- Was ist eine Depression mit psychotischen Symptomen?
- Was sind psychotische Symptome bei einer Depression?
- Welche Wahnsymptome haben Menschen mit einer psychotischen Depression?
- Wie äußern sich Halluzinationen in einer depressiven Episode?
- Wann wird eine Depression mit psychotischen Symptomen zum Notfall?
- Depression mit psychotischen Symptomen: Welche Behandlung hilft?
„Am anderen Ende der Stadt ist ein Haus eingestürzt – daran bin ich schuld“, „Mein Nachbar spioniert mich aus und will mir schaden“ oder „Ich schrumpfe immer weiter, meine Kleidung passt mir nicht mehr“ – solche komplett unbegründeten Gedanken und Ängste können Menschen haben. Kommen zu einer Depression solche Wahnsymptome oder Halluzinationen hinzu, brauchen die Betroffenen möglichst schnell medizinische Hilfe. Was Sie über das Krankheitsbild wissen müssen, welche Symptome bei einer Depression mit Psychose sofort den Rettungsdienst erfordern und welche Möglichkeiten die Medizin hat, den Betroffenen zu helfen.
Was ist eine Depression mit psychotischen Symptomen?
Bei dieser psychischen Erkrankung handelt es sich um eine Form der Depression. Sie geht mit psychotischen Symptomen einher wie zum Beispiel Wahnsymptomen und Halluzinationen und gilt nicht als eigenständige Krankheit. Umgangssprachlich wird die Erkrankung auch „Depression mit Psychose“, „psychotische Depression“ oder „wahnhafte Depression“ genannt.
Sind Menschen an einer Depression mit psychotischen Symptomen erkrankt, fällt es ihnen meist schwer, ihren Alltag selbstständig zu bewältigen und an sozialen Aktivitäten teilzunehmen. Sowohl für Betroffene als auch für ihre Angehörigen ist die Situation sehr ernst, denn in vielen Fällen besteht bei einer Depression mit psychotischen Symptomen eine erhöhte Selbstmordgefährdung (Suizidalität). Lebensgefahr kann zudem auch durch eine unzureichende Ernährung oder Flüssigkeitsaufnahme der Betroffenen im Rahmen der Erkrankung entstehen. Umso wichtiger ist eine rechtzeitige professionelle Unterstützung.
Hilfe in Notfällen
In akuten Notfällen beispielsweise bei drängenden und konkreten Suizidgedanken wenden Sie sich an die nächste psychiatrische Klinik oder wählen Sie den Notruf unter der Telefonnummer 112.
Eine Depression mit psychotischen Symptomen braucht immer eine ärztliche Behandlung und erfordert oft schnelle therapeutische Hilfe.
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Was sind psychotische Symptome bei einer Depression?
In einer depressiven Episode mit psychotischen Symptomen sind neben den klassischen Beschwerden der Depression zusätzlich eines oder mehrere der folgenden Anzeichen stark ausgeprägt.
- Wahnsymptome: Betroffene leben in einer verzerrten Wirklichkeit, weil sie ein krankhaft gestörtes Bewusstsein der Realität haben. Ihr Erleben und Verhalten beruht auf einer festen Überzeugung (Wahnidee), die von den Tatsachen stark abweicht (Realitätsverlust).
- Halluzinationen: Die Erkrankten nehmen Dinge wahr, die objektiv nicht vorhanden sind (Sinnestäuschungen). Am häufigsten treten akustische Halluzinationen auf, also das Hören von objektiv nicht vorhandenen Geräuschen oder Stimmen.
Welche Wahnsymptome haben Menschen mit einer psychotischen Depression?
Die Wahnideen eines depressiven Menschen mit psychotischen Symptomen passen häufig zu der gedrückten, niedergeschlagenen Stimmung, unter der die erkrankte Person im Rahmen der Depression leidet. Fachleute sprechen hierbei von einem stimmungskongruenten Wahn. Die Wahnsymptome beruhen dann zum Beispiel auf folgenden Überzeugungen:
- Finanziell ruiniert zu sein (Verarmungswahn)
- Unheilbar krank zu sein (hypochondrischer Wahn)
- An einem speziellen Ereignis oder am Unglück der ganzen Welt schuld zu sein (Versündigungswahn)
- Innerlich tot zu sein oder sich in einem Totenreich zu befinden (nihilistischer Wahn)
- Körperlich immer weiter zu schrumpfen (Verkleinerungswahn)
Das Krankhafte ist in jedem Fall nicht die fantasievolle Vorstellung, sondern die Tatsache, dass die erkrankte Person den Wahn für die Realität hält – selbst wenn jemand ihr das Gegenteil beweist.
