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Weißer Hautkrebs: Ursachen, Symptome und Therapie

Lesedauer unter 10 Minuten

Redaktion

  • Natalie Tutzer (Medical Writer, TAKEPART Media + Science GmbH)

Qualitätssicherung

  • Annette Mittmann (Gynäkologie, Psychotherapie, Psychoonkologie - medproduction GmbH )

Weißer Hautkrebs ist die häufigste Krebsart in Deutschland. Jedes Jahr erkranken über 210.000 Menschen neu. Früh erkannt, sind die Heilungschancen meist sehr gut. Wie weißer Hautkrebs entsteht, wie er aussieht und wie Ärztinnen und Ärzte ihn behandeln.

Auf einen Blick

  • Symptome: Weißer Hautkrebs kann wie weiße, gelbe oder rötliche bis rot-braune Pusteln oder kleine Wunden aussehen, die nicht heilen.
  • Ursachen und Risikofaktoren: Hauptursache für weißen Hautkrebs sind Schäden der Haut durch UV-Strahlung, etwa durch intensive oder langjährige Sonneneinstrahlung oder im Solarium.
  • Verlauf: Unbehandelt kann weißer Hautkrebs über Jahre wachsen und in tiefere Hautschichten vordringen, wodurch die Behandlung langwieriger wird. Er streut nur sehr selten.
  • Diagnose: Hautärztinnen und -ärzte können Hautkrebs meist diagnostizieren, indem sie die Haut mit einem Auflichtmikroskop ansehen.
  • Therapie: Heller Hautkrebs ist in der Regel gut behandelbar. Meistens wird er in einem kleinen operativen Eingriff entfernt.
  • Vorsorge und Früherkennung: Gesetzlich Versicherte können alle zwei Jahre eine Früherkennungsuntersuchung bei Hautärztinnen und -ärzten in Anspruch nehmen. Sorgfältiger Schutz vor der Sonne kann Hautkrebs vorbeugen.

Welche Arten von weißem Hautkrebs gibt es?

Weißer Hautkrebs (auch: heller Hautkrebs) umfasst grundsätzlich zwei Arten: das Basalzellkarzinom und das Plattenepithelkarzinom. Sie unterscheiden sich in den Zellen der Haut, aus denen sie entstehen.

Begriffsklärung

Krebs ist gleichbedeutend mit dem Begriff Karzinom und bezeichnet eine bösartige Geschwulst. Karzinome sind Krebsarten, die aus sogenanntem Epithel entstehen, also in Haut und Schleimhäuten. 

Der Begriff Tumor kann sowohl eine gutartige und eine bösartige Geschwulst bezeichnen und kann auch bedeuten, dass ein Organ oder ein Teil davon krankhaft angeschwollen ist.

Basalzellkarzinom

In drei von vier Fällen handelt es sich bei weißem Hautkrebs um ein Basalzellkarzinom (Basaliom).

Das Basalzellkarzinom kommt bei Männern etwas häufiger vor als bei Frauen. Sie erhalten die Diagnose durchschnittlich im Alter zwischen 70 und 74 Jahren. Das Basaliom streut nur ausgesprochen selten.

Plattenepithelkarzinom 

Das Plattenepithelkarzinom, auch Spinaliom oder Stachelzellkarzinom genannt, ist aggressiver, aber auch seltener. Einer von vier Menschen mit weißem Hautkrebs hat diese Form. Männer erkranken häufiger als Frauen. Betroffene erhalten durchschnittlich im Alter zwischen 70 und 80 Jahren die Diagnose. Das Plattenepithelkarzinom streut etwas häufiger als das Basaliom.

Unterschied zwischen weißem und schwarzem Hautkrebs

Weißer Hautkrebs ist sehr häufig. Er kann gut behandelt werden und verläuft meist gutartig.

Schwarzer Hautkrebs ist seltener. Er streut häufiger in andere Körperbereiche und ist damit gefährlicher. Fachleute sprechen von einem malignen Melanom.

Symptome: Wie sieht weißer Hautkrebs aus?

Weißer Hautkrebs kann:

  • aussehen wie ein Knötchen oder eine kleine Wunde, die nicht heilt.
  • einen vorgewölbten Rand haben.
  • gerötet oder verkrustet sein.
  • bräunlich, gelblich oder weißlich bis Porzellan-artig glänzen.
  • als rote Punkte oder Linien der feinen Blutgefäße sichtbar sein.

Fortgeschrittener heller Hautkrebs kann leicht bluten oder nässen. Manchmal sinkt die Mitte ein und bildet einen hornigen Wall.

