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Windpocken: Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten

Lesedauer unter 11 Minuten

Redaktion

  • Birgit Frohn, Diplom-Biologin

Qualitätssicherung

  • Dr. med. Madeleine Zinser (Ärztin, Content Fleet GmbH)

Windpocken sind sehr ansteckend und gehören zu den häufigsten meldepflichtigen Infektionskrankheiten in Deutschland, Auslöser ist das Varizella-Zoster-Virus. Charakteristisch ist ein juckender Hautausschlag mit Bläschen, ein sogenanntes Exanthem. In den Bläschen sind die Varizella-Zoster-Viren gespeichert. An Windpocken, medizinisch Varizellen genannt, erkranken überwiegend Kinder. Die Krankheit kann jedoch auch bei Erwachsenen auftreten.

Auf einen Blick:

  • Symptome: Im Anfangsstadium äußern sich Windpocken mit allgemeinem Unwohlsein und Kopf- und Gliederschmerzen, manchmal begleitet von Fieber. Charakteristisch ist ein juckender Ausschlag, der mit flüssigkeitsgefüllten Blasen einhergeht. Der Ausschlag zeigt sich meist zuerst am Rumpf und im Gesicht und breitet sich dann über den ganzen Körper aus.
  • Ursachen: Verantwortlich für Windpocken ist das Varizella-Zoster-Virus.
  • Verlauf: Die ersten Anzeichen treten rund zwei Wochen nach der Ansteckung auf. Bei ansonsten gesunden Personen verläuft die Krankheit in der Regel komplikationslos und hinterlässt keine Narben. Komplikationen können in seltenen Fällen bei Schwangeren, Neugeborenen und Menschen mit geschwächtem Immunsystem auftreten.
  • Diagnostik: Windpocken werden anhand des charakteristischen Hautausschlags diagnostiziert. Zusätzliche spezifische Untersuchungen sind nur in Ausnahmefällen erforderlich.
  • Therapie: Bei einem milden Verlauf der Windpocken reicht eine Behandlung der Symptome aus, die Hautpflege, Mittel gegen Juckreiz, Schmerzlinderung und fiebersenkende Medikamente umfasst. Bei schwereren Fällen können zusätzlich Medikamente zum Einsatz kommen, die die Virusvermehrung hemmen.
  • Vorsorge: Eine effektive Prävention ist durch zwei Impfungen im frühen Kindesalter möglich. Auch Erwachsene, die weder geimpft sind noch Windpocken hatten, können sich jederzeit impfen lassen.

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Was sind Windpocken?

Der Auslöser von Windpocken, das Varizella-Zoster-Virus, gehört zur Familie der Herpesviren. Die Infektionskrankheit trägt aufgrund ihres Erregers den medizinischen Namen Varizellen. Varizella-Zoster-Viren können zwei verschiedene Krankheitsbilder hervorrufen: Windpocken bei der Erstinfektion und Gürtelrose (Herpes Zoster), denn die Viren können in bestimmten Nervenzellen überleben und später reaktiviert werden.

Wer einmal Windpocken hatte, ist in der Regel lebenslang vor der Krankheit geschützt. Eine Gürtelrose kann allerdings noch Jahrzehnte später als Folgeerkrankung auftreten.

Kleines Kind mit Windpocken im Bett

Ein kleines Kind liegt mit Windpocken krank im Bett.

Windpocken sind weltweit verbreitet und hochgradig ansteckend. Obwohl sie häufig als Kinderkrankheit bezeichnet werden, da die meisten ungeimpften Menschen hierzulande bereits im Kindesalter daran erkranken, können auch Erwachsene von Varizellen betroffen sein.

Was sind die Symptome bei Windpocken?

Während des Anfangsstadiums von Windpocken treten bei den meisten Erkrankten unspezifische, grippeähnliche Beschwerden wie Abgeschlagenheit, Müdigkeit und Kopf- und Gliederschmerzen auf. Nach dieser ein bis zwei Tage dauernden Anfangsphase entwickelt sich ein juckender Hautausschlag – das typische Symptom der Windpocken. Es kann auch zu Fieber kommen, das allerdings selten auf über 39 Grad Celsius steigt.

