Eine junge Frau mit Handtuch an einem sonnigen Tag im Badezimmer
Frauengesundheit

Intimpflege für Frauen: Fünf Tipps für eine gesunde Intimhygiene

Lesedauer unter 6 Minuten

Redaktion

  • Catharina Gerber (Medical Writer, Content Fleet GmbH)

Qualitätssicherung

  • Dr. med. univ. Claudia Burgis

Drei wichtige Fakten zur weiblichen Intimhygiene

Weniger ist mehr

Der Intimbereich sollte einmal täglich äußerlich nur mit Wasser gereinigt werden. Aggressive Seifen, Sprays, Parfüms oder Vaginalspülungen sind nicht notwendig.

Atmungsaktive Wäsche

Unterwäsche aus luftdurchlässiger Baumwolle lässt die Haut im Intimbereich atmen und kann verhindern, dass sich Hitze und Feuchtigkeit stauen. Bakterien haben weniger leichtes Spiel. 

Safer Sex

Zur Intimhygiene gehört auch, das Risiko einer Ansteckung und Verbreitung von sexuell übertragbaren Infektionen zu senken – zum Beispiel durch geschützten Geschlechtsverkehr.

Das Thema Intimpflege ist oft mit Scham besetzt und sorgt für Unsicherheit. Die Vielzahl an Intimpflegeprodukten in der Drogerie tut ihr Übriges. Dabei können Reinigungsprodukte der Haut im Intimbereich sogar schaden. Was macht eine gute Intimpflege für Frauen aus und wie läuft sie ab? Worauf es ankommt und welche Aspekte neben der richtigen Reinigung noch wichtig für die Intimhygiene sind.

Was ist bei der Reinigung und Pflege des Intimbereichs wichtig?

Faktoren wie Feuchtigkeit, Schwitzen, Menstruation, Reibung, Stress und hormonelle Schwankungen können dafür sorgen, dass sich verschiedene Bakterien im Intimbereich der Frau vermehren. Um einen unangenehmen Körpergeruch und lästige Infektionen zu vermeiden, ist eine regelmäßige Reinigung wichtig. Dabei gilt: Weniger ist mehr, denn der Intimbereich, einschließlich der ihn umgebenden Haut, ist sehr empfindlich. 

Fünf wichtige Tipps zur Intimpflege bei Frauen

  1. Verwenden Sie zur täglichen Intimpflege beziehungsweise Reinigung der Vulva (äußeres Geschlechtsorgan der Frau) ausschließlich Wasser. Falls Sie nicht auf ein Reinigungsmittel verzichten möchten, sollte es ein sanftes Mittel mit einem für die Intimzone ausgewogenen pH-Wert von 4,2 bis 5,6 sein, das zudem frei von Duftstoffen ist. Aggressive Seifen lassen Sie besser links liegen, da sie die Haut der Vulva reizen, Irritationen hervorrufen und Beschwerden wie Juckreiz und Brennen auslösen können.
  2. Benutzen Sie zum Waschen des Intimbereichs nur Ihre Hände und verzichten Sie auf Waschlappen und Schwämme, um die empfindliche Haut in diesem Bereich nicht zu reizen. Möchten Sie bei der Durchführung der Intimpflege nicht auf Waschlappen verzichten, sollten Sie diese täglich wechseln. 
  3. Tupfen Sie sich nach der Reinigung sorgfältig mit einem sauberen Handtuch trocken.
  4. Die breite Auswahl an Vaginalspülungen oder Vaginalduschen suggeriert, dass die Vagina eine spezielle Reinigung erfordert. Das stimmt nicht. Denn: Die Vagina als inneres Geschlechtsorgan ist ein selbstreinigendes Organ. Vaginalduschen bieten keine bestätigten gesundheitlichen Vorteile. Vielmehr können sie das natürliche pH-Gleichgewicht der Vagina verändern und eine Vaginalinfektion wie eine Hefepilzinfektion begünstigen.
  5. Verzichten Sie nicht nur auf die Vaginaldusche, sondern auch auf Feuchttücher, Sprays oder Parfüms für die Intimhygiene. Diese können aufgrund der Inhaltsstoffe Schmerzen und Juckreiz verursachen.

