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PMS (Prämenstruelles Syndrom): Ursachen, Symptome und Behandlung

Lesedauer

unter 8 Minuten

Redaktion

  • Natalie Tutzer (Medical Writer, TAKEPART Media + Science GmbH)

Qualitätssicherung

  • Annette Mittmann (Ärztin und medizinische Psychotherapeutin)

Wer eine Regelblutung hat, kennt meist auch das prämenstruelle Syndrom, kurz PMS. Es umfasst eine Vielzahl von körperlichen und psychischen Beschwerden, die vor dem Start der Regelblutung auftreten können. Dieser Beitrag beschreibt, welche Ursachen das PMS hat und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.

Auf einen Blick

  • Symptome: Brustspannen, Kopfschmerzen, Verdauungsprobleme, Hautunreinheiten, Gelenk- oder Muskelschmerzen, Ödeme, Stimmungsschwankungen und Schlafstörungen gehören zu den häufigsten Beschwerden.
  • Ursachen & Risikofaktoren: Hauptursache sind zyklusbedingte Hormonschwankungen. Umwelt- und Lebensstilfaktoren wie Alkoholkonsum, Rauchen und Stress spielen möglicherweise ebenfalls eine Rolle.
  • Diagnostik: Ein Symptomtagebuch, das die Beschwerden über mehrere Monate hinweg erfasst, hilft bei der Diagnosestellung. Dies gilt insbesondere bei psychischen Beschwerden und erleichtert die Abgrenzung zu anderen Erkrankungen.
  • Therapie: Verschiedene Medikamente, eine Anpassung des Lebensstils und eventuell auch pflanzliche Präparate können helfen, Beschwerden zu lindern.
  • Vorsorge: Weniger Alkohol- und Tabakkonsum, Entspannungsübungen und Sport tragen dazu bei, den Symptomen vorzubeugen und sie zu lindern.

Was ist das prämenstruelle Syndrom?

Das PMS (prämenstruell heißt „vor der Periode auftretend“) dient als Oberbegriff für verschiedene körperliche und psychische Symptome, die in Zusammenhang mit dem Menstruationszyklus stehen. Das Syndrom kann in jedem Alter zwischen der ersten Regelblutung bis zu den Wechseljahren (Menopause) auftreten.

Nicht nur Frauen leiden an PMS

Jeder Mensch, der seine Periode bekommt, kann PMS-Beschwerden entwickeln. Das gilt nicht nur für Frauen, sondern auch für Trans-Männer. Trans-Männer sind in ihrem sozialen Geschlecht männlich, doch ihr biologisches Geschlecht ist weiblich. Da sie mit einer Gebärmutter und Eierstöcken geboren wurden, können Trans-Männer einen monatlichen Zyklus und damit ein PMS haben.

Gleichzeitig können manche Frauen aus verschiedenen Gründen auch vor den Wechseljahren keine Periode haben: etwa wenn sie bestimmte Hormonbehandlungen erhalten oder extremes Untergewicht haben, sie ohne Gebärmutter oder Eierstöcke auf die Welt gekommen sind oder wenn ihnen diese Geschlechtsorgane aus medizinischen Gründen entfernt wurden. Trans-Frauen, die mit einer männlichen Anatomie geboren wurden, haben ebenfalls keine Periode.

Symptome: Welche Beschwerden können beim PMS auftreten?

Die meisten Menschen mit Regelblutung haben in der zweiten Zyklushälfte leichte Beschwerden, die sie jedoch nicht in ihrem Alltag einschränken. Etwa 30 von 100 Personen mit Periode leiden aber unter stärkeren Symptomen, die sie im Alltag, im Beruf und im Familienleben beeinträchtigen können. Rund zwei bis acht von 100 Menschen, die menstruieren, können ihren Alltag aufgrund von starken psychischen Beschwerden vor der Periode nicht wie gewohnt bestreiten. Sie haben eine sogenannte prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS) – eine Sonderform des PMS.

