- Auf einen Blick
- Was ist eine Mandelentzündung?
- Welche Symptome verursacht eine Mandelentzündung?
- Welche Ursachen hat eine Tonsillitis?
- Wie verläuft eine Mandelentzündung?
- Diagnostik: Wie stellen Ärztinnen und Ärzte eine Mandelentzündung fest?
- Therapie: Wie wird eine Mandelentzündung behandelt?
- Welche Hausmittel helfen bei einer Mandelentzündung?
- Wie kann ich einer Mandelentzündung vorbeugen?
- Hilfreiche Links
Eine Mandelentzündung (Tonsillitis/Angina tonsillaris) ist ansteckend und kann starke Halsschmerzen und Fieber auslösen. Gerade für Kinder und Jugendliche ist es belastend, wenn eine Mandelentzündung immer wieder auftritt. Alles über Symptome und Behandlungsmöglichkeiten.
Auf einen Blick
- Symptome: Halsschmerzen, Fieber, Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Appetitlosigkeit und Mundgeruch können Symptome einer Mandelentzündung sein. Bei Kindern sind auch Bauchschmerzen oder Übelkeit möglich.
- Ursachen: Auslöser einer Mandelentzündung ist ein viraler oder bakterieller Infekt, der durch eine Tröpfcheninfektion übertragen wird. Mandelentzündungen sind ansteckend.
- Verlauf: Meist heilt die Entzündung in ein bis zwei Wochen vollständig aus. Schwere oder wiederholte Verläufe sind möglich.
- Diagnostik: Bei Verdacht auf eine Mandelentzündung ist ärztlicher Rat empfohlen. Die Ärztin oder der Arzt stellt Fragen zu Symptomen, begutachtet die Mandeln und macht möglicherweise einen Abstrich.
- Therapie: Die Behandlung erfolgt meist konservativ mit Medikamenten gegen die Beschwerden oder gegebenenfalls mit Antibiotika. Nur in einigen Fällen erfolgt eine operative Entfernung oder Teilentfernung der Gaumenmandeln.
- Vorsorge: Vorsorge ist nur in Form von Ansteckungsvermeidung möglich. Bei Kontakt mit infizierten Personen bedeutet das: Einhalten der Hust- und Niesetikette und regelmäßiges, gründliches Händewaschen.
Was ist eine Mandelentzündung?
Eine Mandelentzündung (auch „Tonsillitis“ oder „Angina tonsillaris“) ist eine Entzündung der Gaumenmandeln. Die Entzündung kann Schluckschmerzen und andere Symptome wie Fieber auslösen und wird durch Viren oder Bakterien verursacht.
Eine Mandelentzündung kann unbehandelt zu ernsten Komplikationen führen und auch ein Anzeichen für andere Erkrankungen sein. Bei Beschwerden oder dem Verdacht auf eine Mandelentzündung ist ärztlicher Rat deswegen unbedingt notwendig. Kinder und Jugendliche sind sehr viel häufiger betroffen als Erwachsene.
Wofür braucht der Körper die Mandeln (Tonsillen)?
Die Mandeln sind ein Teil des Immunsystems und wehren Erreger ab, die durch Mund und Nase in den Körper gelangen. Neben den Gaumenmandeln gibt es auch Rachenmandeln, Tubenmandeln und Zungenmandeln, die ebenfalls im Mund- und Rachenraum angesiedelt sind.
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Welche Symptome verursacht eine Mandelentzündung?
Eine akute Mandelentzündung äußert sich oft in Form von Schluckbeschwerden, Halsschmerzen, Fieber, Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit sowie durch Appetitlosigkeit und Mundgeruch.
Stark gerötete, geschwollene Mandeln mit gelblichem Belag sind in der Regel bei weit geöffnetem Mund rechts und links vom Gaumenzäpfchen zu erkennen. Häufig treten wegen der Entzündung auch geschwollene Lymphknoten am Hals auf, die druckempfindlich oder schmerzhaft sein können. Kinder leiden bei einer Mandelentzündung manchmal auch unter Bauchschmerzen oder Übelkeit.
Da die Auslöser für eine Mandelentzündung oft Erkältungsviren sind, können auch typische Erkältungssymptome oder eine Entzündung des Rachenraums hinzukommen.
Welche Ursachen hat eine Tonsillitis?
Mandelentzündungen entstehen häufig in Folge einer Infektion mit Viren oder Bakterien, die beim Einatmen über die Schleimhäute aufgenommen werden (Tröpfcheninfektion). Wer an einer Mandelentzündung erkrankt ist, kann also andere Menschen damit anstecken.
Es gibt viele virale Infekte, die unter anderem zu einer Mandelentzündung führen können. Dazu gehört auch das Pfeiffersche Drüsenfieber, ausgelöst durch das Epstein-Barr-Virus.