Zunächst bilden sich rote Flecken auf der Haut, dann linsengroße Knötchen und Bläschen. Zumeist beginnt der Ausschlag bei Windpocken am Rumpf und im Gesicht. Von dort aus breitet er sich schubweise über den gesamten Körper aus – auch auf den behaarten Teil des Kopfs sowie auf Arme und Beine. Die Schleimhäute an Mund und Genitalien sowie die Bindehäute können ebenfalls betroffen sein.

Die Schwere des Ausschlags kann sehr unterschiedlich ausfallen: Bei jüngeren Kindern zeigen sich meist weniger Bläschen als bei Erwachsenen.

Wie sehen Windpocken aus? Ausschlag wie ein Sternenhimmel

Da der für Windpocken charakteristische Hautausschlag aus Papeln (knötchenartige Verdickungen in der Haut), Bläschen und Schorf besteht, die sich in verschiedenen Entwicklungsstadien befinden, wird auch vom sogenannten Sternenhimmel gesprochen.

Welche Ursachen haben Windpocken?

Windpocken werden durch das Varizella-Zoster-Virus verursacht, das zu den Herpesviren zählt. Seit 2013 ist in Deutschland die Meldung von Windpocken gesetzlich vorgeschrieben. Die Meldungen werden von den jeweils zuständigen Stellen, etwa medizinischen Fachkräften, Laboren oder Gemeinschaftseinrichtungen an das zuständige Gesundheitsamt weitergeleitet.

Wie erfolgt die Ansteckung mit Windpocken?

Die Übertragung der Windpocken erfolgt hauptsächlich durch eine Tröpfcheninfektion. Dabei werden winzige Speicheltröpfchen mit den enthaltenen Viren von infizierten Personen beim Atmen, Sprechen, Niesen oder Husten freigesetzt. Diese Tröpfchen verbreiten sich in der Luft und werden von gesunden Personen eingeatmet, sie können sogar im Umkreis von mehreren Metern noch zur Ansteckung führen. Die Bezeichnung Windpocken leitet sich davon ab, dass die Krankheit über die Luft – „durch den Wind“ – übertragen wird.

Eine Ansteckung mit Varizella-Zoster-Viren kann allerdings auch über den direkten Kontakt mit Speichel oder Bläscheninhalt erfolgen: Wenn eine infizierte Person nach dem Aufkratzen der Bläschen eine andere Person berührt, können die Viren direkt übertragen werden. Auch über Gegenstände können die Viren übertragen werden. Fasst eine gesunde Person diese Oberflächen an, oder kam auf direktem Weg mit dem Bläscheninhalt in Kontakt und berührt anschließend unbewusst ihre Mund- oder Nasenschleimhaut, gelangen die Viren in ihren Körper und lösen die Krankheit aus. Dieser Infektionsweg wird als Schmierinfektion bezeichnet.

Ansteckung mit Windpocken: Wie lange dauert die Inkubationszeit?

Die Inkubationszeit – die Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der Krankheit – kann acht bis 28 Tage betragen. Meist dauert sie zwischen 14 und 16 Tagen. Die Ansteckungsgefahr beginnt schon ein bis zwei Tage vor dem Auftreten der Hautbläschen und endet, wenn alle Bläschen vollständig verkrustet sind. Das ist in der Regel fünf bis sieben Tage nach Beginn des Ausschlags der Fall.

Erkrankungsspitzen, also gehäufte Fälle von Windpocken, treten vor allem im Winter und Frühjahr auf.

Wie ist der Krankheitsverlauf bei Windpocken?

Nach dem Krankheitsbeginn mit Abgeschlagenheit und Unwohlsein treten die juckenden Bläschen sowie in vielen Fällen Fieber auf. Im weiteren Verlauf platzen die Bläschen auf der Haut auf, trocknen und heilen schließlich unter Krustenbildung aus. In den meisten Fällen heilt eine Windpockenerkrankung bei Kindern innerhalb von 2 Wochen aus. Werden die juckenden Bläschen aufgekratzt, was verständlicherweise oftmals der Fall ist, kann es zu bakteriellen Hautinfektionen und Hauteiterungen kommen. Auf diese Weise entstehen oftmals bleibende Narben an den betreffenden Bereichen der Haut.

Windpocken bei Erwachsenen und Kindern mit geschwächter Immunabwehr

Bei Menschen mit einer geschwächten Immunabwehr, beispielsweise weil sie immunsuppressive Medikamente einnehmen, können Windpocken einen schweren Verlauf nehmen und in seltenen Fällen sogar tödlich enden.