Zu sehen ist eine Illustration häufiger PMS-Symptome

Das Prämenstruelle Syndrom (PMS) kann zwischen der ersten Regelblutung und den Wechseljahren (Menopause) auftreten. 

Körperliche Symptome bei PMS

Die Bandbreite der körperlichen Beschwerden ist vielfältig:

  • Heißhunger
  • Gewichtszunahme
  • Wassereinlagerungen, vor allem in den Beinen
  • geschwollene Brüste, Brustschmerzen
  • Hautunreinheiten wie Pickel
  • Bauchschmerzen
  • Blähbauch
  • Völlegefühl
  • Verdauungsprobleme
  • Muskel- und Gelenkschmerzen
  • Kopfschmerzen
  • Rückenschmerzen
  • Unterleibsschmerzen
  • Schlafstörungen

Psychische Symptome bei PMS

Neben den körperlichen Symptomen macht sich PMS meist auch in der Psyche bemerkbar. Das bekannteste psychische Symptom des PMS sind Stimmungsschwankungen, es können jedoch viele weitere seelische Beschwerden auftreten:

  • Angstzustände
  • Antriebslosigkeit
  • Niedergeschlagenheit, Traurigkeit
  • innere Anspannung, Unruhe und Rastlosigkeit
  • Bedürfnis nach Isolation
  • Sensibilität
  • Reizbarkeit, Wut und Aggression
  • Erschöpfung, Müdigkeit und fehlende Energie
  • Konzentrationsprobleme, Vergesslichkeit, Verwirrtheit, „Kopflosigkeit“

Ist es PMS oder eine Schwangerschaft?

Viele PMS-Beschwerden ähneln den frühen Anzeichen einer Schwangerschaft: Die Brüste spannen oder der Unterbauch schmerzt. Das verunsichert manche Menschen.

Dunkler gefärbte Brustwarzen sind für PMS unüblich, doch bei einer Schwangerschaft häufig: Bei schwangeren Frauen verändert sich der Hormonhaushalt. Der Körper produziert verstärkt das Hautpigment Melanin, das die Haut und auch die Brustwarzen dunkler erscheinen lässt. Im Zweifelsfall schafft ein Schwangerschaftstest Klarheit.

Welche Ursachen und Risikofaktoren hat das PMS?

Warum das PMS entsteht, ist nicht vollständig bekannt. Wahrscheinlich spielen mehrere Ursachen und Risikofaktoren zusammen, das Syndrom ist also multifaktoriell bedingt. Die Hauptursache sind vermutlich hormonelle Schwankungen. Die Blutwerte der Hormone Östrogen, Progesteron und ihre Metaboliten verändern sich im Zyklusverlauf ganz natürlich. Der Körper bildet zum Beispiel Progesteron vor allem nach dem Eisprung, bis die Periode einsetzt. Manche Menschen reagieren vermutlich sensibel auf stoffwechselbedingte Abbauprodukte von Progesteron, die etwa die Körpertemperatur beeinflussen können.

Eine weitere wissenschaftliche Hypothese ist, dass Progesteron mit Botenstoffen im Gehirn wie Serotonin wechselwirkt. Dieser Botenstoff trägt unter anderem dazu bei, dass wir uns ausgeglichen fühlen und gut schlafen.

Außerdem könnte eine genetische Veranlagung eine Rolle spielen: Je mehr Familienmitglieder starke PMS-Symptome haben, desto wahrscheinlicher sind PMS-Beschwerden bei einer mit ihnen nah verwandten Person.

Der durchschnittliche Zyklus dauert 28 Tage, ist jedoch individuell oft länger oder kürzer. Der Eisprung findet etwa 14 Tage nach dem ersten Tag der Periode statt. Wird die Eizelle nicht befruchtet, löst sie sich noch vor Einsetzen der Periode auf. Während der Regelblutung baut der Körper die oberste Schleimhautschicht im Inneren der Gebärmutter ab und scheidet sie mit der Regelblutung aus.

