Eine junge Frau schneidet Basilikum zurück
Krebs

Acht Faktoren, die das Krebsrisiko senken

Lesedauer unter 7 Minuten

Redaktion

  • Natalie Tutzer (Medical Writer, TAKEPART Media + Science GmbH)

Qualitätssicherung

  • Dr. med. Utta Petzold (Dermatologin, Allergologin, Phlebologin, Barmer)

Krebs wird durch eine Vielzahl von Faktoren ausgelöst, darunter auch die Gene und der Zufall. Wir können das Risiko, an Krebs zu erkranken, nicht gänzlich ausschalten, aber wir können dazu beitragen, dass es kleiner wird. Wir können einen gesunden Lebensstil wählen, uns vor Sonne schützen oder auf das Rauchen verzichten. Systematische Programme der Krebs-Früherkennung dienen außerdem dazu, Krebs in möglichst frühen Stadien zu erkennen und zu behandeln. Die Weltgesundheitsorganisation hat wissenschaftlich belegte Risikofaktoren für eine Krebserkrankung gesammelt. Anhand dieser hat sie im Europäischen Kodex zur Krebsbekämpfung Handlungsempfehlungen veröffentlicht, mit welchen jeder Einzelne das Risiko einer Krebserkrankung minimieren kann. 

Acht Faktoren auf einen Blick, die das Krebsrisiko reduzieren können

Krebs vorbeugen: Acht Faktoren auf einen Blick, die das Krebsrisiko reduzieren können

1. Gesunde Ernährung

Unsere Ernährung hat großen Einfluss auf unsere Gesundheit. Zu viel rotes oder verarbeitetes Fleisch, verkohltes oder verschimmeltes Essen kann die Entstehung von Tumoren begünstigen. Krebsvorbeugende Lebensmittel hingegen sind frisches Gemüse und Obst, die am besten mehrmals täglich gegessen werden. 

Sie können kreativ sein und Spaß an der Zubereitung haben: Morgens ein Apfel im Müsli, abends ein Gemüsecurry oder ein Smoothie zwischendurch schmecken und sind gesund. Gute Lieferanten für Kohlenhydrate und Eiweiße sind Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte wie Linsen.

Krebs vorbeugen mit Himbeeren und Feigen? 

In sozialen Medien wird immer wieder behauptet, man könne eine Krebserkrankung vermeiden, indem man bestimmte Obstsorten, etwa Himbeeren oder Feigen, isst. Himbeeren und Feigen enthalten, wie viele andere Obstsorten auch, sekundäre Pflanzenstoffe – Antioxidantien, Flavonoide, Carotinoide und Polyphenole –, die ihnen Farbe und Aroma verleihen und sie vor Krankheiten schützen. Laborexperimente und Tierversuche haben gezeigt, dass diese Stoffe das Wachstum von Krebszellen hemmen oder diese zerstören können. Diese Effekte werden in zahlreichen Fachpublikationen beschrieben. 

Dr. med. Susanne Weg-Remers vom Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums warnt jedoch vor falschen Schlussfolgerungen. Sie betont, dass die Vermarktung solcher Pflanzenstoffe als krebspräventive Mittel wissenschaftlich nicht haltbar sei: „Einen solchen Befund aus der Grundlagenforschung kann man nicht eins zu eins auf den Genuss der Lebensmittel durch den Menschen übertragen.“

Himbeeren, Feigen, verschiedene Kohlsorten oder Brokkoli seien in der Vergangenheit stark propagiert worden, es gebe aber andere Obst- und Gemüsesorten, die ebenso gesundheitsfördernd sein können. Der Ärztin zufolge sollte man „nicht nur Himbeeren und Feigen essen, sondern wirklich bunt durch den Gemüsegarten und Obstgarten je nach Saison.“

Krebs vorbeugen mit Aspirin?

Vielleicht haben Sie schon einmal das Gerücht gehört, demzufolge die regelmäßige Einnahme von Aspirin Krebs vorbeugt. Dies soll auf der entzündungshemmenden Wirkung des Medikaments beruhen, da einige Krebsarten durch andauernde Entzündungen gefördert werden können.

