Eine Frau kühlt sich mit einem Ventilator ab
Frauengesundheit

Wechseljahre: Schwitzen und Hitzewallungen – was dagegen hilft

Lesedauer unter 9 Minuten

Redaktion

  • Katrin Steffens (Medical Writer, Content Fleet GmbH)

Qualitätssicherung

  • Dr. med. Madeleine Zinser (Ärztin, Content Fleet GmbH)

Schwitzen in den Wechseljahren: Drei Fakten über Hitzewallungen

Häufigkeit der fliegenden Hitze

Bei etwa 75 Prozent der Frauen in den Wechseljahren kommt es zu Schwitzen und Hitzewallungen. Doch nur bei einem Drittel der Frauen sind die Beschwerden so stark, dass sie eine deutliche Belastung darstellen.

Behandlung der Hitzewallungen

Ausgeprägte Beschwerden in den Wechseljahren lassen sich mit einer Hormonersatztherapie behandeln. Hierbei sollten Nutzen und Risiko sorgsam abgewogen werden. Pflanzliche Mittel können eine Alternative sein.  

Was Sie selbst tun können

Studien zeigen: Ein rauchfreies Leben, ausreichend Bewegung und Sport sowie regelmäßige Entspannungsübungen können Hitzewallungen und andere belastende Beschwerden in den Wechseljahren reduzieren.

Die Wechseljahre können für einige Turbulenzen sorgen. Hitzewallungen und Schweißausbrüche wie aus dem Nichts wirbeln den Alltag durcheinander. Je häufiger die aufsteigende Hitze und das Schwitzen auftreten, desto belastender kann die Zeit der Wechseljahre sein. Doch gegen die Folgen der Hormonumstellung lässt sich auf verschiedenen Ebenen etwas tun.

Schwitzen und Hitzewallungen während der Wechseljahre

Viele Frauen in den Wechseljahren kennen es: Plötzlich steigt am Oberkörper Hitze auf, erreicht das Dekolleté, klettert den Hals hinauf und breitet sich im Gesicht aus. Gleichzeitig bricht Schweiß aus – ein Moment, in dem sich viele Betroffene am liebsten die Kleidung vom Leib reißen würden. Auch ein Ventilator wäre willkommen oder ein kurzer Ausflug ins Freie. Zusätzlich kann sich eine Palette an unangenehmen Gefühlen von Scham bis Demütigung auftun, wenn die Hitze in Gesellschaft anderer Personen zuschlägt. Die Belastungen in den Wechseljahren gehen also oftmals über das reine Schwitzen hinaus. Umso hilfreicher: möglichst gut zu verstehen, was hinter den Hitzewallungen steckt – und was sich dagegen tun lässt.

Die aufsteigende Hitze und die Schweißausbrüche sind neben Zyklusveränderungen das eindeutigste Symptom der Wechseljahre. Sie treten laut Berufsverband der Frauenärzte bei bis zu 85 Prozent der Frauen auf, doch nur bei jeder Dritten sind die Beschwerden so stark, dass die Lebensqualität beeinträchtigt ist. Doch bereits während der Perimenopause, dem Zeitraum vor und nach der letzten Regelblutung, können Hitzewallungen und Schwitzen oft auftreten. Nach der letzten Monatsblutung nimmt die Häufigkeit noch einmal zu.

Bei manchen Frauen deutet sich eine beginnende Hitzewallung durch Unbehagen oder einen Druck im Kopf an. Im nächsten Schritt breitet sich eine Hitzewelle über Oberkörper, Hals und Gesicht aus. Die Haut rötet sich, darauf folgt häufig ein Schweißausbruch. Dauer, Stärke und Intensität können ganz unterschiedlich sein: 

  • Eine Hitzewallung mit Schweißausbruch kann eine halbe bis mehrere Minuten andauern. 
  • Bei manchen Frauen treten die Hitzewallungen nur einige Male pro Woche ganz leicht auf, sodass sie fast nicht zu spüren sind. 
  • Andere Frauen werden bis zu zwanzigmal am Tag von der aufsteigenden Hitze überrollt. 

Forschende gehen bisher davon aus, dass es durch die Hormonveränderungen während der Wechseljahre zu einer Fehlfunktion der körpereigenen Temperaturregulierung kommt: Um einer vermeintlichen Überhitzung zu begegnen und sich abzukühlen, steigert der Körper die Durchblutung der Hautoberfläche und die Schweißproduktion auf der Haut – was dann zur Abkühlung führt.