Wie äußern sich Halluzinationen in einer depressiven Episode?
Im Allgemeinen können Halluzinationen alle Sinne betreffen, also das Sehen, das Riechen, das Schmecken, das Hören, das Fühlen und das Gleichgewicht. Menschen mit einer psychotischen Depression haben vor allem akustische Sinnestäuschungen, also Halluzinationen, die den Hörsinn betreffen. Sie hören häufig fremde Stimmen, die tatsächlich nicht vorhanden sind.
Was verursacht eine Psychose?
Eine eindeutige Ursache für psychotische Symptome gibt es nicht. Fachleute vermuten, dass ein Zusammenspiel aus genetischen Komponenten, Unterschieden in der Gehirnentwicklung sowie äußeren Einflüssen zu einer Psychose führen kann. Außerdem können Schlafentzug, bestimmte Medikamente und der Missbrauch von Alkohol oder Drogen die Entstehung einer Psychose begünstigen. Psychotische Symptome treten auch im Zusammenhang mit Erkrankungen wie Schizophrenie, Parkinson, Alzheimer und bipolaren Störungen auf. Jedoch können auch Menschen ohne eine diagnostizierte Erkrankung von einer Psychose betroffen sein.
Wann wird eine Depression mit psychotischen Symptomen zum Notfall?
Personen in einer depressiven Episode mit psychotischen Symptomen befinden sich in Lebensgefahr, wenn sie:
- die Nahrungsaufnahme dauerhaft verweigern.
- eine hohe Suizidalität zeigen, also Selbstmordgedanken äußern oder versuchen, diese in die Tat umzusetzen.
Manchmal bringen die Erkrankten auch andere Menschen in Lebensgefahr, zum Beispiel aufgrund von Wahnsymptomen.
Wenn Sie entsprechende Symptome bei sich selbst oder einer anderen Person bemerken, sorgt das natürlich für Aufregung. Doch Sie sind in dieser Situation nicht auf sich allein gestellt. Holen Sie sich professionelle Hilfe, indem Sie im Notfall den Rettungsdienst (112) alarmieren oder die Polizei (110) rufen. Beratende Hilfe für die Begleitung einer depressiven Person erhalten Sie bei der behandelnden Ärztin oder beim behandelnden Arzt, beim sozialpsychiatrischen Dienst und bei der Deutschen Depressionshilfe.
Depression mit psychotischen Symptomen: Welche Behandlung hilft?
Bei einer psychotischen Depression handelt es sich um eine schwere psychische Erkrankung, die medikamentöser und psychotherapeutischer Behandlung bedarf. Dabei steht zunächst die medikamentöse Behandlung im Vordergrund. Wenn die psychotischen Symptome abgeklungen sind, lässt sich die medikamentöse Therapie wie bei einer schweren Depression mit einer Psychotherapie kombinieren.
Im Rahmen der medikamentösen Behandlung können verschiedene Psychopharmaka in Kombination zum Einsatz kommen:
- Antidepressiva wirken stimmungsaufhellend und regulieren den Antrieb.
- Antipsychotika reduzieren psychotische Symptome und hemmen die Wahrnehmung.
Später können neben einer Psychotherapie weitere unterstützende Maßnahmen geeignet sein, die Beschwerden der Betroffenen zu lindern. Dazu gehören beispielsweise Bewegungs- und Sporttherapie, Wachtherapie, Lichttherapie, Ergotherapie und psychosoziale Unterstützungsmaßnahmen.
Schritt für Schritt mehr Lebensqualität mit einer Psychotherapie
Wenn Sie an einer Depression erkrankt sind, übernimmt die Barmer die Kosten der psychotherapeutischen Sprechstunde sowie einer daran anschließenden Akutbehandlung, Kurz- oder Langzeittherapie für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.
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