- Was ist Dopamin?
- Was bewirkt Dopamin im Körper?
- Dopaminmangel: Symptome und Ursachen
- Dopamin erhöhen mit diesen Tipps
- Dopamin erhöhen mit Sport
- Dopamin erhöhen mit Schlaf
- Dopamin erhöhen mit Ernährung
- Was ist ein Dopaminüberschuss?
- Krankheiten, die durch zu wenig oder zu viel Dopamin entstehen können
- Wann ist ärztlicher Rat einzuholen?
Dopamin hat viele Funktionen in unserem Nervensystem und wirkt unter anderem auf das Belohnungszentrum im Gehirn. Zur verstärkten Ausschüttung des Botenstoffes kommt es bei anregenden Tätigkeiten wie dem Konsum von Social Media. Doch der Dopaminspiegel lässt sich auch auf gesündere Weise erhöhen.
Was ist Dopamin?
Dopamin gehört zu den sogenannten Neurotransmittern und ist ein Botenstoff, der vorwiegend im Nervensystem eine Rolle spielt. Es leitet Signale zwischen bestimmten Nervenzellen weiter, was unterschiedliche Effekte haben kann, etwa das Hervorrufen von Emotionen oder das Ausführen von Bewegungen. Dopamin wird wie Serotonin oft als „Glückshormon“ bezeichnet. „Das ist nicht falsch, aber der Begriff deckt nicht alles ab – Dopamin hat viele Facetten“, sagt Dr. Ana Weidenauer, Psychiaterin an der Medizinischen Universität Wien, die zu Dopamin forscht.
Was bewirkt Dopamin im Körper?
Dopamin hat eine Reihe von Funktionen, insbesondere im Nervensystem: Es beeinflusst das Verhalten und die geistige Aktivität, die bewussten Körperbewegungen, die Motivation, das Gefühl von Strafe und von Belohnung. Darüber hinaus wirkt es unter anderem auf den Schlaf, das Träumen, die Stimmung, die Konzentration, das Arbeitsgedächtnis und das Lernen.
Die Bezeichnung „Glückshormon“ kommt daher, dass Dopamin insbesondere bei Tätigkeiten verstärkt ausgeschüttet wird, die wir als anregend empfinden. „Dazu können etwa Sport, Sex und gutes Essen gehören“, sagt Psychiaterin Weidenauer. Aber auch der schnelle Konsum von kurzen Videos in sozialen Medien wie Instagram oder TikTok kann eine erhöhte Dopaminausschüttung auslösen. Und weil eine Dopaminausschüttung im Gehirn bewirkt, dass man mehr von dem auslösenden Reiz haben möchte, kann Dopamin auch bei der Entwicklung einer Sucht eine Rolle spielen. Doch dazu kommt es nur bei einer stark angeregten Ausschüttung von Dopamin.
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Dopaminmangel: Symptome und Ursachen
Wenn zu wenig Dopamin im Körper und im Nervensystem vorhanden ist, kann sich das auf unterschiedliche Arten äußern: „Häufig stellt sich eine Art generelle Unlust ein. Man hat wenig Antrieb und sieht keine Freude darin, sich mit anderen Menschen zu treffen“, sagt Weidenauer. Neben der Stimmung können bei einem Dopaminmangel auch Depressionen auftreten und es gibt Hinweise auf eine Beeinträchtigung der Konzentrationsfähigkeit.
Doch wie kommt es überhaupt zu einem Dopaminmangel? „Das ist noch nicht ganz erforscht, aber soweit wir wissen, kann es ganz unterschiedliche Gründe haben. Häufig kommen mehrere Ursachen zusammen“, erklärt die Psychiaterin. Es wird eine genetische Veranlagung vermutet. „Wenn dann noch verschiedene äußere begünstigende Faktoren hinzukommen, entwickeln diese Menschen eher einen Dopaminmangel.“
Als besonders entscheidender Faktor gilt länger anhaltender Stress. „Das kann Stress im unmittelbaren Umfeld sein, etwa in der Familie oder in der Partnerschaft oder Unsicherheit am Arbeitsplatz. Es kann aber auch gesellschaftlicher Stress sein, etwa während eines Krieges oder während einer großen Wirtschaftskrise mit viel Unsicherheit“, sagt Weidenauer. Auch andere seelische Belastungen, Mangelernährung und Bewegungsarmut können mit einem Dopaminmangel einhergehen.
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Dopamin erhöhen mit diesen Tipps
Grundsätzlich wird die Produktion von Dopamin durch Tätigkeiten gesteigert, bei denen wir Lust empfinden. Doch der Grat zwischen einer gesunden Dopaminsteigerung und einer kurzfristig übermäßigen und auf Dauer eher schädlichen Überanregung des Dopaminsystems, etwa durch das schnelle Betrachten von Social-Media-Inhalten, ist schmal. Um das Dopaminsystem auf gesunde Weise anzuregen, empfehlen sich vor allem Sport und ausreichend Schlaf. Eine ausgewogene Ernährung kann das Nervensystem insgesamt stärken.
Dopamin erhöhen mit Sport
Sport ist Mord? Nein, Sport macht glücklich! Auch wenn für manch einen am Anfang ein gewisser Schweinehund zu überwinden ist, so versetzt körperliche Anstrengung im Rahmen von Sport die meisten Menschen nach einer Zeit in eine Art Glückszustand. Ein Teil dieses Zustands wird vermutlich durch eine vermehrte Ausschüttung von Dopamin erreicht.
