- Auf einen Blick
- Was sind Röteln?
- Ursachen: Was löst Röteln aus?
- Ansteckung: Wie werden Röteln übertragen?
- Symptome: Welche Beschwerden treten bei Röteln auf?
- Folgeerkrankungen: Welche langfristigen Folgen können Röteln haben?
- Diagnose: Wie werden Röteln festgestellt?
- Therapie: Wie lassen sich Röteln behandeln?
- Schutz: Wie lassen sich Röteln verhindern?
- Weiterführende Informationen
Röteln sind eine hochansteckende Infektionskrankheit, die durch das Rötelnvirus verursacht wird. Die häufigsten Symptome sind Hautausschlag, Fieber und geschwollene Lymphknoten. Besonders gefährlich ist eine Rötelninfektion in der Schwangerschaft, da sie zu schweren Fehlbildungen führen kann.
Auf einen Blick
- Definition: Röteln sind eine ansteckende Virusinfektion, die durch das Rötelnvirus (Rubella-Virus) verursacht wird.
- Symptome: Häufig verläuft die Infektion mild oder sogar symptomlos. Typische Anzeichen sind Fieber, geschwollene Lymphknoten und ein feinfleckiger, rötlicher Hautausschlag.
- Ansteckung: Die Übertragung erfolgt über Tröpfcheninfektion (Husten, Niesen, Sprechen) oder direkten Kontakt.
- Diagnose: Röteln ähneln anderen Erkrankungen wie Masern oder Scharlach. Zur sicheren Diagnose wird ein Antikörper-Nachweis im Blut durchgeführt.
- Behandlung: Es gibt keine spezifische Therapie gegen Röteln. Die Behandlung erfolgt symptomatisch mit Bettruhe, Fiebersenkung und ausreichender Flüssigkeitszufuhr.
- Schutz: Die Röteln-Impfung (meist als MMR-Impfung: Masern-Mumps-Röteln) ist die beste Vorsorge. Sie wird bereits im Kleinkindalter empfohlen und bietet lebenslangen Schutz.
ICD-Code für Röteln: B06.9
ICD-Codes benennen medizinische Diagnosen einheitlich und stehen auf elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (eAU). Diese finden Sie zum Beispiel im Online-Portal oder in der App Ihrer Krankenkasse.
Was sind Röteln?
Röteln betreffen vor allem die Haut und die Lymphknoten. In den meisten Fällen verläuft die Infektion mild oder sogar unbemerkt: Viele Infizierte entwickeln nur leichte Symptome oder bleiben völlig beschwerdefrei.

Nicht jede Schniefnase ist harmlos: Manchmal verbirgt sich dahinter eine Rötelninfektion.
An Röteln erkranken überwiegend Kinder. Sie zählen deshalb zu den klassischen Kinderkrankheiten wie Masern, Mumps oder Windpocken. Allerdings können sich auch Erwachsene mit den Erregern, den Rötelnviren, infizieren und erkranken.
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Besonders gefährlich kann eine Rötelninfektion in der Schwangerschaft werden. Das Virus kann auf das ungeborene Kind übertragen werden und schwere Fehlbildungen verursachen – ein Krankheitsbild, das als Röteln-Embryopathie bekannt ist.
Nach einer durchgemachten Rötelninfektion besteht in der Regel lebenslange Immunität, sodass eine erneute Ansteckung unwahrscheinlich ist.
Ursachen: Was löst Röteln aus?
Röteln werden durch das Rötelnvirus, auch Rubella-Virus genannt, ausgelöst. Er ist die einzige Art der Virengattung Rubi-Virus und befällt ausschließlich Menschen. Tiere können also nicht damit infiziert werden.
Vorkommen: Wo sind Röteln verbreitet?
Rötelnviren sind weltweit verbreitet. In Ländern, in denen die Impfung gegen Röteln kein Standard ist, erkranken vor allem Kinder: 80 bis 90 von 100 Infektionen treffen die kleinen Patientinnen und Patienten. Vor allem im Winter und Frühjahr kommt es gehäuft zu dieser Infektionskrankheit.