Unterschiede zwischen Kindern und Erwachsenen mit Windpocken

Windpocken nehmen bei Erwachsenen oft einen schwereren Verlauf als bei jüngeren Kindern. Ältere Betroffene entwickeln außerdem oft eine viel größere Anzahl an Bläschen auf der Haut. Komplikationen wie die Varizellen-Lungenentzündung sind bei Erwachsenen mit Windpocken ebenfalls häufiger.

Welche Folgeerkrankungen und Komplikationen kann es bei Windpocken geben?

Windpocken heilen in den meisten Fällen komplikationslos von selbst aus. Bei Kindern im Kindergarten- oder Schulalter dauert die Erkrankung zwischen sieben und zehn Tagen, bei älteren Kindern und Erwachsenen zieht sich die Erkrankung nicht nur länger hin, auch Komplikationen treten häufiger auf.

Gefährlich sind Windpocken auch für Neugeborene: Erkrankt eine nicht gegen Windpocken geimpfte Frau im Zeitraum des Geburtstermins – etwa fünf Tage vor bis zwei Tage nach der Entbindung –, können die Windpocken beim neugeborenen Baby lebensbedrohlich verlaufen: Zum einen hat die Mutter dann nicht genügend schützende Antikörper gebildet, um dem Säugling einen ausreichenden Nestschutz zu gewähren. Zum anderen ist das Immunsystem des Kindes noch sehr schwach.

Fatal: Folgeerkrankung fetales Varizellen-Syndrom

Bei Schwangeren, die noch keine Windpocken hatten und auch nicht dagegen geimpft sind, können die Varizella-Zoster-Viren schwerwiegende Schäden beim ungeborenen Kind hervorrufen: Kommt es in den ersten sechs Monaten einer Schwangerschaft zu einer Infektion, drohen schwere Fehlbildungen. Dazu zählen unter anderem neurologische Defekte, Augenerkrankungen und Skelettanomalien. Diese Fehlbildungen werden fetales Varizellen-Syndrom genannt.

Folgeerkrankung Gürtelrose

Eine häufige Folgeerkrankung der Windpocken ist die Gürtelrose, medizinisch Herpes Zoster genannt. Jede Person, die einmal an Windpocken erkrankt war, kann später eine Gürtelrose entwickeln. Gehäuft tritt dies bei Menschen über 50 auf, vor allem, wenn sie von einer Abwehrschwäche betroffen sind. Es wird angenommen, dass die Hälfte aller Personen, die das 85. Lebensjahr erreichen, mindestens einmal in ihrem Leben an Herpes Zoster erkrankt.

Eine Gürtelrose können auch Menschen bekommen, die gegen Windpocken geimpft wurden. Der Impfstoff gegen Windpocken ist ein Lebendimpfstoff. Er enthält abgeschwächte Viren, die ebenso wie die durch Ansteckung erworbenen Viren lebenslang in den Nervenzellen verbleiben und Jahre später reaktiviert werden können. Eine durch ein solches Impfvirus verursachte Gürtelrose verläuft allerdings milder und tritt seltener auf.

Komplikationen durch Sekundärinfektionen, Lungen- und Hirnhautentzündung

Werden die juckenden Hautbläschen aufgekratzt, kann das eine bakterielle Sekundärinfektion der Haut verursachen. Sie wird meist durch Bakterien vom Typ Streptococcus pyogenes oder Staphylococcus aureus ausgelöst.

Eine weitere, sehr schwere Komplikation bei Windpocken ist die Varizellen-Lungenentzündung, fachsprachlich als Varizellen-Pneumonie bezeichnet. Sie tritt bei Erwachsenen häufiger als bei Kindern auf und beginnt in der Regel drei bis fünf Tage nach Ausbruch der Windpocken. Schwangere Frauen sind besonders gefährdet, diese Komplikation zu entwickeln.

Manchmal ist bei Kindern und Erwachsenen mit Windpocken auch das zentrale Nervensystem von der Infektion betroffen. In solchen Fällen kann es beispielsweise zu einer Hirnhautentzündung kommen.

Wie wird die Diagnose Windpocken gestellt?