Auch Umweltbedingungen und der Lebensstil haben möglicherweise Einfluss darauf, ob und wie stark PMS-Beschwerden auftreten. Ein direkter Zusammenhang der nachfolgenden Faktoren mit Beschwerden ist wissenschaftlich nicht eindeutig belegt, aber denkbar:

  • regelmäßiger Alkoholkonsum
  • Genuss koffeinhaltiger Getränke
  • Rauchen
  • Bewegungsmangel
  • Nährstoffmangel
  • Stress im Beruf, in der Familie oder im weiteren persönlichen Umfeld

Diagnose des PMS

Menschen mit wiederkehrenden starken Beschwerden vor der Menstruation sollten diese in der Hausarztpraxis oder einer gynäkologischen Praxis abklären lassen. Um festzustellen, ob tatsächlich ein PMS dahintersteckt, fragt die Ärztin oder der Arzt, wann bestimmte Symptome im Monatsverlauf auftreten und wie stark sie sind. Dies dient dazu, andere Erkrankungen auszuschließen, deren Symptome einem PMS ähneln. Fachleute nennen dieses Vorgehen Differenzialdiagnostik.

Die Medizinerinnen und Mediziner wollen also sicher sein, dass nicht eine andere Ursache vorliegt, beispielsweise:

Ein Symptomtagebuch kann helfen herauszufinden, ob tatsächlich ein PMS die Beschwerden verursacht. Auch in Zykluskalender-Apps lassen sich Symptome beschreiben und festhalten. Für ein aussagekräftiges Ergebnis ist eine regelmäßige Dokumentation der Symptome über zwei bis drei Monate wichtig.

Was ist die PMDS?

Die prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS) ist eine schwere Form des PMS. Sie kann sich zyklusbedingt zum Beispiel durch aggressives oder impulsives Handeln oder eine stark gedrückte Stimmung äußern. Als Ursache der PMDS wird eine genetisch bedingte Überempfindlichkeit auf Sexualhormone diskutiert.

PMDS: Häufigkeit und Symptome

Etwa zwei bis acht von 100 Menschen mit Periode erleben die ausgeprägten psychischen Symptome der PMDS. Sie äußern sich beispielsweise als starke Ängste, Aggression oder depressive Stimmung. Freundschaften, das Familienleben und der Beruf können in der Folge deutlich beeinträchtigt sein. Studien zeigen, dass Menschen mit PMDS häufiger Suizidgedanken haben und Suizidversuche unternehmen als andere Personen. Der Leidensdruck der Betroffenen ist sehr hoch. Die Symptome können denen einer wiederkehrenden Depression ähneln. Das verdeutlicht die Wichtigkeit, wiederkehrende starke Beschwerden ernst zu nehmen und ärztlich abklären zu lassen.

Befinden Sie sich in einer akuten Krise oder haben sogar Suizidgedanken? Wenden Sie sich bitte direkt an einen Psychotherapeuten oder die Telefon-Seelsorge Telefonnummer 116 123 oder unter der Nummer 0800 1110111 oder über www.telefonseelsorge.de.

Wenn Sie selbstverletzende, lebensbeendende Gedanken haben, suchen Sie bitte Hilfe und sprechen Sie darüber. Jeder ausgesprochene Suizid-Gedanke und jede Selbstverletzung ist ernst zu nehmen. Reden rettet Leben!

Wie Ärzte PMDS diagnostizieren

Für die Diagnose ist ein Symptomtagebuch entscheidend. Es hilft, die PMDS von psychischen Erkrankungen abzugrenzen, deren Beschwerden nicht deutlich erkennbar in der zweiten Hälfte des Zyklus auftreten. Gegebenenfalls empfiehlt die Gynäkologin oder der Gynäkologe eine weitere Abklärung in einer Praxis für Psychiatrie oder Psychosomatik.

Eine Von-Oben-Aufnahme: eine Frau liegt zugedeckt auf einer Couch und liest in einem Buch.

PMS-Symptome können belastend sein. Entspannung, Ruhe und Wärme können helfen, sie zu lindern.