Bei den Bakterien handelt es sich häufig um Streptokokken. So kann zum Beispiel bei Scharlach als Begleiterscheinung eine Mandelentzündung vorkommen.
Eine bakterielle Infektion ist als Ursache für eine akute Mandelentzündung seltener als eine virale Infektion.
Wie verläuft eine Mandelentzündung?
Eine leichte Mandelentzündung kann in etwa ein bis zwei Wochen vollständig ausheilen. Es gibt jedoch auch Menschen, die in unterschiedlichen Abständen immer wieder mehr oder weniger schmerzhafte Mandelentzündungen haben (rezidivierende Mandelentzündung).
Eine Mandelentzündung beginnt häufig mit starken Halsschmerzen, die in den Kopf ausstrahlen können, sowie mit Fieber und oft sichtbar geschwollenen Mandeln. Meistens kommt es schon zu Beginn zu Schluckbeschwerden, Abgeschlagenheit und Kopfschmerzen.
Eine Mandelentzündung kann auch zu einem Abszess im Bereich der Mandeln führen, einer abgekapselten Eiteransammlung. Die Entzündung kann sich auf das umliegende Gewebe ausbreiten.
Sind Bakterien die Ursache, kann es zu eitrigen Mandeln kommen, auf denen ein weiß-gelblicher, eitriger Belag zu sehen ist. Eitrige Mandelentzündungen werden in der Regel antibiotisch behandelt. Ohne Behandlung und bei schweren Verläufen ist das Risiko für eine lebensbedrohliche Blutvergiftung erhöht. Selten kommt es nach einer Mandelentzündung zu Folgen wie rheumatischem Fieber.
Wer Symptome wie starke Halsschmerzen und Schluckbeschwerden hat, sollte sich ärztlich beraten lassen.
Diagnostik: Wie stellen Ärztinnen und Ärzte eine Mandelentzündung fest?
Eine Mandelentzündung ist für Ärztinnen und Ärzte meistens leicht zu diagnostizieren. Häufig reicht eine Befragung der Betroffenen zu den Beschwerden und der Krankengeschichte (Anamnese) sowie ein gründlicher Blick in den Mund- und Rachenraum mit einem kleinen Spiegel aus, um die Diagnose Mandelentzündung zu stellen. Ein Abtasten der Lymphknoten am Hals kann zusätzlich Aufschluss geben.
Es gibt außerdem die Möglichkeit, einen Abstrich von den Mandeln nehmen zu lassen, um zu testen, ob Streptokokken die Ursache sind. Es kann jedoch nicht immer der genaue Erreger bestimmt werden. Die Kosten für diesen Test tragen für Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre die gesetzlichen Krankenkassen.
In Einzelfällen ordnen Ärztinnen und Ärzte eine Blutuntersuchung an.
Virale oder bakterielle Ursache?
Als Anzeichen für eine bakterielle Infektion gelten eitrige Mandeln, auf denen weiß-gelbliche Punkte zu sehen sind: die sogenannten Stippchen. Liegen diese nicht vor und die Mandeln sind lediglich gerötet und geschwollen, ist eine Virusinfektion wahrscheinlicher. Für eine klare Unterscheidung ist neben der Beschreibung der Krankengeschichte und der Beschwerden jedoch die Laboruntersuchung eines Rachenabstrichs nötig.
Ausschluss anderer Erkrankungen
Bei der Diagnose einer Mandelentzündung klären Ärztinnen und Ärzte auch andere Erkrankungen ab, die hinter der Entzündung stecken könnten und deren Symptome ähnlich aussehen. Dazu gehören unter anderem:
- Diphtherie
- Pfeiffersches Drüsenfieber (Infektiöse Mononukleose)
- Scharlach
- Mandelentzündung durch seltenere Bakterien (Angina Plaut-Vincent)
Therapie: Wie wird eine Mandelentzündung behandelt?
Bei vielen Betroffenen reicht es aus, die Symptome der Mandelentzündung zu behandeln, um sie bestmöglich zu lindern. Das Immunsystem bekämpft die Ursache der Mandelentzündung in der Regel selbstständig.
Behandlung einer Angina tonsillaris mit Medikamenten
Um die Beschwerden einer Mandelentzündung zu verringern, können fiebersenkende Schmerzmittel wie Ibuprofen und Paracetamol helfen. Wie bei jeder Infektion sollten betroffene Personen sich unbedingt schonen und ausreichend Flüssigkeit trinken.
Eine Behandlung mit Antibiotika ist nur bei einer bakteriellen Infektion wirkungsvoll und hilft nicht bei einer Virusinfektion. Ärztinnen und Ärzte verschreiben Antibiotika beispielsweise, wenn ein Rachenabstrich bestimmte krankheitsauslösende Bakterien nachweist.
