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Fußpilz: Ursachen, Symptome und Behandlung

Lesedauer

unter 8 Minuten

Redaktion

  • Natalie Tutzer (Medical Writer, TAKEPART Media + Science GmbH)

Qualitätssicherung

  • Annette Mittmann (Ärztin und medizinische Psychotherapeutin)

Fußpilz ist eine der häufigsten Infektionskrankheiten in Mitteleuropa. In Deutschland hat vermutlich jede dritte Person im Laufe ihres Lebens eine solche Hautpilzinfektion. Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Fußpilz macht sich durch juckende, gerötete oder auch weißlich verfärbte Haut bemerkbar – häufig in den Zehenzwischenräumen. Fußpilz ist gut behandelbar. Erfahren Sie außerdem, wie Sie einer erneuten Infektion mit Fußpilz vorbeugen können.

Auf einen Blick

  • Symptome: Beim Fußpilz ist die Haut gerötet oder weißlich verfärbt, wirkt aufgequollen oder verdickt. Die Haut kann stark jucken, spannen und schmerzhaft eingerissen sein. Betroffen sind meist Zehenzwischenräume und Fußsohlen, seltener der Fußrand.
  • Ursachen & Risikofaktoren: Fußpilz entsteht, wenn Pilzsporen durch kleine Verletzungen in die Haut gelangen und eine Infektion verursachen. Pilzsporen verbreiten sich an feucht-warmen Orten wie Schwimmbädern und Saunen. 
  • Verlauf: Ohne Behandlung kann sich die Infektion über den ganzen Fuß ausbreiten und die Nägel befallen. Selten entwickelt sich zusätzlich eine bakterielle Infektion der Haut.
  • Diagnostik: Meist reicht ein Blick aus, um Fußpilz zu diagnostizieren. Manchmal muss eine Hautschuppe unter dem Mikroskop untersucht werden oder es braucht eine Pilzkultur aus dem Labor.
  • Therapie: Hautpilz lässt sich mit Antipilzmitteln, sogenannten Antimykotika behandeln. In der Regel genügt die lokale Behandlung, beispielsweise mit Cremes. Nur in Ausnahmefällen ist eine Behandlung mit Tabletten erforderlich.

Was ist Fußpilz?

Fußpilz bezeichnet eine Infektion mit Hautpilzen an den Füßen. Sie betrifft vor allem die Zehen und ihre Zwischenräume, die Fußsohle oder die Fersen. 

Symptome: Wie sieht Fußpilz aus?

Doch wie lässt sich Fußpilz erkennen? Bei einer Pilzinfektion kann die Haut folgende Anzeichen zeigen:

Die Haut 

  • ist gerötet,
  • hat (schmerzhafte) Risse,
  • schuppt sich,
  • ist trocken,
  • juckt stark,
  • ist weißlich verfärbt,
  • wirkt aufgequollen,
  • spannt und
  • riecht unangenehm.

Die Haut kann sich außerdem verdicken, vor allem an den Fersen (Hyperkeratose).

Welche Fußpilz-Arten gibt es?

Grundsätzlich gibt es drei Arten von Fußpilz.

Fußpilz zwischen den Zehen (fachsprachlich interdigital): Bei der häufigsten Form von Fußpilz sind die Zehenzwischenräume betroffen, überwiegend zwischen dem vierten und dem fünften (kleinen) Zeh. Im Anfangsstadium zeigen sich oft kleine Risse in der Haut zwischen den Zehen. Die Haut kann aufgequollen wirken und kleine Bläschen bilden. Juckreiz oder Schmerz kann bestehen, doch auch ohne Jucken kann es sich um Fußpilz handeln.

Verhornender Fußpilz (fachsprachlich squamös-hyperkeratotisch): Diese Art heißt umgangssprachlich Mokassin-Mykose. Die gesamte Fußsohle, insbesondere der Ballen und die Ferse, ist betroffen und kann schmerzen und jucken. Die Infektion beginnt oft mit trockenen Schuppen. Im Verlauf kann sie sich auf die Fußkanten und den Fußrücken ausbreiten. Die Haut kann extrem trocken sein und besonders an den Fersen typische Risse zeigen, die sogenannten Schrunden oder Rhagaden.

Fußpilz mit Bläschenbildung (fachsprachlich vesikulös-dyshidrotisch): Diese Art ist relativ selten. Sie betrifft die Fußkanten und die Fußsohle, also das weiche Fußgewölbe. Es bilden sich Bläschen, die aufgrund der dicken Hornhaut der Fußsohle nicht platzen, sondern eintrocknen, wodurch die Haut spannt und juckt.