Intimpflege: xxx

Bei der Intimpflege für Frauen ist weniger mehr: Für die tägliche Reinigung reichen Wasser oder sehr milde Reinigungsprodukte aus.

Wie oft ist Intimhygiene bei Frauen nötig?

Es reicht, wenn Sie Ihren Intimbereich einmal am Tag waschen. Andernfalls besteht die Gefahr, dass Sie das natürliche Gleichgewicht des Intimbereichs stören und es zu Irritationen kommt. 

Wichtig zu wissen: Im Intimbereich finden sich unzählige Mikroorganismen. Das ist kein Grund zur Sorge, sondern sogar wünschenswert, denn sie alle helfen dabei, Krankheitserreger abzuwehren. Durch übermäßiges Waschen kann jedoch ein Ungleichgewicht entstehen und sich zum Beispiel der Candida-Pilz ausbreiten. Dann kommt es zu einer Candidose, einer Infektion mit dem Hefepilz Candida. Betroffene Frauen berichten in der Folge etwa von weißlich-bröckeligem Ausfluss. Zudem kann die Vaginalschleimhaut gerötet und geschwollen sein.

Kann Haarentfernung den Intimbereich reizen?

Für viele Frauen gehört die Intimrasur zur Intimpflege dazu. Schamhaare bilden jedoch eine wichtige physische Barriere für den Intimbereich. Sie schützen die Genitalien zum Beispiel vor Schmutz, Bakterien und Viren. Besonders eine vollständige Haarentfernung kann daher zu einer erhöhten Anfälligkeit für Infektionen führen. 

Hinzu kommt: Die Rasur kann kleinste Hautverletzungen, sogenannte Mikrotraumata der Haut, verursachen. Dadurch erhöht sich ebenfalls das Risiko für Infektionen. Außerdem setzen Rasiermittel der empfindlichen Haut im Intimbereich zu. Experten und Expertinnen raten daher dazu, die Schamhaare nicht zu entfernen, sondern lediglich zu trimmen. 

Sie möchten dennoch nicht auf die Rasur verzichten? Dann sollten Sie folgende Tipps berücksichtigen, um die Haut im Intimbereich weitestgehend zu schonen:

  • Testen Sie Rasiermittel wie Rasierschaum und Rasiergel vor der Verwendung auf einem kleinen Bereich der Haut, da sie Reizungen verursachen können.
  • Verwenden Sie saubere Rasierklingen und teilen Sie diese nicht mit anderen.
  • Fahren Sie mit der Klinge in Wuchsrichtung der Haare über die Haut.
  • Waschen Sie die rasierte Stelle mit einem sanften Reinigungsmittel und Wasser, tupfen Sie sie trocken und tragen Sie anschließend eine Feuchtigkeitscreme auf.

Wichtig: Als Alternative zur klassischen Rasur setzen einige Frauen zur Haarentfernung auch auf Enthaarungscremes. Die Wirkstoffe dieser Cremes bewirken, dass sich die Haare leichter abtragen lassen, können den Genitalbereich aber reizen. Dermatologen und Dermatologinnen raten daher dazu, auch diese Produkte vor der Verwendung auf einer kleinen Hautstelle zu testen.

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Was ist beim Toilettengang und während der Menstruation zu beachten?

Die Intimpflege bei Frauen umfasst mehr Bereiche als die Reinigung und Rasur: Auch beim Toilettengang und während der Monatsblutung empfiehlt es sich, einige Hinweise zu beachten, um den empfindlichen Intimbereich bestmöglich zu pflegen:

  • Waschen Sie sich die Hände vor und nach dem Toilettengang sowie vor und nach der Verwendung von Menstruationsprodukten wie zum Beispiel Tampons, Binden und Menstruationstassen.
  • Wischen Sie sich auf der Toilette von vorn nach hinten ab, damit keine Darmkeime in den Intimbereich gelangen.
  • Wechseln Sie Ihre Menstruationsprodukte regelmäßig. Denn: Eingeschlossene Feuchtigkeit bietet einen Nährboden für Bakterien und Pilze. 
  • Verwenden Sie weiches, unparfümiertes Toilettenpapier und verzichten Sie auf feuchtes Toilettenpapier. Es enthält oft Duftstoffe und andere hautreizende Stoffe. 
  • Verwenden Sie unparfümierte Tampons, Binden und Slipeinlagen und tragen Sie diese nur, wenn es nötig ist. Die Haut kann sonst nicht mehr gut atmen, Hitze und Schweiß sammeln sich an, und es kann zu Juckreiz und Reizungen kommen.