Wer mit Sport den Dopaminspiegel steigern möchte, braucht wahrscheinlich ein gewisses Pensum. „Manche Menschen sagen, ich gehe eh spazieren. Aber das reicht nicht, um eine spürbare Dopaminausschüttung herbeizuführen. Dazu sollte man schon mehrmals in der Woche Sport von mindestens mittlerer Intensität machen“, empfiehlt Psychiaterin Weidenauer.
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Dopamin erhöhen mit Schlaf
Schlafmangel kann das Dopaminsystem durcheinanderbringen. Umgekehrt ist laut Weidenauer davon auszugehen, dass ausreichend Schlaf sich positiv auf das Dopaminsystem auswirken kann: „Ausreichend Schlaf ist sehr wichtig für den Körper und das Gehirn insgesamt – er kann vermutlich auch helfen, den Dopaminhaushalt zu stabilisieren.“
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Dopamin erhöhen mit Ernährung
Dopamin wird im Nervensystem und im Nebennierenmark unter anderem aus den Aminosäuren Phenylalanin und Tyrosin gebildet. Doch ob es einen Effekt hat, phenylalaninhaltige Lebensmittel wie Fleisch, Nüsse oder Hülsenfrüchte zu sich zu nehmen, um den Dopaminspiegel zu steigern, darüber gibt es noch keine stichhaltigen wissenschaftlichen Erkenntnisse.
„Es gibt Nahrungsergänzungsmittel, in denen viele Substanzen enthalten sind, die Vorstufen von Dopamin sind. Ihr Effekt ist aber gering“, sagt Weidenauer. „Gerade bei krankhaftem Dopaminmangel – etwa im Rahmen von ADHS oder Depressionen – helfen solche Vorstufen kaum.“
Die Psychiaterin empfiehlt stattdessen eine ausgewogene Ernährung, um den Stoffwechsel im Gehirn insgesamt zu stärken. „Die mediterrane Ernährungsweise mit viel Obst, Gemüse und Olivenöl und Fisch sowie weißem Fleisch hat eine stabilisierende Wirkung auf das Nervensystem.“ Dazu tragen unter anderem die Omega-3-Fettsäuren bei, die etwa in Fisch und Olivenöl enthalten sind.
Was ist ein Dopaminüberschuss?
Nicht nur ein Dopaminmangel kann zu Beschwerden führen, auch ein Dopaminüberschuss beziehungsweise eine ständige Aktivierung des Dopaminsystems kann zum Problem werden. Zu einem kurzfristigen Dopaminüberschuss kann es kommen, wenn die Dopaminausschüttung in kurzer Zeit extrem stimuliert wird. „Je mehr Dinge man macht, die eine Dopaminausschüttung bewirken, desto weniger empfindlich wird das Gehirn für kleinere Reize“, sagt Weidenauer. In der Praxis könnte das bedeuten: Wer in jeder Pause im Alltag durch Instagram scrollt und jeden Abend eine Verabredung hat, für den sind das Scrollen auf Social Media und auch die Verabredungen irgendwann weniger „besonders“, sie sorgen für weniger Befriedigung. „Das kann im Laufe der Zeit zu einer Art Abstumpfung des Dopaminsystems führen.“
Dopamin Detox
Beim „Dopamin Detox“, auch Dopaminfasten genannt, zieht man sich für eine bestimmte Zeit in eine möglichst ruhige Umgebung zurück und vermeidet alles, was sonst eine Dopaminausschüttung stimuliert. „Wer immer unterwegs ist – online und offline –, könnte sich zum Dopamin Detox beispielsweise für ein Wochenende in eine ruhige Hütte im Wald zurückziehen, ohne Internet und mit abgeschaltetem Telefon“, sagt Psychiaterin Weidenauer.
Es gibt bislang keine aussagekräftigen Studien darüber, inwieweit ein solches Dopamin Detox tatsächlich den Dopaminhaushalt beeinflusst. „Man kann aber schon davon ausgehen, dass es eine gewisse Wirkung hat“, meint Weidenauer. „Es geht ja nicht nur um die Dopaminkonzentration, sondern auch um das eigene Wohlbefinden und die Zufriedenheit. Und die können durch ein solches Dopamin Detox in vielen Fällen gesteigert werden – wenngleich es vielen anfangs auch schwerfallen dürfte, die relative Reizarmut auszuhalten.“
Krankheiten, die durch zu wenig oder zu viel Dopamin entstehen können
Liegt ein Dopaminmangel vor, kann dies mit Erkrankungen wie Depressionen oder einem Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADHS) einhergehen. Es gibt außerdem Hinweise, dass ein Dopaminmangel in Wechselwirkung mit Umwelt- und genetischen Faktoren zur Entstehung von Parkinson beitragen kann.
Ein langfristiges Ungleichgewicht im Dopaminsystem wiederum kann mit Erkrankungen wie Schizophrenie einhergehen. Außerdem greifen Drogen in das Dopaminsystem ein und regen das Gehirn zur verstärkten Ausschüttung des Botenstoffes an.
Wird eine Erkrankungen vom Arzt diagnostiziert, gibt es verschiedene Arzneimittel, die helfen können, das Dopaminsystem wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Wann ist ärztlicher Rat einzuholen?
Wer sich sehr häufig unwohl und antriebslos fühlt, und es dafür keinen konkreten Grund gibt, sollte eine ärztliche Praxis aufsuchen. „Es muss dann nicht unbedingt ein Dopaminmangel dahinterstecken“, sagt Psychiaterin Weidenauer. „Aber es kann eine mit einem Dopaminmangel verwandte Erkrankung wie eine Depression vorliegen – und die sollte ärztlich behandelt werden.“
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