Eine Frau tastet ihr Gesicht im Spiegel ab
Allergie

Allergische Reaktion der Haut: Welche Allergien lösen Hautausschlag aus?

Lesedauer unter 9 Minuten

Redaktion

  • Barmer

Qualitätssicherung

  • Luciano Cemil Arslan (Arzt, Content Fleet GmbH)

Allergische Hautreaktion: Diese drei Fakten sind wichtig

Welche Symptome gibt es bei allergischem Hautausschlag?

Eine allergische Hautreaktion zeigt sich als Rötungen, Quaddeln oder Bläschen. Die genauen Symptome hängen vom Allergen ab und können sofort oder erst nach Stunden auftreten.

Was löst die allergische Reaktion auf der Haut aus?

Allergische Reaktionen der Haut können verschiedenste Ursachen haben: Medikamente, Insektengift und Nahrungsmittel sind ebenso mögliche Auslöser wie Nickel und Latex.

Was ist bei allergischen Hautreaktionen zu tun?

Zur Behandlung kommen Medikamente mit unterschiedlichen Wirkstoffen zum Einsatz. Wichtig ist, dass die Therapie gut auf die jeweilige allergische Reaktion der Haut abgestimmt ist.

Sie zeigen sich als Hautrötung, juckende Quaddeln oder Bläschen. Je nach Art der Allergie blühen die Symptome sofort auf – oder aber erst Stunden oder Tage, nachdem die Haut Kontakt zu einem auslösenden Stoff hatte. In detektivischer Arbeit finden Allergologinnen und Allergologen mithilfe passender Testverfahren und einer genauen Befragung der Betroffenen die ursächlichen Allergene hinter der Reaktion.

Unsere Haut ist ehrlich

Wenn mit unserer Haut etwas nicht stimmt, verbirgt sie es nicht. Vor allem, wenn wir allergisch sind. Brennen, Juckreiz und Hautausschläge, beispielsweise in Form von Rötungen (Erythemen), können allergische Reaktionen der Haut sein. Damit signalisiert sie, dass ihr der Kontakt zu einem bestimmten Stoff gar nicht zusagt.

Das Immunsystem von nahezu jedem zweiten Menschen in Deutschland stuft eigentlich harmlose Stoffe als gefährlich ein – ein Phänomen, das als Sensibilisierung bezeichnet wird. Während diese Überempfindlichkeit bei vielen Menschen ohne Folgen bleibt, entwickelt etwa jeder fünfte Erwachsene tatsächlich eine Allergie. Besonders häufig treten allergische Reaktionen der Haut auf: Allein von Kontaktekzemen, einer entzündlichen Hautreaktion infolge des Kontakts mit einem bestimmten Stoff, ist jeder zwölfte Erwachsene betroffen. Damit sind Kontaktekzeme fast so verbreitet wie Asthma.

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Wie entsteht eine allergische Hautreaktion und welche Formen gibt es?

Die erste Episode in der Entstehungsgeschichte einer Allergie ist immer eine direkte Begegnung mit dem Allergen – noch ohne eine allergische Reaktion. „Daraufhin kann eine Sensibilisierung eintreten“, erklärt der Münchner Allergologe Professor Ulf Darsow, Leiter der Allergieabteilung der Klinik für Dermatologie am Biederstein, die zur TU München gehört. „Das Immunsystem beginnt, diesen Stoff als Gefahr einzustufen.“

Bei erneutem Kontakt mit dem Allergen schlägt das Immunsystem Alarm, da es diesen vermeintlich gefährlichen Stoff wiedererkennt. Die Folge: Das Immunsystem reagiert, um den Körper vor dem fälschlich eingeordneten Allergen zu schützen. Allergische Reaktionen können die Schleimhäute der Nase und Augen als Heuschnupfen betreffen, zeigen sich aber auch häufig in Form von Reaktionen der Haut. In schwerwiegenden Fällen erfassen sie den gesamten Körper. Besonders kritisch wird es beim sogenannten anaphylaktischen Schock: Hier weitet sich die übersteigerte Immunantwort auf Herz und Kreislauf aus – ein lebensbedrohlicher Zustand, der umgehend medizinisch behandelt werden muss.