Windpocken sind gut an dem charakteristischen Hautausschlag erkennbar, bei dem sich innerhalb kurzer Zeit juckende Bläschen bilden. Deshalb lässt sich die Diagnose in der Regel bereits anhand des äußeren Erscheinungsbildes stellen.

Die Varizella-Zoster-Viren lassen sich auf verschiedene Arten nachweisen. Dazu eignen sich Bläscheninhalt, Blut, Nervenwasser und Bronchialsekret. Alternativ lassen sich die Antikörper gegen diese Viren im Blut bestimmen. Ein solches diagnostisches Vorgehen ist aber nur in Ausnahmefällen, beispielsweise bei Menschen mit Immunsuppression, Schwangeren oder Neugeborenen, nötig.

Ansteckung mit Windpocken vermeiden: Rücksicht auf andere nehmen

Bei Verdacht auf eine Erkrankung an Windpocken sollten Betroffene ihre Arztpraxis vor einem etwaigen Besuch darüber informieren. Das Praxisteam kann dann Infektionsschutzmaßnahmen ergreifen, sodass Personen mit Windpocken nicht mit Babys, Schwangeren oder immungeschwächten Personen in Kontakt kommen.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Windpocken?

Unter normalen Umständen besteht die Therapie darin, die Beschwerden zu lindern und möglichen Komplikationen vorzubeugen.

Im Zuge dieser symptomatischen Behandlung kommen die folgenden Maßnahmen zum Einsatz.

Den Juckreiz stillen

Betroffene sollten möglichst nicht an den juckenden Bläschen kratzen. Es gilt daher, den intensiven Juckreiz zu lindern.

Dafür gibt es Medikamente, die den Juckreiz lindern. Dazu gehören entzündungshemmende, juckreizstillende Lotionen, die auf die Haut aufgetragen werden. Antihistaminika, die als Tropfen normalerweise bei Allergien Anwendung finden, können ebenfalls gegen den manchmal sehr starken Juckreiz zum Einsatz kommen.

Kind mit Windpocken wird am Rücken mit einer juckreizstillenden Lotion eingecremt

Entzündungshemmende, juckreizstillende Lotionen, die auf die Haut aufgetragen werden, können den Juckreiz bei Windpocken lindern.

Die Haut pflegen

Ein wichtiger Bestandteil der Behandlung ist eine sorgfältige Hautpflege. Sie beinhaltet tägliches Duschen, ausgiebiges Baden sollte jedoch vermieden werden, da dabei die Haut aufweicht. Vorsichtiges Abtupfen nach dem Duschen oder Baden schützt davor, dass Krusten abreißen, wodurch Narben entstehen könnten. Mit einer solchen behutsamen Körperpflege lassen sich bakterielle Sekundärinfektionen der Haut verhindern.

Es ist ratsam, bei Windpocken kurze Fingernägel zu haben. Kratzt sich eine betroffene Person an den juckenden Stellen, kommt es dann wenigstens nicht zu größeren Verletzungen. Aufgekratzte Bläschen können unschöne kleine Narben hinterlassen.

Die Viren bekämpfen

Bei schweren Fällen von Windpocken können auch sogenannte Virostatika eingesetzt werden. Die virenhemmenden Mittel töten die Viren zwar nicht ab, verhindern aber ihre Vermehrung. Diese Behandlungsmethode empfiehlt sich vor allem für Menschen mit einer geschwächten Immunabwehr.

Windpocken: Ansteckung vermeiden

Menschen mit Windpocken sind so lange infektiös, bis alle Krusten abgefallen sind und sich keine neuen Bläschen mehr bilden. Erkrankte sollten auf keinen Fall in die Öffentlichkeit gehen, sondern zu Hause bleiben.

Kann eine Impfung gegen Windpocken schützen?

Der beste Schutz gegen die Infektionskrankheit Windpocken besteht in der Impfung gegen Varizella-Zoster-Viren. Sie ist seit 2004 von der Ständigen Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts für Kinder und Jugendliche in Deutschland empfohlen.

Vor 2004 erkrankten jährlich etwa 750.000 Personen bundesweit an Windpocken. Im Jahr 2022 wurden in Deutschland 10.025 Fälle von Windpocken erfasst. Ärztinnen und Ärzte, Krankenhäuser,  Infektionslabore und Gemeinschaftseinrichtungen sind gemäß Infektionsschutzgesetz (IfSG) verpflichtet, bestimmte Krankheiten zu melden. Dazu zählen auch die Windpocken.