Sollten Sie solche Veränderungen auf der Haut haben, bedeutet das noch nicht, dass es sich um Hautkrebs handelt. Es können auch andere, harmlose Veränderungen der Haut sein. Bleiben die auffälligen Stellen über drei Wochen hinweg sichtbar und heilen nicht, vereinbaren Sie einen Termin in der Hautarztpraxis, um sie untersuchen zu lassen.

Hautkrebs tritt in acht bis neun von zehn Fällen im Gesicht, am Kopf oder am Hals auf. Intensive oder über viele Jahre häufige Sonneneinstrahlung kann dazu führen, dass Hautzellen entarten und Krebs entsteht. Deshalb sind besonders die sogenannten Sonnenterrassen betroffen:

  • Stirn
  • unbehaarte Kopfhaut (Glatze)
  • Ohren
  • Nase
  • Schultern
  • Unterlippe

Seltener tritt weißer Hautkrebs hier auf:

  • Rücken
  • Brust
  • Gesäß
  • Fußrücken

Ein Mädchen cremt ihren Vater im Gesicht mit Sonnencreme ein, um ihn vor weißem Hautkrebs zu schützen.

Ausreichender Sonnenschutz für Jung und Alt verhindert Sonnenbrände und kann auch weißen Hautkrebs verhindern.

Welche Ursachen und Risikofaktoren gibt es für weißen Hautkrebs?

Wichtigster Risikofaktor für weißen Hautkrebs ist ultraviolette (UV-) Strahlung. Menschen sind UV-Strahlung in der Sonne oder im Solarium ausgesetzt. Je mehr Strahlung ein Mensch über Jahre hinweg auf seinem „UV-Konto“ ansammelt, desto höher ist sein Risiko, Hautkrebs an Körperstellen zu entwickeln, die häufig UV-Strahlung ausgesetzt sind.

Wer hat ein erhöhtes Risiko, an weißem Hautkrebs zu erkranken?

Manche Personen haben ein höheres Risiko, Hautkrebs zu entwickeln:

  • Babys, Kinder und Jugendliche
  • Menschen, die in ihrem Leben viele Sonnenbrände hatten.
  • Menschen mit heller Haut, die in der Sonne eher rot als braun wird.
  • Menschen mit vielen Muttermalen, Sommersprossen, Pigmentflecken oder aktinischer Keratose. Diese Hautveränderung ist eine gutartige Vorstufe von Hautkrebs.
  • Menschen mit geschwächtem Immunsystem, entweder wegen einer chronischen Erkrankung, einer Infektion wie HIV oder aufgrund von Medikamenten, die beispielsweise im Rahmen einer Chemotherapie gegeben werden.
  • Menschen, die Fälle von Hautkrebs in der Familie haben oder die selbst schon einmal daran erkrankt waren.
  • Menschen, die oft ins Solarium gehen.
  • Menschen, die beruflich oder privat viel Zeit im Freien sind

Wer viele Jahre draußen in der Sonne verbringt, hat ein erhöhtes Risiko, an weißem Hautkrebs zu erkranken. Deshalb ist er bei Personen, die beruflich im Freien arbeiten, als Berufskrankheit anerkannt.

Hautkrebs vorbeugen: auf Sonnenschutz achten

Mit ausreichendem Sonnenschutz lässt sich Hautkrebs oft vorbeugen. Auch während und nach der Behandlung von Hautkrebs ist es wichtig, dass man sich gut vor UV-Strahlung schützt. Wege, das Hautkrebsrisiko zu senken:

  • die heiße Mittagssonne vermeiden,
  • sich im Schatten aufhalten,
  • lange lichtundurchlässige Kleidung, einen Hut und eine Sonnenbrille tragen,
  • freie Körperstellen großzügig mit Sonnenschutzmittel eincremen und
  • nicht ins Solarium gehen.

Diagnose: Wie stellen Ärzte weißen Hautkrebs fest?

Hautärztinnen und -ärzte stellen die Diagnose Hautkrebs in mehreren Schritten:

  1. Sie sprechen mit Patientinnen oder Patienten über ihre Krankengeschichte (Anamnese). Wie lange ist die Hautveränderung schon sichtbar? Hatten andere Familienmitglieder Hautkrebs?
  2. Sie untersuchen Menschen körperlich, oft mithilfe eines sogenannten Auflichtmikroskops (auch: Dermatoskop). Damit Ärzte die Haut am ganzen Körper prüfen können, müssen sich Personen in der Regel vollständig entkleiden. 
  3. Manchmal nehmen Ärztinnen und Ärzte von einer verdächtigen Stelle eine Gewebeprobe (Biopsie), um sie unter dem Mikroskop zu untersuchen.
  4. Unter Umständen nehmen sie Blut ab, um die Blutwerte im Labor zu prüfen. 
  5. Seltener nutzen sie bildgebende Verfahren wie eine Ultraschalluntersuchung oder eine Computertomografie, um beispielsweise zu erkennen, ob die Lymphknoten vergrößert sind oder es zu Absiedlungen gekommen ist (Metastasierung).

