- Was sind Warnsignale bei Rückenschmerzen?
- Welche Warnsignale Sie bei starken Rückenschmerzen ernst nehmen sollten
- Welcher Arzt bei Rückenschmerzen weiterhilft
- Die richtigen Ärztinnen und Ärzte für Rückenschmerzen
- Tipps für das Arzt-Patienten-Gespräch bei Rückenschmerzen
- Fragen zur Vorbereitung auf das Arzt-Patienten-Gespräch
Starke Rückenschmerzen können sehr unangenehm sein und den Alltag extrem einschränken. Gefährlich sind die Beschwerden zum Glück aber nur selten. Deshalb müssen Sie auch nicht in jedem Fall medizinischen Rat einholen, wenn Ihr Rücken Probleme macht. Hier erfahren Sie, wann Sie bei Rückenschmerzen Ihre Hausarztpraxis aufsuchen sollten, und wie Sie sich optimal auf das Gespräch vorbereiten können.
Was sind Warnsignale bei Rückenschmerzen?
In Deutschland erhielt 2020 im Durchschnitt jeder Vierte die Diagnose "Rückenschmerzen". Damit war "Rückenschmerzen" nach "Bluthochdruck" die am zweithäufigsten gestellte Diagnose im Rahmen der ambulanten ärztlichen Versorgung.
In den meisten Fällen - 80 bis 90 Prozent - sind Rückenbeschwerden medizinisch unproblematisch. Das heißt, sie sind nicht durch eine ernsthafte Erkrankung bedingt. Aber wie erkennen Sie, ob Ihre Beschwerden zu dieser Kategorie gehören? Können Sie erst einmal selbst versuchen, die Schmerzen wieder loszuwerden, oder sollten Sie mit starken Rückenschmerzen besser direkt zum Arzt gehen? Für die Beantwortung dieser Frage gibt es einige Anhaltspunkte.
Ein Arzttermin ist angebracht, wenn:
- die Beschwerden zum ersten Mal oder sehr plötzliche auftreten
- die Schmerzen länger als sechs Wochen anhalten
- die Rückenprobleme wiederkehren oder schlimmer werden
- Vorbeuge- und Behandlungsratschläge zur Selbsthilfe bei Rückenschmerzen nicht weiterhelfen.
Welche Warnsignale Sie bei starken Rückenschmerzen ernst nehmen sollten
Außerdem gibt es bestimmte Krankheitsumstände und Vorerkrankungen, die als Warnsignale (sogenannte "rote Flaggen") gelten.
So sollten Sie unbedingt eine Arztpraxis aufsuchen, wenn die Rückenschmerzen sehr plötzlich auftreten. Ebenso, wenn Sie zusätzlich zu den starken Rückenbeschwerden eines oder mehrere der folgenden Symptome bei sich feststellen:
- zunehmende Muskelschwäche oder Gefühlsstörungen an Armen, Beinen oder im Genitalbereich
- keine vollständige Kontrolle über Blase und Darm oder Gefühlsstörungen im Gesäßbereich
- starke Schmerzen in den Beinen, die über das Knie oder den Fuß ausstrahlen und mit Taubheit oder Kribbeln verbunden sind
- unfreiwilliger Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit
- starke Schmerzen, Fieber, Schüttelfrost oder Schwitzen in der Nacht
Auch in den folgenden Fällen sollten Sie sich bei starken Rückenschmerzen medizinisch beraten lassen:
- Krebserkrankung in der Vorgeschichte
- vorangegangener Sturz oder Unfall, bekannter Osteoporose oder langfristiger Kortison-Therapie
Diese genannten Symptome können Hinweise auf mögliche ernsthafte Erkrankungen wie Knochenbrüche, Entzündungen oder Nervenschäden im Bereich der Wirbelsäule sein. Auch eine Krebserkrankung kann in bestimmten Fällen Beschwerden im Rücken verursachen.
Eine gründliche Befragung (Anamnese) und eine medizinische Untersuchung des Körpers können erste Hinweise auf solche seltenen gefährlichen Ursache von Rückenproblemen geben. So lassen sich zielgerichtet weitere Untersuchungen oder Behandlungsschritte einleiten.
Welcher Arzt bei Rückenschmerzen weiterhilft
Wenn Sie sich mit Ihren Rückenbeschwerden ärztliche Hilfe holen, stellt sich die nächste Frage: Welche ärztliche Praxis ist für Rückenschmerzen die richtige? Ganz eindeutig lässt sich diese Frage nicht beantworten. Denn wer die richtige Spezialisierung für Ihre Rückenprobleme mitbringt, hängt von den Ursachen Ihrer Schmerzen ab.
Deshalb sollten Sie bei Rückenbeschwerden am besten zunächst Ihre Hausarztpraxis aufsuchen. Wenn Ihre Beschwerden eine einfach zu ermittelnde und leicht zu behebende Ursache haben, bekommen Sie oft bereits dort Hilfe. Die Ihnen vertraute Praxis kann im Behandlungsverlauf Ihre feste Anlaufstelle bleiben und Sie je nach Bedarf an eine Facharztpraxis überweisen.