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Welche Rolle spielt die Kleidung bei der Intimhygiene?

Im ersten Moment mag es abwegig klingen, aber auch die Bekleidung ist ein wichtiger Bestandteil der Intimhygiene bei Frauen. Darauf kommt es an:

  • Wechseln Sie täglich Ihre Unterhose und waschen Sie diese bei 60 Grad, um das Wachstum von Bakterien zu verhindern.
  • Tragen Sie keine enge, synthetische Kleidung. Greifen Sie stattdessen zu Unterhosen aus reiner, luftdurchlässiger Baumwolle, die locker sitzen. Synthetische Stoffe können Feuchtigkeit und Wärme zurückhalten, was das Wachstum von Bakterien begünstigt. Zudem können Kunstfasern und enge Kleidung zu Reizungen führen.
  • Wechseln Sie nasse Badesachen und verschwitzte Sportkleidung so schnell wie möglich. Beide können Infektionen im Intimbereich begünstigen. 
  • Verwenden Sie zur Reinigung der Unterwäsche ein Waschmittel ohne Duftstoffe und Farbstoffe, um die Haut im Intimbereich zu schonen.

Eine Sportlerin guckt auf ihre Smartwatch

Am besten ziehen Sie verschwitzte Klamotten nach dem Sport zügig aus, auch, um keine Reizungen im Intimbereich zu begünstigen.

 Die richtige Intimhygiene beim Sex 

Zur Intimhygiene gehört auch, das Risiko einer Ansteckung und Verbreitung von sexuell übertragbaren Infektionen (engl. Sexually Transmitted Infections, kurz STI) zu verringern. Dazu zählen zum Beispiel die Syphilis, Chlamydien-Infektionen und HIV (Humanes Immundefizienz-Virus). Safer Sex, also geschützter Geschlechtsverkehr zum Beispiel mit einem Kondom, ist eine wichtige Maßnahme, um sich und den Partner vor Infektionen zu schützen. Fachkreise raten zudem dazu, sich regelmäßig auf sexuell übertragbare Erkrankungen testen zu lassen. Sprechen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt darauf an.

Drei Tipps für eine gesunde Sexualhygiene

  • Greifen Sie bei Bedarf zu Gleitmittel. Es kann Reizungen und Verletzungen im Intimbereich vorbeugen. Wichtig: Testen Sie das Produkt vorab auf der Haut, da Gleitmittel allergische Reaktionen auslösen können.
  • Sie nutzen ein Sexspielzeug? Dann sollten Sie es vor beziehungsweise nach der Nutzung immer gründlich reinigen.
  • Suchen Sie nach dem Sex so bald wie möglich die Toilette zum Wasserlassen auf, um die Harnröhre durchzuspülen. 

Was tun bei Irritationen im Intimbereich?

Manchmal hilft alle Vorsicht nichts – und Sie können mit Beschwerden im Intimbereich wie Schmerzen, Jucken und Brennen zu kämpfen haben, die einfach nicht verschwinden wollen. In diesem Fall kann Ihre Frauenärztin oder Ihr Frauenarzt Sie beraten und behandeln. 

Gleiches gilt, wenn sich die Farbe, der Geruch oder die Menge Ihres Ausflusses verändern oder Sie Urin verlieren. Bei Juckreiz und Schmerzen können kühle Kompressen erste Abhilfe schaffen. 

Wichtig: Wickeln Sie die Kältekompresse zuvor in einen Waschlappen oder ein Handtuch ein.

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