Beide Formen des hellen Hautkrebses haben Unterformen. Danach kann sich die Wahl der Therapie unterscheiden. Das Behandlungsteam stellt fest, um welche Art von Hautkrebs es sich handelt, indem es eine Gewebeprobe unter dem Mikroskop untersucht (Histologie). Das ist jedoch nicht immer nötig: Können Ärzte schon mit bloßem Auge oder dem Auflichtmikroskop erkennen, dass es sich um Hautkrebs handelt, entfernen sie ihn manchmal direkt mit einem kleinen Eingriff.

Welche Stadien von weißem Hautkrebs gibt es?

Anfangsstadium und Verlauf von weißem Hautkrebs

Das Plattenepithelkarzinom entwickelt sich aus einer Vorstufe, der aktinischen Keratose. Sie entsteht bei intensiver oder langjähriger Sonneneinstrahlung und zeigt sich üblicherweise als rote, relativ scharf begrenzte Flecken. Sie fühlen sich rau an, etwa wie Sandpapier. Diese Vorstufe ist nicht bösartig, kann sich aber zu Krebs weiterentwickeln: In 6 bis 10 von 100 Fällen entartet sie zum Plattenepithelkarzinom. Dann kann die Haut sich knotig oder verhornt anfühlen und aussehen.

Das Basalzellkarzinom entsteht im Gegensatz zum Plattenepithelkarzinom ohne eine Vorstufe. Es kann sich über einen langen Zeitraum von mehreren Jahren oder sogar Jahrzehnten hinweg entwickeln. Es wächst meist nur an der Stelle, an der es entstanden ist. Unbehandelt kann es jedoch in tiefliegendes Gewebe eindringen und es schädigen.

Bildet weißer Hautkrebs Metastasen?

Weißer Hautkrebs entwickelt nur selten Absiedlungen in anderen Teilen des Körpers (Metastasen).

Das Plattenepithelkarzinom hat eine etwas höhere Wahrscheinlichkeit zu streuen als das Basalzellkarzinom. Es bildet bei vier von 100 betroffenen Menschen Metastasen im Körper. Wie wahrscheinlich es ist, dass der Krebs (Tumor) streut, hängt unter anderem von seiner Größe und Dicke ab. Je kleiner und dünner er ist, desto unwahrscheinlicher sind Tochtergeschwülste. Ob sich Metastasen bilden, wird auch davon beeinflusst, ob Menschen ein geschwächtes Immunsystem haben und an welcher Körperstelle der Krebs entstanden ist.

Kann weißer Hautkrebs von allein heilen?

Krebs entsteht, wenn Zellen entarten und sich unkontrolliert vermehren. Das Immunsystem erkennt jedoch nicht, dass sie bedrohlich sind: Krebs schaltet die körpereigene Immunabwehr quasi aus. Deshalb heilt weißer Hautkrebs nicht von selbst. Wird er nicht behandelt, kann er mit der Zeit zu einem großen Geschwür anwachsen und sich im Gewebe ausbreiten. Wächst er etwa in Muskeln, Knochen oder Lymphknoten, kann er gefährlich werden.

Wie wird weißer Hautkrebs behandelt?

Ein Team von Fachleuten bespricht im sogenannten Tumorboard, welche Behandlung für den individuellen Menschen am vielversprechendsten ist. Wichtig für diese Entscheidung ist nicht nur, um welche Art von Hautkrebs es sich handelt, wo er sitzt und wie er beschaffen ist, sondern auch die Situation und die Wünsche von Patientinnen und Patienten.

Ärztinnen und Ärzte entfernen Hautkrebs meistens mit einer Operation unter örtlicher Betäubung. Hat der Tumor einen klaren Rand, genügt dafür in der Regel ein Eingriff. Es werden zusätzlich wenige Millimeter gesundes Gewebe als sogenannter Sicherheitsabstand entfernt.

Danach untersuchen Ärztinnen und Ärzte das Gewebe an den Schnitträndern erneut, um sicherzustellen, dass keine Krebszellen mehr übrig sind. Damit sinkt das Risiko, dass der Krebs wiederkehrt, also ein Rezidiv auftritt. Ist der Rand des Geschwürs unscharf oder sind noch Krebszellen nachweisbar, kann ein weiterer Eingriff nötig sein.