Bei allergischen Hautreaktionen sind besonders zwei Allergietypen von Bedeutung:

  • Reaktionen vom Soforttyp (Typ I): Diese Form der allergischen Reaktion zeigt sich in der Regel innerhalb von Sekunden oder Minuten. Auslöser sind meist Insektengifte, bestimmte Lebensmittel oder Medikamente.
  • Reaktionen vom Spättyp (Typ IV): Die allergisch bedingten Hautreaktionen treten erst Stunden oder Tage nach dem Kontakt der Haut mit dem Allergen auf. Diese Form der allergischen Hautreaktion bezeichnen Medizinerinnen und Mediziner als Kontaktallergie. Eine Kontaktallergie löst das sogenannte Kontaktekzem aus und kann prinzipiell am ganzen Körper auftreten.

„Weil die Betroffenen die Reaktion erst verzögert erleben, ist es so schwierig, den Auslöser eindeutig festzustellen“, so Professor Darsow. Genau dies sei aber bei Juckreiz und anderen allergischen Reaktionen entscheidend. „Da die Überempfindlichkeit gegenüber einer Substanz nicht mehr verschwindet und ein Leben lang bestehen bleibt, hilft es langfristig nur, den Auslöser zu meiden.“ Und dies kann nur gelingen, wenn man ihn eindeutig kennt.

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Ursachen und Symptome: Wie sieht eine allergische Reaktion auf der Haut aus?

So allergisch beziehungsweise sensibel die Haut auf Allergene reagiert, so begrenzt ist gleichzeitig ihr Repertoire an Symptomen bei einer Allergie. „Die Haut spricht mit nur wenigen Buchstaben zu uns“, sagt Prof. Darsow. Hinter Papeln, Quaddeln, Ekzemen und anderen Symptomen wie Hautausschlag und Juckreiz könnten schier unzählige Auslöser stecken. „Selbst für einen erfahrenen Hautarzt ist es nicht immer leicht, treffsicher auf die Ursache zu schließen“, führt Professor Darsow fort.

Ein junger Mann mit allergischer Reaktion auf der Haut am Unterarm

Da unserer Haut nur ein begrenztes Repertoire an Symptomen zur Verfügung steht, können hinter einer allergischen Reaktion auf der Haut unzählige Auslöser stecken.

Nahrungsmittelallergie: Wenn die Haut nach dem Essen reagiert

Allergien gegen Nahrungsmittel können sowohl Soforttyp- als auch Spättyp-Reaktionen hervorrufen. Während die meisten Nahrungsmittelallergien zu Sofortreaktionen führen, gibt es auch verzögerte Reaktionen, die Stunden bis Tage nach dem Kontakt zu den Allergenen auftreten können.

Diese Form der Allergie ruft neben Beschwerden wie Asthma oder Verdauungsproblemen oftmals verschiedene Hautreaktionen hervor:

  • Treten Quaddeln, Rötungen und Juckreiz auf, wird das in der Medizin als Nesselsucht (Urtikaria) bezeichnet.
  • Auch großflächige, gleichmäßige Hautausschläge (Exantheme) können vorkommen.
  • Manche Betroffene berichten von einem sogenannten Flush, einer möglicherweise allergischen Reaktion im Gesicht, die als Hautrötung zusammen mit einem Hitzegefühl auftritt. 
  • Bei einigen Menschen mit Neurodermitis, insbesondere bei Kindern, können bestimmte Nahrungsmittel Schübe verstärken. Eine generelle Nahrungsmittelallergie als Ursache der Erkrankung ist jedoch nicht belegt.

Zu den häufigsten Auslösern bei einer Nahrungsmittelallergie vom Soforttyp gehören:

  • Erdnüsse
  • Fisch
  • Haselnüsse
  • Hühnereiweiß
  • Milcheiweiß
  • Soja
  • Weizen

Neurodermitis: Eine Allergie?

Neurodermitis, auch als atopische Dermatitis bezeichnet, ist eine weit verbreitete chronisch entzündliche Hauterkrankung. Oftmals tritt sie in Kombination mit allergischem Asthma, Tierhaarallergien oder Nahrungsmittelallergien auf. Auch eine erbliche Veranlagung, Störungen in der Hautbarriere, Entzündungen und Bakterien auf der Haut spielen bei Neurodermitis eine Rolle. Wie und warum Neurodermitis entsteht, ist noch nicht abschließend geklärt.

Insektengiftallergie: Reaktion auf Bienen- oder Wespenstiche

Eine Überreaktion auf Insektengift, meist Bienen- oder Wespengift, wird den Allergien vom Soforttyp zugeordnet. Etwa ein Viertel der Bevölkerung zeigt eine örtlich begrenzte Überreaktion auf einen Insektenstich, nur bei etwa drei bis vier Prozent treten schwerwiegende Reaktionen wie Atemprobleme oder ein allergischer Schock auf. Eine allergische Hautreaktion liegt vor, wenn es um die Einstichstelle in einem Umkreis von mehr als zehn Zentimetern zu einer starken Rötung, Schwellung und Erwärmung kommt. Oftmals breitet sich die Reaktion über mehrere Körperteile aus.