In diesem Fall soll Aspirin das Tumorwachstum bremsen. Durch seine gerinnungshemmende Wirkung soll das Mittel außerdem die Bildung von Metastasen hemmen. Dennoch raten Mediziner von der vorsorglichen Einnahme von Aspirin ohne ärztliche Rücksprache ab. 

Der Stoffwechsel jedes einzelnen Menschen ist sehr individuell und die Wirkung von Aspirin ist gegen Krebserkrankungen ist wissenschaftlich nicht ausreichend belegt. Es ist möglich, dass es von genetischen Anlagen abhängt, ob das Medikament die Krebsprävention unterstützen kann. Medikamente können immer zu Nebenwirkungen führen und sollten erst nach Abwägung von Nutzen und Risiken mit Ärzten eingenommen werden.

Krebs vorbeugen mit Tee?

Eine Reihe von Studien untersuchte den Einfluss von grünem Tee auf das Krebsrisiko . Ihr Ergebnis: unklar. Zwar senkt grüner Tee in einigen Studien das Krebsrisiko tatsächlich, in anderen erhöht er es jedoch. Insgesamt liegen die Ergebnisse der einzelnen Studien zu weit auseinander, um eine belastbare Empfehlung geben zu können.

2. Sport und Bewegung

Regelmäßige Bewegung und Sport senken das Krebsrisiko, machen leistungsfähiger, unterstützen ein gesundes Körpergewicht, stärken das Immunsystem und steigern das Selbstbewusstsein. Es gibt also viele Gründe, den Spaß an der Bewegung neu zu entdecken. Sich ausreichend zu bewegen, um gesund zu bleiben, ist leichter als Viele denken: Zwei Stunden Bewegung pro Woche können bereits genügen. Wer Bewegung in seinem Alltag integriert und dazu noch eine Sportart ausübt, die Spaß macht, stärkt Körper, Seele und Abwehrkräfte.

3. Rauchfrei leben

Der Chemikalien-Mix in Zigaretten ist ein Risikofaktor für fast jede Krebserkrankung – neben zahlreichen anderen negativen Auswirkungen auf die Gesundheit. Auf E-Zigaretten umzusteigen ist jedoch nicht unbedingt besser, da auch die in diesen verwendeten Liquids gesundheitsschädliche Stoffe enthalten können. Obwohl die Forschung zu diesem Bereich noch jung ist, gibt es bereits erste Hinweise auf durch E-Zigaretten verursachte gesundheitliche Schäden.

Das Nichtrauchen ist eine der wirksamsten Maßnahmen, um das Krebsrisiko um mehr als die Hälfte zu senken und außerdem neben vielen anderen auch Herz-Kreislauf-Krankheiten vorzubeugen. 

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4. Maßvoll genießen: Alkohol

Alkohol sollte – wenn überhaupt – in Maßen konsumiert werden, da dieser ein Zellgift ist und Entzündungen und damit unter Umständen Krebs fördern kann. Weniger Alkohol zu trinken ist oft gar nicht so einfach. Weil Alkohol die Hemmschwelle senkt, fällt es manchen Menschen zudem mit jedem Drink schwerer, aufzuhören. Außerdem ist Alkoholkonsum gesellschaftlich akzeptiert und der Verzicht kann auffälliger sein als die Gewohnheit zu trinken. 

Wer weniger trinken möchte, kann zunächst versuchen, Alkohol im Alltag wegzulassen – wie das tägliche Feierabendbier. Auf Feiern bewusst bei einem Lieblingsgetränk bleiben und dann auf Nicht-Alkoholisches umsteigen macht auch Spaß und verhindert die Kopfschmerzen am nächsten Tag.

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5. Krebs vermeiden mit UV-Schutz

Sie sollten bei jedem Aufenthalt im Freien sowohl für sich selbst als auch für Ihre Kinder auf ausreichenden Sonnenschutz achten, denn ultraviolette (UV-)Strahlen können die Hautzellen nachhaltig schädigen. 