Zur Impfung gegen Windpocken kommt ein sogenannter Lebendimpfstoff zum Einsatz, der abgeschwächte Erreger enthält. Diese können die Erkrankung in der Regel nicht auslösen, sondern sorgen dafür, dass der Körper gegen die Krankheit immun wird.

Für Barmer-Mitglieder ist die Impfung gegen Varizellen kostenfrei.

Wann und wie oft sollte die Impfung gegen Windpocken erfolgen?

Geimpft wird nach den aktuellen Richtlinien der STIKO zwischen dem 11. und 14. Lebensmonat sowie zwischen dem 15. bis 23. Lebensmonat. Der Mindestabstand zwischen den beiden Impfdosen sollte – je nach Impfmedikament – vier bis sechs Wochen betragen.

Es gibt auch Kombinationsimpfstoffe für eine gleichzeitige Impfung gegen Masern, Mumps, Röteln und Varizellen. Aufgrund einer besseren Verträglichkeit erhalten Kinder bei der ersten Impfung die Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln als Kombinationsimpfung und zusätzlich die Impfung gegen Windpocken. Bei der zweiten Impfung kann dann gegen alle vier Krankheiten gleichzeitig geimpft werden.

Kinder und Jugendliche, die in ihrer Säuglingszeit nicht gegen Windpocken geimpft wurden und die Krankheit noch nicht hatten, sollten so bald wie möglich die vollständige Impfung mit zwei Dosen erhalten. Es ist ebenso wichtig, dass jüngere Menschen, die bisher nur eine Impfdosis erhalten haben, eine zweite Impfung bekommen, um das Erkrankungsrisiko zu reduzieren und Komplikationen zu vermeiden.

Die STIKO empfiehlt die Impfung gegen Windpocken auch für Frauen mit Kinderwunsch, die bisher keine Antikörper gegen das Virus aufweisen – entweder, weil sie die Infektion noch nicht durchgemacht haben oder nicht geimpft sind. Auch bei einer bevorstehenden Organtransplantation und vor der Einnahme von Medikamenten, welche die Aktivität des Immunsystems dämpfen (immunsuppressive Therapie) empfiehlt die STIKO die Windpockenimpfung, wenn die Betroffenen keine Antikörper gegen das Virus aufweisen.

Personen mit einer schweren Neurodermitis, die keine Antikörper gegen die Windpockenviren entwickelt haben und somit seronegativ sind, sollten sich gemäß STIKO ebenfalls impfen lassen. Dies gilt auch für seronegative Menschen, die im Gesundheitsdienst oder in einer sozialen Einrichtung arbeiten, beispielsweise in einem Krankenhaus oder Kindergarten.

Windpocken trotz Impfung?

Auch Personen mit Impfung gegen Windpocken können unter Umständen die Krankheit bekommen. Allerdings geschieht dies nur selten und in solchen Fällen ist der Krankheitsverlauf in der Regel weniger schwer. Zudem ist bei Geimpften die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Komplikationen deutlich reduziert. Diese milderen Verläufe bei geimpften Personen können auf den durch die Impfung erworbenen Schutz zurückgeführt werden, der das Immunsystem stärkt und den Körper besser auf den Umgang mit dem Virus vorbereitet.

Studien zufolge sind mehr als 95 Prozent der Geimpften bereits nach einer Impfdosis effektiv vor schweren Krankheitsverläufen geschützt. In 70 bis 90 Prozent der Fälle kann zudem eine Erkrankung ganz vermieden werden. Zwei Impfungen erhöhen den Schutz, sodass dann bei ungefähr 95 Prozent der geimpften Personen eine Varizellen-Infektion verhindert wird.

Literatur

Weiterführende Informationen

  • Ursula Keicher: Kinderkrankheiten: Alles, was wichtig ist (2016)
  • Herbert Renz-Polster, Nicole Menche, Arne Schäffler: Gesundheit für Kinder: Kinderkrankheiten verhüten, erkennen, behandeln: Moderne Medizin - Naturheilverfahren – Selbsthilfe (2018)
  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Abruf vom 22.11.2023): Windpocken-Impfung bei Kindern

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