Hornhaut, trockene Haut oder Fußpilz? Im Zweifel zur Ärztin oder zum Arzt

Es ist nicht immer leicht zu unterscheiden, ob es sich um eine Pilzinfektion an den Füßen oder um trockene Haut oder Hornhaut handelt. Wer unsicher ist und den Eindruck hat, dass die Haut trotz regelmäßigen Eincremens nicht gesund wirkt, vereinbart am besten einen Termin in einer Arztpraxis. Geeignete Ansprechpartner sind üblicherweise Fachärztinnen und -ärzte für Allgemeinmedizin oder für Dermatologie.

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Welche Ursachen hat Fußpilz?

Fußpilz wird durch bestimmte Fadenpilze (fachsprachlich Dermatophyten) verursacht. Er entsteht, wenn Pilzsporen durch kleine Verletzungen wie Risse in die Haut gelangen. Weil die Sporen gut in feucht-warmer Umgebung wachsen, sind die Füße am häufigsten infiziert. Auf schwitzenden Füßen in Socken und festen Schuhen, die kaum Luft an die Füße lassen, vermehren sich Pilze besonders leicht. Außerdem ist die Haut an den Füßen reich an Keratin, einem Eiweiß, von dem sich diese Fadenpilze ernähren.

Ursache der Fußpilzinfektion können auch eine unbehandelte Nagelpilzinfektion, Hefe- oder Schimmelpilze sein.

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Risikofaktoren für Fußpilz

Fußpilz ist ansteckend. Deshalb besteht ein erhöhtes Risiko für eine Fußpilzinfektion, wenn Orte wie Schwimmbäder und Saunen besucht werden, an denen viele Menschen barfuß sind.
Weitere Risikofaktoren sind unter anderem:

  • familiäre Veranlagung
  • Neigung zu schwitzenden Füßen
  • Fehlstellungen der Füße und Zehen, die zu Druck, Reibung und sich stauender Feuchtigkeit führen
  • Verletzungen der Füße oder Zehen
  • Sportarten, bei denen die Füße nass sind oder stark schwitzen, wie Schwimmen und Joggen
  • geschwächte Immunabwehr durch Erkrankungen oder die Einnahme bestimmter Medikamente
  • Durchblutungsstörungen aufgrund von Erkrankungen oder im höheren Alter 
  • Krankheiten der Haut wie Neurodermitis und allergische Reaktionen
  • mit Hautpilzen infizierte Zehennägel

Eine Frau dehnt ihr Bein vor einem Lauf. Bei Sportschuhen ist es im Zuge der Fußpilz-Prävention sinnvoll, luftdurchlässige Varianten zu wählen.

Laufschuhe sollten luftdurchlässig sein, da Wärme und Schweiß die Entstehung einer Fußpilzinfektion begünstigen.

Da luftundurchlässige Schuhe das Risiko für eine Fußpilzinfektion erhöhen, ist sie bei Menschen, die bei der Arbeit Sicherheitsschuhe oder Gummistiefel tragen, als Berufskrankheit anerkannt.

Welchen Verlauf hat Fußpilz?

Menschen können viele Jahre lang Fußpilz haben, was als chronischer Fußpilz bezeichnet wird. Ohne Behandlung kann er sich über den ganzen Fuß ausbreiten und auch zu einer Pilzinfektion der Zehennägel führen (Nagelpilz).

Im Anfangsstadium lässt sich Fußpilz gut behandeln, während sich bei einer fortgeschrittenen Pilzinfektion der betroffene Bereich zusätzlich mit Bakterien infizieren kann (Superinfektion). Erkennbar ist dieses Stadium anhand eitergefüllter Bläschen, die Bakterien verursachen zudem häufig einen unangenehmen Geruch. In diesen Fällen ist es ratsam, zur Ärztin oder zum Arzt zu gehen.

Diagnose von Fußpilz: Wie stellen Ärztinnen und Ärzte ihn fest?

Bessert sich eine Fußpilzinfektion durch antimykotische Cremes nicht innerhalb kurzer Zeit, sind große Hautflächen oder auch die Nägel betroffen, sollten Menschen einen Termin in der Haus- oder Hautarztpraxis vereinbaren. Um eine Infektion mit Fußpilz zu diagnostizieren, fragt die Ärztin oder der Arzt, wie lange die Beschwerden schon bestehen und sieht sich die Haut genau an.

Die Medizinerinnen und Mediziner unterscheiden eine Fußpilzinfektion von anderen Hauterkrankungen, die ähnlich aussehen können, wie Schuppenflechte, Neurodermitis und ein Ekzem. Dafür kann es notwendig sein, dass sie die Probe einer Hautschuppe nehmen und sie unter dem Mikroskop auf Pilzsporen untersuchen. Selten ist es notwendig herauszufinden, um welchen Pilz es sich genau handelt. Hierzu dient eine Pilzkultur im Labor.

Behandlung: Was tun gegen Fußpilz?

