Junge Frau sitzt in einem Wintergarten und schaut auf ihr Handy
CDR-Bericht

Wie die Barmer die Digitalisierung nutzt, um den Zugang zu Selbsthilfe-Angeboten zu erleichtern

Lesedauer unter 5 Minuten

Redaktion

  • Jessica Braun

Qualitätssicherung

  • Maria Hinz (Barmer.i)

Ob Sprachen lernen mit einer App oder Physik-Vorlesungen einer renommierten Universität im Video-Stream: Wissensvermittlung findet immer häufiger online statt. Das lässt sich auch für den Gesundheitsbereich nutzen.

Denn digitale Angebote können unter Umständen mehr leisten als ein Faltblatt oder eine Infobroschüre. Und sie sind oft niedrigschwelliger als ein Beratungsgespräch oder der Besuch einer Selbsthilfegruppe.

Das Projekt KundiG schult die digitale Gesundheitskompetenz

Frau hält Ampulle in die Laptopkamera und hat Beipackzettel vor sich liegen

Die Barmer fördert deshalb auch gezielt solche Selbsthilfe-Programme, die digitale Angebote beinhalten. Dazu gehört das gemeinsam mit der Medizinischen Hochschule Hannover und maßgeblichen Dachverbänden der Selbsthilfe entwickelte Projekt KundiG. Dieses schult die digitale Gesundheitskompetenz. KundiG steht für „Klug und digital durch das Gesundheitswesen“. In der ersten Pilotphase richteten sich die Kursinhalte gerade auch an Menschen mit chronischen Erkrankungen, die im Gesundheitswesen viele neue digitale Angebote und Zugänge nutzen können. In einer zweiten Pilotphase mit Barmer-Versicherten gilt es nun zu evaluieren, ob sich die Wirksamkeit des Programms auch bei anderen bestätigt. Entsprechen die Inhalte den Bedürfnissen, wird das Angebot für alle Barmer-Versicherten geöffnet.

Die kompakten Online-Kurse geben anschauliche Antworten auf Fragen wie: Was ist ein elektronischer Medikationsplan (eMP)? Wie finde ich online verlässliche Gesundheitsinformationen? Wie kann ich steuern, was mit meinen Gesundheitsdaten passiert? In insgesamt sechs Wochen bauen die Module so nicht nur theoretisches Wissen auf. Sie helfen auch mit praktischen Tipps im Umgang mit der Technik.

Mit den Online-Kursen von INSEA eine chronische Erkrankung managen

Frau trinkt aus einer Tasse und sitzt am Laptop auf dem Sofa

Das Programm INSEA wiederum fördert – unterstützt von der Barmer – bereits seit 2014 die Gesundheitskompetenz chronisch Erkrankter. Es hilft Betroffenen, deren Angehörigen und Freunden, besser und selbstbestimmter mit einer dauerhaften Erkrankung und ihren Beeinträchtigungen zu leben. Das Programm steigert nachweislich das psychische Wohlbefinden. Erschöpfung und soziale Isolation hingegen kann es verringern. Um möglichst vielen Menschen die Teilnahme zu ermöglichen, baut INSEA das Angebot an Online-Kursen fortlaufend aus. Neue Inhalte kommen ebenfalls dazu: So wird das Thema digitale Gesundheitskompetenz in den „Lehrplan“ aufgenommen.

Ehrenamtliche SoberGuides helfen online auf dem Weg aus der Sucht

Eine junge Frau liegt auf dem Bett und schaut an die Decke, in der Hand hält sie ein Smartphone

Der Weg aus der Sucht ist selten geradlinig. Und er lässt sich kaum alleine bewältigen. Die von der Barmer mitgetragene Initiative SoberGuides unterstützt Menschen, die sich aus ihrer Abhängigkeit lösen möchten, mit einem persönlichen und intensiven Mentorenprogramm: Clean gewordene Menschen betreuen ehrenamtlich Personen mit Suchtproblemen. Vor Gründung dieses Angebotes fand dieser Kontakt überwiegend telefonisch oder persönlich statt. Die Digitalisierung öffnet nun andere Kommunikationswege. Die SoberGuides sind einfach auffindbar und per E-Mail, über Messenger-Dienste oder Videotelefonat zu erreichen. Der Austausch bleibt dabei in jedem Fall privat und vertraulich. Und wer noch nicht den Mut hat, sich an die SoberGuides zu wenden, kann erst mal in die Podcasts von SoberRadio reinhören. Dort sprechen verschiedene SoberGuides über ihre eigenen Erfahrungen mit den unterschiedlichsten Süchten, über Stigmatisierung und was man dagegen tun kann und über ihren Weg zurück in ein selbstbestimmtes und suchtfreies Leben.

Eine junge Frau informiert sich in ihrem Smartphone zum Thema Bauchfett.

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