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Ringelröteln: Ansteckung, Symptome und Behandlung

Lesedauer

unter 7 Minuten

Redaktion

  • Katrin Steffens (Medical Writer, Content Fleet GmbH)

Qualitätssicherung

  • Dr. med. Madeleine Zinser (Ärztin, Content Fleet GmbH)

Ihr Kind hat so rote Wangen, obwohl es gar nicht herumgetobt hat – und da sind auch rötliche Flecken zu sehen? Solche Symptome können auf Ringelröteln hinweisen, eine ansteckende, meist harmlose Kinderkrankheit. Für Schwangere birgt sie jedoch Risiken. Wie Sie Ringelröteln erkennen, was dann zu tun ist und wie lange Ansteckungsgefahr besteht.

Auf einen Blick 

  • Symptome: Der typische Ausschlag auf der Haut stellt das charakteristische Symptom bei Ringelröteln dar. Er beginnt mit schmetterlingsförmig geröteten Wangen, nach ein bis zwei Tagen kommen Flecken auf Armen und Beinen hinzu, die sich im Verlauf ringförmig verändern.
  • Ursachen: Ringelröteln sind eine durch das Parvovirus B19 ausgelöste Infektionskrankheit, die häufig im Alter von 5 bis 15 Jahren auftritt. 
  • Ansteckung: Das Virus breitet sich vor allem über Tröpfcheninfektion (Husten, Niesen, Sprechen) aus. Wichtig: Betroffene sind hauptsächlich vor dem Auftreten des Hautausschlags ansteckend. Sobald die typischen Flecken auf der Haut zu sehen sind, lässt die Ansteckungsgefahr deutlich nach. 
  • Verlauf: Zunächst macht sich die Erkrankung durch Abgeschlagenheit oder leichtes Fieber bemerkbar. Rund eine Woche später erscheint der typische Ausschlag. Dieser verschwindet nach sieben bis zehn Tagen. Infizieren sich Schwangere, kann die Infektion auf das Ungeborene übergehen und bei ihm eine möglicherweise bedrohliche Blutarmut auslösen.
  • Diagnose: Ringelröteln lassen sich aufgrund des typischen Ausschlags meist zweifelsfrei diagnostizieren. Allerdings tritt der Ausschlag nur in 15 bis 20 Prozent der Fälle auf. Fehlt der Ausschlag, bleibt eine Ringelrötel-Infektion fast immer unbemerkt.
  • Behandlung: Eine Therapie ist bei Ringelröteln in der Regel nicht nötig. Ausruhen und viel Schlaf unterstützen den Körper am besten, um mit der viralen Erkrankung zurechtzukommen.
  • Vorbeugung: Eine Impfung, die vor Ringelröteln schützt, gibt es bisher nicht. Sinnvoll ist es, die klassischen Hygieneregeln zu beachten. 

Ein kleines Mädchen mit braunen Haaren, die zu einem seitlichen Pferdeschwanz gebunden sind, trägt ein rotes Shirt mit einem goldenen Herz darauf. Eine Person misst ihre Temperatur mit einem Stirnthermometer.

Ein frühes Anzeichen für Ringelröteln ist Fieber, bevor der Hautausschlag auftritt, der jedoch fehlen kann. Weitere Symptome sind Abgeschlagenheit sowie Kopf- und Gliederschmerzen.

Was sind Ringelröteln?

Für die vor allem bei Kindern auftretende Virusinfektion kursieren verschiedene Namen: Früher wurden Ringelröteln (medizinisch Erythema infectiosum) aufgrund der geröteten Wangen häufig als „Ohrfeigenkrankheit“ bezeichnet. Im Englischen heißt die Erkrankung „Fifth Disease“, also die fünfte Krankheit: Denn neben Scharlach, Windpocken und Röteln sind Ringelröteln die fünfte Kinderkrankheit, die mit Hautausschlag einhergeht. Mit den Röteln haben die Ringelröteln übrigens nichts zu tun – sie sind eine eigene Erkrankung, ausgelöst durch ein anderes Virus. 