Seit Einführung der Impfung gegen Röteln im Jahr 1974 treten diese in Deutschland nur noch relativ selten auf. So wurden etwa für das Jahr 2014 deutschlandweit 151 Fälle von Röteln an das Robert Koch-Institut (RKI) gemeldet. Komplett ausgerottet sind die Rötelnviren hierzulande also noch nicht. So kommt die Infektionskrankheit in Deutschland immer noch häufiger vor als in anderen Ländern wie zum Beispiel Finnland, Schweden oder den USA.
Röteln – bekannt als „German Measles“
Im Englischen werden Röteln als „German Measles“ bezeichnet, also als „deutsche Masern“. Der Name stammt daher, dass die Krankheit erstmals von deutschen Ärzten beschrieben wurde.
Ansteckung: Wie werden Röteln übertragen?
Die Übertragung erfolgt über eine Tröpfcheninfektion: Beim Husten, Niesen, Sprechen oder Küssen können die Erreger in kleinsten Speicheltröpfchen auf andere Personen übertragen werden und setzen sich bei der erkrankten Person auf deren Schleimhaut des Nasen- und Rachenraums fest. Von dort aus gelangen die Rötelnviren dann über die Blutbahn in den gesamten Körper.
Auch Gegenstände, die mit den Rötelnviren verunreinigt sind, können zu einer Ansteckung führen. Dieser Infektionsweg ist allerdings seltener.
Die Infizierten sind sieben Tage vor dem charakteristischen Hautausschlag sowie bis zu sieben Tage danach ansteckend.
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Symptome: Welche Beschwerden treten bei Röteln auf?
Nach der Infektion mit Rötelnviren dauert es in der Regel zwei bis drei Wochen, bis die Krankheit ausbricht und sich die ersten Symptome zeigen. Die sogenannte Inkubationszeit ist also sehr lang.
Im Anfangsstadium treten leichte grippeartige Symptome wie Kopfschmerzen und ein leichter Schnupfen auf. Selten bekommen die Erkrankten auch eine Bindehautentzündung. Manchmal schwellen die Lymphknoten im Nacken und hinter den Ohren an.
Ein bis zwei Tage später zeigt sich dann schließlich der für die Röteln typische Hautausschlag. Er beginnt hinter den Ohren mit kleinen, hellroten Flecken. Von hier breitet er sich nach und nach auf das komplette Gesicht, den Hals, Arme, Beine und schließlich auf den ganzen Körper aus. Juckreiz besteht nur wenig oder gar nicht. Die Flecken sind hellrot und selten größer als fünf Millimeter. Manchmal kommt es auch zu einem Ausschlag am Gaumen, Enanthem genannt.
Nach ein bis drei Tagen verschwinden die Flecken auf der Haut wieder. Die Temperatur ist meistens nur leicht erhöht (weniger als 38,5 Grad Celsius). Richtig krank fühlen sich nur wenige, meist erwachsene Betroffene.
Röteln: Ohne Beschwerden dennoch infektiös
Rund die Hälfte aller betroffenen Kinder zeigt überhaupt keine Symptome. Dennoch tragen sie zur Verbreitung der Rötelnviren auf andere Menschen bei – und dies unbemerkt, was es besonders gefährlich macht.
Schwere Verläufe mitunter bei Erwachsenen
Bei Erwachsenen kann eine Rötelnerkrankung mitunter sehr schwer verlaufen. Je älter die Erkrankten sind, desto höher ist das Risiko für Komplikationen. So kann es zum Beispiel zu einer Herzbeutel- oder Herzmuskelentzündung, einer Bronchitis oder Ohrenentzündung sowie zu Entzündungen einzelner Gelenke kommen.
Gelenkschwellungen bei Mädchen und Frauen
Besonders bei Mädchen und Frauen kann die Rötelninfektion zu Gelenkschwellungen oder -schmerzen, sogenannten Arthritiden, führen. Sie bilden sich normalerweise ohne Behandlung von selbst wieder zurück.