Nachtschweiß während der Wechseljahre

Das Schlaf-Shirt klebt am Körper, die Bettdecke ist nass – schon wieder! Nächtliches Schwitzen und Hitzewallungen können den Schlaf empfindlich stören. Häufig wachen Betroffene während der Wechseljahre gegen 3 oder 4 Uhr nachts aufgrund von Nachtschweiß auf und können schlecht wieder einschlafen. Das führt neben einer kürzeren Nachtruhe auch zu einer Verkürzung der erholsamen Tiefschlafphase. In manchen Fällen bringen die nächtlichen Schweißausbrüche den Schlaf-Wach-Rhythmus sogar nachhaltig durcheinander. Da auch Störungen der Schilddrüse oder Krebserkrankungen Nachtschweiß auslösen können, ist es wichtig, das nächtliche Schwitzen ärztlich untersuchen zu lassen.

Was hilft gegen Schwitzen in den Wechseljahren?

Gegen die aufsteigende Hitze und die Schweißausbrüche gibt es vielfältige Behandlungsmöglichkeiten: Sowohl synthetische als auch pflanzliche Arzneimittel können helfen, den Hormonhaushalt zu stabilisieren und die Hitzewallungen einzudämmen. Zudem können Frauen mit Veränderungen des Lebensstils und gegebenenfalls einer psychotherapeutischen Behandlung aktiv dazu beitragen, gut durch die Wechseljahre zu kommen.

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Hormonersatztherapie bei Schwitzen und Hitzewallungen

Die effektivste Therapie bei starken Hitzewallungen und Schweißausbrüchen ist die sogenannte Hormonersatztherapie (HRT): Medikamente mit Östrogen oder auch Progesteron sollen den durch die Hormonumstellung entstehenden Mangel ausgleichen. Die Ersatzhormone werden als Tabletten eingenommen oder über Pflaster, Cremes, Gele oder Sprays über die Haut aufgenommen. 

Die Hormonersatztherapie kann aber unerwünschte Wirkungen haben. Je nach Alter, Gesundheitszustand und familiärer Veranlagung kann sie etwa das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Brustkrebs erhöhen. Die Notwendigkeit, der Nutzen und die Risiken einer HRT sind daher in einer ausführlichen ärztlichen Beratung zu klären. 

Pflanzliche Mittel bei Hitzewallungen und Schwitzen

Verschiedene pflanzliche Präparate und Nahrungsergänzungsmittel sollen Wechseljahresbeschwerden lindern, doch ihre Wirksamkeit ist nicht in dem Maße nachgewiesen wie bei einer HRT

Dazu gehören Präparate aus der Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa) und Mittel mit Phytoöstrogenen (pflanzliche, östrogenähnliche Inhaltsstoffe). Phytoöstrogene sind beispielsweise in Präparaten aus Rotklee, Soja und Sibirischem Rhabarber (Rheum rhaponticum) sowie in Leinsamen enthalten. 

Auch wenn ihre Wirksamkeit nicht zweifelsfrei nachgewiesen ist, sehen die gynäkologischen Fachgesellschaften in Phytoöstrogenen und Präparaten aus der Traubensilberkerze einen „möglichen Nutzen“. 

Wichtig: Auch pflanzliche Arzneimittel können unerwünschte Wirkungen auslösen. Die Einnahme von pflanzlichen Mitteln sollte deshalb mit der gynäkologischen Praxis abgestimmt werden, um das am besten geeignete Präparat zu finden und mögliche Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten zu minimieren. Präparate aus der Apotheke wurden zuvor auf ihre Qualität geprüft. Bei Produkten von Anbietern wie Online-Shops ist das nicht immer der Fall.

Schwitzen in den Wechseljahren? Das können Sie selbst tun 

Ständig das Fenster aufreißen, andauernd den Pullover aus- und anziehen, immer an Wechselkleidung denken, allnächtlich die Bettwäsche wechseln: Starke und häufige Hitzewallungen und Schweißausbrüche strengen an und können beängstigen. Manchmal sind sie auch beschämend – und in den meisten Fällen nerven sie ungeheuer. Betroffene können aber mit ihrem Verhalten selbst dazu beitragen, das Schwitzen etwas zu vermindern oder es zumindest erträglicher zu machen. 

Infografik Schwitzen in den Wechseljahren

Rauchen, scharfe Gewürze oder starker Kaffee können Schwitzen in den Wechseljahren verstärken. Wer sich dagegen regelmäßig bewegt und für Entspannung sorgt, kommt besser mit den Hitzewallungen klar.