Es ist empfehlenswert, Fußpilz möglichst frühzeitig zu behandeln. Die Infektion stört Betroffene nicht nur oft, sie heilt auch selten von selbst und kann sich weiter auf der Haut und den Nägeln ausbreiten. Je länger eine Fußpilzinfektion besteht, desto wahrscheinlicher stecken Betroffene außerdem weitere Personen an. Medikamente gegen Fußpilz wie Cremes enthalten Wirkstoffe, die Pilze entweder daran hindern, sich zu vermehren (fungistatische Wirkung), oder sie abtöten (fungizide Wirkung). Hierzu zählen beispielsweise:

  • Terbinafin
  • Bifonazol
  • Clotrimazol
  • Miconazol

Eine Person liegt entspannt auf der Couch, hat die nackten Füße hochgelegt und liest ein Buch. Es kann der Prophylaxe gegen Fußpilz dienen, häufiger die Schuhe und Strümpfe auszuziehen.

Zu Hause öfter die Schuhe und Strümpfe auszuziehen kann helfen, einer Fußpilzinfektion vorzubeugen.

Wann gehe ich zur Ärztin oder zum Arzt?

In bestimmten Fällen ist es ratsam, die ärztliche Praxis aufzusuchen. Das ist beispielsweise der Fall, wenn
• sich die Fußpilzinfektion trotz Anwendung von Cremes und Salben nicht bessert oder sogar weiter ausbreitet,
• Menschen durch andere Erkrankungen oder Durchblutungsstörungen ein höheres Infektionsrisiko haben und Fußpilz oft wiederkehrt,
• zusätzlich eine bakterielle Infektion bestehen könnte.

Lokale Behandlung gegen Fußpilz

In den meisten Fällen lassen sich Fußpilzinfektionen erfolgreich lokal behandeln. Hierzu gibt es Cremes, Sprays, Gele, Pasten und Puder, die ein- oder zweimal täglich auf die Haut aufgetragen gegen Hautpilz wirken. Die Behandlungsdauer richtet sich nach dem Wirkstoff und danach, wie weit die Infektion fortgeschritten ist. Sie liegt zwischen einer und sechs Wochen. Auch wenn die Haut wieder gesund aussieht, ist es empfehlenswert, die Behandlung für drei bis vier Wochen fortzusetzen. Dies soll verhindern, dass in der Hornhaut noch vorhandene Pilzsporen eine erneute Infektion verursachen.

Tabletten gegen Fußpilz

In seltenen Fällen sind Salben, Cremes oder andere lokal aufgetragene Wirkstoffe nicht ausreichend wirksam, und die Pilzinfektion besteht weiter fort. Dann verordnet die Ärztin oder der Arzt ein gegen Pilze wirkendes Medikament in Tablettenform.

Mit Hausmitteln wie Apfelessig Fußpilz natürlich behandeln?

Manche Betroffene möchten Fußpilz mit Hausmitteln wie Teebaumöl, Backpulver und Essig behandeln. Es gibt aber keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass solche Methoden wirken. Wenn Hausmittel die Haut reizen oder so sehr austrocknen, dass sie rissig wird, kann das die Ausbreitung der Pilzsporen sogar fördern.

Wie kann ich Fußpilz vorbeugen?

Einige einfache Maßnahmen tragen wahrscheinlich dazu bei, das Risiko für eine Fußpilz-Infektion zu reduzieren. Dazu gehören: 

  • Haut nach dem Duschen und Baden gut abtrocknen, vor allem zwischen den Zehen. Fällt das Abtrocknen schwer, etwa aufgrund einer eingeschränkten Beweglichkeit, können die Zehenzwischenräume auch trocken geföhnt werden.
  • Badeschuhe an Orten tragen, an denen Menschen oft barfuß sind wie Duschen, Umkleidekabinen, Schwimmbäder und Saunen.
  • Teppichböden in Hotelzimmern nicht barfuß betreten. 
  • Schuhe regelmäßig lüften, wechseln und gegebenenfalls mit fungizidem Schuhspray desinfizieren.
  • Bequeme, atmungsaktive Schuhe tragen.
  • Handtücher, Socken und Bettwäsche nicht mit Familienmitgliedern teilen und regelmäßig heiß, also bei mindestens 60 Grad, oder mit desinfizierendem Hygienespüler waschen.
  • Nagelscheren und -feilen nicht mit anderen Personen teilen.
  • Socken aus Baumwolle statt synthetischem Material wie Polyester tragen.
  • Begleiterkrankungen wie Nagelpilz ebenfalls behandeln. 

Manche Menschen haben aufgrund der Einnahme von Medikamenten eine geschwächte Immunabwehr und damit eine höhere Anfälligkeit für eine Fußpilzinfektion. Das gilt auch für Menschen mit bestimmten Erkrankungen wie Diabetes mellitus. Eine professionelle medizinische Fußpflege kann ihnen helfen, einer Infektion vorzubeugen.

  • Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) bietet ausführliche und verlässliche Informationen, was bei Fußpilz hilft

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