- Kokosöl: Was ist das eigentlich?
- Ist Kokosöl essen gesund?
- Wie beeinflusst Kokosöl unseren Cholesterinspiegel?
- Kann Kokosöl das Risiko für Herzkrankheiten erhöhen?
- Hilft Kokosöl wirklich gegen Krebs?
- MCT-Fette in Kokosöl: Wunderwaffe zum Abnehmen?
- Kokosöl für die Körperpflege: Hype oder hilfreich?
- Kokosöl für die Zähne: Bringt Ölziehen etwas?
- Kokosöl für die Haut: Wundermittel oder Pickelgarantie?
- Kokosöl für die Haare: Natürliche Pflege oder fettige Angelegenheit?
- Kokosöl kaufen: Worauf kommt es an?
Immer wieder wird Kokosöl als Wundermittel gefeiert. Es soll Zähne aufhellen, den Stoffwechsel ankurbeln, Haut und Haare verschönern und sogar gegen Krankheiten wie Krebs helfen. Doch wie viel Wahrheit steckt hinter diesen Versprechungen? Ist Kokosöl wirklich so gesund oder ein überbewerteter Trend? Was Kokosöl tatsächlich kann – und welche angeblichen Wunderwirkungen kritisch zu betrachten sind.
Kokosöl: Was ist das eigentlich?
Kokosöl entsteht, wenn das Fruchtfleisch der Kokosnuss – auch Kopra genannt – gepresst wird. Soll daraus ein Kokosfett beispielsweise für die Lebensmittelindustrie entstehen, wird das Kokosöl raffiniert und technologisch zu einem weißen, neutral schmeckenden Fett verarbeitet. Natives Kokosöl bleibt hingegen naturbelassen und behält sein typisches Kokosaroma. Streng genommen ist Kokosöl nur in seinen tropischen Ursprungsländern mit ihren hohen Temperaturen ein echtes Öl: Hierzulande ist es bei Zimmertemperatur fest, denn das Fett schmilzt erst ab etwa 25 °C. Das liegt an seinem hohen Gehalt an gesättigten Fettsäuren (87 Prozent), der es von anderen pflanzlichen Ölen unterscheidet – und der es äußerst hitzebeständig macht: Kokosöl ist sehr gut zum Braten oder Backen geeignet.

Kokosöl ist hocherhitzbar und ideal für die Herstellung von Speisen wie zum Beispiel selbst geröstetem Granola geeignet.
Ist Kokosöl essen gesund?
Kokosöl werden viele Vorteile für die Gesundheit zugeschrieben – daher lohnt sich zuerst ein Blick auf seine Zusammensetzung: Besonders interessant scheinen die mittelkettigen Fettsäuren zu sein, die sogenannten MCT-Fette, die der Körper schnell verwerten und als Energiequelle nutzen kann. Auch Laurin-, Capryl- und Myristinsäure stecken in Kokosöl – ebenfalls gesättigte Fettsäuren, die häufig mit positiven Effekten in Verbindung gebracht werden. Studien zeigen zwar, dass etwa Laurinsäure das Immunsystem stärken und schädliche Mikroorganismen bekämpfen kann. Allerdings kursieren um die Wirkungen von Kokosöl durchaus widersprüchliche Informationen – insbesondere, wenn es um die Blutfettwerte, die Herzgesundheit oder sogar Krebs geht. Hier ein Überblick:
Wie beeinflusst Kokosöl unseren Cholesterinspiegel?
Kokosöl wird oft als gesunde Alternative zu anderen Fetten empfohlen. Eine wissenschaftliche Analyse mehrerer Studien zeigt jedoch, dass Kokosöl zwar das „gute“ HDL-Cholesterin steigern, allerdings auch das „schlechte“ LDL-Cholesterin erhöhen kann. Und das sogar stärker als andere, nicht tropische Pflanzenöle, jedoch weniger als Butter. Das bedeutet: Wer auf seinen Cholesterinspiegel achtet, sollte mit dem pflanzlichen, aber gesättigten Fett der Kokosnuss eher vorsichtig sein.
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Kann Kokosöl das Risiko für Herzkrankheiten erhöhen?
