- Welche körperlichen Symptome treten bei Einsamkeit auf?
- Schlechter Schlaf
- Kopfschmerzen und Verspannungen
- Bluthochdruck und Herzinfarkt durch Einsamkeit
- Einsamkeit steigert das Risiko für eine Alzheimer-Demenz
- Reduzierte Lebenserwartung
- Auswirkungen von Einsamkeit auf die Psyche
- Angst und Panikattacken
- Einsam und depressiv?
- Fazit: Einsamkeit macht krank, doch es gibt Wege heraus
Anderen Personen nahe zu sein, das Leben miteinander zu teilen und gute Beziehungen zu führen – das ist allen Menschen ein natürliches Bedürfnis. Vermehrte Isolation und Einsamkeit bedeuten folglich Stress, der ernst zu nehmende gesundheitliche Folgen wie Schlafstörungen, Depressionen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit sich bringen kann. Welche seelischen und körperlichen Symptome mit Einsamkeit zusammenhängen und wie Sie erfolgreich erste Schritte aus der Einsamkeit gehen können.
Gereizte Stimmung, nicht schlafen können – was ist bloß los mit mir? Sammeln sich im Laufe der Zeit noch mehr Beschwerden wie Magen-Darm-Probleme, Rückenschmerzen oder depressive Verstimmungen an, schleicht sich schnell das Gefühl ein: Etwas stimmt nicht mit mir.
Fest steht: Hinter einem Sammelsurium aus körperlichen und psychischen Beschwerden können viele Ursachen stecken, und Sie sollten in solchen Phasen Ihre Gesundheit besonders ernst nehmen – am besten sofort!
Seit wann haben Sie die Beschwerden? Wer könnte eine gute Kontaktperson sein, an die Sie sich in dieser schwierigen Situation wenden können? Falls Sie sich in jüngster Zeit häufig einsam gefühlt haben, kann auch dieser Zustand Ursache für Ihre Beschwerden sein.
Menschen unterscheiden sich darin, welche Symptome wie schnell und wie intensiv auftreten. Es gibt aber bestimmte körperliche und psychische Symptome, die besonders häufig mit Einsamkeit einhergehen.
Wie Einsamkeit wissenschaftlich untersucht werden kann
Um das Gefühl von Einsamkeit wissenschaftlichen Untersuchungen zugänglich zu machen, müssen zunächst einheitliche Messgrößen definiert werden. Dies erschwert die Untersuchung von Einsamkeit. Sie ist ein individuelles Gefühl, bei dem die sozialen Beziehungen nicht den persönlichen Wünschen und Bedürfnissen entsprechen. Einsamkeit entspricht somit einer subjektiven Wahrnehmung und ist nur schwer einheitlich zu bestimmen.
Einfacher ist es, die soziale Isolation zu messen. Sie bezeichnet den objektiven Mangel an sozialen Kontakten. Beide Begriffe sind keinesfalls gleichzusetzen, weisen allerdings große Überschneidungen auf. So hat ein sozial isolierter Mensch ein hohes Risiko, ebenfalls ein Gefühl der Einsamkeit zu entwickeln. Aufgrund dieser Überschneidung von sozialer Isolation und Einsamkeit lassen sich Erkenntnisse über die gesundheitliche Auswirkung von sozialer Isolation verallgemeinert auf Personen übertragen, die an Einsamkeit leiden.
Welche körperlichen Symptome treten bei Einsamkeit auf?
Schlechter Schlaf
Um 2 Uhr morgens schon wieder wach und keinen Schlaf mehr finden? Einsame Menschen sind häufiger von schlechter Schlafqualität und Schlaflosigkeit betroffen als Personen, die sich nicht einsam fühlen. Umgekehrt können Schlafprobleme auch mehr Einsamkeit verursachen: Menschen, die schlecht schlafen, neigen dazu, weniger soziale Kontakte zu pflegen und sich dadurch schneller einsam zu fühlen.
Kopfschmerzen und Verspannungen
Nacken-, Rücken- und Kopfschmerzen – muskuläre Verspannungen sind im Zusammenhang mit Stress allgemein bekannt. Einsamkeit kann ebenso zu einem Anstieg des Stresslevels und damit einhergehend zu erhöhter Muskelspannung führen. Eine Fehlhaltung am Arbeitsplatz, langes Sitzen oder eine verkrampfte Mimik und Gestik können dadurch schneller in starken Schmerzen resultieren, als wenn kein Grundgefühl der Einsamkeit besteht.
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Bluthochdruck und Herzinfarkt durch Einsamkeit
Menschen, die sich chronisch einsam fühlen, sind häufiger von hohem Blutdruck betroffen. Das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Herzinfarkte ist ebenfalls erhöht. Je länger die Einsamkeit besteht, desto stärker steigt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen an.
Forschende aus Neuseeland konnten das belegen. Sie begleiteten Personen von ihrer Geburt bis zum 26. Lebensjahr und kamen zu dem Ergebnis: Menschen, die über eine starke soziale Isolation in ihrer Kindheit und Adoleszenz berichten, haben ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen.