Selten kommt eine Operation nicht infrage. Dann gibt es andere Möglichkeiten, die das Behandlungsteam individuell mit den Patientinnen und Patienten bespricht. Dazu zählen:

  • Strahlentherapie: Ist eine (weitere) Operation nicht möglich oder sind nach dem Eingriff noch Krebszellen nachweisbar, können diese bestrahlt werden.
  • Immuntherapie: Das Behandlungsteam kann die körpereigene Immunabwehr nutzen, um sie gegen den Krebs zu richten. Dafür behandeln sie die Hautstelle mit einer Salbe oder Creme, die einen bestimmten Wirkstoff enthält, beispielsweise Imiquimod. Dieser Wirkstoff regt Botenstoffe an, die sogenannten Zytokine, die Abwehrzellen gegen den Tumor zu richten.
  • Lichttherapie: Rotes Licht kann oberflächliche Tumoren auf der Haut zerstören. Die Haut wird dafür mit einer bestimmten wirkstoffhaltigen Creme vorbehandelt und dann mit intensivem, langwelligem Licht bestrahlt. Die Methode kann auch für große Hautbereiche benutzt werden (Photodynamische Therapie, PDT).
  • Kältetherapie: Sitzen kleine, oberflächliche Hauttumoren an schwer zugänglichen oder sehr empfindlichen Stellen, wie etwa auf den Augenlidern, kann die Kältetherapie (Kryotherapie) eingesetzt werden. Dabei vereisen Ärzte den Tumor mit flüssigem Stickstoff, dessen Temperatur bei etwa -196 Grad Celsius liegt.
  • Chemotherapie: Bei Hautkrebs können die Wirkstoffe einer Chemotherapie, die sogenannten Zytostatika, als Creme auf die betroffene Haut aufgetragen werden. Die Wirkstoffe beschädigen sich schnell teilende Zellen wie Krebszellen.

Ist der Hautkrebs fortgeschritten, untersuchen Ärztinnen und Ärzte unter anderem die Lymphknoten auf Metastasen. In einer interdisziplinären Tumorkonferenz wird im Einzelfall beraten, welche Behandlungsmöglichkeiten infrage kommen. Bei einzelnen Metastasen kann eine Operation von Vorteil sein.

Was hilft Menschen mit weißem Hautkrebs?

Obwohl weißer Hautkrebs der häufigste Krebs in Deutschland ist, sterben nur wenige Menschen daran. Dennoch kann die Diagnose Krebs belasten. Die Lebensqualität und die Psyche können leiden. Psychoonkologische Unterstützung hilft, mit der Herausforderung umzugehen, um bestmöglich durch die Zeit der Behandlung zu kommen.

Psychoonkologie: Krebspatientinnen und - patienten haben verschiedene Möglichkeiten, psychologische Unterstützung zu erhalten.

Psychoonkologie: Krebspatientinnen und - patienten haben verschiedene Möglichkeiten, psychologische Unterstützung zu erhalten.

Menschen mit Krebs können eine anhaltende Erschöpfung entwickeln, die auch durch Schlafen nicht besser wird. Der Fachbegriff dafür lautet tumorbedingte Fatigue. Sport und Bewegung können helfen, die Erschöpfung zu bewältigen.

Nachsorge

Auch nachdem die eigentliche Therapie vorüber ist, unterstützt und berät das Behandlungsteam. Diese anschließende Betreuung heißt Nachsorge.

In den ersten drei Jahren nach der Behandlung ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Hautkrebs erneut auftritt, am größten. Bei drei von 100 Betroffenen kehrt er an der gleichen Stelle zurück. Die Nachsorgetermine helfen dabei, mögliche Rezidive früh zu erkennen. 

Menschen, die Hautkrebs hatten, sollten ihre Haut außerdem regelmäßig selbst untersuchen. Ihr Behandlungsteam sagt ihnen, worauf sie dabei achten müssen.

Gibt es Möglichkeiten zur Früherkennung?

Wie bei allen Krebsarten gilt, dass sich ihm umso besser begegnen lässt, je früher er erkannt und behandelt wird. Menschen sollten Veränderungen auf ihrer Haut in der Hautarztpraxis (Dermatologie) abklären lassen, wenn:

  • ein Muttermal juckt, blutet, brennt, anders aussieht als die anderen, ausgefranste Ränder hat oder sich seine Farbe, Form oder Größe verändert.
  • eine Wunde oder Kruste selbst nach Wochen nicht heilt.
  • an den Sonnenterrassen des Körpers neue Krusten oder Flecken sind.
  • an der Lippe oder im Mund weißliche Flecken sind.

Mehr Sicherheit durch Hautkrebs-Screening und Haut-Check

Das kostenlose Hautkrebs-Screening der BARMER ermöglicht es allen Versicherten ab 35 Jahren, ihre Haut alle zwei Jahre gründlich untersuchen zu lassen. Auch für Versicherte unter 35 Jahren hat die BARMER ein Angebot zur Hautkrebs-Früherkennung - den sogenannten Haut-Check.

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