Woran erkennen Sie Stress im Arbeitsalltag?
Stress und vielseitige Anforderungen zählen bei vielen Berufstätigen zum Arbeitsalltag. Dabei können kurzzeitige herausfordernde Phasen durchaus positiv für die Arbeitsmotivation und Zufriedenheit sein – etwas geschafft zu haben, erhöht das Selbstwertgefühl und erweckt innere Zufriedenheit. Gelingt es dagegen langfristig nicht, den Dauerstress abzubauen, kann sich dies negativ auf die Gesundheit auswirken. Die folgenden Informationen und Tipps helfen dabei, im Beruf die richtige Balance zwischen digitaler Herausforderung und Stress zu finden und die eigene Stresskompetenz zu verbessern.
Was sind die Faktoren für Stress im Arbeitsalltag?
Werden Beschäftigte danach gefragt, was sie besonders belastet, geben sie zum Beispiel ständigen, starken Termin- und Leistungsdruck oder stetig steigende Zielvorgaben an. Ein weiterer Auslöser für Stress ist es, wenn sie ihre Arbeit aufgrund von Störungen häufig unterbrechen müssen oder verschiedene Dinge auf einmal zu erledigen haben, sogenanntes Multitasking.
Neben den zu erledigenden Aufgaben machen den Berufstätigen unter Umständen auch Konflikte mit Vorgesetzten, Kolleginnen und Kollegen sowie Konkurrenzsituationen zu schaffen. Ebenso können die Arbeitsumgebung, etwa klimatische Verhältnisse oder Lärm, sowie die Arbeitsmittel, z. B. technische Probleme bei der Nutzung moderner Kommunikationstechnologien, zu Stress führen.
Neue Stressfaktoren durch Digitalisierung
Die zunehmende Digitalisierung verändert auch die Arbeitswelt. Der Trend zur Flexibilisierung und Digitalisierung in der Arbeitswelt wurde insbesondere durch die Coronapandemie massiv beschleunigt. Neben den positiven Effekten der Digitalisierung – z. B. durch bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf – sind dadurch jedoch auch neue potentielle Stressfaktoren hinzugekommen.
Unter anderem folgende Aspekte tragen dabei zum Stress bei Erwerbstätigen bei: Die Grenzen zwischen Arbeits- und Privatsphäre werden je nach Berufsfeld häufig aufgelöst. Die technischen Möglichkeiten werden vermehrt zum Überwachen von Arbeitsleistung und Zielvorgaben genutzt. Auch langsame oder unzuverlässige technische Systeme sowie Probleme beim Umgang mit neuen Techniken können zum Stress beitragen. Der zunehmende, sogenannte Technostress führt dabei zu zusätzlichen Ängsten, Anspannung und Ermüdung. Nach einer Gewöhnungsphase kann sich der Stresspegel aber wieder normalisieren und häufig lernt man neue Bewältigungsstrategien (Resilienzfähigkeit), um mit dem Technostress stressfreier umzugehen.
Stress im Arbeitsalltag: 9 Tipps, um gelassener zu werden
Mit den folgenden Tipps können Beschäftigte der Stressfalle entkommen:
- Die psychische Widerstandsfähigkeit, also Resilienz aktivieren.
- Verschiedene Methoden wie Achtsamkeitstraining helfen, die Tätigkeiten so anzugehen, dass sie weniger belasten.
- Einstellungen und Denkweisen überprüfen, mit denen wir uns oft selbst das Leben schwer machen.
- Auf eigene Bedürfnisse und Grenzen achten und auch mal Nein sagen.
- Für Ausgleich sorgen – also während der Arbeit Pausen machen und nach der Arbeit etwas tun, das entlastet. Beispielsweise einem Hobby nachgehen oder Sport betreiben.
- Reden hilft! Probleme ansprechen und konstruktive Lösungen suchen.
- Achtsam und respektvoll mit den Arbeitskolleginnen bzw. Arbeitskollegen umgehen.
- Ressourcen aktivieren, z. B. Unterstützung durch Kolleginnen und Kollegen oder Vorgesetzte suchen.
- Gegebenenfalls darüber nachdenken, ob ein Aufgaben- bzw. Arbeitsplatzwechsel sinnvoll wäre.
Stress im Arbeitsalltag verringern: Was Arbeitgeber tun können
Um (digitalen) Stress zu reduzieren, können und müssen auch Firmen einiges tun. So liegt zum Beispiel Potenzial für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber im Einsatz von webbasierten Systemen, um die Belastungen ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gezielt zu erfassen und entsprechende Maßnahmen zu planen, sowie im Einsatz intelligenter neuer Technologien, die helfen, die Arbeitsorganisation zu verbessern.
Wichtig ist außerdem beispielsweise der Abgleich der Erwartungen und Befürchtungen der Angestellten mit denen des Arbeitgebers. Ständige Erreichbarkeit ist beispielsweise etwas, das vielen Erwerbstätigen das Abschalten besonders erschwert. Daher sollte es speziell auch für Telearbeit und mobiles Arbeiten flexible Regeln für Arbeitszeiten geben.
Letztlich kommt es aber auch darauf an, welche persönlichen Voraussetzungen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mitbringen, beispielsweise ob sie ihre eigenen Grenzen erkennen und sich selbst Grenzen setzen können. Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber können mit gezielten Schulungen oder Präventionsangeboten einwirken und die Stresskompetenz ihrer Beschäftigten verbessern. Auch ein betriebliches Wiedereingliederungsmanagement kann eine Unterstützung sein.
Weitere Tipps, wie sich Ihre Beschäftigten vor übermäßigem Stress schützen können, finden Sie auch in unserem Themenspecial zum Stressmanagement.