Aufgrund der Korrelation zwischen sozialer Isolation und Einsamkeit lassen sich ähnliche Ergebnisse für einsame Personen ableiten. Eine US-Studie bestätigt diesen Zusammenhang und zeigt, dass das Risiko für Bluthochdruck ansteigt, wenn Menschen sich auf Dauer einsam fühlen – unabhängig von ihrem Alter, Geschlecht oder ihrem generellen Stresslevel im Alltag.
In dieser Studie wurde Einsamkeit anhand einer Skala über die Zufriedenheit mit dem persönlichen sozialen Netzwerk gemessen.
Einsamkeit steigert das Risiko für eine Alzheimer-Demenz
Eine Studie aus den USA und Frankreich mit über 12.000 Teilnehmenden zeigt, dass Einsamkeit mit einem 40 Prozent höheren Risiko einhergeht, im Laufe des Lebens an einer Alzheimer-Demenz zu erkranken. Der Zusammenhang wird dadurch erklärt, dass sich einsam fühlende Menschen seltener anregende Gespräche führen und Dinge unternehmen, welche die Gehirnaktivität fördern.
Das wiederum beschleunigt die von Alzheimer bedingten Abbauprozesse. Diese Studie konnte somit die Wechselwirkung zwischen sozialer Isolation und Einsamkeit belegen: Neben der Anzahl der sozialen Kontakte ist auch das subjektive Erleben sozialer Bindungen von Bedeutung und kann ebenso das Risiko für Alzheimer-Demenz erhöhen.
So tragisch das klingen mag, offenbart dieser Einflussfaktor auch ermutigende Ansatzpunkte für Prävention und Gesundheitsförderung. Denn Einsamkeit kann im Gegensatz zu den genetischen Ursachen für eine Alzheimer-Demenz durch aktive Hilfe verringert werden.
Reduzierte Lebenserwartung
Auf ein intaktes Netzwerk und enge Freundinnen und Freunde zurückgreifen zu können, ist nicht nur für die allgemeine Gesundheit von Vorteil, sondern geht auch mit einem verminderten Sterberisiko einher.
Forschende aus Spanien fanden heraus, dass dieser Zusammenhang noch stärker auf Männer zutrifft als auf Frauen. Welche Mechanismen dahinterstecken, ist bisher nicht eindeutig geklärt.
Auswirkungen von Einsamkeit auf die Psyche
Es macht einen Unterschied, ob wir allein sind oder uns allein gelassen fühlen. Wer sich allein gelassen beziehungsweise einsam fühlt, spürt einen Mangel an erfüllenden Begegnungen und erlebt eine Diskrepanz zwischen den tatsächlichen und den gewünschten Beziehungen. Die Seele reagiert auf diesen Zustand. Insbesondere chronische Einsamkeit kann zu den folgenden Symptomen führen.
Angst und Panikattacken
Nervosität, Besorgnis, Unsicherheit – zunächst Zustände, die normal sind und die jeder Mensch kennt. Jedoch treten sie bei Personen, die sich einsam fühlen, häufiger auf. Dann können Gereiztheit und Angstzustände tägliche Begleiter werden oder gar Panikattacken auftreten.
Ein Teufelskreis entsteht, wenn diese Ängste in sozialen Situationen auftreten. In diesem Kontext wurde in Studien beobachtet, dass einsame Menschen und Personen, die in sozialen Situationen Angstzustände erleben, vermehrt auf Social-Media-Kanälen aktiv sind. Werden hierbei negative Erfahrungen gesammelt, kann dies wiederum das Einsamkeitsempfinden und Unwohlsein verstärken.
Einsam und depressiv?
Wer sich einsam fühlt, neigt dazu, pessimistisch zu denken und unzufrieden zu sein. Dazu gesellt sich häufig ein Gefühl der Hilflosigkeit und Überforderung. Wie soll man aus der Situation herauskommen? Und woher die Kraft nehmen, Kontakt zu anderen Menschen aufzunehmen, wenn die eigenen Gedanken überfordern und runterziehen?
Depression und Einsamkeit können sich gegenseitig bedingen und verstärken. Unabhängig vom Henne-Ei-Problem gilt jedoch: Suchen Sie Kontakt nach außen und zögern Sie nicht, therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn Sie vermuten, dass professionelle Unterstützung Sie auf dem Weg der Besserung unterstützen könnte.
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Fazit: Einsamkeit macht krank, doch es gibt Wege heraus
Einsamkeit hat viele Gesichter. Die Beschwerdebilder können individuell von körperlicher oder psychischer Natur sein – oder eine Kombination von beidem. Die Vielzahl an Herausforderungen überfordert schnell und kann leicht ein Gefühl der Resignation aufkommen lassen.
Fakt ist jedoch: Die allermeisten Symptome und leidvollen Aspekte können wieder besser werden oder sich sogar auflösen, wenn Sie Ihre Situation aktiv angehen. Seien Sie dabei geduldig mit sich.
Sie müssen nicht alle Beschwerden gleichzeitig in Angriff nehmen, sondern können zum Beispiel zusammen mit Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin überlegen, welche Beschwerdelinderung am schnellsten zur Verbesserung Ihres Wohlbefindens beiträgt.