Katharina Scherber
Nachhaltigkeitsbericht

Mit Wissenschaft gegen die Folgen von Hitzewellen

Lesedauer unter 3 Minuten

Redaktion

  • Jessica Braun

Zur Person

  • Dr. Katharina Scherber

Schon als Studentin untersuchte Dr. Katharina Scherber, wie Wärmebelastung die Gesundheit beeinträchtigt. Der Klimawandel macht ihre Forschung umso dringlicher – und die Barmer hat mit der Geografin eine gut aufgestellte Expertin gewonnen.

Als Wissenschaftlerin ist Dr. Katharina Scherber darauf gepolt, Zusammenhänge zu erkennen. Als sie das Angebot bekam, für das Barmer Institut für Gesundheitssystemforschung (bifg) zu arbeiten, war sie jedoch erstmal überrascht: „Ich konnte mir zunächst nur schwer vorstellen, warum eine Krankenkasse Bedarf an einer Geografin hat.“

Häufigere Wärmebelastung durch Klimawandel

Bei näherer Betrachtung ergab die Anfrage aber durchaus Sinn. Scherbers Fachgebiet ist das Zusammenspiel von Umwelt und Gesundheit, ein Themenfeld, das für Krankenkassen insbesondere durch den Klimawandel zusehends an Bedeutung gewinnt. Denn die zunehmenden Extremwetterereignisse wie Hitzewellen oder Starkregen, aber auch die steigende Belastung durch Pollen oder Infektionskrankheiten sind ein gesundheitliches Risiko für die Bevölkerung. In der breiten gesellschaftlichen Wahrnehmung kommt dies erst langsam an. Die Wissenschaft befasse sich damit jedoch schon sehr lange und intensiv, sagt Scherber. „Spätestens seit der Hitzewelle 2003, die in Europa etwa 70.000 Menschen das Leben kostete.“

Vulnerable Gruppen durch praxistaugliche Maßnahmen schützen

Hitzewellen fordern mehr Todesopfer als andere Folgen des Klimawandels. Darauf konzentrierte sich Katharina Scherber 2014 in ihrer Doktorarbeit: Sie analysierte die Folgen von Wärme- und Luftschadstoffbelastungen in Berlin und Brandenburg und konnte zeigen, dass diese das Risiko für Sterbefälle und Krankenhausaufnahmen erhöhen. „Hohe Temperaturen belasten die Atmung und das Herz-Kreislaufsystem. Einerseits, weil sie verschiedene Prozesse im Körper negativ beeinflussen. Aber auch, weil mit Hitze erhöhte Konzentrationen von Luftschadstoffen wie Ozon und Feinstaub einhergehen.“ Gefährdet sind insbesondere ältere Menschen und solche mit Vorerkrankungen, kleine Kinder aber auch Schwangere. Bei Letzteren kann Wärmebelastung zu Komplikationen oder Frühgeburten führen. „Für diese vulnerablen Gruppen brauchen wir praxistaugliche Lösungen“, so Scherber.

Forschende rechnen mit drastischem Anstieg von Allergien bis 2050

Im bifg baut Scherber derzeit den neuen Forschungsbereich Klimawandel und Gesundheit mit dem Schwerpunkt Klimaanpassung auf. Als Geografin gefällt ihr besonders der interaktive Web-Atlas des Instituts. „Mit solchen Visualisierungen können wir zukünftig zum Beispiel veranschaulichen, wo Hitzefolgen in Deutschland besonders ausgeprägt sind – wo also Hitzeschutz am dringlichsten ist.“ Scherber hat ein erklärtes Ziel: Krankenhausaufenthalte und Sterbefälle bei zukünftigen Hitzeereignissen zu reduzieren. Ihre Motivation hat aber auch einen persönlichen Grund: Eine ihrer Töchter leidet an Allergien. „Es ist erwiesen, dass der Klimawandel die Umweltbedingungen verändert und so zum Beispiel auch die Pollensaison verlängert.“, sagt die Wissenschaftlerin. Forschende rechnen damit, dass bis 2050 jede und jeder zweite in Deutschland an mindestens einer Allergie leiden wird. „Als Mutter weiß ich, wie sehr eine allergische Erkrankung das Leben einschränken kann. Alles, was wir gegen die Klimakrise tun, kommt also auch den Allergikerinnen und Allergikern zugute.“
 

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