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Medikamentenallergie: Wenn die Therapie eine Behandlung benötigt

Eine allergische Reaktion auf Medikamente ordnen Fachleute sowohl den Allergien vom Soforttyp als auch den Spättyp-Allergien zu. Das bedeutet, eine allergische Reaktion kann unmittelbar nach dem Kontakt mit dem Medikament, aber auch viele Stunden später auftreten. Lösen diese Medikamente eine allergische Hautreaktion vom Soforttyp aus, treten schnell Wassereinlagerungen oder Nesselsucht (Urtikaria) mit Quaddeln, Rötungen und Juckreiz auf. Bei einer Allergie vom Spättyp kommt es hingegen nach einigen Stunden bis Tagen zu knotig-fleckigem und juckendem Hautausschlag. Auch eine Verfärbung der Haut mit Pustelbildung ist möglich.

Unter anderem können folgende Medikamente eine allergische Reaktion auslösen:

  • Anfallssuppressiva (zur Vermeidung epileptischer Anfälle)
  • Antibiotika
  • Antimykotika (zur Behandlung von Pilzinfektionen)
  • Betablocker (zur Behandlung von Herzinsuffizienz)
  • Bestimmte Schmerzmittel
  • Chemotherapeutika (Mittel zur Krebsbehandlung)
  • Infusionslösungen, vor allem mit Gelatine
  • Kontrastmittel (werden zum Beispiel bei Röntgenuntersuchungen eingesetzt)
  • Muskelrelaxanzien (entspannen die Muskeln)

Kontaktallergie: Wenn Allergene die Haut reizen

Ein Kontaktekzem ist die Folge einer Überreaktion der Haut auf den Kontakt mit einem bestimmten Stoff. Diese Form der Allergie ist weit verbreitet und besonders für das Arbeitsleben relevant: Im Laufe des Lebens ist ungefähr jeder zwölfte Erwachsene von einem Kontaktekzem betroffen.

Die Symptome einer Kontaktallergie seien in den meisten Fällen relativ gut am Hautbild zu erkennen, berichtet Professor Darsow: Das Ekzem schwillt rötlich an und juckt, am Rand ist das Ekzem nicht scharf begrenzt. Die Hautrötung juckt und bildet Wassereinlagerungen und Bläschen. Mit fortschreitender Zeit verkrusten die Stellen und beginnen sich zu schuppen.

Mutter und Tochter cremen sich gegenseitig das Gesicht ein

Durch Allergene in Cremes und anderen alltäglichen Hautpflege-Produkten kann eine Kontaktallergie ausgelöst werden, eine allergische Reaktion der Haut infolge eines Kontakts mit dem Allergen.

Das Immunsystem von Betroffenen reagiert dabei zu stark auf Stoffe, die im Alltag oftmals weit verbreitet sind. Dazu gehören unter anderem:

  • Allergene in Cremes wie zum Beispiel Antibiotika, Kortison, Sonnenschutzmittel
  • Duftstoffe aus Deos, Parfüms etc.
  • Gummi
  • Latex
  • Nahrungsmittel wie Eier, Mehl und Zimt
  • Nickel
  • Pflanzliche Stoffe wie Ringelblume und Aloe vera
  • Tinte

Sonnenallergie – wirklich eine Allergie?

Eine Hautreaktion nach Sonneneinstrahlung wird umgangssprachlich als Sonnenallergie bezeichnet. Doch obwohl der Hautausschlag optisch einer allergischen Reaktion vom Spättyp gleicht, handelt es sich vermutlich um eine überschießende Immunreaktion gegen den eigenen Körper, die durch die UV-Strahlung ausgelöst wird. Die Hautreaktion stellt somit keine klassische Allergie dar. Etwa zehn bis 20 Prozent der mitteleuropäischen Bevölkerung reagieren auf hohe UV-A-Strahlung (langwellige Sonnenstrahlung) mit Rötungen, Blasen, Knötchen oder Juckreiz. Die genauen Mechanismen dieser Reaktionen sind noch nicht vollständig geklärt. 

Vielleicht kennen Sie auch die sogenannte Mallorca-Akne? Diese optisch der pubertären Akne sehr ähnliche Reaktion entsteht durch fetthaltige Sonnencreme in Kombination mit Sonneneinstrahlung und körpereigenem Talg.

