- Wie die Wechseljahre die Sexualität von Frauen verändern können
- Nicht nur die Hormonumstellung spielt eine Rolle
- Was sich für ein erfülltes Sexleben während der Wechseljahre tun lässt
- Scheidentrockenheit und Schmerzen beim Sex behandeln
- Sich im eigenen Körper wohlfühlen
- Liebesleben in der Partnerschaft anpassen
- Wie lange bleibt Verhütung in den Wechseljahren noch ein Thema?
In den Wechseljahren durchleben Frauen einige hormonelle Veränderungen, die auch ihre Sexualität betreffen können. Bei manchen Frauen reduziert sich das sexuelle Verlangen, andere freuen sich, dass ihr Sexleben nach der Menopause nicht mehr durch die Sorge vor einer ungewollten Schwangerschaft beeinträchtigt ist. Die hormonelle Umstellung während der Wechseljahre kann aber auch zu einer trockeneren Scheide und dadurch zu Schmerzen beim Sex führen. Was sich dann tun lässt und was für eine erfüllte Sexualität in den Wechseljahren wichtig ist.
Wie die Wechseljahre die Sexualität von Frauen verändern können
Jede Frau erlebt die Wechseljahre anders. Das betrifft auch die Lust auf Sex: Manche Frauen empfinden ein stärkeres sexuelles Verlangen und sind erleichtert, dass nach der Menopause weder Regelblutung noch Verhütung ein Thema sind. Häufig jedoch bemerken Frauen eine verringerte Lust auf Sex (Libidoverlust). Bei 30 bis 50 Prozent der Frauen führen die hormonellen Veränderungen während der Wechseljahre zu einer trockeneren Schleimhaut der Scheide und dadurch zu Schmerzen beim Sex. Durch die Veränderungen der Schleimhaut kann auch die Empfindlichkeit der Klitoris vermindert sein. Diese Beeinträchtigungen können die Freude am Sex natürlich einschränken – ganz gleich, ob die Lust auf Sex grundsätzlich eher groß oder gering ist.
Was passiert während der Wechseljahre im Körper?
In den Wechseljahren, auch bekannt als Klimakterium, stellen die Eierstöcke nach und nach ihre Tätigkeit ein. Dadurch kommt es zunächst zu hormonellen Schwankungen und schließlich zu einem Abfall bestimmter weiblicher Sexualhormone wie Östrogen und Progesteron.
Neben einer dünneren und trockeneren Scheidenschleimhaut kann dieser komplexe Prozess zu weiteren Wechseljahresbeschwerden führen. Dazu zählen zum Beispiel veränderte Monatsblutungen sowie Hitzewallungen und Schweißausbrüche. Außerdem können Schlafstörungen auftreten, viele Frauen berichten darüber hinaus von Reizbarkeit und Nervosität.
Gut zu wissen: Bisher ist unklar, ob und wieweit sich die hormonellen Veränderungen direkt auf die sexuelle Lust in den Wechseljahren auswirken. Doch Schlafmangel, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder ständige Schweißausbrüche können die Lust auf Sex beeinflussen.
Ihr Newsletter für ein gesünderes Leben
Jetzt unverbindlich anmelden und monatlich Gesundheitsthemen mit wertvollen Tipps erhalten und über exklusive Barmer-Services und -Neuigkeiten informiert werden.
Newsletter abonnieren
Nicht nur die Hormonumstellung spielt eine Rolle
In der Phase zwischen 45 und 55 Jahren passiert im Leben vieler Frauen eine Menge – ganz unabhängig von der hormonellen Umstellung. Verschiedene herausfordernde Lebenssituationen stellen sich häufig im selben Zeitraum wie die Wechseljahre ein und können sich ebenfalls auf das Sexleben auswirken.
- Familie: Frauen mit Kindern sind möglicherweise mit anstrengenden Pubertätsphasen konfrontiert. Oder die Kinder sind schon so groß, dass sie sich beruflich orientieren oder gerade ausziehen. Das kann den jahrzehntelang gelebten Alltag durcheinanderwirbeln – im Positiven wie im Negativen: Es können sich sowohl neue Räume und zeitliche Freiheiten eröffnen als auch Gefühle der Leere oder des Verlustes aufkommen.
- Beruf: Möglicherweise tun sich im beruflichen Bereich Fragen oder neue Ideen auf: Soll ich den Karriereschritt wagen, von Teil- auf Vollzeit gehen oder mich noch einmal ganz neu orientieren?
- Pflege Angehöriger: Werden nahestehende Personen pflegebedürftig, wirbelt auch das den Alltag durcheinander und kostet Kraft.
- Partnerschaft: Besteht eine Partnerschaft schon länger, bräuchte das gemeinsame sexuelle Erleben möglicherweise neue Impulse, ganz gleich, ob gerade die Wechseljahre stattfinden oder nicht. Zudem: Bei Männern können sich mit zunehmendem Alter Erektionsstörungen einstellen – auch das kann dazu führen, dass Sex und Zärtlichkeiten in den Hintergrund rücken.
Was sich für ein erfülltes Sexleben während der Wechseljahre tun lässt
So verschieden die Beschwerden in den Wechseljahren und die Auswirkungen auf die Sexualität sein können, so viele Wege gibt es, sexuellen Problemen zu begegnen. Das Wichtigste: Sprechen Sie darüber – mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin, aber auch mit Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt, um gegebenenfalls eine geeignete medizinische Behandlung zu finden. Sie können außerdem aktiv dazu beitragen, Ihr persönliches Wohlbefinden in den Wechseljahren zu steigern und Ihre Sexualität neu zu entdecken.
