Bei manchen Allergenen wie Pollen oder Insektengift reagiert der Körper unmittelbar, manchmal innerhalb von Sekunden. Bei anderen lässt die Reaktion länger auf sich warten – so kann ein Hautausschlag auf bestimmte Metalle erst nach mehreren Tagen entstehen.
Die Allergietypen im Überblick
Aufgrund dieses zeitlichen Verlaufs unterscheidet man verschiedene Allergietypen:
Bezeichnung (Typ) | Art bzw. Ablauf der Reaktion | Dauer vom Kontakt zum Auftreten | Erscheinungsform (Beispiele) |
---|---|---|---|
Typ I, Soforttyp, Frühtyp | Vermittlung durch IgE-Antikörper; Freisetzung von Botenstoffen (v. a. Histamin) | wenige Sekunden bis Minuten (evtl. 2. Reaktion nach 4 - 6 Stunden) | Allergischer Schnupfen, Tränende/ juckende Augen, allergisches Asthma, Nesselsucht (Urtikaria) Insektengiftallergie anaphylaktischer Schock |
Typ II, zytotoxischer Typ | Bildung von Komplexen aus Antigenen und Antikörpern; Zerstörung körpereigener Zellen | 6 – 12 Stunden | Transfusionsreaktionen manche Arzneimittel-Reaktionen u.Autoimmunerkrankungen |
Typ III, Immunkomplextyp | Bildung von Antigen-Antikörper-Komplexen; Freisetzung Gewebe schädigender Substanzen | 6 – 12 Stunden | allergische Gefäßentzündung (Vaskulitis), Serumkrankheit, exogen-allergische Alveolitis (z.B.Farmerlunge) |
Typ IV, Spättyp, verzögerter Typ | Vermittlung durch Zellen (T-Lymphozyten) | 12 – 72 Stunden | allergisches Kontaktekzem, Arzneimittel-Reaktionen, Abstoßungsreaktionen von Transplantaten |
Quelle: modifiziert nach Coombs RRA, Gell PGH: The Classification of allergic reactions underlying disease. In: Clinical aspects of immunology. Gell PGH, Coombs RRA (Hrsg.. Davis, Philadelphia 1963
Typ I oder Soforttyp-Reaktion
Eine allergische Reaktion bei einem Soforttyp tritt innerhalb von wenigen Sekunden bis Minuten ein. Eine zweite Reaktion kann es nach vier bis sechs Stunden geben. Da unter den Soforttyp-Allergien (neben den Spättyp-Allergien) die meisten Menschen leiden, stehen sie auch im Mittelpunkt der Allergieforschung. Typische Beispiele für eine Sofortreaktion sind der saisonale oder ganzjährige allergische Schnupfen oder allergisches Asthma. Sie werden meist durch Inhalationsallergene, also Stoffe aus der Luft, ausgelöst: Pollen, Schimmelpilzsporen oder Staubbestandteile von Hausstaubmilben oder Haustieren – alles natürliche Substanzen aus unserer Umwelt. Aber auch Allergien gegen Nahrungs- und Arzneimittel zählen zu den Soforttyp-Reaktionen. Die schlimmste Form ist der anaphylaktische Schock, zum Beispiel nach einem Bienenstich, der lebensgefährlich werden kann.
Typ II oder zytotoxische Reaktion
Diese Reaktion tritt recht selten auf. Hierzu zählen zum Beispiel sehr schwer verlaufende Immunerkrankungen oder eine durch Arzneimittel ausgelöste Blutarmut (Anämie).
Typ III oder Immunkomplexreaktion
Eine allergische Typ-III-Reaktion ist beispielsweise eine Lungenerkrankung mit grippeähnlichen Symptomen (exoge-allergische Alveolitis) oder eine allergisch bedingte Entzündung der Blutgefäße (allergische Vaskulitis). Auch diese Form kommt sehr selten vor.
Typ IV oder Spättyp-Reaktion
Die allergische Reaktion vom Spättyp ist neben der Sofortreaktion der häufigste Allergietyp. Sie tritt erst nach etwa 12 bis 72 Stunden auf. Eine typische Spätreaktion ist zum Beispiel die Kontaktallergie. Dabei kommt es nach dem Kontakt eines Allergens (beispielsweise Nickel, Arnika, Chemikalien) zu einer Entzündung auf der Haut, die als allergisches Kontaktekzem oder allergische Kontaktdermatitis bezeichnet wird. Die Haut rötet sich, bildet Bläschen und später Schuppen. Oft entsteht diese Hautreaktion durch chemische Substanzen am Arbeitsplatz oder nach der Einnahme von Medikamenten.
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