Wie wird eine allergische Reaktion der Haut diagnostiziert?

Eine Allergie korrekt zu diagnostizieren, ist keine einfache Aufgabe. Aus mehreren einzelnen Indizien bauen sich auf Allergien spezialisierte Medizinerinnen und Mediziner ein Gesamtbild zusammen. Dabei hilft es ihnen, wenn Betroffene mit dem Smartphone Fotos der frischen Hautveränderungen aufnehmen und die Bilder zum Arztbesuch mitbringen.

„Jedes Detail kann wichtig sein, gerade weil die Begegnung mit dem Auslöser bei einem Kontaktekzem in der Regel schon Stunden oder Tage zurückliegt“, erklärt Professor Darsow. „Das ist detektivische Arbeit.“ Zur Diagnose beitragen kann auch ein Allergietagebuch: Schreiben Sie dafür über zwei Wochen hinweg auf, in welchen Situationen die Beschwerden auftreten.

In einer spezialisierten Praxis werden zusätzlich zu der ärztlichen Befragung Allergietests durchgeführt. Verschiedene Haut- und Bluttests geben Hinweise auf die Ursachen der Überreaktion. Anschließend wird Ihre Ärztin oder Ihr Arzt mit Ihnen besprechen, ob die Befunde der Untersuchung mit Ihren Symptomen zusammenpassen. Erst dann kann eine eindeutige Diagnose gestellt werden.

Was lässt sich gegen allergische Reaktionen der Haut tun?

Zu wissen, welcher Stoff die Allergie auslöst, ist im Umgang mit allergischen Reaktionen der Haut grundlegend: Denn dann können Sie diesen Stoff – und damit die allergische Reaktion – vermeiden. Um dies zu erreichen, ist eine ausführliche Diagnose der erste entscheidende Schritt. Sollte es dennoch zu einem unerwünschten Hautausschlag kommen, gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten.

Mit antiallergischen Wirkstoffen wie beispielsweise Antihistaminika oder Kortisol lassen sich Allergiesymptomen auch auf der Haut entgegenwirken. Die Behandlung sollte jedoch immer auf die spezifische Art der allergischen Reaktion abgestimmt sein. Hautausschläge können Sie zudem direkt mit speziellen Cremes und Lotionen behandeln. Dazu gehören beispielsweise Cremes, die Harnstoff oder Kortison enthalten. Grundsätzlich wichtig ist: Verwenden Sie nur Mittel, die Ihnen in Ihrer Praxis verordnet worden sind. Nur so ist sichergestellt, dass die Behandlung optimal zu Ihrer individuellen allergischen Reaktion passt. Wie schnell Linderung eintritt, ist vom jeweiligen Präparat abhängig.

In schweren Fällen kann Kortison auch in Tablettenform eingenommen werden, um die allergische Reaktion von innen zu bekämpfen. Darüber hinaus können das Immunsystem unterdrückende Medikamente (Immunsuppressiva) zum Einsatz kommen, um starke allergische Hautreaktionen zu behandeln und das Immunsystem gezielt zu regulieren. In bestimmten Fällen kann auch die Gabe von Antikörpern, sogenannten Biologika, hilfreich sein. Diese spezifischen Eiweiße können die Überreaktion des Immunsystems hemmen und so die Symptome der allergischen Hautreaktion mindern.

Allergiebeschwerden mit kostenloser Hyposensibilisierung lindern

Eine Hyposensibilisierung kann bei Allergien gegen Pollen, Hausstaubmilben oder Insektengift helfen. Die Behandlung ist für Barmer-Versicherte kostenfrei.

Mehr zur Hyposensibilisierung

Wichtig zu wissen: Alle bisher genannten Methoden lindern nur die Symptome der Allergie, behandeln diese jedoch nicht ursächlich. Bei Allergien gegen Insektengift bietet sich eine Hyposensibilisierung an.

Bei einer Hyposensibilisierung wird die betroffene Person über einen Zeitraum von etwa drei Jahren regelmäßig unter ärztlicher Überwachung dem Allergen ausgesetzt. Dabei wird die Dosis kontinuierlich gesteigert, sodass sich der Körper langsam an das Allergen gewöhnt und nicht mehr überreagiert. Leider ist eine Hyposensibilisierung noch nicht bei allen Formen der Hautallergie möglich. Lassen Sie sich in Ihrer dermatologischen Praxis individuell zu Ihrer Allergie beraten.

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