Eine junge Frau mit Sonnenbrille liegt auf einer Wiese und schützt ihre Haut
Prävention & Vorsorge

UV-Schutz durch Sonnenbrillen: Worauf Sie beim Sonnenschutz für die Augen achten sollten

Lesedauer unter 9 Minuten

Redaktion

  • Ulrike Schnyder (Medical Writer, Content Fleet GmbH)

Qualitätssicherung

  • Dr. med. Madeleine Zinser (Ärztin, Content Fleet GmbH)

Getönte Gläser, extravagante Gestelle – Sonnenbrillen sind weit mehr als ein modisches Accessoire. Eine gute Sonnenbrille sieht nicht nur hübsch aus, sondern schützt die Augen auch vor UV-Strahlung. Doch welchen UV-Schutz bieten Sonnenbrillen? Wie erkennen Sie, dass eine Sonnenbrille Ihre Augen zuverlässig vor UV-Strahlung schützt? Und spielt die Tönung der Gläser eine Rolle? Wissenswertes über den UV-Schutz für die Augen und Tipps zur Auswahl Ihrer Sonnenbrille.

So erkennen Sie, ob eine Sonnenbrille einen guten UV-Schutz hat

Sie sehen einer Sonnenbrille nicht an, wie gut sie Ihre Augen vor Sonnenlicht schützt. Um zu überprüfen, ob eine Sonnenbrille einen guten UV-Schutz bietet, sollten Sie unter anderem auf Angaben zu UV-Filterwirkung, die Gläsergröße und auf einen Seitenschutz achten.

UV-Filter in Sonnenbrillen: Was bedeutet „UV-400“?

Wählen Sie eine Sonnenbrille mit der Kennzeichnung „UV-400“: Sie filtert die UV-Strahlung bis zu einer Wellenlänge von 400 Nanometern ausreichend aus und schützt so Ihre Augen. Aber Achtung: Werden Ihre Brillengläser an eine Sehstärke angeglichen, kann das die Wirkung des UV-Filters beeinflussen. Sprechen Sie am besten mit Ihrer Optikerin oder Ihrem Optiker.

UV-Schutz dank Sonnenbrille: Beeinflusst die Brillenglasfärbung den UV-Schutz?

Die Farbe der Sonnenbrillengläser hat keinen Einfluss auf den UV-Schutz, allerdings sehen Menschen durch Braun und Grau scharf und kontrastreich. Bei roten und blauen Gläsern kann das eingeschränkt sein. Augenärztinnen und Augenärzte empfehlen daher in der Regel braune oder graue Gläser.

Seitenschutz und Gläsergröße: So schützen Sie Ihre Augen optimal vor UV-Strahlung

UV-Licht streut stark. Je größer die Sonnenbrillengläser, desto besser. Ist das Auge sogar seitlich vor UV-Strahlung geschützt, beispielsweise durch breite Brillenbügel, hilft das ebenso. Vorsicht: Solche Modelle sollten allerdings beispielsweise beim Fahrrad- oder Autofahren die Sicht nicht einschränken.

Tönung: Wirken sich Filterkategorien auf den UV-Schutz der Sonnenbrille aus?

Ist eine dunkle Sonnenbrille besser als ein Modell mit helleren Gläsern? Nicht unbedingt, zumindest in Sachen UV-Schutz. Denn die Tönung der Gläser sagt wenig über den UV-Schutz und mehr über den Blendschutz einer Sonnenbrille aus. Die Tönungsstufe bestimmt, wie viel Licht durch die Pupillen auf die Netzhaut trifft – und ist bei der Auswahl der richtigen Sonnenbrille daher dennoch wichtig. Je dunkler die Gläser, desto höher der Blendschutz und desto geringer die Lichtdurchlässigkeit der Sonnenbrillengläser.

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Es gibt fünf Tönungsstufen (auch Filterkategorien genannt) – von hellen Gläsern (Kategorie 0, cat0) bis zu sehr dunklen Gläsern (Kategorie 4, cat4). Die Filterkategorie steht häufig beim Kauf auf einem Etikett an der Brille oder am Bügel. Aber welche Tönungsstufe sollten Sie wann auswählen?

  • Filterkategorie 0: Die sehr hellen Brillengläser lassen 80 bis 100 Prozent des Lichts durch und sind damit vor allem am Abend geeignet.
  • Filterkategorie 1: Die hellen Brillengläser lassen 43 bis 80 Prozent des Lichts durch und eignen sich daher an bedeckten Tagen.
  • Filterkategorie 2: Die dunklen Brillengläser lassen 18 bis 43 Prozent des Lichts durch – gut geeignet für den sommerlichen Alltag.
  • Filterkategorie 3: Die sehr dunklen Brillengläser lassen 8 bis 18 Prozent des Lichts durch – ideal für den nächsten Sommerurlaub im Süden, den Strandurlaub oder einen Ausflug in die Berge.
  • Filterkategorie 4: Die extrem dunklen Sonnenbrillengläser lassen nur noch 3 bis 8 Prozent des Lichts durch. Dieser Blendschutz ist in Deutschland im Straßenverkehr nicht zugelassen, wird jedoch für starke Strahlenbelastung empfohlen, beispielsweise bei hochalpinen Skitouren oder Wanderungen im Hochgebirge.

