Ein Mädchen zeigt einem Jungen eine Schutzmaske
Coronavirus

Corona-Symptome bei Kindern: Von Husten und Fieber bis Erbrechen und Bauchschmerzen

Lesedauer unter 7 Minuten

Redaktion

  • Dr. med. Madeleine Zinser (Ärztin, Content Fleet GmbH)

Qualitätssicherung

  • Dr. med. Marina Müller-Bernhard (Humanmedizinerin)

Wie äußern sich Corona-Symptome bei Kindern? Viele Eltern fragen sich, woran sie COVID-19 bei ihrem Kind erkennen können. Ganz eindeutig sind die Corona-Anzeichen bei Kindern leider nicht – sie reichen von Fieber über Husten bis zu Magen-Darm-Beschwerden wie Erbrechen und Bauchschmerzen.  

Zwei Fragen, die während der Pandemie häufig diskutiert wurden, sind mittlerweile geklärt: Kinder sind ähnlich ansteckend und infizieren sich auch etwa gleich häufig mit SARS-CoV-2 wie Erwachsene. SARS-CoV-2 steht für schweres akutes respiratorisches Syndrom Coronavirus-2 und löst die Erkrankung COVID-19 aus. Umgangssprachlich wird immer von Corona gesprochen, allerdings gibt es viele verschiedene Arten von Coronaviren. In diesem Text ist SARS-CoV-2 gemeint.

Dennoch scheint es oft, als ob Kinder seltener von COVID-19 betroffen seien. Der Grund ist einfach: Corona verläuft bei Kindern milder und häufiger asymptomatisch als bei Erwachsenen – deswegen werden sie seltener getestet und Infektionen nicht bemerkt.

Häufige Corona-Symptome bei Kindern 

Generell sind die COVID-19-Symptome bei Kindern wie auch bei Erwachsenen sehr individuell. Meist verläuft die Krankheit bei Kindern und Jugendlichen mild. Etwa 20 Prozent von ihnen zeigen gar keine Symptome. 

Wenn Corona-Symptome bei Kindern auftreten, sind diese besonders häufig: 

  • Fieber tritt bei etwa 40 bis 64 Prozent von ihnen auf.
  • Husten zeigt sich bei etwa 30 bis 40 Prozent.

Ein Kind untersucht seinen Teddy

Meist lassen sich die typischen Corona-Symptome wie Fieber und Husten bei Kindern gut behandeln. 

Seltener verursacht Corona bei Kindern Magen-Darm-Beschwerden wie Erbrechen und Durchfall. Weitere Corona-Anzeichen bei Kindern können Schnupfen, Halsschmerzen, Muskel- und Kopfschmerzen sowie Müdigkeit sein. 

Zumeist lassen sich die Symptome gut behandeln, beispielsweise mit fiebersenkenden Arzneimitteln und durch ausreichendes Trinken von Wasser oder Tee. Hält das Fieber länger an oder beträgt es bei Kindern ab einem Alter von drei Monaten mehr als 39 °C, sollte es kinderärztlich untersucht werden. Ist Ihr Kind jünger als drei Monate, sollten Sie bereits bei einer Körpertemperatur von 38 °C eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen. 

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Warum haben manche Kinder mit Corona Fieber, Erbrechen oder Bauchschmerzen? 

Wenn ein Kind über Fieber und Bauchschmerzen klagt, dürften viele Eltern zunächst einen Magen-Darm-Infekt oder eine Blinddarmentzündung vermuten. Diese Symptome können aber auch auf COVID-19 hinweisen. Knapp 25 Prozent der Kinder mit einer SARS-CoV-2-Infektion beklagen Magen-Darm-Beschwerden wie: 

  • Durchfall
  • Appetitlosigkeit
  • Erbrechen und Übelkeit
  • Bauchschmerzen

Doch wie kommen diese Symptome zustande? Symptome wie Husten, Schnupfen und Halsschmerzen lassen schnell an COVID-19 denken. Das ist logisch, denn das SARS-CoV-2-Virus gelangt über größere und kleinere Tröpfchen (Aerosole) in unsere Atemwege, vermehrt sich dort und verursacht vor Ort Symptome. 

Mittlerweile ist bekannt, dass SARS-CoV-2 auch andere Organe infizieren kann. Dazu gehört ebenfalls der Magen-Darm-Trakt. Wahrscheinlich gelangt das Virus durch den Speichel und andere Sekrete dorthin. Das Virus vermehrt sich vor Ort und wird sogar über den Stuhl ausgeschieden. 