  • Auf Zigaretten verzichten: Nicht zu rauchen kann das Risiko für Hitzewallungen deutlich senken. 
  • Mit Sport ins Schwitzen kommen: Regelmäßig sportliche Aktivitäten wie Fitnesstraining und Kraftsport können die Häufigkeit von Hitzewallungen reduzieren, das belegen Studien. Zudem wirkt Sport positiv auf das Herz-Kreislauf-System, den Stoffwechsel und die Knochendichte.
  • Die richtige Kleidung wählen: Atmungsaktive und lockere Kleidung macht es Hitze und Schweiß leichter, sich schnell in Luft aufzulösen. In engen Oberteilen aus undurchlässigen synthetischen Fasern dagegen staut sich die Wärme. Bekleidung nach dem Zwiebelprinzip – etwa eine leichte Strickjacke über einem Langarm-Shirt statt eines dicken Pullovers – erleichtert es, sich zwischendurch Abkühlung zu verschaffen. 
  • Ein gutes Schlafklima schaffen: Auch bei der Bett- und Nachtwäsche helfen atmungsaktive Stoffe wie Baumwolle oder Leinen dabei, Feuchtigkeit und Hitze abzuleiten. Mit etwas dünneren Bettdecken, die bei Bedarf mit einer zusätzlichen Wolldecke kombiniert werden, lässt sich die Temperatur einfacher regulieren.
  • Lebensmittel als Auslöser prüfen: Scharfe Gewürze sowie starker Kaffee und Tee stehen im Verdacht, Hitzewallungen hervorzurufen – probieren Sie aus, ob das bei Ihnen zutrifft. Wenn ja, können Sie diese Auslöser meiden.
  • Für Entspannung sorgen: Studien zeigen, dass regelmäßige Entspannungsübungen einen positiven Einfluss sowohl auf Schlafstörungen als auch auf Hitzewallungen in den Wechseljahren haben. Gleiches gilt für die kognitive Verhaltenstherapie. Sie hat zum Ziel, neue und positive Denk- und Verhaltensweisen zu erarbeiten und dauerhaft in den Alltag zu integrieren. 

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Was sind die Wechseljahre?

Die Wechseljahre, auch Klimakterium genannt, bezeichnen die Phase der hormonellen Veränderungen am Ende der fruchtbaren Lebensphase einer Frau: Die Eierstöcke stellen nach und nach ihre Tätigkeit ein, was zu Hormonschwankungen und schließlich zu einem dauerhaften Absinken vor allem der Hormone Östrogen und Progesteron führt.

Wann die Wechseljahre beginnen, wie lange sie dauern und wann die letzte Regelblutung auftritt, ist von Frau zu Frau unterschiedlich. Die meisten Frauen erleben die Wechseljahre zwischen Mitte 40 und Mitte 50. Als durchschnittliche Dauer werden fünf bis acht Jahre angenommen. Diese vagen Angaben rühren daher, dass sich Beginn und Ende der Wechseljahre nicht genau bestimmen lassen. Hier ein Überblick über die einzelnen Phasen der Wechseljahre: 

  • Prämenopause: Bereits Jahre vor der letzten Regelblutung kann sich die Hormonproduktion der Eierstöcke verändern, sodass es zu unregelmäßigeren Monatsblutungen kommen kann.
  • Perimenopause: Diese Phase umfasst einige Jahre vor und nach der letzten Regelblutung. Sie beginnt durchschnittlich im Alter von 47,5 Jahren. Zu Beginn der Perimenopause fallen die Östrogen- und Progesteronspiegel ab, die Monatsblutungen können schwächer oder stärker ausfallen. Zudem wird ihr Abstand zumeist unregelmäßiger.
  • Menopause: Der Begriff Menopause findet häufig als Synonym für Wechseljahre Verwendung – doch eigentlich bezeichnet Menopause die allerletzte Regelblutung einer Frau. Dies lässt sich immer erst im Nachhinein feststellen: Wenn zwölf Monate nach einer Blutung keine weitere auftritt, gilt diese als letzte Blutung, also als Menopause. Erst dann ist eine Verhütung nicht mehr notwendig. Bei rund der Hälfte der Frauen findet die letzte Blutung im Alter von 51 oder 52 Jahren statt.
  • Postmenopause: Nun stellt sich der weibliche Körper auf ein neues hormonelles Gleichgewicht ein. Diese Phase beginnt ein Jahr nach der letzten Regelblutung und kann von Frau zu Frau unterschiedlich lange dauern.

Wie werden die Wechseljahre diagnostiziert?