Eine Überweisung erfolgt, wenn Ihre angestammte Praxis sämtliche Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft hat oder sich die Ursache der Schmerzen nicht eindeutig feststellen lässt.
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Die richtigen Ärztinnen und Ärzte für Rückenschmerzen
- Gehen Ihre Schmerzen vom Bewegungsapparat aus, also von Knochen oder Muskeln, erhalten Sie eine Überweisung zu einem Orthopäden.
- Hängt die Ursache mit den Nerven zusammen, ist die Neurologie zuständig.
- Liegt die Ursache für Ihre starken Rückenschmerzen in einer Einengung des Wirbelkanals, werden Sie in der Regel an eine Praxis für Neurochirurgie überwiesen.
- Falls eine Entzündung die Rückenbeschwerden verursachen könnte, kann ein Rheumatologe hinzugezogen werden.
- Auch psychische Faktoren können eine Rolle spielen. Wenn Ihr Hausarzt beispielsweise ein Burnout als Ursache vermutet, erhalten Sie eine Überweisung in eine psychotherapeutische Praxis.
Gegebenenfalls wird auf das Spezialwissen anderer Fachrichtungen zurückgegriffen, zum Beispiel aus der Schmerztherapie und der Rehabilitationsmedizin. Physiotherapie und Ergotherapie können das Behandlungsspektrum ergänzen.
Tipps für das Arzt-Patienten-Gespräch bei Rückenschmerzen
Wenn Sie wegen Ihres Rückenleidens zum ersten Mal ärztlichen Rat einholen, wird Ihre Hausärztin oder Ihr Hausarzt Sie zunächst ausführlich zu Ihren Beschwerden befragen. Dieses Gespräch zu Beginn der Untersuchung (Anamnese) ist der erste wichtige Baustein bei der Suche nach den möglichen Ursachen für Ihre Rückenschmerzen. Dabei werden Sie auch gefragt, ob bei Ihnen Risikofaktoren vorliegen, die auf eine ernsthafte Ursache ihrer Beschwerden hinweisen könnten.
Deshalb ist es wichtig, dass Sie möglichst genau und offen antworten – auch wenn Sie bei einigen Fragen vielleicht nicht direkt nachvollziehen können, was sie mit Ihren Rückenschmerzen zu tun haben.
Fragen zur Vorbereitung auf das Arzt-Patienten-Gespräch
Damit Sie sich auf das Gespräch mit Ihrem Arzt vorbereiten können, haben wir hier einige mögliche Fragen für Sie aufgelistet:
- Wo haben Sie Schmerzen? Strahlen diese in andere Körperregionen aus?
- Haben Sie Gefühlsstörungen? Haben Sie einen Kraftverlust in den Beinen?
- Wann sind Ihre Beschwerden zum ersten Mal aufgetreten?
- Hatten Sie kürzlich einen Unfall oder sind Sie gestürzt?
- Hatten Sie früher schon einmal Rückenschmerzen?
- Wodurch werden die Beschwerden stärker oder schwächer bei Bewegung oder in Ruhe?
- Wie ist der zeitliche Verlauf der Schmerzen? Treten sie eher tagsüber oder nachts auf?
- Haben sich die Schmerzen in den letzten Tagen, Wochen oder Monaten verändert?
- Wie stark sind die Rückenschmerzen? Fühlen Sie sich dadurch im Alltag eingeschränkt?
- Wie sind Ihre Rückenschmerzen bisher behandelt worden?
- Bewegen Sie sich regelmäßig? Treiben Sie Sport?
- Nehmen Sie dauerhaft bestimmte Medikamente ein?
- Leiden Sie an einer psychischen Erkrankung, etwa einer Depression?
- Haben Sie Stress, Ängste oder fühlen Sie sich häufig angespannt oder überarbeitet?
Bereiten Sie sich auf diese möglichen Fragen vor. Je genauer Sie im Arzt-Patienten-Gespräch Ihre Beschwerden beschreiben können, desto leichter kann die richtige Diagnose gestellt und desto frühzeitiger die für Sie passende Behandlung eingeleitet werden. Vielleicht hilft es Ihnen, sich dazu vorher ein paar Stichworte zu notieren. Das macht es Ihnen auch einfacher, sich auf das Gespräch zu konzentrieren. Wenn Sie Fragen an Ihren Arzt haben, sollten Sie sich auch diese unbedingt vorher aufschreiben, um später im Eifer des Gesprächs nichts Wichtiges zu vergessen.
Dem Anamnese-Gespräch folgt eine körperliche Untersuchung. Dabei prüft Ihre Ärztin oder Ihr Arzt zum Beispiel Ihre Beweglichkeit, testet Ihre Reflexe und tastet Ihre Muskeln auf Verspannungen ab. Durch diese Kombination aus Befragung und körperlicher Untersuchung lässt sich eine ernsthafte Ursache für die Rückenbeschwerden meist bereits ausschließen. Oft sind dann zunächst keine weiteren Untersuchungen notwendig.
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