Bei Antibiotika ist es wichtig, sie über den gesamten empfohlenen Zeitraum zuverlässig einzunehmen und nicht vorzeitig mit der Einnahme aufzuhören, damit sie die Bakterien wirkungsvoll bekämpfen können und es nicht zu einem Wiederaufflammen der Entzündung kommt.
Operation
Wie jede Behandlung hat eine Operation Vorteile und Nachteile, die Ärztinnen und Ärzte gemeinsam mit den Betroffenen besprechen und abwägen.
Wenn sich durch eine Mandelentzündung ein Abszess gebildet hat, ist meistens eine Operation notwendig.
Am häufigsten stellt sich die Frage nach einer Operation jedoch bei Kindern oder Jugendlichen, die über Jahre hinweg immer wieder an einer Mandelentzündung erkranken. Neben den belastenden Beschwerden entstehen auch Fehlzeiten in Kita oder Schule sowie im Berufsalltag der Eltern. Außerdem führen die wiederholten Erkrankungen dazu, dass sich die Betroffenen häufig schlecht fühlen und vermehrt Medikamente einnehmen. Das gilt es zu vermeiden, da dadurch auch das Risiko für Nebenwirkungen erhöht ist.
Die Entfernung (Tonsillektomie) oder Teilentfernung (Tonsillotomie) der Gaumenmandeln ist aber keine Garantie dafür, dass keine Entzündungen mehr entstehen. Auch wenn die Mandeln entfernt sind, kann sich das umliegende Gewebe entzünden. Es würde dann eine „Mandelentzündung ohne Mandeln“ auftreten.
Ob die Entfernung der Gaumenmandeln negative Auswirkungen auf das Immunsystem hat, ist wissenschaftlich weder bewiesen noch widerlegt.
Operation – ja oder nein?
Studien haben gezeigt, dass eine Operation eine sinnvolle Möglichkeit sein kann, wenn Kinder und Jugendliche mehrfach im Jahr starke Mandelbeschwerden haben. Diese Studien ergaben, dass die Kinder in dem Jahr nach der Operation seltener Halsentzündungen hatten, jedoch nicht dauerhaft entzündungsfrei waren.
Bei der Entscheidung für oder gegen eine Mandeloperation müssen Betroffene, Eltern und Ärzte bzw. Ärztinnen also abwägen, ob die Vorteile die Nachteile und Risiken überwiegen.
Nebenwirkungen, Komplikationen und Folgen einer Operation können sein:
- Risiko der Narkose
- vorübergehende Übelkeit und Erbrechen
- schmerzhaftes Schlucken und Wundschmerz nach der Operation
- Blutungen der Wunde bis zu 28 Tage nach der Operation
- eine erneute Operation
Eine mögliche Nachblutung der Operationswunde gilt medizinisch als Notfall und muss umgehend im Krankenhaus versorgt werden, da es dabei zu großem Blutverlust kommen kann, aber nicht muss. Nachblutungen treten bei etwa fünf von 100 operierten Kindern auf.
Welche Hausmittel helfen bei einer Mandelentzündung?
Gerade Eltern fragen sich oft, ob bei einer Mandelentzündung Hausmittel infrage kommen. Um die Beschwerden zu lindern, können schon einfache Maßnahmen helfen: zum Beispiel Halswickel gegen die Halsschmerzen und Beinwickel gegen Fieber. Außerdem sollten sich die Betroffenen unbedingt schonen und auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten.
Kinderärztliche Hotline – täglich zwischen 6 und 24 Uhr erreichbar
Lange Wartezeiten und zusätzliche Ansteckungsgefahr im Wartezimmer vermeiden: Unsere Kinderärztinnen und -ärzte helfen Ihnen weiter. Für Barmer-Versicherte ist das Familientelefon kostenfrei.
Zum Familientelefon
Wie kann ich einer Mandelentzündung vorbeugen?
Mandelentzündungen sind ansteckend und werden meist von erkrankten Personen übertragen. Die richtige Hust- und Niesetikette und regelmäßiges, gründliches Händewaschen können das Übertragungsrisiko von Bakterien und Viren verringern. Eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung, wenig Stress und ausreichend Schlaf tragen ebenfalls zur Gesundheit bei.
Bei einer wiederkehrenden Mandelentzündung kann eine Operation zur Vorbeugung weiterer Infektionen sinnvoll sein.
Hilfreiche Links
- Vor- und Nachteile einer operativen Entfernung der Mandeln abzuwägen ist schwierig. Hier kann die Entscheidungshilfe des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hilfreich sein.
- Mit einem Verdacht auf Mandelentzündung zum Hausarzt bzw. zur Hausärztin? Informieren Sie sich, wie Sie Ihren Besuch in der Arztpraxis bestmöglich vorbereiten.
- Alles über die Mandelentfernung bei Kindern und wann sie sinnvoll ist.