Wirklich gesund fürs Herz ist Kokosöl nicht: Auch wenn Kokosöl das „gute“ HDL-Cholesterin erhöhen kann, überwiegen die potenziell negativen Effekte auf den LDL-Wert. Das kann das Risiko für Arteriosklerose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie etwa eine koronare Herzkrankheit erhöhen. Da gesättigte Fettsäuren mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung stehen, empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), den Konsum von gesättigten Fetten zu begrenzen. Sie rät ebenfalls dazu, vor allem pflanzliche Öle mit einem hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren wie Olivenöl, Rapsöl, Walnussöl oder Leinöl zu verwenden, da diese gesünder für das Herz-Kreislaufsystem sind.
Hilft Kokosöl wirklich gegen Krebs?
Neben der Herzgesundheit wird Kokosöl auch im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen untersucht – darunter Krebs. Eine kleine Studie untersuchte beispielsweise, ob Kokosöl die Lebensqualität von Patientinnen mit Brustkrebs während der Chemotherapie unterstützen kann. Die Forschenden fanden heraus, dass natives Kokosöl die Lebensqualität der Patientinnen verbesserte, indem es den Appetit und die allgemeine Gesundheit während der Behandlung förderte.
Weitere Studien zeigen, dass Kokosöl und insbesondere die darin enthaltene Laurinsäure bei Tierversuchen und Studien im Labor krebshemmende Eigenschaften aufweisen, zum Beispiel bei Darmkrebszellen oder auch Brust- und Gebärmutterkrebs. Fakt ist aber, dass einige dieser Untersuchungen noch nicht am Menschen durchgeführt wurden. Weitere klinische Studien sind daher erforderlich, um die Ergebnisse zu bestätigen und zu verstehen, ob Kokosöl die Therapie bei Krebs unterstützen kann.
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MCT-Fette in Kokosöl: Wunderwaffe zum Abnehmen?
Kokosöl enthält zu etwa 14 Prozent MCT-Fette. MCT steht für „Medium-Chain Triglycerides“, also mittelkettige Fettsäuren. Doch wie wirken diese eigentlich? MCT-Fette werden im Körper schneller verarbeitet als langkettige Fettsäuren. Der Körper speichert sie nicht, sondern nutzt sie sofort für Energie. Im Rahmen spezieller Diäten werden MCT-Fette etwa bei Erkrankungen eingesetzt, bei denen die Fettverdauung gestört ist. Kokosöl kommt hier jedoch nicht zum Einsatz.
Ob MCT-Fette beim Abnehmen helfen, ist nicht klar. Dazu fehlen umfangreiche Studien am Menschen. Laut der DGE haben MCT-Fette zwar einen um 10 Prozent niedrigeren Energiegehalt und können als Ersatz für andere Fette dabei helfen, täglich 80 bis 120 Kalorien einzusparen. Es gibt aber keine eindeutigen Belege, dass MCT-Fette langfristig beim Abnehmen oder Vorbeugen von Übergewicht helfen.
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Kokosöl für die Körperpflege: Hype oder hilfreich?
Strahlende Zähne, glänzendes Haar, gesunde Haut – auch, wenn es um die Schönheit geht, wird Kokosöl immer wieder als Alleskönner angepriesen. Aber hält Kokosöl wirklich, was zahlreiche Influencerinnen und Influencer in den sozialen Medien versprechen?
Kokosöl für die Zähne: Bringt Ölziehen etwas?
Kokosöl wird oft als Hausmittel für die Zahngesundheit beworben. Es soll die Zähne aufhellen und den Mundraum von Bakterien befreien. Das klingt im ersten Moment nach einer klebrigen Angelegenheit. Wie das genau funktionieren soll und ob es hilft? Hier kommt der Faktencheck:
Was ist eigentlich Ölziehen?
Das Ölziehen mit Kokosöl ist ein ayurvedisches Entgiftungsritual, das auch hierzulande immer beliebter wird. Dabei bewegt man einen Esslöffel Kokosöl 10–20 Minuten im Mund hin und her, bevor man es ausspuckt. Die Idee dahinter: Das Öl soll Bakterien, Giftstoffe und Beläge aus dem Mundraum binden und so die Mundgesundheit verbessern.
Tatsächlich scheint an der antibakteriellen Wirkung etwas dran zu sein: Eine Studie verglich tägliches Ölziehen mit Kokosöl mit der Wirkung einer desinfizierenden Chlorhexidin-Mundspülung und fand heraus: Beide Methoden führten zu einer deutlichen Reduktion von Streptococcus mutans, einem Hauptverursacher von Karies.