Was bringt eine polarisierte Sonnenbrille? 

Polarisierte Brillengläser filtern Lichtspiegelungen auf glatten Oberflächen und reduzieren so die Blendung. Das hilft beispielsweise Anglerinnen und Anglern, Fische unter der Wasseroberfläche besser zu sehen. Auch am Strand reduzieren polarisierte Gläser die Reflexion von Sand und Wasser.

CE-Kennzeichnung: Was bedeutet das?

In der EU verkaufte Sonnenbrillen müssen eine CE-Kennzeichnung tragen. Sie ist meist auf der Bügelinnenseite angebracht. Das CE-Kennzeichen soll sicherstellen, dass die Sonnenbrille den Sicherheitsanforderungen gemäß EU-Richtlinien entspricht. So erklärt sich auch die Abkürzung CE, die für „Conformité Européenne“ steht – zu Deutsch etwa „Europäische Konformität“. Allerdings wird die Einhaltung der Richtlinien nicht überwacht, daher ist das CE-Zeichen nur wenig aussagekräftig.

UV-Schutz durch Sonnenbrillen: Achten Sie beim Kauf einer Sonnenbrille zum Beispiel auf die Angaben zur UV-Filterwirkung sowie die Größe der Gläser.

UV-Schutz durch Sonnenbrillen: Achten Sie beim Kauf einer Sonnenbrille zum Beispiel auf die Angaben zur UV-Filterwirkung sowie die Größe der Gläser.

Sonnenbrillen für Kinder: Was ist beim UV-Schutz zu beachten?

Vorweg: Kinderaugen brauchen Licht, um sich gesund zu entwickeln. Sonnenlicht beugt zum Beispiel der Entwicklung von Kurzsichtigkeit vor oder kann sie zumindest verlangsamen. Daher ist es wichtig, dass Kinder jeden Tag eine gewisse Zeit im Freien verbringen.

Allerdings sind Kinderaugen lichtempfindlicher als die von Erwachsenen und sollten unbedingt vor starker UV-Strahlung geschützt sein. Das gilt besonders morgens und nachmittags, wenn die Sonne in einem Winkel von circa 30 bis 40 Grad steht. Für Kindersonnenbrillen gelten dieselben Kriterien wie bei Erwachsenen. Zusätzlich sollten die Gläser nah am Auge sitzen, damit möglichst wenig Strahlung von der Seite ins Auge gelangt. Ein Sonnenhut hilft zusätzlich, Kopf und Gesicht zu schützen. Nicht vergessen: Die empfindliche Kinderhaut benötigt besonderen Schutz. Gerade an sonnigen Tagen ist eine Sonnencreme mit ausreichend hohem Lichtschutzfaktor von mindestens 30 Pflicht. Langärmelige Kleidung schützt Ihren Nachwuchs zusätzlich vor schädlicher UV-Strahlung.

Für Babys gilt: Die Kleinsten werden wahrscheinlich keine Sonnenbrille tragen wollen. Doch Babys sollten bis zu ihrem ersten Geburtstag sowieso nicht der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden. Daher sind andere Schutzmaßnahmen wie Sonnenhut, Sonnenschirm und Kinderwagenverdeck empfehlenswert. 

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Wann sollte eine Sonnenbrille getragen werden?

UV-Schutz durch Sonnenbrillen ist nicht nur im Sommer wichtig. Im Winter können Schnee- und Eisflächen das Licht stark reflektieren. Und in Frühling und Herbst steht die Sonne tagsüber tiefer am Horizont und scheint uns stärker in die Augen.

Eine hilfreiche Orientierung, wann das Tragen einer Sonnenbrille sinnvoll ist, ist der UV-Index. Er gibt die Stärke der UV-Strahlung an und hängt von unterschiedlichen Faktoren ab, darunter Jahres- und Tageszeit, geografischer Ort, Höhenlage und Bewölkung. Das Bundesamt für Strahlenschutz empfiehlt, ab einem UV-Index von 3 eine Sonnenbrille zu tragen. Der tagesaktuelle Index ist auf der Webseite des Deutschen Wetterdienstes einsehbar.

Unter manchen Umständen ist zudem besondere Vorsicht geboten:

  • Leichte Bewölkung mindert die UV-Strahlung kaum, sie kann trotzdem ungeschützte Haut und Augen schädigen.
  • Beim Urlaub im Süden sollten Sie generell stärker auf Sonnenschutz und Lichtschutzfaktor achten. Während in Deutschland der UV-Index im Juli durchschnittlich bei 7 liegt, kann er in Spanien 10 und in Südamerika 14 und höher betragen.
  • Im Gebirge ist die UV-Strahlung der Sonne stärker: Pro 1.000 Höhenmeter nimmt der UV-Index um etwa 8 bis 10 Prozent zu. 
  • Wintersportlerinnen und Wintersportler sollten wissen, dass Schnee und Eis UV-Strahlung stark reflektieren. Der UV-Index kann dadurch um bis zu 40 Prozent steigen.
  • Ähnliches gilt für Seen und Meere: Helle Sandflächen und spiegelnde Oberflächen reflektieren die UV-Strahlung. 

