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Scharlach: Ursachen, Symptome und Behandlung

Lesedauer unter 8 Minuten

Redaktion

  • Dr. Lilian Sperlich (Medizinredakteurin, TAKEPART Media + Science GmbH)

Qualitätssicherung

  • Tanja Peschel (MSc. Molekulare Medizin)
  • Dr. med. Martin Waitz (Arzt)

Scharlach ist sehr ansteckend und gehört zu den häufigsten durch Bakterien verursachten Infektionskrankheiten bei Kindern. Ausgelöst wird die Krankheit durch Streptokokken, die Giftstoffe bilden. Heute verläuft Scharlach in der Regel mild und ist mit Antibiotika gut behandelbar.

Auf einen Blick

Symptome und Verlauf: Fieber und Halsschmerzen treten zuerst auf. Nach ein bis zwei Tagen zeigt sich ein Hautausschlag mit roten Punkten, der nicht juckt. Die Zunge färbt sich rot.

Ursachen: Bakterien, die Giftstoffe bilden, sind für eine Erkrankung an Scharlach verantwortlich.

Diagnostik: Meist ist Scharlach durch typische Symptome klar zu erkennen. Ärztinnen und Ärzte stellen ihn durch einen Schnelltest sowie Laboruntersuchungen von Rachenabstrich und Blutproben fest.

Therapie: Antibiotika beseitigen Krankheitserreger, lindern Symptome und verkürzen die Gefahr, andere anzustecken.

Vorbeugung: Hygienemaßnahmen und Vermeidung von Kontakt mit erkrankten Personen schützen vor Scharlach.

Was ist Scharlach?

Scharlach gehört zu den klassischen Kinderkrankheiten und wird durch Bakterien verursacht. Meist bekommen Kinder im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren Scharlach, aber auch Erwachsene können sich anstecken. Pro Jahr erkranken in Deutschland etwa fünf von 1.000 Kindern an Scharlach.

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Rasch ansteigendes Fieber, Schüttelfrost, Hals- und Kopfschmerzen zählen zu den ersten Symptomen bei Scharlach. Die Erkrankung zählt zu den häufigsten durch Bakterien verursachten Infektionskrankheiten bei Kindern. 

Wer einmal Scharlach hatte, ist nicht vor einer erneuten Infektion geschützt. Besonders in Schulen und Kindergärten tritt Scharlach in den kälteren Jahreszeiten häufiger auf.

Welche Ursachen hat Scharlach?

Die Bakterien, die Scharlach auslösen, sind sogenannte Streptokokken der Gruppe A (Streptococcus pyogenes). Sie kommen auf Schleimhäuten vor und sind auch bei vielen gesunden Menschen im Rachen nachweisbar. 

Etwa jeder fünfte bis zehnte Mensch ist Träger dieser Erreger und kann sie weitergeben, ohne selbst zu erkranken. Streptokokken können eine eitrige Halsentzündung auslösen. Wenn sie Giftstoffe bilden, sogenannte Toxine, kommt es zu den für Scharlach typischen Anzeichen: der roten Zunge („Himbeerzunge“) und Hautausschlag.

Da die Bakterien unterschiedliche Toxine bilden können, ist es möglich, sich mehrmals mit Scharlach anzustecken.

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Wie wird Scharlach übertragen?

Die Ansteckung mit Scharlach erfolgt meist von Mensch zu Mensch über Speichel, durch Husten oder Niesen (Tröpfcheninfektion). Selten wird der Erreger von Scharlach durch Kontakt mit kontaminierten Gegenständen übertragen.

Welche Inkubationszeit hat Scharlach und wie lang ist ein erkrankter Mensch ansteckend?

Ein bis drei Tage vergehen in der Regel zwischen der Ansteckung und dem Auftreten der ersten Symptome. Unbehandelt sind Menschen, die an Scharlach erkrankt sind, bis zu drei Wochen ansteckend. Durch die Einnahme von Antibiotika verkürzt sich diese Zeit auf nur 24 Stunden.

Scharlach manchmal fehlt der typische Hautausschlag 

Menschen können an Scharlach erkrankt sein, ohne den typischen Hautausschlag zu bekommen. Bei Unempfindlichkeit (Immunität) gegen einen von den Bakterien produzierten Giftstoff fehlen die typischen Hautflecken, Erkrankte können Scharlach aber trotzdem weiterverbreiten.