Zusätzlich gibt es immer wieder Berichte, dass durch das Ölziehen die Zähne auch weißer werden sollen. Studien zeigen zwar, dass durch Ölziehen mit Kokosöl die Beläge auf den Zähnen (Plaque) abnehmen. Das ist gut für die Zahngesundheit – bedeutet jedoch nicht, dass Kokosöl die Zähne aufhellen kann.
Wichtig: Kokosöl allein reicht nicht für eine umfassende Zahnpflege aus. Regelmäßiges und gründliches Zähneputzen sollte daher fester Bestandteil der täglichen Mundhygiene bleiben. Die Professionelle Zahnreinigung (PZR) ist eine zusätzliche Maßnahme zur Zahnvorsorge. Sie kann dem Zahnerhalt dienen und dabei unterstützen, Karies sowie Zahnfleischentzündungen vorzubeugen.
Kokosöl für die Haut: Wundermittel oder Pickelgarantie?
Kokosöl bei juckender Haut, gegen Akne oder einfach gegen Trockenheit – dem vermeintlichen Hautwunder werden vielerlei positive Eigenschaften zugeschrieben. Das liegt nicht zuletzt an der antibakteriellen und antimikrobiellen Wirkung von Kokosöl.
Doch ob Kokosöl bei Hauterkrankungen helfen kann, ist unklar, die wissenschaftlichen Belege dazu sind begrenzt. Eine Studie untersuchte die entzündungshemmenden und hautbarrierestärkenden Effekte von äußerlich angewandtem Kokosöl. Die Ergebnisse zeigten zwar, dass Kokosöl die Hautfeuchtigkeit erhöhen und die Barrierefunktion tatsächlich verbessern kann – was definitiv ein Vorteil in der Behandlung von Hauterkrankungen und in der Pflege trockener Haut sein kann. Eine Anwendung von Kokosöl bei Hauterkrankungen sollte jedoch immer ärztlich abgestimmt werden.
Gut zu wissen: Kokosöl wirkt auch relativ komedogen. Das bedeutet, dass es die Poren verstopfen und bei empfindlichen Menschen statt Akne zu bekämpfen sogar Hautunreinheiten fördern kann.

Kokosöl hat einige gesundheitlichen Vorteile – ist aber kein Wundermittel.
Kokosöl für die Haare: Natürliche Pflege oder fettige Angelegenheit?
Kokosöl wird schon lange für die Haarpflege genutzt – und das aus gutem Grund. Wegen seiner kleinen Moleküle kann es tief ins Haar eindringen und hilft so, den Proteinverlust zu verringern und das Haar zu stärken. Wissenschaftliche Berichte bestätigen dies. Wer die pflegende Wirkung einmal selbst ausprobieren möchte, kann für eine Haarmaske eine kleine Menge Kokosöl in die Längen geben: 30-45 Minuten oder über Nacht einwirken lassen, dann mit einem milden Shampoo wieder auswaschen. Verwenden Sie das Öl jedoch sparsam, denn: Zu viel Kokosöl kann die Haare schnell fettig wirken lassen.
Kokosöl kaufen: Worauf kommt es an?
Beim Kauf von Kokosöl gibt es einige wichtige Punkte zu beachten, um sowohl die Gesundheit als auch die Umwelt zu schonen:
- Kokosöl ist nicht gleich Kokosöl: Natives, kaltgepresstes Kokosöl hat in seiner naturbelassenen Form die meisten Nährstoffe und positiven Eigenschaften.
- Ökologisch wählen: Bei Bio-Kokosöl wird auf chemische Düngemittel und Pestizide verzichtet, was nicht nur der Gesundheit zugutekommt, sondern auch die Umwelt schont.
- Auf die Herkunft achten: Ideal sind Produkte aus nachhaltigem Anbau, die fair gehandelt sind. Der Anbau von Kokospalmen kann in einigen Regionen negative Auswirkungen auf die Umwelt haben, zum Beispiel durch Abholzung von Regenwäldern oder die Ausbeutung von Arbeitskräften. Achten Sie daher darauf, dass das Kokosöl unter fairen und umweltbewussten Bedingungen produziert wurde – eine wichtige Voraussetzung, um Kokosöl gesund und nachhaltig genießen zu können.
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