Wie lassen sich PMS und PMDS behandeln?

Eine Therapie empfiehlt sich, wenn die Beschwerden die Lebensqualität über einen längeren Zeitraum deutlich einschränken. Dies gilt insbesondere für psychische Beschwerden. Die gute Nachricht lautet: Es gibt verschiedene Ansätze, um PMS- oder PMDS-Beschwerden zu behandeln, zum Beispiel mit den folgenden Medikamenten:

  • Hormonpräparate in Form von Verhütungsmitteln (Antibabypille) und Hormonpflastern dienen dazu, die hormonellen Schwankungen im Zyklusverlauf abzumildern.
  • Starke Schmerzen lassen sich mit gängigen Schmerzmitteln in der Regel gut lindern. Eine längerfristige Einnahme sollte aber mit der Ärztin oder dem Arzt abgesprochen werden.
  • Gegen belastende Wassereinlagerungen im Gewebe, die beispielsweise ein Spannungsgefühl in den Brüsten auslösen, helfen entwässernde Medikamente (Diuretika).
  • Antidepressiva können Symptome wie starke Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit und Ängste verringern. Hierzu gehören zum Beispiel die sogenannten selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI). Sie werden nach Verordnung entweder dauerhaft genommen oder nur in der zweiten Zyklushälfte nach dem Eisprung. Bei starken Beschwerden einer PMDS lassen sie sich auch mit hormonellen Verhütungsmitteln kombinieren.

Menschen mit psychischen Beschwerden wie Ängsten und Traurigkeit könnten ebenso von einer Psychotherapie, profitieren. Sie lernen dabei, negative Gedanken besser zu kontrollieren und beruhigende Verhaltensweisen anzuwenden.

Was kann ich selbst bei PMS tun?

Verschiedene Maßnahmen können dazu beitragen, PMS-Beschwerden vorzubeugen und zu lindern.

Risikofaktoren vermeiden

Hierzu zählt ein reduzierter Genuss von Alkohol und koffeinhaltigen Getränken wie Kaffee und Cola. Stressabbau kann helfen, Symptome zu lindern.

Sport und Bewegung

Regelmäßiger Sport kann körperliche Symptome wie Krämpfe und Schmerzen in den Brüsten verringern. Er wirkt sich auch positiv auf psychische Symptome wie Wut und Reizbarkeit aus und macht insgesamt ausgeglichener. Akute Schmerzen lindert eventuell ein Spaziergang oder Yoga.

Diese Yoga-Übungen helfen gegen PMS-Schmerzen

PMS-Schmerzen mit Yoga bekämpfen. Im Video gibt es eine praktische Anleitung.

Pflanzliche Mittel, Ernährung und sonstige Maßnahmen

Manchen Menschen mit PMS greifen auf die Pflanzenheilkunde zurück. Studien geben Hinweise darauf, dass Mönchspfeffer und Johanniskraut Beschwerden lindern können. Es ist wichtig, die Einnahme solcher Präparate mit einer Ärztin oder einem Arzt zu besprechen, um Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten zu verhindern. So kann Johanniskraut beispielsweise die Wirkung hormoneller Empfängnisverhütungsmittel wie der Antibabypille einschränken.

Ein Mangel an bestimmten Nährstoffen und Vitaminen wie B6, E oder Vitamin D und Kalzium könnte PMS-Beschwerden verstärken. Eine ausgewogene Ernährung ist grundsätzlich zu empfehlen – sie bringt auch mit besonderem Blick auf das PMS Vorteile mit sich.

Bei akuten Unterleibsschmerzen empfiehlt sich die Anwendung von Wärme, beispielsweise durch ein Wannenbad oder eine Wärmflasche. Diese Maßnahme trägt zur allgemeinen Entspannung des Körpers bei.

Entspannung und Meditation

Bei innerer Anspannung und Unruhe aufgrund des PMS können Entspannungsübungen wie Meditation und autogenes Training helfen.

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