Zuhause Arbeiten ist für viele Berufstätige zum Alltag geworden. Doch während die einen von der zusätzlichen Freiheit, kürzeren Arbeitswegen oder mehr Produktivität profitieren, leiden andere unter Einsamkeit, zu wenig Bewegung oder Konflikten innerhalb der Familie. 5 Tipps, was Sie als Arbeitgeber gegen Isolation im Homeoffice tun können.
Wenn Homeoffice zur Isolation führt
Dass die Pandemie die Art verändert hat, wie wir miteinander kommunizieren und arbeiten, ist heute jeden Tag spürbar – doch welche Auswirkungen hat die Veränderung auf unsere Gesundheit und Produktivität? So hat zum Beispiel der Anteil von Videokonferenzen in den letzten Jahren sehr zugenommen, während das persönliche Gespräch stark abgenommen hat. Auch bei nicht mobil oder remote arbeitenden Beschäftigten stieg die Nutzung von Videokonferenzen.
Das digitale Arbeiten zu Hause und die damit einhergehende räumliche Distanz stellt Beschäftigte aber vor neue Herausforderungen – sowohl in Bezug auf neue Arbeitsprozesse als auch soziale Beziehungen. Dabei gerät besonders ein Bereich unseres Wohlbefindens in Gefahr: die soziale Gesundheit. Dieser bisher wenig erforschte Aspekt der Gesundheit beschreibt die Fähigkeit, mit anderen zu interagieren, sinnvolle Beziehungen zu bilden, aber auch, sich verschiedenen sozialen Situationen anpassen zu können.
So lässt sich digitale Arbeit gesund gestalten
Wie sich digitale Arbeit auf unsere Gesundheit und Produktivität auswirkt, zeigt die Studie "social health@work" von Barmer und Universität St. Gallen.
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Räumliche Distanz führt zu sozialer Isolation
Kolleginnen und Kollegen gehören zu den wichtigsten sozialen Kontakten im Leben. In einer Zeit in der Videokonferenzen den täglichen persönlichen Kontakt im Kollegenkreis zu großen Teilen abgelöst haben, wird die räumliche Isolation deshalb schnell zur sozialen Abgrenzung: Fast jeder Vierte (23,5 Prozent) der mobil Beschäftigten fühlt sich heute isoliert, so die Studie social health@work. Bei nicht mobil Beschäftigten ist es jeder Fünfte (19,5 Prozent).
Gemeinsam zu arbeiten und immer auf Unterstützung zählen zu können, macht auch den stressigsten Arbeitstag erträglich. Im Homeoffice fühlen sich jedoch 18,3 Prozent der Befragten alleine, ganzen 32,5 Prozent fehlt Gesellschaft.
Die Forschung zeigt, dass sich diese Problematik mit der Zeit sogar verstärken kann: Im Vergleich zum Sommer 2020 sank das Zugehörigkeitsgefühl im Team bei mobil Beschäftigten um drei Prozent. Vor allem bedingt durch den sogenannten wiederholten Lockdown und die Pflicht zum Homeoffice nahm die Isolationsgefühl noch zu.
Wer mobil arbeitet, fühlt sich häufiger einsam: Die Corona-Pandemie hat die Isolation im Homeoffice laut Befragung vergrößert. In derselben Zeit ist auch das Zusammengehörigkeitsgefühl im Team zurückgegangen.
5 Tipps zur Kommunikation, um Einsamkeit im Homeoffice vorzubeugen
- Die richtige Medienwahl: Mimik und Gestik sind Faktoren, die in der Kommunikation eine wichtige Rolle spielen. Ohne sie kann so manche Nachricht missverstanden werden. Überlegen Sie deshalb ganz bewusst, welches Thema über welches Medium kommuniziert werden kann. Bei unproblematischen Gesprächen reicht es meist, zum Telefonhörer zu greifen oder sogar nur eine E-Mail zu schreiben. Wird es komplizierter oder emotionaler, ist die Videokonferenz die bessere Wahl. Beachten Sie jedoch, dass Mimik und Gestik auch hier eingeschränkt und zum Teil zeitverzögert wirken kann. Für manche Angelegenheiten könnte deshalb ein persönliches Gespräch erforderlich sein.
- Bewusster Medienwechsel: Videokonferenzen können unter Druck setzen. Beim Gespräch fühlen sich Teilnehmer beobachtet und werden unaufhörlich mit ihrem eigenen Spiegelbild konfrontiert. Wo möglich, sollten Sie Gespräche deshalb auch einmal mit dem Telefon führen. Ein weiterer Vorteil: Während eines Telefonats können Sie sich frei bewegen und auch einmal aufstehen. So steigern Sie Ihre Bewegung, die im Homeoffice meist zu kurz kommt.
- Gemeinschaftsgefühl fördern: Das Gefühl von Einsamkeit entsteht, wenn Menschen sich einer Gruppe nicht zugehörig fühlen. Egal ob Führungskraft oder betroffener Beschäftigter: Ergreifen Sie die Initiative, binden Sie alle Teammitglieder mit ein und führen Sie regelmäßig Gespräche, die über Berufliches hinausgehen. Möglich sind zum Beispiel gemeinsame virtuelle Mittagsessen oder Online-Spieleabende.
- In Kontakt bleiben: Den Kontakt zu Kolleginnen und Kollegen zu halten, fällt in der digitalen Welt besonders schwer. Ob zwischen Meetings, zum Start in den Tag oder nach einer anstrengenden Woche, rufen Sie Ihre Lieblingskollegen einfach an. Der private Austausch hilft, ein Stück Normalität zurückzuerlangen.
- Analoge Verschnaufpause: Es gibt Tage, an denen hilft weder ein Videocall noch ein Telefonat gegen das Gefühl von Isolation. Überlegen Sie in solchen Situationen, in welchem Rahmen ein Treffen mit Kolleginnen und Kollegen unter Einhaltung aller nötigen Schutzmaßnahmen möglich wäre – zum Beispiel bei einem Spaziergang oder bei sportlicher Betätigung im Freien.