr sich das Virus ausgebreitet hat, nehmen die Untersuchenden die Genitalien, den Anus und auch meist den Enddarm genau in Augenschein.
Für die Darmuntersuchung kommt ein sogenanntes Rektoskop zum Einsatz, ein dünnes, rohrförmiges Instrument, das in den Anus eingeführt wird und mit dessen Hilfe sich die innere Schleimhaut betrachten lässt. Die Untersuchung ist nicht schmerzhaft. Ein Befall der Harnröhre lässt sich durch eine sogenannte Urethroskopie feststellen, eine Harnröhrenspiegelung. Auch Sexualpartner sollten untersucht werden, ansonsten besteht die Gefahr, dass man sich immer wieder gegenseitig ansteckt.
Zusätzlich zur körperlichen Untersuchung nimmt die Ärztin oder der Arzt in Einzelfällen einen Abstrich und veranlasst einen DNA-Test.
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Was ist ein Essigsäuretest?
Der Verdacht von Feigwarzen auf Schleimhäuten lässt sich mit Hilfe des Essigsäuretests erhärten. Dafür betupft die Ärztin oder der Arzt die verdächtigen Stellen mit Essigsäure. Kleine und schwer erkennbare Feigwarzen werden als weißliche Bezirke sichtbar. Allerdings bedeuten verfärbte Areale nicht zwingend eine Infektion mit HPV-Viren. Auch verfärben sich nicht alle befallen Areale zwingend weiß. Daher lassen Sie lieber erfahrene Personen den Test interpretieren, statt ihn allein zu Hause durchzuführen.
Was gibt es bei der Diagnose von Feigwarzen zu beachten?
Feigwarzen müssen vor allem gegen andere gut- und bösartige Tumoren an den Genitalien oder dem Anus abgegrenzt werden. Dafür kann man eine Gewebeprobe entnehmen und sie unter dem Mikroskop auf typische Zellveränderungen untersuchen. Oder man weist das Virus direkt im Gewebe nach.
Wie bekomme ich die Feigwarzen weg?
Es gibt keine Therapie, die sich speziell gegen die HPV-Viren richtet. Stattdessen versucht man die Viren loszuwerden, indem man die Warzen beseitigt. Die Behandlung ist oft langwierig, weil die Viren trotz Behandlung teilweise im Köper verbleiben.
Für die Behandlung stehen verschiedene Methoden zur Auswahl. Wer wie behandelt wird, hängt davon ab, wie viele Warzen es sind, wie groß sie sind und wo sie sich verteilt haben. Partner sollten ebenfalls behandelt werden, sonst droht eine Ping-Pong-Infektion.
Häufig kehren die Feigwarzen wieder. Damit nachwachsende Exemplare rechtzeitig erkannt und behandelt werden, sollten Sie die Haut regelmäßig von einem Arzt untersuchen lassen.
Für verschiedene alternative Behandlungen, wie man sie von klassischen Warzen kennt, gibt es keine wissenschaftlichen Wirkungsnachweise.
Behandlung mit Cremes, Salben oder Lösungen
Bei vereinzelten Warzen lohnt es sich, diese lokal mit speziellen Cremes, Salben und Tinkturen zu behandeln. Sie enthalten Wirkstoffe, die befallene Zellen zerstören oder die Immunabwehr stärken. Man trägt sie mehrmals täglich über einige Wochen auf die Warzen auf. Am besten ist es bis zur völligen Abheilung der Feigwarzen auf Sex zu verzichten, zumindest aber Kondome zu benutzen, die einen gewissen Schutz bieten.
Kleinere Eingriffe, um Feigwarzen zu behandeln
Wirkungsvoller, insbesondere bei Feigwarzen, die sich ausgebreitet haben, sind Behandlungen mit dem Laser, per Elektro-Koagulation oder auch chirurgische Maßnahmen. Feigwarzen…
- ... kann man mit einem sogenannten scharfen Löffel abtragen oder einer chirurgischen Schere entfernen.
- ... lassen sich durch kurzzeitiges Erhitzen zerstören oder per Laser abtragen.
- ... kann man mit flüssigem Stickstoff vereisen oder mit einer Säure verätzen.
Wenn die Hautveränderungen mittels einer dieser Methoden entfernt wurden, schwillt das Gewebe an den behandelten Stellen gelegentlich an. Wurden die Warzen sehr tief abgetragen, können Narben entstehen.
Können Feigwarzen von allein weggehen?
Nicht jeder, der sich mit den harmlosen Viren ansteckt, erkrankt tatsächlich auch an Feigwarzen. In der Mehrzahl der Infektionen wird der Körper mit den Viren fertig und sie verschwinden wieder, ohne dass Hautveränderungen sichtbar werden: Die Immunabwehr bildet Antikörper und hält Viren, die im Körper verbleiben, in Schach. Haben sich aus den Viren Feigwarzen entwickelt, kann man Glück haben: In rund einem Drittel der Fälle heilen diese von selbst wieder ab. Meist vergrößern sie sich jedoch ohne Behandlung und breiten sich aus. Besser ist daher, dass sich eine Ärztin oder ein Arzt eine Genitalwarze ansieht und mögliche Therapieoptionen vorschlägt.
Wie kann ich Feigwarzen verhindern?
Seit einigen Jahren gibt es eine Impfung gegen HPV, die vor den häufigsten bösartigen HPV-Typen schützt und damit das Risiko für Krebserkrankungen an Penis, Gebärmutterhals und Anus reduziert. Einer der hierzulande verwendeten Impfstoffe, der Neunfachimpfstoff, schützt nicht nur vor den HP-Viren, die Krebs auslösen, sondern zusätzlich auch vor HPV 6 und 11, die zu Feigwarzen führen. Gemäß den Empfehlungen der STIKO sollten Jungen und Mädchen im Alter von neun bis 14 Jahren gegen HPV geimpft werden - also bevor Kinder und auch die meisten Jugendlichen sexuelle Kontakte haben. Man kann sich aber auch noch später impfen lassen. Allerdings bietet auch eine Impfung nie einen hundertprozentigen Schutz. Die Impfung wirkt nicht gegen schon vorhandene Feigwarzen.
Barmer-Versicherte können sich kostenlos und länger gegen HPV impfen lassen
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Mehr zur HPV Impfung
Safer Sex bietet gewissen Schutz
Kondome und Femidome für Frauen können das Ansteckungsrisiko mindern, aber nicht komplett ausschließen. Denn: Die Feigwarzen-Erreger werden nicht durch Flüssigkeit wie Sperma übertragen, sondern können sich in Haut- und Schleimhautzellen der gesamten Genitalregion befinden. Kondome und Femidome bieten nur einen bedingten Schutz, da sie Haut und Schleimhaut nur teilweise bedecken.
Vor allem Menschen, deren Sexualpartner häufig wechseln, sollten sich mindestens einmal jährlich auf Geschlechtskrankheiten wie Feigwarzen untersuchen lassen, um sie frühzeitig zu entdecken und zu entfernen.
Intimrasuren sind heutzutage weit verbreitet. Sie erhöhen offenbar die Gefahr für eine Ansteckung und haben wohl dazu beigetragen, dass das sich HPV und Feigwarzen immer weiter ausbreiten. Um das Risiko zu minimieren, sollte man daher möglichst nicht frisch rasiert Sex haben.