Bei Verdacht auf Röteln immer in die Praxis: Mit der Barmer Arztsuche
Leiden Sie oder Ihr Kind unter grippeartige Symptomen und Hautausschlag, sollte eine Ärztin oder ein Arzt die Krankheitszeichen untersuchen. Mit der Barmer Arztsuche finden Sie Mediziner oder Medizinerinnen in Ihrer Nähe.
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Folgeerkrankungen: Welche langfristigen Folgen können Röteln haben?
Die Röteln verlaufen wie erwähnt in den meisten Fällen komplikationslos. Durch die Erkrankung bedingte Spätschäden oder gar Todesfälle sind überaus selten. Hier ein Überblick über mögliche Folgeerkrankungen:
Gehirnentzündung
Ganz vereinzelt kann es zu einer Gehirnentzündung (Enzephalitis) kommen, die unmittelbar nach dem Hautausschlag auftritt. Die typischen Symptome sind starke Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Berührungsempfindlichkeit sowie Verhaltensauffälligkeiten. Wird diese Entzündung nicht adäquat behandelt, kann sie lebensbedrohlich verlaufen.
Zusätzliche Entzündungen
Neben der Entzündung des Gehirns kann es sehr selten zusätzlich zu Entzündungen des Ohrs (Otitis) kommen. Möglich, besonders bei Patientinnen und Patienten im höheren Alter, sind auch Entzündungen des Herzmuskels (Myokarditits) oder des Herzbeutels (Perikarditis).

Eine Rötelninfektion in der Schwangerschaft kann das ungeborene Kind ernsthaft gefährden und die Entwicklung beeinträchtigen.
Röteln-Embryopathie
Die schwerwiegendste Folge einer Rötelninfektion ist die Röteln-Embryopathie, die bei Schwangeren auftreten kann. Erkrankt eine werdende Mutter an Röteln, kann das Virus über die Plazenta auf das ungeborene Kind übergehen – mit teils dramatischen Folgen.
Besonders riskant ist eine Infektion in den ersten zwölf Schwangerschaftswochen: In diesen Fällen kommen mehr als die Hälfte der betroffenen Kinder mit schweren Fehlbildungen zur Welt. Dazu gehören Herzfehler, Augenschäden und Taubheit. Auch geistige Behinderungen durch Schädigungen des Gehirns sind möglich. Weitere Folgen können Wachstumsstörungen der Knochen sowie Lebererkrankungen sein.
Neben Fehlbildungen erhöht eine Rötelninfektion während der Schwangerschaft auch das Risiko für Früh- oder Fehlgeburten erheblich – insbesondere, wenn die werdende Mutter keinen Immunschutz hat.
Kinder, die bereits im Mutterleib mit Röteln infiziert wurden, sind selbst hoch ansteckend – und das über einen langen Zeitraum: Sie können das Virus noch über ein Jahr lang über Urin sowie Nasen- und Rachensekret weiterverbreiten.
Ungeborene und Schwangere unbedingt schützen
Angesichts der gravierenden Folgen sollten Infizierte auf keinen Fall Kontakt zu ungeimpften Schwangeren haben. Wer nicht sicher ist, ob ein ausreichender Immunschutz besteht, sollte dies unbedingt medizinisch abklären lassen.
Diagnose: Wie werden Röteln festgestellt?
Um Röteln sicher zu diagnostizieren, führt die Ärztin oder der Arzt zunächst eine Anamnese durch und fragt nach Krankengeschichte und Symptomen. Allerdings reicht der typische Hautausschlag als Diagnosemerkmal nicht aus, da er auch bei anderen Erkrankungen wie Masern oder Scharlach auftreten kann.
Da die klinischen Symptome allein nicht eindeutig sind, ist zur sicheren Bestätigung ein Bluttest erforderlich. Dabei wird nach spezifischen Antikörpern gesucht, die der Körper bei einer Infektion mit Rötelnviren bildet.
Ein Antikörpertest ist besonders dann notwendig, wenn eine ungeimpfte schwangere Person Kontakt mit einer infizierten Person hatte. Eine Rötelninfektion in der Frühschwangerschaft kann schwerwiegende Folgen für das ungeborene Kind haben und unter bestimmten Umständen eine medizinische Indikation für einen Schwangerschaftsabbruch darstellen.
Therapie: Wie lassen sich Röteln behandeln?