Symptome und Verlauf von Scharlach

Nach der Infektion vergeht nur wenig Zeit, bis sich die ersten Symptome zeigen.

Erste Symptome (ein bis drei Tage nach Ansteckung)

  • Halsschmerzen und Beschwerden beim Schlucken
  • rasch ansteigendes Fieber und Schüttelfrost
  • Kopfschmerzen
  • Hautausschlag mit vielen kleinen roten Punkten
  • Erbrechen und Bauchschmerzen bei kleinen Kindern
  • Abgeschlagenheit
  • geschwollene Mandeln und Hals-Lymphknoten

Ein bis zwei Tage nach den ersten Symptomen

Auf dem Körper entwickelt sich ein nicht oder kaum juckender Ausschlag. Über Achseln, Leisten und Oberkörper verteilen sich die Punkte bis zu Hals, Händen und Füßen. Die vielen kleinen erst rosafarbenen, dann roten Punkte sind rau und fühlen sich wie Sandpapier an. Die Wangen sind gerötet. Keine Flecken gibt es in einem Bereich zwischen Mund und Kinn sowie an Handinnenflächen und Fußsohlen. Der Ausschlag verblasst nach etwa einer Woche wieder.

Neben dem typischen Hautausschlag verändert sich bei Scharlach auch die Zunge: Zuerst ist sie weißlich belegt, dann rötet sie sich und kleine Erhebungen treten leicht hervor. Daher stammt auch die Bezeichnung „Himbeerzunge“ (ebenso „Erdbeerzunge“).

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Späte Symptome

Etwa zwei Wochen nach Auftreten der ersten Symptome beginnt die Haut, sich vor allem an den Händen und Füßen zu lösen und Schuppen zu bilden.

Insgesamt können die Symptome unterschiedlich stark ausgeprägt sein, von keinen oder wenigen Beschwerden bis zu hohem Fieber und starken Halsschmerzen. 

Welche Komplikationen und Folgeerkrankungen gibt es?

Auch wenn Scharlach nicht behandelt wird, ist der Verlauf der Erkrankung meist mild. Trotzdem besteht die Gefahr, dass sich die Infektion im gesamten Körper ausbreitet. Es können sich entzünden:

Es gibt seltene, aber schwere Folgeerkrankungen, die bleibende Schäden verursachen können:

Das rheumatische Fieber ist eine Reaktion des Immunsystems auf die Bakterien und deren Giftstoffe, bei der sich Gelenke wie das Knie und Organe wie Herz oder Niere entzünden.

Dringen Scharlacherreger in Wunden ein und breiten sich über die Blutbahn aus, können sie eine lebensbedrohliche Blutvergiftung auslösen.

Ein durch Streptokokken bedingtes toxisches Schocksyndrom (STSS) ist eine schwerwiegende Komplikation, die tödlich verlaufen kann. Es tritt auf, wenn sehr viele Giftstoffe durch die Bakterien produziert werden. Bei sehr hohem Fieber, heftigem Erbrechen und Durchfall kann es zu Blutung, Kreislaufkollaps und Bewusstlosigkeit kommen.

Komplikationen nach einer Erkrankung an Scharlach können bei Kindern und bei Erwachsenen häufiger auftreten, wenn sie kein Antibiotikum eingenommen haben oder die Behandlung abbrechen. Mit einem Antibiotikum klingen die typischen Scharlach-Beschwerden innerhalb weniger Tage ab. Es kommt in der Regel zu keinen Komplikationen, und bereits nach 24 Stunden ist die erkrankte Person nicht mehr ansteckend.

Diagnostik: Wie wird Scharlach festgestellt?

Ärztinnen und Ärzte stellen Scharlach oft aufgrund der typischen Symptome fest. Es gibt einen Schnelltest, mit dem man Scharlach nachweisen kann. Ein Abstrich vom Rachen oder eine Blutprobe können zusätzlich im Labor untersucht werden.