Scheidentrockenheit und Schmerzen beim Sex behandeln
Kommt es durch die hormonell bedingte Scheidentrockenheit zu unguten Gefühlen oder gar Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, gibt es verschiedene Optionen.
- Frei verkäufliche Gleitmittel können vorübergehend helfen, die Scheide zu befeuchten und somit Schmerzen beim Sex vorzubeugen.
- Eine medikamentöse Behandlung erfolgt meist lokal mit hormonhaltigen Vaginalcremes oder Vaginaltabletten, die den Hormonmangel im Genitalbereich gezielt ausgleichen. Das trägt dazu bei, den Aufbau der Scheidenschleimhaut zu stärken und die Durchblutung anzuregen. So wird die Schleimhaut wieder elastischer und feuchter.
- Bei anhaltenden Beschwerden empfiehlt es sich, sich in einer gynäkologischen Praxis beraten zu lassen. Treten zusätzliche Wechseljahressymptome auf, kann eine Hormonersatztherapie sinnvoll sein.
Mit der Barmer Arztsuche eine Frauenarztpraxis in Ihrer Nähe finden
Sie suchen noch eine Frauenärztin oder einen Frauenarzt? Einfach bei der Barmer Arztsuche das Fachgebiet „Frauenheilkunde“ auswählen und Ihre Postleitzahl eingeben.
Barmer Arztsuche entdecken
Sich im eigenen Körper wohlfühlen
Manche Frauen haben Schwierigkeiten, die Wechseljahre anzunehmen, oder sehen sie sogar als Abschied von ihrer Weiblichkeit. Und als würde das nicht reichen, kommen diese und jene Falte, graue Haare und vielleicht einige Kilos mehr auf der Waage dazu.
Tatsächlich bewirkt die Abnahme der Hormone, dass die Haut etwas trockener wird, sich etwas schneller Fältchen bilden und die Kilos sich eher am Bauch als an der Hüfte sammeln. Für die Gewichtszunahme an sich scheinen die Hormone aber nicht verantwortlich zu sein, sie sind eher auf den reduzierten Stoffwechsel aufgrund von ganz normalen Alterungsprozessen zurückzuführen.
An der Tatsache des Alterns und der Hormonumstellung lässt sich nichts ändern. Die Veränderungen an sich zu akzeptieren und ihnen mit Gelassenheit zu begegnen, ist deshalb der erste Schritt für ein gutes Miteinander mit dem eigenen Körper. Gleichzeitig hilft es sehr, ein gutes Körpergefühl und auch die Stimmung bewusst zu stärken: etwa durch Entspannungsübungen, viel Bewegung, guten Schlaf und eine gesunde, ausgewogene Ernährung.
Endlich entspannen: Der Barmer-Meditationsguide zeigt in sieben Tagen, wie es geht
Mit einfachen Übungen und praktischen Tipps lernen Sie schnell die Grundlagen für Meditation, Entschleunigung und besseren Schlaf.
Guide abonnieren
Liebesleben in der Partnerschaft anpassen
Die Sexualität verändert sich im Alter. Das ist ein Thema, mit dem sich Paare gemeinsam beschäftigen sollten – losgelöst von den Wechseljahren. Darüber zu sprechen, erfordert möglicherweise zunächst etwas Mut, kann aber viel bewegen: Reden Sie mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin darüber, welche sexuellen Aktivitäten beiden weiterhin gefallen und was anders laufen könnte.
Wie lange bleibt Verhütung in den Wechseljahren noch ein Thema?
In den Wechseljahren nimmt die Hormonproduktion in den Eierstöcken schon in den Jahren vor dem Ausbleiben der Monatsblutung ab. Fachleute nennen diesen Zeitraum Perimenopause. Typische Symptome wie Hitzewallungen und Schlafstörungen können auch schon in dieser Phase auftreten. Aber: Eine Schwangerschaft ist in diesem Zeitraum zwar unwahrscheinlicher, jedoch durchaus möglich.
Wenn Frauen eine Schwangerschaft in den Wechseljahren sicher verhindern möchten, ist eine zuverlässige Verhütung in der Perimenopause wichtig. Erst wenn Frauen ein Jahr lang keine Regelblutung mehr hatten, können sie für gewöhnlich auf die Verhütung verzichten – aus medizinischer Sicht ist eine Schwangerschaft dann nicht mehr möglich.
Eine Schwangerschaft in den Wechseljahren muss engmaschiger betreut werden
In Deutschland gilt eine Schwangerschaft automatisch als Risikoschwangerschaft, wenn die gebärende Frau über 35 oder unter 18 Jahre alt ist. Bei einer Schwangerschaft ab 35 Jahren besteht ein erhöhtes Risiko für verschiedene Komplikationen wie zum Beispiel Schwangerschaftsdiabetes. Auch Chromosomenveränderungen des Kindes werden wahrscheinlicher.
Sich nach den Wechseljahren nicht mehr um Verhütung kümmern zu brauchen, steigert bei manchen Frauen das sexuelle Verlangen. Das Ausbleiben der Regelblutung kann ebenfalls eine entlastende Wirkung haben. So sehen viele Frauen die sich in den Wechseljahren verändernde Sexualität auch als den positiven Beginn einer neuen Lebensphase, in der sie sich und ihre Rolle als Frau insgesamt neu entdecken und erfinden können.