Impfungen unterstützen das Immunsystem. Nach dem Kontakt mit dem Impfstoff bildet die körperliche Abwehr Antikörper. Beim erneuten Eindringen von Erregern verhindern diese die Infektion. Oft wird gegen Erkrankungen geimpft, gegen die es keine oder kaum Therapien gibt.
Schwächen Impfungen das Immunsystem?
Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI), quasi der TÜV für Impfstoffe, prüft die Sicherheit von Impfstoffen und sorgt für deren Zulassung. Dabei gelten sehr strenge Vorgaben, denn Impfungen werden vorbeugend eingesetzt, sprich, diese Medikamente bekommen gesunde Menschen. Spätestens alle fünf Jahre prüft das PEI bereits zugelassene Impfstoffe, ob sie noch dem neuesten medizinischen Standard entsprechen.
Das PEI sammelt gemeldete Verdachtsfälle von Impfreaktionen, -komplikationen und -schäden in einer Datenbank. Der Trend zeigt: Die Sicherheit von Impfstoffen steigt stetig. Das liegt zum einen daran, dass Impfstoffe im Vergleich zu früher heute nur noch einen Bruchteil an Erregerkomponenten enthalten.
Zum anderen hat man Impfstoffe, die in der Vergangenheit zu Komplikationen geführt haben, durch moderne Varianten ersetzt. Beispiel Impfung gegen Kinderlähmung: Früher erkrankten in einigen seltenen Fällen Geimpfte oder Menschen, die mit ihnen Kontakt hatten, an Kinderlähmung. Damals wurde ein Lebendimpfstoff als Schluckimpfung verwendet. Heute spritzen Ärzte einen Totimpfstoff, bei dem derartige Komplikationen ausgeschlossen sind.
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Stärken Impfungen das Immunsystem?
Das menschliche Immunsystem wird durch Impfungen gestärkt und ist besser gegen Infektionen gewappnet. Impfungen schützen vor allem vor Infektionskrankheiten, gegen die es keine oder nur begrenzte Therapiemöglichkeiten gibt und die zum Teil mit lebensbedrohlichen Komplikationen einhergehen.
Bevor es Impfungen gab, starben die Menschen reihenweise an Infektionskrankheiten. Kinder steckten sich mit Diphterie, Pocken und Masern an. Baumstarke Kerle verloren ihr Leben, wenn sie sich nach harmlosen Verletzungen mit Wundstarrkrampf (Tetanus) infizierten. Das ist heute in den Industrienationen kaum mehr vorstellbar, in Ländern mit schlechten medizinischen Standards aber immer noch von Bedeutung.
Welche Erkrankungen verhindert eine Masernimpfung?
Nehmen wir das Beispiel Masern: Masern sind alles andere als eine harmlose Kinderkrankheit. Infektionen mit dem Virus können fatal verlaufen, vor allem bei Menschen, deren Immunsystem geschwächt ist. Der Erreger führt zu Mittelohr- und Lungenentzündungen. Bei einem von 1.000 Masernkranken entzündet sich das Gehirn, eine Komplikation, die bei manchen Betroffenen schwere Folgeschäden wie geistige Behinderung, Lähmungen oder Sprachstörungen auslöst und sogar tödlich enden kann.
Das Fatale: Bevor der typische Hautausschlag auftritt, haben die Infizierten zunächst nur Fieber und Gliederschmerzen – Symptome, die auch zu einer Erkältung oder Grippe passen. Dadurch wird die Infektion leicht weiter getragen, andere Menschen stecken sich an. Im Jahr 2018 wurden dem Robert-Koch-Institut 543 Maserninfektionen gemeldet. Insgesamt sterben in Deutschland , dem Statistischen Bundesamt zufolge, jährlich zwei bis sieben Menschen an einer Maserninfektion. Gegen die Viren gibt es kein wirksames Medikament. Die Masernimpfung schützt vor der Infektion.
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Wie funktionieren Impfungen?
Impfstoffe bestehen in der Regel aus abgetöteten oder abgeschwächten lebenden Erregern oder ihren Bruchteilen. Der Impfstoff täuscht eine Infektion vor, ohne jedoch eine Erkrankung mit all ihren Folgen und Problemen auszulösen. Als Antwort auf die Gabe von Impfstoffen bildet die Immunabwehr Abwehrstoffe, sogenannte Antikörper. Beim Eindringen von Erregern sind die Antikörper sofort zu Stelle, um die Erreger abzuwehren und zu verhindern, dass sie sich im Körper ausbreiten.
Exkurs: Emil von Behring – Retter der Kinder
Dass wir Infektionskrankheiten und ihre Folgen heute nicht mehr erleben, verdanken wir Impfungen – und dem, der sie einst erfand: Emil von Behring. Der Arzt und Seuchenexperte entwickelte die Idee der Antitoxine: Stoffe im Blut von Schafen und Pferden, die Diphterie oder Tetanus überstanden hatten, könnten auch Menschen vor diesen Erkrankungen schützen.
Ein gereinigtes Serum, das er gemeinsam mit Paul Ehrlich zunächst in den Farbwerken Hoechst herstellt, später in von Behrings eigenem Werk in Marburg, erreichte schon bald eine Heilungsrate von 75 Prozent.
Heute kennen wir das Prinzip als passive Immunisierung, verabreicht wird sie beispielsweise noch immer nach risikoreichen Verletzungen, um einen schnellen Schutz gegen eine Tetanus-Infektion zu erzielen. Aktuell versucht man passive Impfungen für schwer an Covid19-Erkrankten zu entwickeln, um den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen.
In einem ersten Schritt wird dafür gereinigtes Blutplasma von geheilten Personen übertragen. Von Behring legte damit den Grundstein für die Lehre der Immunologie und ging als „Retter der Kinder“ in die Medizingeschichte ein. Später erlangte er erneute Anerkennung, weil sein Tetanusserum im ersten Weltkrieg viele Soldaten vor Wundstarrkrampf rettete. 1901 erhielt von Behring den ersten Nobelpreis für Medizin.
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