Eine Halsentzündung mit Fieber und Hautausschlag sollte stets von einer Ärztin oder einem Arzt untersucht werden. Starke Halsschmerzen können zum Beispiel auch von dem Epstein-Barr-Virus ausgelöst werden, welches das Pfeiffersche Drüsenfieber hervorrufen kann.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Um Beschwerden zu lindern und schneller abklingen zu lassen sowie die Ansteckungsgefahr für andere zu reduzieren, wird Scharlach mit Antibiotika behandelt. Das Antibiotikum bekämpft die Bakterien, die Scharlach verursachen.

Bakterien reduzieren mit Antibiotika

Meist werden Penicillin-Tabletten für sieben bis zehn Tage oder bei einer Allergie gegen Penicillin ein alternatives Antibiotikum zwei- bis dreimal täglich eingenommen. Kinder bekommen das Medikament oft als Saft.

Antibiotika können Nebenwirkungen wie Durchfall und Hautauschläge hervorrufen. Dennoch ist es wichtig, das Medikament so lange wie mit der Ärztin oder dem Arzt besprochen einzunehmen. Ansonsten kann es zu Komplikationen kommen, und nicht alle Bakterien werden abgetötet. Probleme im Zusammenhang mit Medikamenten sollten Patientinnen und Patienten mit dem Behandlungsteam abstimmen.

Die Behandlung mit einem Antibiotikum bekämpft die Symptome von Scharlach und bewirkt, dass andere Personen nicht mehr angesteckt werden können. Kinder dürfen dann schnell wieder in den Kindergarten oder in die Schule gehen.

Fieber senken und Halsschmerzen lindern mit Hausmitteln

Fieber kann mit Ibuprofen und Paracetamol gesenkt werden. Gegen Halsschmerzen helfen Lutschpastillen, Bonbons, Salbeitee und Hausmittel wie Halswickel.

Zu sehen ist ein Vater, der seiner kleinen kranken Tochter Tee zum trinken gibt

Zu den ersten Symptomen bei Scharlach gehören Halsschmerzen und Schluckbeschwerden. Diese Krankheitszeichen lassen sich durch Hausmittel wie Kräutertee und Halswickel lindern.  

Vorbeugen: Wie kann ich mein Kind und mich vor Scharlach schützen?

Scharlach verläuft heutzutage meist sehr milde. Dennoch ist es wichtig, dass sich sonst niemand ansteckt. Häufig die Hände zu waschen hilft, Erkältungs- und Atemwegserkrankungen vorzubeugen. Der Kontakt zu an Scharlach erkrankten Personen sollte vermieden werden. 

Menschen mit schweren Grunderkrankungen oder einer Abwehrschwäche wird eine vorbeugende Behandlung mit einem Antibiotikum empfohlen, wenn sie Kontakt mit Erkrankten hatten.

Gibt es eine Impfung gegen Scharlach?

Nein, eine Impfung gegen Scharlach gibt es nicht. Dennoch können Sie sich und Ihre Familie zu einem gewissen Grad vor Infektionen schützen, etwa durch regelmäßiges, richtiges Händewaschen. Menschen mit Scharlach sollten sich zudem so lange isolieren, bis sie nicht mehr ansteckend sind.

Was muss ich beachten, wenn mein Kind sich angesteckt hat oder ich mich angesteckt habe?

  • Bei einer Halsentzündung mit Fieber sollte eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht und Medikamente nach ärztlichem Rat eingenommen werden.
  • Es ist wichtig, die Hände häufig zu waschen, während der Ansteckungszeit Bettruhe einzuhalten und Kontakt zu anderen zu meiden.
  • Bei Fieber ist es ratsam, viel zu trinken, zum Beispiel Wasser und Kräutertee. Wenn Schlucken schmerzt, können kühle Getränke und Eis angenehm sein. Eventuell helfen auch wärmende Suppen.
  • Laut Infektionsschutzgesetz dürfen Kinder und Jugendliche mit Scharlach Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten und Schulen nicht betreten, solange sie ansteckend sind. Das gilt auch für Erwachsene, die dort arbeiten. 

Bei Behandlung mit Antibiotika gilt das meist für zwei Tage, ansonsten so lange, bis alle Symptome abgeklungen sind. Über die Regelung entscheidet die Ärztin oder der Arzt oder das zuständige Gesundheitsamt. In den Bundesländern Sachsen und Thüringen besteht Meldepflicht bei einer Erkrankung an Scharlach.

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