Junge Menschen wandern in den Bergen und lachen

Bei Bergwanderungen sind Sonnenbrillen mit UV-Schutz besonders wichtig: Hier ist die UV-Strahlung stärker.

Was ist UV-Strahlung?

Sonnenlicht besteht aus unterschiedlichen Strahlen, die sich in ihrer Wellenlänge unterscheiden. Wir Menschen können nur einen bestimmten Teil des Lichts sehen. Ultraviolette-Strahlung, auch UV-Licht oder Schwarzlicht genannt, hat so kurze Wellenlängen, dass sie für uns nicht sichtbar ist. Zum Vergleich: Während das für uns sichtbare Licht eine Wellenlänge zwischen 400 und 700 Nanometern aufweist, hat UV-Licht je nach Art der Strahlung (UVA, UVB oder UVC) eine deutlich kürzere Wellenlänge zwischen 100 und 400 Nanometern.

Das heißt jedoch nicht, dass UV-Strahlung uns nicht beeinflussen kann. UV-Strahlung ist sehr energiereich und kann ohne Sonnenschutz auf der Haut zu Sonnenbrand oder sogar Hautkrebs führen. Auch Ihren Augen kann UV-Strahlung schaden.

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Wie schadet UV-Strahlung den Augen?

Der ultraviolette Anteil des Sonnenlichts kann zu kurz- und langfristigen Augenproblemen führen.

Akute Augenschäden

Ist die UV-Strahlung sehr intensiv, kann sie innerhalb von Stunden oder sogar Minuten die vordersten Augenschichten schädigen und zu einer Bindehautentzündung oder einer Hornhautentzündung (Schneeblindheit) führen.

Die Symptome zeigen sich in der Regel nach sechs bis acht Stunden. Folgende Anzeichen können bei einer Binde- beziehungsweise Hornhautentzündung auftreten:

  • Gerötete Augen
  • Brennen
  • Schmerzen
  • Gefühl von Sand im Auge
  • Tränenfluss
  • Lichtsensitivität (Empfindlichkeit)
  • Juckreiz (bei Bindehautentzündung)
  • Beeinträchtigtes Sehvermögen (bei Hornhautentzündung)

Oft heilen Bindehaut- und Hornhautentzündungen von selbst. Um Komplikationen zu vermeiden, sollten Sie dennoch ärztlichen Rat einholen und die Ursache der Entzündung abklären lassen. Denn solche Entzündungen können auch durch Bakterien und Viren entstehen und sind dann anders zu behandeln als eine sonnenbedingte Entzündung.

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Langfristige Augenschäden

Die schädliche Wirkung der UV-Strahlen auf die Augen kann sich auch erst nach Jahren abzeichnen. Das ist beispielsweise in diesen Fällen so:

  • Grauer Star (Katarakt): Der graue Star zeigt sich als Trübung in der Linse und verschlechtert die Sicht.
  • Pinguecula (Lidspaltenfleck): Im weißen Teil des Auges lagern sich Proteine und Fett ab. Die Ablagerung ist als gelblicher, erhabener Fleck zu sehen und kann das Sehvermögen beeinträchtigen.
  • Pterygium (Flügelfell): Bindegewebe wuchert von der Seite ins Auge hinein. Wenn sich die Wucherung auf die Hornhaut ausdehnt, schränkt das die Sicht ein.
  • Krebs: Hautkrebs kann sich im Bereich um die Augen bilden, beispielsweise auf dem Augenlid. Häufig handelt es sich um weißen Hautkrebs. Früh erkannt, sind die Heilungschancen jedoch meist sehr gut.
  • Altersbedingte Makuladegeneration (AMD): Schädigungen in der Makula, einem Teil der lichtempfindlichen Netzhaut im Auge, führen zu verschwommenem Sehen. Einige Studien weisen darauf hin, dass eine längere UV-Einwirkung ohne Schutz das Risiko für AMD erhöht.

Diesen Schäden können Sie vorbeugen. Eine gute Sonnenbrille kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten.

Fünf Tipps, um die Augen vor UV-Strahlen zu schützen

Mit einfachen Maßnahmen können Sie Ihre Augen vor der schädlichen Wirkung der UV-Strahlung schützen: 

  • Tragen Sie bei sonnigem und leicht bewölktem Wetter eine Sonnenbrille, egal zu welcher Jahreszeit.
  • Tragen Sie bei sonnigem Wetter zusätzlich einen breitkrempigen Sonnenhut oder eine Kappe, um die empfindliche Augenregion zu beschatten.
  • Vermeiden Sie im Sommer die tief stehende Sonne am Vor- und Nachmittag. 
  • Schauen Sie nie direkt in die Sonne, auch nicht in eine Sonnenfinsternis.
  • Gehen Sie nicht ins Solarium. Die UV-Strahlung dort ist um einiges gefährlicher als die der Sonne. 

Literatur und weiterführende Informationen

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