Die Virusinfektion tritt meist bei Kindern und Jugendlichen zwischen 5 und 15 Jahren auf, Vorschulkinder sind besonders häufig betroffen. Erwachsene können ebenfalls erkranken, wenn sie die Ringelröteln als Kind nicht durchgemacht haben. Nach einer Ringelrötel-Infektion besteht eine lebenslange Immunität: Wer einmal Ringelröteln hatte, bekommt die Infektion kein zweites Mal. 
 

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Welche Symptome treten bei Ringelröteln auf und wie sieht der Ausschlag aus?

In vielen Fällen treten bei Ringelröteln nur leichte Symptome auf, die Infektion bleibt manchmal sogar unbemerkt. Zu den typischen Anzeichen zählen Abgeschlagenheit, Kopf- oder Gliederschmerzen und Fieber, die einige Tage andauern, wie bei einem leichten grippalen Infekt. Erst eine Woche später taucht dann der typische Hautausschlag auf – doch das passiert nur bei 15 bis 20 Prozent der Betroffenen, weshalb die Erkrankung oft unerkannt bleibt. Viele Erwachsene wissen aus diesem Grund nicht, ob sie als Kind Ringelröteln hatten oder nicht.

Ausschlag bei Ringelröteln im Überblick: 

  • Beide Wangen sind schmetterlingsförmig und großfleckig gerötet
  • Ein bis zwei Tage später tauchen rötliche Flecken auf Armen und Beinen auf. 
  • Diese Flecken verwandeln mit der Zeit ihre Form und sehen dann girlandenartig oder ringelförmig aus – daher der Name der Erkrankung. 
  • Gelegentlich spannt oder juckt die Haut an den betroffenen Stellen.
  • Der Ausschlag verblasst und verschwindet nach etwa sieben bis zehn Tagen wieder. Bei Sonne, Hitze, Stress oder körperlicher Belastung kann der Ausschlag jedoch in den Wochen nach der Infektion erneut auftreten.
  • Unter Umständen ist die Haut in den Wochen danach trocken und schuppig.

 Diese Infografik zeigt die typischen Symptome des Hautausschlags bei Ringelröteln: schmetterlingsförmig gerötete Wangen, rötliche Flecken an Schultern, Oberarmen, Oberschenkeln und Gesäß sowie eine Detailansicht girlanden- oder ringelförmig werdender Flecken.

Was ist die Ursache von Ringelröteln? 

Auslöser der Infektionskrankheit ist das Parvovirus B19. Es überträgt sich von Mensch zu Mensch vor allem über Tröpfcheninfektion. Dabei verteilen sich beim Husten, Niesen oder Sprechen feinste Speicheltröpfchen in der Luft. Auch über die Hände, etwa beim Händeschütteln, oder über Gegenstände wie Türklinken und Spielzeuge können sich die Viren auf andere Menschen übertragen. 

Vom Zeitpunkt der Ansteckung bis zum Auftreten des Ausschlags dauert es etwa ein bis zwei Wochen. Meist häufen sich die Ringelrötel-Infektionen im späten Winter oder Frühjahr, vor allem in Kitas und Schulen. Erwachsene, die im engen Kontakt mit Kindern stehen und noch nicht gegen Ringelröteln immun sind, stecken sich dann auch leichter an. 

Wann und wie lange sind Ringelröteln ansteckend?

Das Gemeine an Ringelröteln ist: Die Betroffenen sind in den Tagen vor dem Auftreten des Hautausschlags am ansteckendsten. Zu diesem Zeitpunkt ist jedoch noch gar nicht klar, dass die Betroffenen Ringelröteln haben, da erst der Ausschlag auf die Krankheit hinweist. Die ansteckende Phase dauert etwa sechs Tage lang und beginnt etwa vier Tage, nachdem die Betroffenen sich angesteckt haben. Wenn der Ausschlag auftritt, besteht für andere nahezu keine Ansteckungsgefahr mehr. 

Wie verlaufen Ringelröteln bei Kindern und Erwachsenen?

Im Vergleich zu anderen Kinderkrankheiten wie Scharlach oder Masern verlaufen Ringelröteln bei Kindern in der Regel ohne schwere Symptome und ohne Komplikationen. Wenn Erwachsene von Ringelröteln betroffen sind, sind die auftretenden Beschwerden meist etwas ausgeprägter. In manchen Fällen können über einige Wochen bis zu mehreren Monaten entzündliche Gelenkbeschwerden auftreten, vor allem bei Mädchen oder jungen Frauen. Zu Komplikationen kann es bei Menschen mit Immunschwäche oder chronischen und schweren Anämien, also starker Blutarmut kommen.