Bei zu viel Sonneneinstrahlung, etwa nach mehreren Sonnenbränden, können diese Strahlen das Erbgut der Hautzellen verändern (Mutation). Unkontrolliertes Zellwachstum und damit vielleicht sogar Hautkrebs können die Folge sein - und das noch Jahrzehnte nach der Sonneneinstrahlung. Besonders gefährlich sind Sonnenbrände in der Kindheit, da sie das Hautkrebsrisiko in späteren Jahren deutlich steigern. 

Vermeiden Sie also zu viel Sonnenstrahlung und verzichten Sie auf den Gang ins Solarium. 

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6. Schadstoff- und Strahlenbelastung minimieren

Staub und chemische Schadstoffe am Arbeitsplatz können das Risiko für Krebs als Berufskrankheit erhöhen. Benzol, ein krebserregender Stoff, der etwa in den Abgasen von Kraftfahrzeugen enthalten ist, kann Blutkrebs verursachen. Es ist Aufgabe des Arbeitgebers, den Kontakt der Mitarbeiter mit krebserregenden Schadstoffen zu minimieren. Für Ihren eigenen Schutz beachten Sie die Anweisungen zur Arbeitssicherheit und tragen Sie vorgegebene Schutzausrüstung wie Atemmasken.

Natürlich vorkommendes Radon ist ein radioaktives Gas, welches das Krebsrisiko erhöhen kann. Es sammelt sich in Höhlen, Bergwerken oder Stollen an. Durch unversiegelte Bodenplatten kann es auch in Gebäudekeller vordringen. In Deutschland reicht meist schon kräftiges Durchlüften aus, um die Radonkonzentration in Innenräumen stark abzusenken.

Krebs-Prävention und Krebs-Früherkennung

Man unterscheidet Krebs-Prävention von Krebs-Früherkennung. Maßnahmen der Prävention, beispielsweise eine gesunde Ernährung und das Nichtrauchen, sollen die Entstehung einer Krebserkrankung verhindern. Da dies aber nicht immer möglich ist, helfen Programme der Früherkennung, sogenannte Screenings, einen Tumor möglichst bereits im Anfangsstadium zu finden. 

Denn je früher Tumoren erkannt und behandelt werden, desto größer sind die Heilungschancen. Auch nach der Diagnose Krebs ist es sinnvoll, gesund zu leben. Die Lebensqualität steigt und es ist möglich, dass der Tumor dann langsamer wächst oder das Immunsystem erfolgreicher gegen die Krebszellen vorgehen kann.

7. Medizinisch vorbeugen

Einige Krebserkrankungen können durch Infektionen ausgelöst werden, von welchen manche durch Impfungen verhindert werden können. Eine chronische Infektion mit Hepatitis B etwa erhöht unter anderem das Risiko einer Leberzirrhose und auch für Leberkrebs. Durch eine Impfung können bereits Neugeborene geschützt werden.

Auch eine Infektion mit Humanen Papillomaviren (HPV) kann verhindert werden. Diese Viren spielen bei der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs und Peniskrebs eine entscheidende Rolle. Das Robert Koch-Institut empfiehlt daher für Kinder und Jugendliche eine HPV-Impfung. Da die Viren typischerweise beim Geschlechtsverkehr übertragen werden, sollte vor dem ersten sexuellen Kontakt geimpft werden. 

Hormonersatztherapien werden oft während der Wechseljahre bei Frauen eingesetzt, um Beschwerden wie Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen zu lindern. Sie werden jedoch mit einem erhöhten Risiko für Gebärmutter-, Eierstock- oder Brustkrebs in Verbindung gebracht. Daher ist es sinnvoll, zusammen mit der Frauenärztin oder dem Frauenarzt die möglichen Vor- und Nachteile einer solchen Therapie gegeneinander abzuwägen.

8. Zur Früherkennung gehen

Auch wenn man gesund lebt, kann Krebs durch zufällige Fehler in der Zellteilung entstehen. Regelmäßige Untersuchungen helfen dabei, ihn früh zu erkennen. Denn je früher Krebs erkannt und behandelt wird, desto besser ist die Prognose. 

Aber Früherkennung beginnt nicht erst in der Arztpraxis. Auch zuhause können Sie einiges zur Früherkennung tun, beispielsweise regelmäßig die Brust abtasten.

Krebs frühzeitig erkennen und wirksam vorsorgen

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Literatur und weiterführende Informationen

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