Viele Frauen sind überrascht, wenn zur Diagnose der Wechseljahre keine Untersuchung der Hormone im Blut stattfindet. Das liegt daran, dass sich der Beginn der Wechseljahre durch Symptome wie einen veränderten Zyklus und Hitzewallungen relativ gut bestimmen lässt. Hormontestungen dagegen haben laut Studien wenig Aussagekraft. Anders bei Frauen unter 45 Jahren: Hier empfehlen Fachleute bei einem Verdacht auf Beginn der Wechseljahre eine Bestimmung des FSH (follikelstimulierendes Hormon). Dieses Hormon des weiblichen Zyklus beeinflusst etwa den Eisprung und kann Aufschluss über die Aktivität der Eierstöcke geben.

Symptome in den Wechseljahren

Neben den Veränderungen des Zyklus, der ausbleibenden Monatsblutung und Hitzewallungen können verschiedene Beschwerden die Wechseljahre begleiten. Studien zeigen: Die Wahrnehmung von Symptomen in den Wechseljahren hängt stark davon ab, welche kulturellen, sozialen und familiären Einflüsse es gibt, wie es um die allgemeine Gesundheit bestellt ist und wie das gesellschaftliche Verständnis der jeweiligen Kultur in Bezug auf die Wechseljahre ist.

Gut zu wissen: Rund ein Drittel der Frauen in den Wechseljahren spürt laut Berufsverband der Frauenärzte e. V. überhaupt keine körperlichen oder psychischen Veränderungen. Ein weiteres Drittel berichtet von leichten Beschwerden, die nicht belastend sind. Nur ein Drittel hat so ausgeprägte Beschwerden, dass sie eine Belastung darstellen – und dann auch medizinisch behandelt werden sollten.

Eine Ärztin berät eine Patientin

Nicht alle Frauen erleben Wechseljahresbeschwerden wie Schwitzen. Stellen die Symptome jedoch eine Belastung für Sie dar, gibt es gute Behandlungsmöglichkeiten.

Weitere Symptome, die in den Wechseljahren auftreten können

Während der Wechseljahre können auch Beschwerden jenseits von Schwitzen und Hitzewallung auftauchen. Aber: Nicht alle Symptome treten bei jeder Frau auf, und die Stärke der Beschwerden kann von „nahezu unbemerkt“ bis „sehr belastend“ reichen. 

  • Müdigkeit und Schlafstörungen: Durch die Hormonumstellung kann sich die Tiefschlafphase verkürzen. Die betroffenen Frauen wachen meist frühmorgens (gegen 3 oder 4 Uhr), teilweise durch einen Schweißausbruch, auf und können dann nicht gut wieder einschlafen. Auch andere Formen von Schlafstörungen können auftreten. 
  • Blasenschwäche und Blasenentzündungen: Der Mangel an Östrogen führt zu Veränderungen der Schleimhaut in der Blase und in der Harnröhre. Das macht sie anfälliger für Infektionen und kann die Schließmechanismen von Blase und Harnröhre beeinträchtigen.
  • Scheidentrockenheit: Die hormonell bedingten Schleimhautveränderungen betreffen auch Vulva und Vagina. Von Trockenheit der Vagina (Scheidentrockenheit) und Schmerzen beim Sex oder bei gynäkologischen Untersuchungen sind etwa ein Drittel bis die Hälfte der Frauen betroffen.
  • Zwischenblutungen, schwächere oder verstärkte Blutungen: Die Hormonumstellung und die nachlassende Aktivität der Eierstöcke führen vor der Menopause häufig zu unregelmäßigen Blutungen mit unterschiedlicher Intensität. Auch wenn diese im Rahmen der Wechseljahre normal sind, sollten sie ärztlich abgeklärt werden, um andere Ursachen auszuschließen. 

Zu weiteren Symptomen, von denen Frauen in den Wechseljahren häufig berichten, gehören depressive Verstimmungen, Reizbarkeit und Nervosität. Ein weiteres oft berichtetes Phänomen sind Gedächtnisstörungen und Einschränkungen in der Merkfähigkeit, auch Brain Fog (Gehirnnebel) genannt. 

Erleben Sie Wechseljahresbeschwerden?

Resultieren einige Ihrer Beschwerden möglicherweise aus der Hormonumstellung in den Wechseljahren? Und wenn ja, was können Sie tun? Eine ärztliche Untersuchung und Beratung in Ihrer gynäkologischen Praxis kann schnell Klarheit und Erleichterung bringen. Falls Sie Unterstützung benötigen, eine gynäkologische Praxis zu finden, hilft Ihnen die Barmer Arztsuche.

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