Wie kann Corona den Darm betreffen? 

Der Grund hierfür scheint zu sein, dass die Schleimhautzellen im Darm in hohem Maße ein Eiweiß auf ihrer Zelloberfläche aufweisen, welches das Virus als Eintrittspforte nutzt: das ACE-2 (Angiotensin-konvertierendes Enzym 2). Der Eintritt des Virus in die Zellen löst dann eine Entzündungskaskade aus: Entzündungsbotenstoffe werden ausgeschüttet und locken Immunzellen ins Gewebe. Die daraus resultierende Entzündung führt zu den Beschwerden. 


Es ist also nicht verwunderlich, dass Kinder mit Corona Erbrechen oder Bauchschmerzen haben können. Das häufig vorkommende begleitende Fieber bei COVID-19 wird durch bestimmte Entzündungsbotenstoffe ausgelöst und hilft dem Körper, die Infektion zu bekämpfen. 

Gegen Magen-Darm-Beschwerden können ein beruhigender Tee helfen, eine Wärmflasche und ausreichendes Trinken. Für gesunde Kinder zwischen einem und zehn Jahren beträgt die empfohlene Trinkmenge etwa ein Liter pro Tag. Bei Fieber sollten Kinder mehr Flüssigkeit zu sich nehmen. Gegen Erbrechen und Übelkeit verschreibt Ihre Kinderärztin oder Ihr Kinderarzt bei Bedarf auch Medikamente. 

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Warum haben manche Kinder schwere COVID-19-Verläufe?

Glücklicherweise verläuft COVID-19 bei den meisten Kindern mild. Bei einer milden Erkrankung treten die oben genannten Symptome allein oder in Kombination auf.

Bei einem moderaten Verlauf kommt es zu einer Lungenentzündung durch das Virus. Betroffene Kinder haben Husten, atmen schneller als sonst und verspüren womöglich weniger Appetit. 

Bei einem schweren Verlauf müssen Kinder in jedem Fall im Krankenhaus behandelt werden, da die Lungenentzündung bei ihnen so stark ausgeprägt ist, dass sie zur Unterstützung Sauerstoff benötigen. Diesen Kindern merkt man die Schwere ihrer Erkrankung auch an: Sie sind schläfrig und antriebslos und bekommen schlecht Luft. Betroffene Kinder sind zudem dehydriert, der Flüssigkeitsmangel macht sich beispielsweise durch einen trockenen Mund oder eine verminderte Urinmenge bemerkbar. 

Risikofaktoren für einen schweren Krankheitsverlauf bei Kindern sind beispielsweise: 

  • starkes Übergewicht
  • angeborene oder erworbene Immunschwäche
  • bestimmte angeborene Herzfehler oder eine schwere Herzschwäche 
  • chronische Lungenerkrankungen wie Asthma, die trotz Behandlung anhaltend Beschwerden verursachen
  • chronische Nierenkrankheiten
  • chronische neurologische Krankheiten
  • schlecht eingestellter Diabetes mellitus
  • Trisomie 21 und andere Syndrome mit schwerer Beeinträchtigung 
  • Tumorerkrankungen und Erkrankungen des Blutes (besonders wenn sie chemotherapeutisch behandelt werden) 
  • Alter unter zwei Jahren und Frühgeburtlichkeit

Kindern mit diesen Vorerkrankungen und Kindern, die in Pflegeeinrichtungen leben, empfiehlt die Ständige Impfkommission des Robert Koch-Instituts (STIKO) eine Grundimmunisierung und eine Auffrischimpfung. Dadurch sollen eine sogenannte Basisimmunität gegen SARS-CoV-2 aufgebaut und das Risiko für einen schweren Verlauf gesenkt werden. Gleiches gilt für junge Menschen, die in der medizinischen oder pflegerischen Versorgung tätig sind. Kinder und Jugendliche mit erhöhtem Risiko sollen zudem weitere Auffrischimpfungen erhalten. Sprechen Sie für nähere Informationen unbedingt mit Ihrer behandelnden Kinderärztin oder Ihrem behandelnden Kinderarzt. 

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Wieso dauern Corona-Symptome bei manchen Kindern an? 

