Welche Rahmenbedingungen braucht es für eine gesunde digitale Arbeitswelt? Und wie können Beschäftigte von mobiler Arbeit und Flexibilität profitieren? Lesen Sie, welche Möglichkeiten es gibt, um die eigene Leistungsfähigkeit und Digitalkompetenz zu verbessern.
Die Studie social health@work hat untersucht, wie moderne Arbeit gestaltet sein sollte, damit sie gesund, nachhaltig und erfolgreich ist. 51,5% der Befragten geben in der Untersuchung an, ihren Arbeitstag aktuell so gestalten zu können, dass sie ihren persönlichen und familiären Verpflichtungen nachkommen können. 50,2% bestätigen, ihre Arbeitszeiten (zum Beispiel Arbeitsbeginn und Feierabend) variieren zu können.
In puncto Flexibilität gibt es aber auch Grenzen, was das eigenständige Navigieren der eigenen Arbeit angeht: Nur 27,4% der Befragten gaben an, dass es ihnen leicht fällt, ihren Arbeitstag aus persönlichen oder familiären Gründen zu unterbrechen und dann zurückzukehren. Auch Urlaub zu nehmen, wann man will, fällt lediglich 32,1% der Befragten leicht. Und einen freien Tag zu nehmen, wenn ein Kind erkrankt ist, stellt für 37,7% der Befragten kein größeres Problem dar.
Digitale Kompetenzen müssen erlernt werden
Schaffen Menschen mit hoher digitaler Kompetenz und ausgeprägtem technischem Verständnis eher den Sprung in die neue Form der Arbeit und Kommunikation? Um dieser Frage nachzugehen und um den Einfluss digitaler Kompetenzen auf die Gesundheits- und Leistungswahrnehmung der Beschäftigten zu analysieren, wurden die Befragten um eine Selbsteinschätzung in Bezug auf unterschiedliche digitale Skills gebeten. Hier zeigten sich relevante Unterschiede zwischen den Beschäftigtengruppen.
60% der mobil Beschäftigten stimmen der folgenden Aussage zu: "Ich bin auf dem Laufenden mit wichtigen neuen Technologien." Bei nicht mobil Beschäftigten ist der Anteil mit 45,3% geringer. Fast 75% der Männer sowie 71% der mobil beschäftigten Führungskräfte stimmen zu, dass sie über gut ausgeprägte digitale Kompetenzen verfügen. Bei den weiblichen Befragten stimmen dem nur 56% zu, bei den Nicht-Führungskräften sind es 52%. In beiden Fällen könnten Trainings helfen, die einerseits technologische Skills vermitteln und andererseits die technologische Selbstwirksamkeit positiv beeinflussen.
Interessant ist die Frage, ob und wie digitale Kompetenzen auf die Gesundheit und Leistungsfähigkeit einzahlen. Um dies zu analysieren, werden Beschäftigte mit ausgeprägten digitalen Kompetenzen mit solchen verglichen, die über geringere digitale Kompetenzen berichten. Es zeigen sich signifikante Unterschiede in Bezug auf Arbeitsfähigkeit, Produktivität sowie Schlaf bei den jeweiligen Gruppen.
Was tun, damit Homeoffice nicht zum Office Home wird?
Boundary-Management-Taktiken: Schweres Wort, leicht zu erlernen? Je besser es Mitarbeitenden gelingt, zeitliche und örtliche Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben zu ziehen, desto geringer fällt der Stress aus. Hier geht es um die Möglichkeit, sich in einen abgetrennten Raum zurückzuziehen, aber auch um die persönliche Fähigkeit, die eigene Zeit zu strukturieren und das auch klar zu kommunizieren.
Die folgende Tabelle zeigt die Nutzung dieser Grenzmanagement-Taktiken nach Altersgruppen. Es zeigt sich, dass ältere Beschäftigte die Taktiken etwas stärker nutzen als jüngere Beschäftigte.
- Zeitliche Taktiken: „Beim mobilen Arbeiten versuche ich, meine Zeit so zu strukturieren, dass ich Familie und Arbeit klar trennen kann."
- Örtliche Taktiken: „Beim mobilen Arbeiten nutze ich einen abgetrennten Raum, damit ich Familie und Arbeit getrennt halten kann.“
- Kommunikative Taktiken: „Ich kommuniziere meine mobilen Arbeitszeiten klar und deutlich gegenüber den Mitgliedern meines Teams und weise darauf hin, dass ich außerhalb der kommunizierten Zeiten nicht in meinem Privatleben gestört werden will."
18-29 | 30-39 | 40-49 | 50-59 | 60+ | |
---|---|---|---|---|---|
zeitlich | 67,1% | 69,6% | 72,5% | 73,3% | 72,9% |
örtlich | 46,6% | 52,5% | 54,3% | 59,9% | 66,4% |
kommunikativ | 46,6% | 47,7% | 47,4% | 40,4% | 42,9% |
Fazit: Warum digitale Kompetenzen wichtig sind
Mobile Arbeit stellt neue Anforderungen an Beschäftigte. Die Ergebnisse zeigen, dass digitale Kompetenzen zum Umgang mit neuen Technologien hier einen ersten wichtigen Hebel darstellen. Hier ist jeder Einzelne gefordert, den Wandel proaktiv anzunehmen und Lernen und Weiterbildung als lebenslange Chance und Notwendigkeit zu begreifen. Gleichzeitig gilt es, die eigene Arbeit erfolgreich zu navigieren und ein aktives Grenzmanagement zwischen Arbeits- und Privatleben zu betreiben.
Beschäftigte, die in klaren Rollen denken und agieren und dies auch nach außen kommunizieren, fühlen sich gesünder und leistungsfähiger als Beschäftigte, die hierauf verzichten und sich in ständigem Multitasking versuchen.
Anteil der mobilen Beschäftigten mit Zustimmung zu den Aussagen der Grenzmanagement-Taktiken nach Geschlecht
Frauen | Männer | |
---|---|---|
"Beim mobilen Arbeiten versuche ich, meine Zeit so zu strukturieren, dass ich Familie und Arbeit klar trennen kann." | 70,3% | 72,0% |
"Beim mobilen Arbeiten nutze ich einen abgetrennten Raum, damit ich Familie und Arbeit getrennt halten kann." | 50,7% | 58,6% |
"Ich kommuniziere meine mobilen Arbeitszeiten klar und deutlich gegenüber den Mitgliedern meines Teams und weise darauf hin, dass ich außerhalb der kommunizierten Zeiten nicht in meinem Privatleben gestört werden will." | 43,6% | 47,0% |