- Auf einen Blick
- Herzmuskelentzündung: Was hat es damit auf sich?
- Welche Ursachen kann eine Herzmuskelentzündung haben?
- Symptome einer Herzmuskelentzündung: Wie äußert sie sich?
- Diagnose Herzmuskelentzündung: Wie wird die Krankheit festgestellt?
- Wie wird eine Herzmuskelentzündung behandelt?
- Hilfreiche Links
Herzmuskelentzündungen bleiben oft unerkannt und können fatale Folgen haben. Ein großer Teil der plötzlichen Herztode bei Sporttreibenden unter 35 Jahren geht auf diese Erkrankung zurück, oftmals ausgelöst durch verschleppte Virusinfekte. Die meisten Herzmuskelentzündungen verlaufen jedoch mild. Das Wichtigste für Betroffene: körperliche Schonung.
Auf einen Blick
- Symptome: Die Bandbreite der möglichen Symptome ist groß. Während viele Herzmuskelentzündungen nahezu symptomlos verlaufen und nach einigen Wochen von selbst ausheilen, können auch lebensbedrohliche Komplikationen wie eine Herzschwäche und Herzrhythmusstörungen auftreten.
- Ursachen: Als Ursache für die Erkrankung kommen infektiöse und nicht infektiöse Auslöser infrage. Am häufigsten sind Viren für eine Herzmuskelentzündung verantwortlich – insbesondere, wenn ein vorausgegangener Virusinfekt nur unzureichend auskuriert wurde.
- Diagnose: Ein kürzlich durchgemachter Infekt in Kombination mit möglichen Symptomen legt den Verdacht einer Herzmuskelentzündung nahe. Eine Reihe von Verfahren können diesen Verdacht erhärten, unter anderem ein EKG und Blutuntersuchungen. Eine Bestätigung ist nur mittels Gewebeprobe (Myokardbiopsie) möglich.
- Therapie: Die Mehrheit der Herzmuskelentzündungen bedarf keiner spezifischen Behandlung und heilt nach einigen Wochen von selbst aus. Schwerwiegendere Komplikationen wie eine Herzinsuffizienz oder Herzrhythmusstörungen werden medikamentös behandelt. Besonders schwere Verläufe bedürfen einer intensivmedizinischen Betreuung.
- Vorsorge: Um einer Herzmuskelentzündung vorzubeugen, ist vor allem eines wichtig: Das sorgfältige Auskurieren von Infekten. Nach einer Erkrankung sollten Betroffene nicht zu schnell wieder mit dem Sport anfangen.
Herzmuskelentzündung: Was hat es damit auf sich?
Das Herz hat die Aufgabe, Blut durch den Körperkreislauf zu pumpen und so die Sauerstoffversorgung aller Organe sicherzustellen. Das Zusammenziehen des Herzens (Kontraktion) und damit seine Pumpfunktion wird durch den Herzmuskel gewährleistet (fachsprachlich Myokard genannt).
Wie andere Körpergewebe kann sich auch das Gewebe des Herzmuskels entzünden – in der Medizin ist in diesem Fall die Rede von einer Myokarditis. Eine solche Herzmuskelentzündung kann bei Menschen jeden Alters auftreten. Sie wird jedoch vor allem bei Erwachsenen zwischen dem 20. und 60. Lebensjahr festgestellt. Männer sind deutlich häufiger betroffen als Frauen.
Eine Herzmuskelentzündung betrifft in der Regel den gesamten Herzmuskel. Weitet sich die Entzündung auf den umliegenden Herzbeutel (Perikard) aus, ist die Rede von einer Perimyokarditis. Eine Herzmuskelentzündung kann weitestgehend symptomlos verlaufen, aber auch lebensbedrohliche Komplikationen zur Folge haben.
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Welche Ursachen kann eine Herzmuskelentzündung haben?
Verschiedene Ursachen kommen für eine Herzmuskelentzündung infrage. Sie lassen sich in infektiöse und nicht infektiöse Auslöser unterteilen.
Infektiöse Ursachen
In den meisten Fällen treten Herzmuskelentzündungen nach einer infektiösen Erkrankung auf, beispielsweise nach einem grippalen Infekt. Über das Blut gelangen die Erreger zum Herzen und können dort die Herzmuskelzellen befallen. In der Folge kommt es im Rahmen einer Immunreaktion zur Entzündung des Herzmuskels. Das ist häufig der Fall, wenn ein Infekt nicht richtig auskuriert und der Körper nur unzureichend geschont wurde.
Die Herzmuskelzellen können von jeder Art von Erreger befallen werden. Im europäischen Raum gelten Virusinfektionen als häufigste Ursache für eine Herzmuskelentzündung. Schätzungsweise die Hälfte aller Fälle geht auf eine Virusinfektion zurück. Virale Erreger, die zu einer Herzmuskelentzündung führen können, sind beispielsweise:
- Erkältungs- und Grippeviren
- Herpesviren
- Epstein-Barr-Virus
- HIV
Auch das Coronavirus SARS-CoV-2 kann den Herzmuskel befallen und eine Myokarditis auslösen.
Die Entzündung des Herzmuskels ist eine Abwehrreaktion des körpereigenen Immunsystems auf den Erreger. Gleichzeitig ist die Entzündung hauptverantwortlich für Gewebeschädigungen und damit schwerere Komplikationen im Rahmen einer Myokarditis, da Immunzellen das befallene Herzmuskelgewebe angreifen. Zusätzlich können die Krankheitserreger die Herzmuskelzellen direkt schädigen.
In seltenen Fällen – vor allem in Entwicklungsländern – können auch Infektionen mit Bakterien, Parasiten oder Pilzen eine Herzmuskelentzündung auslösen.
Nicht infektiöse Ursachen
Manche Herzmuskelentzündungen lassen sich auf nicht infektiöse Ursachen zurückführen. Zu den nicht infektiösen Auslösern zählen unter anderem:
- Verschiedene Autoimmunerkrankungen, zum Beispiel rheumatoide Arthritis oder kardiale Sarkoidose
- Bestimmte Medikamente, zum Beispiel Krebsmedikamente oder Antipsychotika, und Impfungen
- Alkohol- oder Drogenkonsum
- Bestimmte toxische Substanzen, zum Beispiel Insektengifte oder Schwermetalle
- Andere Schädigungen des Herzens, zum Beispiel durch Bestrahlung oder Operationen
In seltenen Fällen können Medizinerinnen und Mediziner keine genaue Ursache für eine Herzmuskelentzündung ausmachen. Sie sprechen in diesem Zusammenhang von einer idiopathischen Myokarditis.