Ihr Kind klagt nach Corona lang anhaltend über trockenen Husten? Das kann ein Fall von Long COVID sein, aber auch viele andere Ursachen haben. Die gute Nachricht vorweg: Long COVID scheint bei Kindern seltener zu sein als bei Erwachsenen, es tritt im Schnitt bei unter fünf Prozent der positiv getesteten Kinder auf.

Die Krankheitsanzeichen sind vielfältig und reichen von Symptomen wie Husten über Herzstolpern und Atemnot bei Belastung und Muskel- und Gelenkschmerzen bis zu Erschöpfung und psychischen Beschwerden. Wichtig zu betonen ist, dass die Beschwerden den Alltag der betroffenen Kinder erheblich belasten und einschränken. Als Long COVID werden Symptome bezeichnet, die nach einer COVID-19-Erkrankung über vier Wochen anhalten oder infektionsbedingt neu auftreten. 

Es ist bislang unklar, wie und warum Long COVID entsteht. Es scheint aber so zu sein, dass Mädchen häufiger betroffen sind. Außerdem sind Kinder mit Vorerkrankungen und Kinder, die wegen eines schweren Verlaufs im Krankenhaus behandelt worden sind, besonders häufig betroffen. Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Kind unter Long COVID leidet, wenden Sie sich bitte an Ihre Kinderärztin oder Ihren Kinderarzt. Sie oder er kann weitergehende Untersuchungen und Maßnahmen einleiten. Meist kommt es glücklicherweise zu einem Rückgang der Beschwerden innerhalb von drei Monaten – insbesondere bei jüngeren Kindern. 

Fieber, Bauchschmerzen und Erbrechen bei Kindern nach Corona – selten, aber ein Notfall

Treten wenige Wochen nach Infektion bei einem Kind oder Erwachsenen unter 21 Jahren Fieber über 48 Stunden und zusätzliche Symptome wie Bauchschmerzen, Durchfall oder Erbrechen auf, kann es sich um ein Pediatric Inflammatory Multisystem Syndrome (PIMS) handeln, auf Deutsch Pädiatrisches Inflammatorisches Multiorgan-Syndrom. PIMS ist ein schwerwiegendes Krankheitsbild, das immer stationär behandelt werden sollte. Mehr als die Hälfte der Betroffenen muss sogar intensivmedizinisch behandelt werden. Außerdem können folgende Symptome bei PIMS auftreten: 

  • Ausschlag an Haut und Schleimhäuten
  • niedriger Blutdruck und schneller Puls
  • Symptome einer Herzschwäche oder Herzmuskelentzündung wie Kurzatmigkeit, Wassereinlagerungen und Herzrhythmusstörungen
  • Blutungen oder Thrombosen

Wann wird PIMS diagnostiziert?

PIMS liegt gemäß Definition vor, wenn Fieber über 48 Stunden anhält und mindestens zwei Symptome, die von verschiedenen Organsystemen ausgelöst werden, vorliegen. Zusätzlich sind bei PIMS die Entzündungswerte erhöht. Eine andere Ursache für die auftretenden Symptome sollte von der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt ausgeschlossen werden. 

Bei PIMS handelt es sich vermutlich eine Überreaktion des Immunsystems auf die Infektion mit SARS-CoV-2. Zum Glück tritt die Erkrankung nur sehr selten auf – sie erlebte im Rahmen der Omikron-Welle sogar einen Rückgang von 95 Prozent. Der Altersgipfel liegt bei acht bis elf Jahren, zudem betrifft PIMS häufiger Jungen als Mädchen. Übergewicht ist ein Risikofaktor.

Das Syndrom lässt sich dank guter intensivmedizinischer Versorgung meist zufriedenstellend behandeln. Betroffene Kinder werden unter anderem medikamentös vor Thrombosen geschützt und erhalten eine Antikörperbehandlung sowie bei schweren Verläufen Kortison oder andere Medikamente, die die Entzündung lindern. 

Fazit: Corona verläuft bei Kindern und Jugendlichen zumeist mild und oft sogar ganz ohne Symptome. Es kann jedoch sein, dass Kinder bei Corona eher untypische Symptome wie Erbrechen und Bauchschmerzen haben. Sollten Beschwerden länger andauern oder nach einigen Wochen Fieber, Bauchschmerzen und weitere Symptome auftauchen, sollten Sie unbedingt ärztlich vorstellig werden. 

Literatur und weiterführende Informationen

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