Es gibt keine speziellen Medikamente gegen das Rötelnvirus. Treten Fieber oder Schmerzen auf, können entsprechende fiebersenkende oder schmerzstillende Arzneimittel die Beschwerden lindern. Bettruhe und ausreichend Flüssigkeit helfen dem Körper zudem, erfolgreich gegen die Viren anzukämpfen.
Schwangere benötigen sofort Antikörper
Schwangere, die mit Rötelnpatientinnen oder -patienten in Kontakt gekommen sind, sollten sich so schnell wie möglich von der Ärztin bzw. vom Arzt Röteln-Antikörper spritzen lassen. Leider garantiert dies keinen Schutz des ungeborenen Kindes vor einer Röteln-Embryopathie, selbst wenn die passive Immunprophylaxe innerhalb von einer Woche erfolgt.
Kinder zuhause behalten
An Röteln erkrankte Kinder sollten unbedingt erst acht bis zehn Tage nach dem Abklingen der Beschwerden und des Hautausschlages wieder zur Schule oder in den Kindergarten gehen. Zuvor ist die Ansteckungsgefahr für andere Kinder und Erwachsene ohne Immunschutz zu hoch.
Schutz: Wie lassen sich Röteln verhindern?
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung gegen Rötelnviren als eine zuverlässige Methode, um die Infektion und eine Röteln-Embryopathie zu verhindern. Bei der Röteln-Embryopathie steckt sich das Ungeborene Kind bei der Mutter mit Röteln an und kann schwere Schäden erleiden.
Da es keinen Impfstoff gibt, der nur gegen Röteln schützt, wird die Impfung mit einem Kombinationsimpfstoff, der zusätzlich gegen Masern und Mumps schützt, durchgeführt. Man spricht hier von einer MMR-Impfung (Masern-Mumps-Röteln-Impfung). Die STIKO empfiehlt die Impfung gegen Rötelnviren als eine zuverlässige Methode, um die Infektion und eine Röteln-Embryopathie zu verhindern. Bei der Röteln-Embryopathie steckt sich das Ungeborene Kind bei der Mutter mit Röteln an und kann schwere Schäden erleiden.
Wann und wie oft werden Kinder gegen Röteln geimpft?
Die STIKO empfiehlt, die Grundimmunisierung schon vor dem zweiten Geburtstag bei Mädchen und Jungen vorzunehmen. Für die Grundimmunisierung sind zwei Impfungen notwendig. Die erste Impfung wird im Alter vom elften bis 15. Lebensmonat durchgeführt. Die zweite Impfung wird mit einem Mindestabstand von vier Wochen nach der ersten, spätestens jedoch bis zum zweiten Geburtstag durchgeführt.
Verpasste Impfungen können Mädchen und Jungen bis zum 18. Lebensjahr nachholen. Nach dieser Grundimmunisierung sind keine weiteren Auffrischimpfungen mehr notwendig. Der Impfschutz hält lebenslang.
Röteln-Impfung für Frauen
Aber auch über das 18. Lebensjahr hinaus empfiehlt die STIKO in besonderen Lebenssituationen Röteln-Impfungen. Frauen im gebärfähigen Alter, die nicht oder nur unvollständig geimpft sind, sollten die Impfung nachholen. Dies gilt auch für den Fall, wenn diese Frauen nicht wissen, ob sie geimpft wurden oder schon einmal Röteln in der Kindheit hatten. Eine Rötelimpfung in der Schwangerschaft ist nicht möglich. Da es sich um einen Lebend-Impfstoff handelt, könnte dieser das Ungeborene schädigen. Zwischen dem Zeitpunkt der Impfung und der Empfängnis sollte eine Zeitspanne von mindestens drei Monaten liegen. Daher sollte rechtzeitig vor Eintritt einer Schwangerschaft eine Impfung erfolgen.
Die Kosten der Impfung gegen Röteln, Masern und Mumps übernimmt die Barmer.
Weiterführende Informationen
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): Ihr Portal zur Kindergesundheit
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA): Erregersteckbrief Röteln
- Kinderärzte im Netz: Was sind Röteln?