Sind Ringelröteln während der Schwangerschaft gefährlich? 

Eine Infektion mit Ringelröteln während der Schwangerschaft birgt tatsächlich einige Risiken: In manchen Fällen entwickelt sich in Folge einer Ringelrötel-Infektion der Schwangeren beim Ungeborenen eine Anämie, also ein Mangel an roten Blutkörperchen, der im schlimmsten Fall für das Baby lebensgefährlich wird. Doch das kommt selten vor: Nur rund ein Prozent der Schwangeren infiziert sich überhaupt mit Ringelröteln, weil rund die Hälfte der Menschen im Erwachsenenalter immun gegen die Erkrankung ist. Ist eine Schwangere infiziert, überträgt sich das Virus nur in rund 30 Prozent der Fälle auf das Ungeborene. Und nur 10 Prozent der infizierten Föten entwickeln eine lebensbedrohliche Anämie, die zudem auch mit einer Bluttransfusion beim Fötus behandelbar ist.

Wichtig: Hatten Schwangere mit einer an Ringelröteln erkrankten Person Kontakt, kann über Bluttests geprüft werden, ob sie sich infiziert haben. Sollte dies der Fall sein, werden regelmäßige, spezielle Ultraschalluntersuchungen durchgeführt, um frühzeitig eine Anämie beim Ungeborenen zu erkennen. 

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Schwangere, die als Kind schon einmal Ringelröteln hatten, haben Antikörper gegen das Virus gebildet und sind so vor einer weiteren Ansteckung geschützt. Ob dieser Schutz besteht, lässt sich mit einem Bluttest im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen ermitteln. Eine Übernahme durch die Kassen ist jedoch nicht gesetzlich vorgeschrieben. 

Diagnose: Wie werden Ringelröteln festgestellt?

Erste Anlaufstelle bei Ringelröteln ist in der Regel die Haus- oder Kinderarztpraxis, bei der Sie sich vor Ihrem Besuch am besten telefonisch anmelden. Der typische Hautausschlag ist das erste und auch einzige Zeichen, das eindeutig auf Ringelröteln hindeutet. Die medizinische Diagnose beruht daher ebenfalls auf diesen Hautveränderungen. Nur in seltenen Fällen, etwa bei Immungeschwächten oder Schwangeren, bei denen der Verdacht auf eine Infektion besteht, kommen Tests auf die Erreger oder die entsprechenden Antikörper zum Einsatz.

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Behandlung: Was ist bei Ringelröteln die beste Therapie?

Bei einem typischen Verlauf der Kinderkrankheit ist meist keine Behandlung mit Medikamenten notwendig, sondern einfach ein bisschen Pflege: Während der Phase, in der Abgeschlagenheit, Gliederschmerzen oder Fieber im Vordergrund stehen, sind Ruhe und ausreichend Schlaf angesagt. So kann der Körper die Viren am besten bekämpfen. Bei höherer Körpertemperatur können fiebersenkende Mittel Linderung verschaffen. Ist die Haut infolge des Ausschlags rau und schuppig, helfen Bäder mit einem Ölzusatz oder eine beruhigende Körperlotion. 
 

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Gibt es eine Impfung und lässt sich Ringelröteln vorbeugen?

Eine Impfung gegen die in der Regel unkompliziert verlaufende Erkrankung gibt es bisher nicht. Und auch eine Vorbeugung ist für Menschen, die viel in Kontakt mit Kindern stehen, im Grunde kaum möglich. Trotzdem ist es sinnvoll, die klassischen Hygieneregeln zu beachten und vor allem häufig und gründlich die Hände zu waschen. Menschen, die aufgrund einer Schwangerschaft oder eines geschwächten Immunsystems der Infektion vorbeugen möchten, sollten den Kontakt zu möglicherweise Erkrankten meiden. Über eine Blutuntersuchung können Ärztinnen und Ärzte zudem feststellen, ob schützende Antikörper gegen Ringelrötel-Viren vorhanden sind.