Ein Mann sitzt mit einem Hund auf dem Boden
Unternehmenskultur & Verantwortung

Job Crafting: Wer den eigenen Job selbst gestaltet, profitiert von mehr Gesundheit

Lesedauer unter 3 Minuten

Redaktion

  • Internetredaktion Barmer

Qualitätssicherung

  • Universität St.Gallen

Job Crafting – also die Möglichkeit, den eigenen Job nach den eigenen Wünschen und Stärken aktiv und individuell zu gestalten – ist gut für die Gesundheit. Das zeigt die Studie social health@work der Barmer und Universität St.Gallen. Wie funktioniert Job Crafting und wie lassen sich die Erkenntnisse für das Unternehmen nutzen?

Job Crafting ist ein Begriff aus der positiven Psychologie, der eine aktive physische, kognitive oder soziale Umgestaltung des Arbeitsplatzes durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschreibt. Die Kernidee ist, dass es immer möglich sein sollte, kleine Anpassungen am eigenen Job vorzunehmen, sodass die Arbeit sich optimal an die eigene Motivation und Stärken anschließt. Wer seine Arbeit auf diese Weise selbst gestalten kann, ist tendenziell zufriedener und gesünder. Das belegen Studien schon seit längerem und wurde nun auch in der social health@work-Studie der Barmer und der Universität St.Gallen bestätigt. Durch die Einhaltung einiger einfacher Handlungsempfehlungen, können Unternehmen Job Crafting ermöglichen und die positiven Effekte nutzen. 

Was Job Crafting bei Beschäftigten bewirken kann

Höhere Arbeitszufriedenheit, größeres Arbeitsengagement und bessere Arbeitsleistung, niedrigere Stresslevel und dadurch weniger Ausfalltage und ein geringeres Risiko für Erkrankungen wie Burnout sind einige der positiven Effekte von denen Führungskräfte und Unternehmen profitieren können, wenn sie Job Crafting ermöglichen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die viel Job Crafting betreiben, schätzen ihre Gesundheit 11 Prozent höher ein als ihre Kolleginnen und Kollegen, die wenig Job Crafting betreiben. Dieser Effekt ist noch stärker, wenn ihre Führungskraft gute virtuelle Führungskompetenzen aufweist.
 

Infografik: Beschäftigte, die Job Crafting betreiben, schätzen ihre Gesundheit in gut geführten virtuellen Teams besser ein.

Job Crafting fördert die Gesundheit. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die viel Job Crafting betreiben, schätzen ihre Gesundheit 11% höher ein, als ihre Kolleginnen und Kollegen, die wenig Job Crafting betreiben. Das gilt besonders dann, wenn die Führungskraft gute virtuelle Führungskompetenzen aufweist.


 

Welche Vorteile Job Crafting sowohl für Mitarbeitende als auch für Unternehmen bietet, hat auch unser Fachseminar mit Professor Dr. Stephan A. Böhm von der Universität St. Gallen gezeigt. In dem kostenlosen Videomitschnitt erfahren Sie, wie sich Job Crafting im Betrieb praktisch umsetzen lässt.

Video Online-Seminar Job Crafting

3 Tipps, wie sich Job Crafting im Unternehmen einsetzen lässt 
 

  1. Job Crafting als kontinuierlichen Prozess begreifen
    Job Crafting ist nicht nur etwas für Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger. Die Umgestaltung des Arbeitsplatzes kann jederzeit und in jedem Alter durchgeführt werden. Dabei sind das Interesse zu Lernen und an kontinuierlicher Weiterbildung sowie eine Offenheit für Neues wichtige Voraussetzungen. Außerdem ist es keine einmalige Aufgabe. Job Crafting sollte regelmäßig eingesetzt und reflektiert werden, da sich auch Wünsche und Prioritäten während des Arbeitslebens verändern.
  2. Neue Rollenverteilungen im Team anstreben
    Effektives Job Crafting bezieht das ganze Team mit ein. Führungskräfte sollten sich die Stärken ihrer Mitarbeitenden ansehen und die Vielfalt und unterschiedlichen Potenziale nutzen. Sie können ihr Team anleiten und ermutigen, ihre Rolle im Job neu zu denken und zu gestalten. Ein wenig Wagemut gehört ebenfalls dazu, Aufgaben und Rollen im Team neu zuzuschneiden. Das kann auch im Kleinen – zum Beispiel zunächst nur für einen Teil des Teams – beginnen, um so Erfahrungen zu sammeln. Die Teammitglieder können anschließend ihre Erfahrungen und Erfolgsgeschichten teilen, um so Job Crafting zum festen Bestandteil der Unternehmenskultur zu machen.
  3. Job Crafting im Zusammenspiel mit mobiler Arbeit denken
    Hybride Arbeit wird zum «new normal» im Arbeitsleben werden. In dieser Umbruchsphase, in der Anforderungen, Prozesse und Verhaltensweisen neu gedacht werden, ist der ideale Zeitpunkt, um auch Job Crafting im eigenen Team zu etablieren.
    So kann zum Beispiel die bewusste Wahl von Arbeitsort, -zeit und -tätigkeit viele Vorteile für Mitarbeitende und das Unternehmen bringen, wenn man Flexibilität zulässt. Unternehmen sollten zudem in die digitalen Kompetenzen aller Mitarbeitenden investieren, denn sie machen Job Crafting einfacher und werden dafür in Zukunft unerlässlich sein.